Archiv Brockhagen heizt nun emissionsfrei!

Ein Teil unserer kirchengeschichtlichen Arbeit besteht in der Erhaltung und Pflege unserer archivarischen Sammlung im Archiv Brockhagen. In diesem Zusammenhang kümmern wir uns selbstverständlich auch um die Unterhaltung des Gebäudes selbst.

Schon vor einiger Zeit kam dabei unsere Heizanlage in den Blick. Die Ölheizung des Archivs stammte in einigen Komponenten noch aus den 1970er Jahren, der Heizkessel wurde Mitte der 1990er Jahre gebaut. Die Notwendigkeit einer Erneuerung in den nächsten Jahren war absehbar. Dazu kam, dass es bis Mitte 2022 die Möglichkeit gab, eine umfangreiche staatliche Förderung von 45% zur Umstellung von Heizöl als Energieträger auf erneuerbare Energien zu beantragen.

Diesen Weg sind wir damals gegangen. Die Förderung wurde beantragt und bewilligt, dazu widmete sich unsere herbstliche Spendenkampagne 2022 dem Thema der Heizungserneuerung. Insgesamt gingen etwa 30.000 Euro für diesen Zweck ein.

Die neue Heizanlage. Rechts der 400-Liter-Wärmespeicher, dahinter das Ausgleichsgefäß. Links das Innenmodul der Wärmepumpe.

Nach einigen Vorarbeiten begannen im Herbst 2023 die ersten Bauarbeiten (Errichtung des Außenmoduls der neuen Luft-Wärmepumpe). In Eigenleistung wurde im Garten des Archivs ein Kanal für die benötigten Rohrleitungen gegraben. Im Gebäude selbst wurde ebenfalls in Eigenleistung die alte halbhohe Trennwand zwischen Tankraum und Heizungsraum abgerissen.

Im Januar 2024 wurden dann alle weiteren Arbeiten durch die beauftragten Fachfirmen (Heizungsbau, Elektroarbeiten und Tankentsorgung) vorgenommen. Neben einem völligen Neuaufbau der Heizanlage selbst wurden auch die Termostate der Heizkörper im Gebäude ersetzt und für einen hydraulischen Abgleich vorbereitet. Ein zusätzlicher Elektroschrank bietet unter anderem die Möglichkeit, mit einem separaten Zähler für die Wärmepumpe einen günstigeren Stromtarif zu beziehen.

Durch die weiteren Maßnahmen (u.a. neue bzw. verbesserte Dämmung von Rohrleitungen) konnten die Vorlauftemperatur des Gesamtsystems um derzeit 15 Grad gesenkt werden. Dadurch sparen wir ein erhebliches Maß an Heizenergie zusätzlich ein.

Im Rahmen eines Besuchs der Konfirmand:innen des NAK-Bezirks Paderborn am 28. Januar konnte die Anlage bereits im “Veranstaltungsmodus” getestet werden. Den ehemaligen Tankraum wollen wir in den nächsten Wochen noch soweit herrichten, dass wir ihn als Lagerraum für unempfindliche Gegenstände (Tische, Stühle usw.) nutzen können.

Wir danken allen, die sich an den Arbeiten beteiligt oder sie durch ihre Spenden erst möglich gemacht haben! Und wir hoffen, dass wir so einen guten Beitrag zu einer dauerhaften Erhaltung des Archivs geleistet haben.

Fragen und Antworten zum Projekt

Wie teuer war nun die Heizungssanierung insgesamt?

Uns liegen die Schlussrechnungen noch nicht vollständig vor. Wir rechnen mit einem Gesamtvolumen von grob 50.000 Euro. Davon erhalten wir nach Prüfung der BAFA aus Bundesmitteln 45% zurückerstattet.

Lohnt sich das überhaupt?

Wir meinen: Ja. Wir hätten die Heizanlage ohnehin in den nächsten Jahren sanieren lassen müssen, und die Entscheidung für ein Wärmepumpe scheint uns zukunftsorientiert und nachhaltig. Durch die steigende CO2-Bepreisung wird Heizöl außerdem immer teurer. Durch den angekündigten Ausstieg aus fossilen Energien hätten wir mittelfristig den Brennstoff ohnehin umstellen müssen.

Wieviel Strom wir genau im aktuellen Aufbau verbrauchen, bleibt noch abzuwarten. Bei den aktuellen Preisen werden wir aber bereits in diesem Jahr absehbar deutlich weniger für den Strom der Wärmepumpe zahlen als für Heizöl mit der alten Heizanlage.

Durch die Verwendung von Strom als Energieträger bleiben wir außerdem flexibel und können uns perspektivisch auch vorstellen, eine eigene Photovoltaikanlage zur teilweisen Selbstversorgung zu nutzen.

Durch die Sanierung entfallen für uns die Gewässerschadenhaftpflichtversicherung, die Kaminreinigung und die Feuerstättenschau – und wir können zukünftig den ehemaligen Tankraum als zusätzlichen Lagerraum nutzen. Den Platz brauchen wir dringend.

Aber der Strom kommt doch auch irgendwoher! Ist der denn auch erneuerbar?

Ja. Seit Einrichtung des Archivs im Jahr 2012 beziehen wir unseren Strom von den Gemeindewerken Steinhagen, die an ihre Tarifkunden nur erneuerbaren Strom liefern (siehe den Energiemix des Versorgers).

Funktionieren Wärmepumpen überhaupt im Altbau?

Ja. Die neusten Generationen von Wärmepumpen sind auch für höhere Vorlauftemperaturen ausgelegt. Wir haben uns für ein Markenmodell im Bereich Altbausanierung entschieden und haben bislang keine weiteren Veränderungen im Bereich der Heizkörper vornehmen müssen. Eine Fußbodenheizung nutzen wir nicht.

Ginge das auch mit einem Kirchengebäude?

Das Archiv Brockhagen ist ein ehemaliges Kirchengebäude (Baujahr 1978) und ein von der Neuapostolischen Kirche erstellter Serienbau, der viele Male weitgehend gleich errichtet wurde. Außer einer Fenstersanierung 2018/2019 (Doppelverglasung) sind bislang keine energetischen Verbesserungen vorgenommen worden. Deshalb ist aus unserer Sicht eine vergleichbare Sanierung auch mit vergleichbaren Bautypen denkbar.