Den Opfern einen Namen geben – Rückblick zum Vortrag mit Dr. Karl-Peter Krauss

Im Rahmen unserer virtuellen Vorträge stellte Dr. Karl-Peter Krauss, Historiker und Gemeindevorsteher der Neuapostolischen Kirche Reutlingen-Gönningen sowie Vorsitzender der Arbeitsgruppe Geschichte der Neuapostolischen Kirche, am 16. April 2021 Auszüge aus seinen Forschungsergebnissen zur NS-Zeit unter dem Titel “Die Namenlosen: Neuapostolische Opfer jüdischer Herkunft in der NS-Zeit” vor. Schon im Vorfeld traf der Vortrag auf großes Interesse.

Nach einer Kurzeinführung zum Thema wurden drei ausgewählte, ganz unterschiedliche Schicksale beleuchtet. Ernst Kaufmann (1876-1955) überlebte die Verfolgung mithilfe eines von neuapostolischen Christen getragenen Unterstützungsnetzwerks im Raum Dortmund. Harry Fränkel (1882-1942), Priester und Liederdichter aus Dortmund, wurde dagegen nach Emigration, Festnahme und Internierung schließlich in Frankreich an die deutschen Behörden ausgeliefert und in Auschwitz ermordet. Am Beispiel des Schicksals von Simon Leinmann (1904-1990) wurde auch die Situation der sogenannten “Ostjuden” erläutert.

Auch jenseits der historischen Betrachtungen und ergreifenden Schicksale lieferten der Vortrag und das gemeinsame Gespräch interessante Ergebnisse. So ergaben sich Hinweise auf ein weiteres, in der Forschung bisher nicht präsentes neuapostolisches Gemeindemitglied, das deportiert wurde und die Konzentrationslager überlebte. Diesen Hinweisen wird nun nachgegangen.

Viele weitere Informationen können auch dem Buch zum Thema entnommen werden, das der Referent im Jahr 2020 veröffentlichte: https://www.peterlang.com/view/title/72941

Über das Interesse an unseren virtuellen Vorträgen freuen wir uns, und wollen dieses Angebot auch in der Zukunft aufrechterhalten. Der jeweils aktuelle Katalog mit Anmeldemöglichkeit findet sich hier: https://www.apostolische-geschichte.de/veranstaltungen/

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