Apostel: Unterschied zwischen den Versionen
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− | Im Gegensatz zur katholisch-apostolischen Gemeinde wird in der NAK das Apostelamt weitergegeben. Hier werden immer wieder neue Apostel gerufen und auch ordiniert. Durch diese Praxis hat sich in der Neuapostolischen Kirche eine Art der [[apostolische Sukzession|apostolischen Sukzession]] entwickelt. | + | Im Gegensatz zur katholisch-apostolischen Gemeinde wird in der NAK das Apostelamt weitergegeben. Hier werden immer wieder neue Apostel gerufen und auch ordiniert. Durch diese Praxis hat sich in der Neuapostolischen Kirche eine Art der [[apostolische Sukzession|apostolischen Sukzession]] entwickelt. (Siehe dazu auch: [[Stammapostel#Nachfolgeregelung]]) |
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Aktuelle Version vom 22. März 2024, 23:08 Uhr
Ein Apostel (männlich, v. griech.: ἀπόστολος/apóstolos bzw. aramäisch: saliah = Gesandter, Sendbote) ist im Verständnis der christlichen Tradition jemand, der von Jesus Christus direkt als „Gesandter“ beauftragt worden ist. Von Aposteln berichtet wird in der Bibel, insbesondere in den Evangelien und in der Apostelgeschichte.
Für die apostolischen Gemeinschaften ist dieses Amt konstituierend, also grundlegend.
Inhaltsverzeichnis
Apostel im Neuen Testament
In den Evangelien der Bibel wird von einer Auswahl aus den Jüngern Jesu berichtet, die auch „die zwölf Apostel" oder kurz „die Zwölf" genannt werden. Diese Zahl hat aufgrund der jüdischen Tradition der zwölf Stämme Israels eine spezielle Bedeutung. Das Lukasevangelium und Markusevangelium berichten übereinstimmend, dass Jesus die zwölf Jünger selbst erwählte und als Apostel einsetzte (Lk 6,13 und Mk 3,14). Die in den Evangelien überlieferten Namenslisten geben kein einheitliches Bild darüber ab, dass die Gesamtzahl aller Apostel auf 12 begrenzt wäre:
Die zwölf Apostel, die das Matthäusevangelium (10,2 ff) und das Markusevangelium (3,18 ff) jeweils aufzählen, tragen die gleichen Namen.
Das Lukasevangelium entspricht dieser Aufzählung im Wesentlichen (6,13 ff). Statt Thaddäus nennt es aber „Judas, Bruder des (jüngeren) Jakobus“, außerdem wird Simon (Kanaanäus) als Zelot, also „Eiferer“, bezeichnet.
Im Johannesevangelium existiert keine förmliche Liste der Apostel. Dort tritt zweimal ein Nathanael auf (Johannes 1,45 ff; 21,2), der in den anderen Evangelien nicht erscheint. Er wird zwar nicht Apostel genannt, in Johannes 21,2 befindet er sich nach der Auferstehung Jesu allerdings in ihrer Gesellschaft. In der gleichen Episode in der Apostelgeschichte (Apg 1,13) wird an dessen Stelle Bartholomäus aufgeführt.
Weitergehende Informationen zur weiteren Verwendung des Begriffes siehe im Wikipedia-Artikel über Apostel.
katholisch-apostolisch
Das Verständnis der katholisch-apostolischen Gemeinden vom Apostelamt prägt das Amtsverständnis der anderen apostolischen Gemeinschaften mehr oder weniger stark bis in die Gegenwart. Im katholisch-apostolischen Katechismus widmen sich die Fragen 35 ff. mit dem Apostelamt. Die Tätigkeit der Apostel wurde als "Schlussdienst" an der christlichen Kirche angesehen, und hatten die Erstlinge der Christenheit zu sammeln und die Kirche Christi auf die nah bevorstehende Wiederkunft Christi vorzubereiten.
Ab 1832 wurden in der katholisch-apostolischen Bewegung Männer zu Aposteln gerufen. Diesen Rufungen waren in dieser Zeit Rufe nach dem Apostelamt als grundlegendes Amt der Kirche in einzelnen Kreisen laut geworden. Diese Aussagen wurden als göttlich angesehen. Am 14. Juli 1835 wurden die zwölf als Apostel bezeichneten von den Engeln der Londoner Gemeinden "ausgesondert" und begannen danach offiziell ihre Tätigkeit.
Ihnen war die Einsetzung von Ämtern vorbehalten. Ab 1847 kam die ihnen vorbehaltene Spendung der Heiligen Versiegelung hinzu.
Nachdem die Zahl der Apostel durch Todesfälle immer weiter schrumpfte, wurde das Amt des apostolischen Koadjutors geschaffen.
neuapostolisch
Für die Neuapostolische Kirche ist das Apostelamt grundlegend. Nach ihrem Verständnis ist nur dort die "Kirche Christi" im Vollsinne gegenwärtig, wo Apostel wirken[1]. Dem Apostelamt widmet sich der 4. Artikel des Neuapostolischen Glaubensbekenntnisses. Das Apostelamt ist nach neuapostolischem Verständnis das Amt, welches Christus der Kirche gab; alle anderen Ämter gehen aus dem Apostelamt hervor und sind somit eng mit diesem verbunden
Wichtigste Aufgaben der Apostel sind nach neuapostolischem Verständnis, dass Sakrament der Heiligen Versiegelung zu spenden und neue Ämter zu ordinieren. Auch die Vollmacht Sünden zu vergeben wird eng mit dem Apostelamt verknüpft, kann jedoch an priesterliche Ämter delegiert werden, die Sünden im "Auftrag des Apostels" vergeben.
Vor ihrer Ordination legen die Apostel folgendes Gelübde ab: "Vor Gott, dem Vater, seinem Sohn Jesus Christus und dem Heiligen Geist gelobe ich, Gott, den Allmächtigen, den Schöpfer aller Dinge, von ganzem Herzen, von ganzer Seele und von ganzem Gemüt und von ganzen Kräften zu lieben und meinen Nächsten wie mich selbst. Es ist mir eine heilige Pflicht, die Lehre Jesu, insbesondere die erlösende Kraft seines Opfers und sein Wiederkommen, zu verkündigen und mit der Gabe des Heiligen Geistes dem im Namen Jesu erhaltenen Auftrag wahrhaftig, sorgfältig, gewissenhaft und gerecht zu erfüllen. Ich will in Demut dienen und mich würdig und ehrbar gegenüber Gott und den Menschen verhalten. Ich anerkenne den Stammapostel als obersten Geistlichen und sichere ihm meine volle Unterstützung zu. Ich bekenne mich zur Einheit mit dem Stammapostel und den mit ihm verbundenen Bezirksaposteln und Aposteln der Neuapostolischen Kirche, deren höchste Pflicht der Glaubensgehorsam, deren höchste Ehre die Treue zu Gottes Werk, deren höchstes Ziel die Vollendung in Christo ist. Als leitendes Amt der Neuapostolischen Kirche will ich für dieses Bekenntnis stets unmissverständlich einstehen und entsprechend dem Evangelium als Apostel der Neuapostolischen Kirche leben."
Die Neuapostolische Kirche sieht ihr Apostelamt in der Tradition der Apostel der katholisch-apostolischen Apostel. Nach neuapostolischem Verständnis rief der Heilige Geist 1863 weitere Männer zu Aposteln, diese wurden jedoch von den katholisch-apostolischen Aposteln nicht anerkannt. Nur die katholisch-apostolische Gemeinde in Hamburg erkannte diese Rufungen an und wurde daraufhin von den englischen Aposteln exkommuniziert. Aus dieser Gemeinde entwickelte sich die Neuapostolische Kirche.
Im Gegensatz zur katholisch-apostolischen Gemeinde wird in der NAK das Apostelamt weitergegeben. Hier werden immer wieder neue Apostel gerufen und auch ordiniert. Durch diese Praxis hat sich in der Neuapostolischen Kirche eine Art der apostolischen Sukzession entwickelt. (Siehe dazu auch: Stammapostel#Nachfolgeregelung)
Vereinigung Apostolischer Gemeinschaften
In den Gemeinden der Vereinigung Apostolischer Gemeinschaften sind die Apostel die Erstverantwortlichen für die geistliche Leitung der Gemeinde. Sie sind dabei im Besonderen für die Vermittlung und Weiterentwicklung der Glaubenslehre, die Verkündigung des Evangeliums, die Durchführung der Seelsorge und die Feier der Sakramente verantwortlich. Sie ordinieren Mitarbeiter und weisen ihnen ihren Arbeitsbereich in den Gemeinden zu. Sie unterweisen die Mitarbeiter in Wort und Schrift und pflegen den geschwisterlichen Austausch nach dem Gebot Jesu: „Das ist mein Gebot, dass ihr euch untereinander liebt, wie ich euch liebe.“ (Joh 15,12).
Im Laufe der Jahrhunderte galten die Bischöfe als Nachfolger der Apostel, unterschieden sich aber von ihnen durch die feste Zuordnung zu einem Verwaltungsbereich. Auch wenn die Amtsbezeichnung Apostel nicht mehr verwendet wurde, begleitet ihr Dienst jedoch konstant die Geschichte des Christentums. Einige protestantische Kirchen kennen in ihren Gemeinden den Dienst des Apostels, sehen dieses Amt aber als Funktion ohne besondere Privilegien. [2]
siehe auch
- Kategorie: Apostel
- Bezirksapostel
- Stammapostel
- Apostel der Neuapostolischen Kirche
- Apostel der VAG
- Zwölf Apostel
Einzelnachweise
- ↑ Katechismus der NAK - Kirche Jesu Christi
- ↑ Vereinigung der Apostolischen Gemeinschaften in: Gottesdienst- und Gemeindeordnung (vorläufige Version), Punkt 4.5 ordinierter Dienst, Punkt 6 Apostel