Richard Fehr

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Richard Fehr
Richard Fehr mit Bezirksapostel Klingler

Richard Fehr (* 15. Juli 1939 in Flaach, Kanton Zürich) war neuapostolischer Geistlicher und 196. Apostel der Neuapostolischen Kirche. Er war vom 22. Mai 1988 bis zum 15. Mai 2005 Stammapostel und leitete die Neuapostolischen Kirche (NAK).


Inhaltsverzeichnis

Biografie

Richard Fehr lernte Schriftsetzer, arbeitete in diesem Beruf und wechselte nach zehn Jahren in die Werbebranche. Richard Fehr ist seit dem 8. September 1960 mit Frau Sonja verheiratet und hat einen Sohn.

Wegen der schweren Erkrankung, die Stammapostel Urwyler Anfang Juli 1987 dienstunfähig machte, beauftragte er Richard Fehr im Juli 1987 mit seiner Vertretung und ordinierte ihn am 28. August 1987 zum Stammapostelhelfer. Am 3. Mai 1988 wurde Fehr durch den schwer erkrankten Stammapostel Urwyler zum Stammapostel ausgesondert. Fehr trat das Amt am 22. Mai 1988 offiziell an.

An Pfingsten 2005, dem 15. Mai, ordinierte Fehr in der neuapostolischen Kirche in Fellbach bei Stuttgart seinen Nachfolger Dr. Wilhelm Leber und bat diesen um die Versetzung in den Ruhestand. Dies war dann auch die erste Amtshandlung des neuen Stammapostels.

Ordinationen

Datum Amt
15. November 1961 Unterdiakon
11. November 1962 Diakon
18. August 1963 Priester
30. Mai 1971 Gemeindeevangelist und Vorsteher
12. April 1973 Bezirksältester
18. Juli 1976 Bischof
25. Mai 1980 Apostel
7. Juni 1981 Bezirksapostel für den Bezirk Schweiz
22. Mai 1988 Stammapostel
15. Mai 2005 Ruhesetzung

Entwicklungen seiner Amtszeit

Verbreitung und Mission

In Fehrs Amtszeit setzte sich das rasante Wachstum der Neuapostolischen Kirche fort. Die Mitgliederzahl der Kirche weltweit stieg auf über 10 Millionen und verdoppelte sich damit während seiner Amtszeit. Insbesondere in Zentralafrika wuchs die Kirche in dieser Zeit massiv. Als um 1990 der ehemalige Ostblock zerbrach, wurde auch in jenen Gebieten die Mission der Neuapostolsichen Kirche möglich. Insbesondere auf dem Gebiet der ehemaligen Sowjetunion setzte eine intensive Missionsarbeit ein und viele Gemeinden entstanden. Während Fehrs Amtszeit war die Neuapostolische Kirche in nahezu allen Ländern der Welt tätig. Nur in wenigen Ländern - insbesondere streng muslimischen Ländern- gab es keine Möglichkeit zur Tätigkeit der Neuapostolischen Kirche.

Kircheninternes und Öffentlichkeitsarbeit

Richard Fehr stieß während seiner Amtszeit eine Umorganisation der Verwaltung an. Etliche kleine Gebietskirchen wurden in seiner Amtszeit mit anderen Gebietskirchen fusioniert. Große Gebietskirchen, wie beispielsweise die Neuapostolische Kanada wurde in zwei Gebietskirchen geteilt. Auch wurden die sogenannten Missionsgebiete, die den Gebietskirchen zugeteilt waren neu zugeteilt, so dass der geographische Verantwortungsbereich einiger großer Gebietskirchen verkleinert wurde. Fehr war bestrebt, dass die Kirche sich zu seiner Amtszeit weiter öffnet, ohne jedoch die "neuapostolsiche Identität" zu verlieren.[1] Ebenso wurden in der Amtszeit von Fehr neue Lehrwerke für Sonntagsschule, Religionsunterricht und Konfirmandenunterricht erstellt. Auch das Gesangbuch der Neuapostolischen Kirche wurde in seiner Amtszeit erarbeitet,und kurz vor dem Ende von Richard Fehrs Amtszeit an Ostern 2005 in Gebrauch genommen. Ebenso wurde während Fehrs Amtszeit festgelegt, dass nicht mehr die Lutherbibel 1912, sondern stattdessen die Lutherbibel von 1984 für den liturgischen Gebrauch im Gottesdienst eingesetzt wird.

Ökumene

Während der Amtszeit von Richard Fehr wurde die vorsichtige ökumenische Öffnung, die sein Vorgänger Hans Urwyler angestossen hatte, fortgesetzt. Charaktaristisch für diese Phase ist, dass man sich nicht mehr vollständig isolierte, sondern dem Gespräch öffnete. Die Grundeinstellung zur Ökumene und ökumenischen Bewegung blieb jedoch skeptisch bis kritisch. 1991/1993 gab die NAK offiziell Veröffentlichungen und eine Stellungnahme zum Thema Ökumene heraus, die mit dem Fazit schließt: "Die Neuapostolische Kirche distanziert sich von der Ökumene. Sie sieht in ihr keinen geeigneten Weg zum Einssein in Christo."[2] 1999 gründete Stammapostel Fehr die Projektgruppe Ökumene.

Innerapostolische Ökumene

Fehr intensivierte die unter Stammapostel Urwyler begonnenen Kontakte zu anderen apostolischen Gemeinschaften und trat für eine vorsichtige Öffnung der Kirche gegenüber diesen Gemeinschaften ein. Im Jahre 2000 lud er zu einem Treffen - Konzil apostolischer Gemeinschaften in Europa - nach Zürich ein. 15 apostolische Gemeinschaften wurden 2000 eingeladen,von denen vier Gemeinschaften teilnahmen. 2001 fand ein weiteres Treffen statt, diesmal nahmen sechs apostolische Gemeinschaften teil. Für 2002 war ein drittes Konzil geplant. Dieses wurde jedoch abgesagt, da die Mitglieder der Vereinigung Apostolischer Gemeinschaften zu der geplanten Zeit eine Apostelkonferenz hatten und ein Konzil ohne die VAG nicht sinnvoll gewesen wäre. Gerade zu den europäischen Gemeinschaften der VAG verbesserte sich die Kommunikation während Fehrs Amtszeit deutlich und wirkte bis sich bis auf die Ortsebene aus.

Liberalisierung

Während der Amtszeit von Stammapostel Fehr fand eine deutliche Liberalisierung der strengen ethischen Ansichten der Kirche statt. Hierbei setzte Richard Fehr den von seinem Amtsvorgänger Hans Urwyler angestossenen Prozeß radikal fort.

Herausforderungen seiner Amtszeit

Veröffentlichungen

siehe auch

Weblinks

  • Bild von Stammapostel Fehr: [1]

Einzelnachweise

  1. http://cms.nak-karlsruhe.de/Interview-mit-Stammapostel-i-R-Richard.21873.0.html?&contUid=17499
  2. "Neuapostolische Kirche und Ökumene", Volker Kühnle, 3. Januar 2008, S. 8/14