Vereinigung Apostolischer Christen

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Die Vereinigung Apostolischer Christen (VAC) ist eine schweizerische Freikirche und 1954 nach einer Trennung von der Neuapostolischen Kirche (NAK) entstanden. Sie ist seit 1956 mit anderen apostolischen Freikirchen in der Vereinigung Apostolischer Gemeinden (VAG) zusammengeschlossen.

Entstehung

Im Jahr 1951 wurde der neuapostolische Bezirksapostel für die Schweiz Ernst Güttinger gegen seinen Willen, obwohl er die neue Altersgrenze für Apostel erreicht hatte, vom Oberhaupt der Neuapostolischen Kirche, dem Stammapostel Johann Gottfried Bischoff, in den Ruhestand versetzt. Er hatte die autoritäre Stellung des Stammapostels kritisiert, u.a. als er 1948 vorschlug, den Sitz der Neuapostolischen Kirche von Frankfurt a.M. (Deutschland) in ein neutrales Land zu verlegen und die Amtszeit des Stammapostels zu begrenzen. Außerdem war es in den saarländischen Gemeinden, die von 1945 bis zur Rückgliederung in die Bundesrepublik Deutschland von der Schweiz aus betreut wurden, zu einem "Machtkampf" zwischen Güttinger und der Frankfurter Zentrale gekommen.

Der Sohn Ernst Güttingers, Otto Güttinger, war als Nachfolger in der Bezirksleitung vorgesehen, es wurde jedoch Ernst Streckeisen 1953 an die Spitze der schweizerischen Gemeinden berufen, der von 1975 bis 1978 dann selbst Stammapostel war und den Sitz der NAK in die Schweiz verlegte.

Otto Güttinger wurde 1954 von den Mitaposteln Streckeisen, Baur und Hänni gedrängt sein Apostelamt - wegen Widerspruchs gegen die "Botschaft" des Stammapostels - aufzugeben. Als er dies ablehnte, wurde er abgesetzt und ausgeschlossen. Er gründete daraufhin mit seinem Vater die Apostolische Gemeinde mit etwa 1.000 Mitgliedern. Im Oktober 1957 unterlag diese jedoch im Namensrechtsstreit mit der Neuapostolischen Kirche und musste ihren Namen in Vereinigung Apostolischer Christen ändern. Alle anderen Klagen gegen Personen der VAC wurden abgewiesen.

Die beiden Apostel Güttinger nahmen Verbindung mit den Aposteln des Reformiert-Apostolischen Gemeindebundes (RAG) auf, und so kam es in Frankfurt a.M. zu einer ersten Begegnung am 27. und 28. November 1954. Hier waren auch Apostel Smit von den reformiert-apostolischen Gemeinden in Holland und Bischof Herbert Schmidt von der Apostolischen Gemeinde des Saarlandes anwesend. Am 18. und 19. Januar 1956 kamen in Düsseldorf die schweizerischen Apostel Ernst und Otto Güttinger, die Apostel der Apostolischen Gemeinschaft (AG) Dehmel, Dunkmann und Kuhlen, Apostel Ecke des Reformiert-Apostolischen Gemeindebundes, Apostel Kamphuis und Smit der Gemeente van Apostolische Christenen (GvaC) sowie sieben Bischöfe dieser Gemeinden zusammen. Die Apostel Erasmus und Malan der südafrikanischen Apostolic Church - Apostle Unity, der australische Apostel Zischke der Apostolic Church of Queensland und die Apostel Müller und Ostermann des RAG stimmten den Düsseldorfer Vereinbarungen zu und gründeten am 24. Juli 1956 die Vereinigung der Apostel der Apostolischen Gemeinden (VAG).

Nach dem Tod Otto Güttingers am 5. Juli 1960 folgte ihm Erwin Kindler (†28. Dezember 2007) am 10. September 1961 als Apostel nach. Vom 21. Juni 1992 bis 3. November 2013 war Walter Baltisberger Apostel. Er trat zusammen mit Bischof Willi Roth in den Ruhestand und als Apostel und Leiter folgte Bruno Zehnder.

Lehre, Ämter und Liturgie

Die Theologie der Gemeinschaft entsprach ursprünglich der der Neuapostolischen Kirche.

Neben strukturellen Veränderungen wurden in der Gemeinschaft insbesondere seit den 1970er Jahren wesentliche Neuorientierungen und Reformen in theologischen Fragen vorgenommen, besonders im Kirchen-, Amts- und Sakramentsverständnis. In der ersten Phase stand die Loslösung von spezifisch neuapostolischen Vorstellungen, insbesondere zum Amtsverständnis im Vordergrund, in einer zweiten Phase - ab Mitte der 1980er Jahre - versuchte man partiell eine Rückführung auf Vorstellungen der katholisch-apostolischen Gemeinden und der Notae ecclesiae. Ein Lehrwerk Was wir glauben in zwei Bänden (1984 und 1991) stellt die Lehre dar. Die die Sakramente betreffenden Teile sind im Juli 2005 durch eine neue Veröffentlichung ersetzt worden. Ebenso wurde als Glaubensbekenntnis das Apostolicum in seiner lutherischen Fassung eingeführt. Die ersten drei Artikel galten bereits seit 1984 in leicht veränderter Form mit dem Zusatz von drei weiteren Artikeln. Diese wurden ersatzlos gestrichen. Seit 1992 wird überdies die ökumenische Version des Vaterunser in den Gemeinden gebetet.

Die Theologie entspricht daher heute nicht mehr der der Neuapostolischen Kirche, sondern hat sich von dieser weit entfernt.

Die Gemeinschaft kennt folgende Ämter: Apostel, Bischof, Ältester, Evangelist, Hirte, Priester und Diakon. Alle Ämter können seit 2003 auch von Frauen besetzt werden, was aber aktuell in der Schweiz noch nicht der Fall ist.

Die Liturgie ist schlicht.

Aktuelle Situation

Die Gemeinschaft unterhält aktuell 5 Gemeinden (siehe: Liste der Gemeinden der Vereinigung Apostolischer Christen) mit 423 Mitgliedern und davon 39 Kindern (Ende 2014)[1] in Kölliken, Lugano, Olten, Zofingen und Zürich. Eine Besonderheit stellte die 2011 geschlossene Gemeinde Radolfzell dar, denn sie lag in Deutschland, wurde aber von der Schweiz aus betreut. Die theologische Leitung obliegt dem Apostel, die juristische Leitung übt ein Kirchenvorstand mit Beat Bracher als Präsident aus. Es wird ein jährlicher Mitgliederbeitrag von CHF 200,00 für Erwachsene (inkl. AHV Berechtigte) und CHF 125,00 für Jugendliche ab Konfirmation bis zum 20. Altersjahr sowie für IV-Berechtigte erhoben. Hauptamtlich angestellt ist der Apostel und der Jugendsekretär Benedikt Brodehl mit Ausbildung CVJM-Seminar, der hauptsächlich für die Jugendarbeit verantwortlich ist.

Die in der Union des Chrétiens Apostoliques organisierten französischen Gemeinden der VAG wurden bis zum 15. Dezember 1991 von der Schweiz aus mitbetreut, als der französische Älteste André Grein in Amnéville zum Apostel für Frankreich ordiniert wurde und die Leitung, der seitdem selbständigen Gemeinschaft innerhalb der VAG übernahm.

Im April 2005 kam es zu einer Vereinbarung der NAK und der VAC über die Bewertung der Geschehnisse in den 1950er Jahren und eine gemeinsame Erklärung wurde in allen neuapostolischen und apostolischen Gemeinden der Schweiz verlesen.

Bis 2005 benutzte die Vereinigung Apostolischer Christen das 1959 herausgegebene Apostolische Gesangbuch welches 612 Lieder, die in die Rubriken Gottesdienst, Sakramente, Segenshandlungen, das christliche Kirchenjahr und zu besonderen Gelegenheiten gegliedert waren, umfasste. Seit 2005 ist es durch ein neues Gesangbuch mit dem Titel Singt dem Herrn ersetzt.

Eine Monatszeitschrift Der Herold wird seit 1954, zunächst von der schweizerischen "Vereinigung Apostolischer Christen", herausgegeben. Die Redaktion liegt seit Jahren bei der Verwaltung der Apostolischen Gemeinschaft in Düsseldorf. In den 1970er und 1980er Jahren gab es noch eine Zeitschrift namens „Blickpunkt“, die aber Anfang der 1990er mit dem „Herold“ zusammengelegt wurde. Zum Jahreswechsel 2010/11 wurde "Der Herold" eingestellt und durch die Zweimonatsschrift BLICKPUNKT ersetzt.

Kirchengebäude

Die Gemeinschaft unterhält drei eigene Kirchen in Zofingen, Kölliken und Reinach. Am 8. Juli 1956 fand die Einweihung der ersten Kirche in Zofingen statt, und am 2. Juni 1963 folgte die Kirche in Kölliken. In Zürich hat die VAC seit dem 22. Dezember 1985 eigene Räumlichkeiten. In Olten, an der Stadtgrenze zu Trimbach befindet sich im Gebäude der Gemeinde auch die Verwaltung der Gemeinschaft. Da die Gemeinde Reinach 2010 geschlossen wurde steht die Kirche aktuell leer und zum Verkauf.

Weblinks

Einzelnachweise