Apostolic Church of Queensland

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Die Apostolic Church of Queensland ist eine Freikirche in Australien, die ihre Wurzeln in der englischen Erweckungsbewegung der katholisch-apostolischen Gemeinden und der frühen Neuapostolischen Kirche hat.

Sie entstand im Jahre 1886 als eigenständige, in Queensland registrierte Organisation. Sie war mit Neuapostolischen Kirche anfänglich verbunden, stellt jedoch keine Abspaltung von dieser dar. Seit 1956 ist sie mit verschiedenen anderen freien apostolischen Gemeinschaften in der Vereinigung Apostolischer Gemeinden zusammengeschlossen.

Das Logo der Kirche ist das 4R-Symbol. Die vier "R"s stehen für: RIGHT - ROYAL - RIGHTEOUS - RICH. Richtig in Bezug auf die biblischen Schriften, königlich in Bezug auf die Brautgemeinde Christi, rechtschaffen in Bezug auf die Teilhabe am Leib und Blut Christi und reich in Bezug auf die Zusagen Christi an seine Apostel.

Geschichte

Entstehung (1883-1886)

Heinrich Friedrich Niemeyer wurde 1883 im Alter von nur 30 Jahren von Apostel Preuß zum Evangelisten ordiniert und zur Mission nach Australien entsandt. Er siedelte mit seiner Frau und seinen drei Kindern dorthin um und kam zunächst am 28. Juni 1883 in Brisbane an, wo die Familie bei seinem Schwager unterkam und auch zunächst für fünf Monate Arbeit fand. Dann baute er eine Farm in Grandchester im Bundesstaat Queensland auf. Seine Frau und die Kinder kamen erst später aus Brisbane nach. Er begann unter schwierigen persönlichen Umständen mit der Missionstätigkeit. Niemeyer war hauptsächlich unter deutschen Einwanderern erfolgreich tätig. Am 12. November 1884 nahm er Kontakt zu einer Gruppe in Mount Beppo auf, die sich ihm in der darauf folgenden Zeit anschloss. In den Grandchester Mountains konnten Anhänger gewonnen werden und auch in Hatton Vale, wohin dann die Farm verlegt wurde und sich heute noch die Zentrale der Apostolic Church of Queensland befindet. In Hatton Vale lernte Niemeyer eine Familie Klibbe kennen, woraus die Gemeinde in Tarampa entstand und die später noch für die südafrikanische Kirchengeschichte wichtig werden sollte. So zählte die "Apostolische Einheits-Kirche" in Queensland bereits nach relativ kurzer Zeit etwa 80 Mitglieder.Deshalb wandte sich Niemeyer an die deutschen Apostel, die ihn während der ganzen Zeit zwar spirituell aber nicht finanziell oder materiell unterstützt hatten, um die Versiegelungsfrage zu erörtern.[1]

Apostel Niemeyer (1886-1905)

Niemeyer reiste mit dem Diakon A. Dargusch in die alte Heimat, wo er am 25. Juli 1886 in Osterode am Fallstein als Apostel für Australien auf im Rahmen eines Missionsfestes von den Aposteln Menkhoff und Krebs ordiniert wurde. Er kehrte nach Australien zurück und widmete sich dem weiteren Gemeindeaufbau; in Baffle Creek, Binjour Plateau, Malmoe, Goomeri und an weiteren Orten konnten Gemeinden von deutschen Einwanderern gegründet werden.[2]

Konflikt mit dem Stammapostel (1805-1911)

Als nach dem Tode Krebs' der Stammapostel Hermann Niehaus die Vorrangstellung des Stammapostels gegenüber den anderen Aposteln immer stärker betonte und verschiedene Veränderungen in der Neuapostolischen Kirche umsetzte, kam es zum Konflikt.

Im Jahre 1906 weilte Niemeyer als Apostelältester wieder in Deutschland zu einer Apostelkonferenz. Es war das Jahr nach dem Tode des ersten Stammapostels Friedrich Krebs. Dessen Nachfolger Hermann Niehaus hatte Niemeyer wohl wegen der schwierigen Situation besonders in Süddeutschland aber auch wegen Statutenänderungen des von Niehaus gegründeten Apostelbundes gebeten nach Europa zu kommen. Niemeyer war nicht mit der Entwicklung des Stammapostelamtes als kirchenleitendes „Oberamt“ einverstanden und favorisierte eher ein System selbständiger Apostelbereiche, die vom jeweils ältesten berufenen Apostel (also ihm) geeint werden sollten. Ebenso war die prophetische Rufung mit dem Erstarken des Stammapostelamtes und der Einführung der Lehre vom Neuen Licht abgeschafft worden, was Niemeyer als Häresie betrachtete. Die neuapostolische Rundschau berichtet im Jahre 1909 von einer Weihnachtsfeier in Hatton Vale mit vielen Personen und warnt in einem anderen Bericht vor einer Auswanderung nach Australien. Apostel Niemeyer muss unter den deutschen Gläubigen massiv für eine Auswanderung und Ansiedlung in Queensland geworben haben, was den deutschen Aposteln und insbesondere Stammapostel Niehaus nicht gefiel.[3]

Nach einer Apostelkonferenz in Deutschland erklärte Niehaus 1911 zusammen mit den anderen Aposteln, dass Niemeyer nunmehr nicht mehr als Apostel innerhalb des Apostelrings betrachtet werde.

Mit Brief vom 24. Oktober 1911 aufgegeben an der Adresse des Apostels Carl August Brückner (Forsthausstraße 7, Dresden-Blasewitz, dem späteren Sitz des Reformiert-Apostolischen Gemeindebundes) schreiben die Apostel Bornemann, Hallmann, Bock, Brückner, Güldenpfennig, Bischoff, Oehlmann, Steinweg und van Oosbree, dass sie, die europäischen Apostel hinter Stammapostel Niehaus stehen und mit ihm , Niemeyer, keine Gemeinschaft mehr pflegen wollen. [4]

Stammapostel Niehaus schreibt zu diesem Ausschluss aus dem Apostelkreis in einem Zirkular vom 28. November 1912: „Ich habe Niemeyer kein Amt gegeben und werde ihm auch keins abnehmen, alles richtet Gott zu seiner Zeit selbst.“ Vordergründig wurde behauptet Niemeyer habe sich für die Einwanderung von Deutschen nach Australien bezahlen lassen und sei dadurch reich geworden. Im Buch „Alte und neue Wege“ wird nichts von einem Ausschluss Niemeyers erwähnt, wohl, dass er „sich wenig an den Apostelring gehalten, vielmehr nach eigenen Ideen missioniert (hat), was bei der großen Entfernung auch begreiflich war.“ [5]

Fast alle australischen Mitglieder der Apostolischen Einheits-Kirche folgten weiterhin Niemeyer, der die Gemeinden nun Echt-Apostolische Kirche nannte, der die Apostolic Church of Queensland nunmehr unabhängig von den neuapostolischen Aposteln und dem Stammapostel weiterführte.

In der ersten Jahreshälfte 1912 wurde von den europäischen Aposteln der ebenfalls nach Australien ausgewanderte Priester Jakob Dietz als Priester für Australien bestätigt, um sich der Geschwister anzunehmen, die nicht bei Niemeyer verbleiben wollten. Für die Neuapostolische Kirche fängt daher ihre dortige Geschichte erst nach 1911 an.

Umgekehrt beauftragte Niemeyer den Priester Dortmund in Deutschland sich unzufriedener Neuapostolischer anzunehmen.

1911- 1920

1913 sandte Apostel Niemeyer seinen Sohn Wilhelm (Willy) Niemeyer nach Deutschland um gegen "die Ungerechtigkeit in Gottes Werk zu kämpfen". Heinrich Friedrich Niemeyer selbst reiste nach Ostern 1913 zusammen mit seiner Frau und den Evangelisten Richter und Kirchner nach Deutschland. Hier berief er wohl einige Apostel für die Echt-Apostolische Kirche, den deutschen Zweig der Apostolic Church of Queensland.[6]

Während des Ersten Weltkrieges war Niemeyer als Deutscher interniert. Dadurch verschlechterte sich sein Gesundheitszustand sehr. Niemeyer kam erst Ende 1917 durch einen Akt des queensländischen Premiers T.J. Ryan frei. Er musste nach Dubbo ziehen, wo er bis Oktober 1919 bleiben musste bevor er als freier Mann nach hause zurück kehren durfte. Er verstarb am 29. Februar 1920 im Alter von 67 Jahren.[7]

Sein Sohn Wilhelm Niemeyer war bereits 1912 als Apostel ordiniert worden und hatte die Leitung der Kirche übernommen.

1920 - 1961

Nachfolger von Willy Niemeyer wurde Emil Zielke, der 1961 zwei Apostel einsetzte: Arnold Edward Zielke (1905-1988) und Arnan Niemeyer (1908-1995).

1961 - Gegenwart

Die Kirche wurde in zwei Bezirke: Nord- und Süd-Queensland geteilt. Nachfolger von Arnan Niemeyer wurde 1977 Mervyn Zischke (1927-1988). Im Jahre 1988 starben in sehr kurzer Folge die beiden australischen Apostel ohne Nachfolger eingesetzt oder benannt zu haben. Aufgrund der Verbindungen innerhalb der Vereinigung oblag es den europäischen Aposteln neue Kirchenleiter einzusetzen. Dabei erwiesen sich deutliche Unterschiede zwischen Europa und Australien, da auf dem fünften Kontinent Träume eine große Rolle spielten. Erst am 23. September 1990 erfolgte deshalb die Ordination des Ältesten Kenneth L. Dargusch (Süd-Queensland) und des Priesters Clifford Flor (Nord-Queensland) zu Aposteln in der 2.000 Personen fassenden Zentralkirche in Hatton Vale (Australien).

Die Kirche ist in einen nördlichen und einen südlichen Distrikt geteilt. Der Nordbezirk wird von Apostel Clifford Flor aus Bundaburg geleitet und umfasst 16 Gemeinden. Dem Südbezirk mit 12 Gemeinden steht Apostel Kenneth L. Dargusch aus Hatton Vale vor.

Mission

Die Apostolic Church of Queensland ist stark missionarisch orientiert. So begann in den 1990er Jahren eine andauernde Missionstätigkeit auf den Philippinen, die zur Gründung der United Apostolic Church (Philippinen) mit 54 Gemeinden in 5 Bezirken führte. Inzwischen gibt es auch Missionen in Kenia mit neun Gemeinden unter dem Namen Unity Apostles Church, ebenso auf Neuseeland eine Gemeinde in Hamilton, in Japan, in Pakistan und Myanmar. Außerdem haben die Australier die Betreuung der United Apostolic Church (Indien) von den Europäern 2009 übernommen und bauen dort ehemalige Gemeinden wieder auf und gründen neue.

Lehre

Die europäischen Apostel der Vereinigung Apostolischer Gemeinden haben seit den 1970er Jahren die Lehre der Neuapostolischen Kirche sukzessive reformiert und 1984 mit dem Glaubensbuch Was wir glauben eine umfassende eigene Lehraussage getroffen, die sich biblisch orientiert. Dieser haben sich die Apostel Australiens und Südafrikas angeschlossen. Das Glaubensbuch ist übersetzt und heißt Book of Faith. In den 1990er Jahren gingen die europäischen Apostel der Vereinigung daran, die Frauenordination zu diskutieren und schließlich 2003 zu beschließen sowie das Kirchen-, Sakraments- und Amtsverständnis grundlegend zu überarbeiten. Die Australier und Südafrikaner sind hier nur zum Teil gefolgt. Daher gibt es neben starken liturgischen nun auch lehrmäßige Abweichungen zu den europäischen Gemeinden.

In den australischen Gemeinden gab es katechetische Veröffentlichungen in den Jahren 1908, 1933, 1951 und 1967. Der derzeitige Katechismus wurde von Apostel Clifford Flor im Jahr 2000 veröffentlicht. Er enthält unter anderem 15 Glaubensartikel und Anleitungen für Haus- und Familiengebete: Australischer Katechismus (PDF).

Das Apostelamt wird auf der Südhalbkugel wesentlich stärker betont und als heilsnotwendig betrachtet. Das allgemeine Priestertum der Gläubigen ist gegenüber dem ordinierten Amt daher von geringer Bedeutung.

Weblinks

  • Volker Wissen in: Blickpunkt 05/2011, "Unsere Ursprünge - unser Weg 8,8. Mission am Ende der Welt – Australien",auch unter: http://www.herold.apostolisch.de/?q=node/391
  • Volker Wissen in: Blickpunkt 05/2011, "Unsere Ursprünge - unser Weg 8,8. Mission am Ende der Welt – Australien",auch unter: http://www.herold.apostolisch.de/?q=node/391
  • Volker Wissen in: Blickpunkt 05/2011, "Unsere Ursprünge - unser Weg 8,8. Mission am Ende der Welt – Australien",auch unter: http://www.herold.apostolisch.de/?q=node/391
  • Volker Wissen in: Blickpunkt 05/2011, "Unsere Ursprünge - unser Weg 8,8. Mission am Ende der Welt – Australien",auch unter: http://www.herold.apostolisch.de/?q=node/391
  • Volker Wissen in: Blickpunkt 05/2011, "Unsere Ursprünge - unser Weg 8,8. Mission am Ende der Welt – Australien",auch unter: http://www.herold.apostolisch.de/?q=node/391
  • Volker Wissen in: Blickpunkt 05/2011, "Unsere Ursprünge - unser Weg 8,8. Mission am Ende der Welt – Australien",auch unter: http://www.herold.apostolisch.de/?q=node/391
  • Volker Wissen in: Blickpunkt 05/2011, "Unsere Ursprünge - unser Weg 8,8. Mission am Ende der Welt – Australien",auch unter: http://www.herold.apostolisch.de/?q=node/391