Deutschland
Basisdaten | |
Staat | Deutschland |
Fläche | 357.111,91 km² |
Einwohner | 81,758 Mio.(30. September 2010) |
Hauptstadt | Berlin |
Amtssprache(n) | Deutsch
(Dänisch,Sorbisch,Friesisch) |
aktive apostolische
Gruppen im Land |
12+x |
Die apostolischen Glaubensgemeinschaften und ihre Entwicklung in Deutschland
Deutschland weisst eine Fülle von apostolischen Glaubensgemeinschaften auf. Dadurch, dass hier 1863 die Rufung neuer Apostel stattfand, welche zu einem Schisma in der Hamburger Gemeinde führte, kann Deutschland auch als Mutterland der neuapostolischen Bewegung gelten. Auch die katholisch-apostolische Bewegung fand in Deutschland fruchtbaren Boden, so dass hier bis 1901 eine hohe Anzahl von Gemeinden gegründet werden konnte. Höhepunkt der Verbreitung in Deutschland dürften wohl die 1960/70er Jahre gewesen sein- zusammengenommen dürfte es zu diesem Zeitpunkt in Deutschland (inkl.DDR) etwa 600.000 apostolische Christen gegeben haben.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Die apostolische Geschichte beginnt schon mit Vorwehen in den 1820er Jahren, als es im Donaumoos, in Karlshuld, zum Auftreten von Geistesgaben kommt, in deren Verlauf auch der Ruf nach dem Apostelamt laut wurde. 1847 kam in Frankfurt am Main zur ersten heiligen Versiegelung auf deutschem Boden. 1848 wurden katholisch-apostolische Gemeinden in Marburg/Lahn und Berlin aufgerichtet. In der Folge wurden bis 1901 348 katholisch-apostolische Gemeinden gegründet.
Die neuapostolische Geschichte beginnt 1863 mit der Rufung von neuen Aposteln, in deren Folge sich aus der katholisch-apostolischen Gemeinde in Hamburg die neuapostolische Bewegung formiert. Schon 1864 kommt es zu Gemeindegründungen im Harzgebiet. Über die Niederlande beginnt die neuapostolische Bewegung in den 1870er Jahren auch in Westdeutschland - in Westfalen und im Rheinland- Eingang zu finden.
Apostolische Gemeinschaften
katholisch-apostolische Gemeinden
Ursprünglich bestanden in Deutschland zwei Stämme: Norddeutschland und Süddeutschland. Zuständig hierfür waren die Apostel Thomas Carlyle und Francis Woodhouse. 1848 kam in Frankfurt am Main zur ersten heiligen Versiegelung auf deutschem Boden. Noch im gleichen Jahr wurden katholisch-apostolische Gemeinden in Marburg/Lahn und Berlin aufgerichtet. 1901 bestanden 348 katholisch-apostolische Gemeinden in Deutschland- man geht von bis zu 100.000 Mitgliedern in Deutschland aus. Seit 1901 und dem damit verbundenen langsamen Aussterben wurden immer mehr Gemeinden geschlossen und Kirchengebäude verkauft. Etliche Kirchengebäude wurden im Zweiten Weltkrieg zerstört - viele wurden nicht wieder aufgebaut.
Organisatorisch sind jedoch die deutschen Gemeinden wohl über eine Vermögensgesellschaft bzw. -stiftung mit Sitz in Frankfurt verbunden. Dieser gehören wohl fast alle Kirchengrundstücke und -gebäude. Auch wurden bis mindestens in die 1990er Jahre noch Neubauten (zum Beispiel in Düsseldorf, Lüneburg oder Rostock) errichtet. Auch wird wohl das Opferaufkommen der Gemeinden dort zentral verwaltet. Indirekt dürfte die Frankfurter Gesellschaft daher auch einen bedeutenden Einfluss auf das gemeindliche Leben in den Ortsgemeinden ausüben.
Die Zahl der Mitglieder sank seit 1901 immer weiter. Dennoch gibt es bis heute einige noch sehr große und lebensfähige Gemeinden. Im Jahr 2005 dürften noch 8.000 Mitglieder zu den katholisch-apostolischen Gemeinden zählen [1].
Neuapostolische Kirche
* siehe auch: Neuapostolische Kirchen Deutschlands
Deutschland kann als das Mutterland der neuapostolischen Bewegung gelten. Hier entstand duch die Annahme neuer Apostelrufungen 1863 und den damit verbundenen Bruch - Spaltung- in der katholisch-apostolischen Gemeinde in Hamburg die Wurzel der Neuapostolischen Kirche. Die hieraus hervorgegangene Gemeinde Hamburg-Borgfelde wird als die älteste neuapostolische Gemeinde der Welt angesehen.
Schon nach 1863 breitete sich die neuapostolische Gemeinde in Deutschland aus: in den 1860er Jahren im Harzraum, nach Berlin, Schlesien und Württemberg, in den 1870er Jahren (aus den Niederlanden kommend) in Westfalen. In den 1880er Jahren entstanden Gemeinden in Hessen, Thüringen und Sachsen. Ab 1890 setzte ein erstes Breitenwachstum ein, welches bis in die 1950er Jahre stark anhielt. Noch in den 1980er Jahren wurden neue Gemeinden gegründet. Dieser Zeitraum muss als Wendepunkt betrachtet werden. Seit den 1990er Jahren sinkt die Mitgliederzahl der Neuapostolischen Kirche in Deutschland immer weiter. Demographiewandel, innerkirchliche Migration und Säkularisierung machen sich immer deutlicher bemerkbar.
Die Neuapostolische Kirche in Deutschland ist keine Einheit, sondern besteht aus einer Vielzahl selbständiger Gebietskirchen.
Derzeit (2011) bestehen in Deutschland folgende Gebietskirchen:
(Hansestädte Hamburg und Bremen, Schleswig-Holstein,Nord und Nordwest-Niedersachsen)
(Berlin und Brandenburg)
(Südliches Niedersachsen, Sachsen-Anhalt, Sachsen, Thüringen)
(Nordrhein-Westfalen, Teile des südwestlichen Niedersachsens)
(Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland und Teile Nordrhein-Westfalens und des nördlichen Bayerns)
(Baden-Württemberg, Bayern)
Die Verteilung neuapostolischer Christen in Deutschland ist sehr ungleichmässig- so ist die Kirche vor allem in Baden-Württemberg und in Teilen des Ruhrgebietes überdurchschnittlich stark, hingegen in Teilen Bayerns und Rheinland-Pfalz unterdurchschnittlich schwach vertreten.
Apostolische Gemeinschaft
siehe auch Apostolische Gemeinschaft
Die Apostolische Gemeinschaft wurde am 24. Januar 1955 in Düsseldorf gegründet. Auslöser war der Ausschluss des Bezirksapostels Peter Kuhlen sowie der Apostel Siegfried Dehmel und Ernst Dunkmann aus der Neuapostolischen Kirche. 1994 fusionierte sie mit dem Reformiert-Apostolischen Gemeindebund.Die Apostolische Gemeinschaft ist als eingetragener Verein organisiert und im Vereinsregister der Stadt Düsseldorf eingetragen. Derzeit gehören ihr in Deutschland etwa 5.800 Mitglieder in 74 Gemeinden an. 2005 waren es rund 7.000 und 1999 12.000 Mitglieder.[2]
Ein für Freikirchen eher niedriger Anteil von etwa 40% davon ist aktiv, so dass rund 2.500 Mitglieder regelmäßig am Gemeindeleben teilnehmen. Das Hauptverbreitungsgebiet ist das Rhein-, Vogt- und Saarland sowie Sachsen. In Nord- und Süddeutschland bestehen Diasporagemeinden.
Apostelamt Juda
siehe auch Hauptartikel: Apostelamt Juda
Das Apostelamt Juda (AJ), auch Gemeinschaft des göttlichen Sozialismus - Apostelamt Juda genannt, entstand in Deutschland durch den Ausschluss des Bezirksältesten Julius Fischer von der Neuapostolischen Kirche im Jahr 1902. Die Mitgliederzahlen in Deutschland dürften zwischen 2000 und 3000 Mitgliedern liegen. Das Apostelamt Juda ist hauptsächlich in Berlin und Brandenburg verbreitet.
Apostelamt Jesu Christi
siehe auch Hauptartikel: Apostelamt Jesu Christi
Das Apostelamt Jesu Christi entstand in den 1920er Jahren aus dem Apostelamt Juda in der Folge von Nachfolgestreitigkeiten. Es ist vor allem in den östlichen Bundesländern verbreitet, hauptsächlich in Berlin und Brandenburg, aber auch in anderen Teilen Deutschlands finden sich Diasporagemeinden. In den 1990er Jahren wurden über 20.000 Mitglieder gezählt, im Jahr 2005 wurde die Mietgliederzahl mit 18.000 beziffert.[3].
Apostolische Sendungskirche
Die Apostolische Sendungskirche ist der deutsche Zweig der Hersteld Apostolische Zendingkerk II. Sie entstand in den 1920/30er Jahren, als sich wohl vor allem enttäuschte Neuapostolische und die Reste der Echt-Apostolischen Gemeinde in ihr zusammenschlossen. Seit den 1930er Jahren hat diese Gemeinschaft auch immer einen eigenen Apostel. Derzeit bestehen drei - zumeist kleine- Gemeinden in Deutschland: Braunschweig,Mülheim/Ruhr und Völklingen. Die Mitgliederzahl dürfte 200 nicht übersteigen.