Taufbecken
Ein Taufbecken dient in christlichen Kirchen der Taufe. Da die Taufe die Aufnahme in die christliche Gemeinde bedeutet, befindet es sich häufig im Eingangsbereich einer Kirche, zentral vor dem Altar, in einem eigenen Baptisterium oder einer Taufkapelle.
In den apostolischen Gemeinden werden heute die Taufschale, welche auch in einem Taufständer oder Taufstock befestigt sein kann, genutzt.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Katholisch-apostolische Gemeinden
Die katholisch-apostolischen Gemeinden kannten das Taufbecken als wichtiges liturgisches Element. In jeder katholisch-apostolischen Gemeinde befand sich demnach ein Taufbecken oder Taufstock.
Thomas Carlyle schrieb dazu in seiner Ausarbeitung "Über die Symbole im Gottesdienst der Kirche":
„Das Taufbecken sollte am Eingang stehen, weil wir erst durch die Taufe in die Gemeinschaft der Kirche gebracht werden. Doch sollte es überall gesehen werden können, damit das Sakrament in Ehren und im Gedächtnis gehalten werde. Wo Weihwasser gebraucht wird, sollte es auch am Eingang stehen, damit die, welche zum Anbeten oder Hören eintreten, sich erinnern, daß sie, einmal durch die Taufe gewaschen, auch jetzt durch das Wasser des Wortes gewaschen werden und also mit besprengtem Gewissen zu Gottes Ordnungen sich nahen sollen.“
Ein Blick in die Taufliturgie gibt das Dokument "Allgemeine Rubriken oder Anweisungen zur Liturgie und anderen Gottesdiensten der Kirche", erschienen 1895:
„Während des Aktes der Anbetung knien nur die Paten mit dem Täufling; bei dem folgenden Gebete knien alle. Am Schlusse desselben erhebt sich der Priester allein und spricht die folgenden Gebete, und zwar das letzte, das der Wasserweihe, indem er sich zum Taufbecken kehrt und die Hand über dasselbe streckt. Danach erheben sich die Paten und übergeben den Täufling dem Priester, der ihn (falls er noch Säugling ist, in seine Arme nimmt und) nach der Namengebung tauft.“
Weitere Informationen können der Liturgie entnommen werden (Die Liturgie und andere Gottesdienste der Kirche, Zweiter Teil, ab Seite 18).
Neuapostolische Kirche
In der Frühgeschichte der Neuapostolischen Kirche stellten Taufstöcke oder Taufständer noch das Idealbild als liturgisches Gerät zur Taufe dar. Aufgrund der vielen kleinen und ärmlichen Gemeinden war es nicht überall und immer möglich entsprechende Geräte anfertigen zu lassen. Dennoch gab es regional Befürworter von Taufstöcken, so zum Beispiel in der Region Sachsen-Anhalt unter der frühen Leitung des ehemals katholisch-apostolischen Diakons und späteren Bischofs Franz Hübners. Jener stand in der geistigen Tradition des Apostel Friedrich Wilhelm Schwarz. Aber auch im Raum Berlin wurde die Verwendung jener Geräte beibehalten.
Nach der Jahrhundertwende fand unter Stammapostel Friedrich Krebs und Hermann Niehaus eine Relativierung des Taufverständnisses und Vereinfachung der Liturgie statt. Dies hatte zur Folge, dass die Taufhandlung selber, insbesondere im Verhältnis zur Heiligen Versiegelung, an Bedeutung verlor. In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurden so auch die Taufpaten abgeschafft und die Gemeinde als Pate deklariert, desweiteren wurde die Taufe zunehmend nur ein Anhängsel am Ende eines normalen Gottesdienstes. Diese Verständnisänderung wirkte sich in den vielen neu gegründeten und nach dem Krieg neu errichteten Kirchengemeinden so aus, dass die Taufe auch optisch reduziert wurde, also statt eines Taufstocks vielerorts nur noch Taufschalen, manchmal sogar nur noch ausgediente Abendmahlspatenen oder -kelche für das Taufwasser verwendet wurden.
Aktuell verwendet die Neuapostolische Kirche daher in den meisten Fällen Taufschalen, oft aus Glas, seltener aus Messing oder versilberten Materialien. In einigen Regionen, so zum Beispiel im Raum Sachsen-Anhalt, finden nach wie vor Taufstöcke und Taufständer Verwendung.
In den letzten Jahren findet, auch aufgrund des geänderten Taufverständnisses, eine Rückbesinnung auf alte apostolische Traditionen und liturgische Elemente statt. Im Raum Sachsen-Anhalt werden bei Kirchenneubauten, zum Beispiel in Bernburg, auch neue Taufstöcke angefertigt, nicht mehr benötigte Taufstöcke werden an andere Gemeinden abgegeben, so zum Beispiel der Taufstock der Gemeinde Wahlsdorf an Bielefeld-Sennestadt. Aber auch in gänzlich anderen Regionen gibt es erste Neuanfertigungen, so zum Beispiel in Niedersachsen oder in Teilen Nordrhein-Westfalens.
Gallerie
Apostolische Gemeinschaft
Die Apostolische Gemeinschaft verwendete bis 2005 die in den 1950er Jahren im Rheinland üblichen Taufschalen. Seit der Sakramentsneufassung 2005 wird die Taufe unter fließendem Wasser vollzogen. Dazu wird das Weihwasser mittels einer Taufkanne über die Stirn des Täuflings gegossen. Dies ist mit den bis dahin verwendeten silbernen Taufschalen schwierig.
Im Bezirk Düsseldorf hat beispielsweise die Gemeinde Hilden deshalb ein Taufbecken aus Stahl anfertigen lassen, das in vielen Gemeinden gerne bei Taufen ausgeliehen und benutzt wird. In der Gemeinde Hilden hat das Becken einen festen Platz neben dem Altar. Es hat eine umlaufende Schrift in Messingbuchstaben: "Ein Herr, ein Glaube, eine Taufe".