Kirchenjahr

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Als Kirchenjahr (lateinisch annus ecclesiasticus oder annus liturgicus, deutsch auch Liturgisches Jahr, christliches Jahr oder Herrenjahr) bezeichnet man im Christentum eine jährlich wiederkehrende, festgelegte Abfolge von christlichen Festen und Festzeiten, nach der sich vor allem die Gottesdienstpraxis und Liturgie richten. Damit wurde die einmalige und einzigartige Heilsgeschichte Jesu Christi als Ziel der wiederkehrenden, gleichbleibenden Natur- und Universalgeschichte für die Gemeinschaft der Nachfolger dauerhaft nachvollziehbar.

Begriff

Der deutsche Begriff ist erstmals 1589 bei Johannes Pomarius, einem lutherischen Pastor, belegt. Er markiert die nach der Reformation beginnende Trennung von christlich-sakraler und profaner Zeitgliederung und Kalenderordnung. Zudem gab es seit Bildung des Begriffs immer verschiedene konfessionelle Varianten des Kirchenjahres. Im Gegensatz zum bürgerlichen Jahr, welches vom 1. Januar bis zum 31. Dezember eines Jahres gezählt wird, beginnt das Kirchenjahr mit dem 1. Adventssonntag und endet mit dem letzten Sonntag ("Totensonntag", "Ewigkeitssonntag", "Christkönigsfest") vor dem 1. Advent.

Das katholisch-apostolische Kirchenjahr

Das katholisch-apostolische Kirchenjahr kennt ein Fülle von besonderen Festen (Hochfeste und kleinere Feiertage), welche mit besonderen Ritualen und Gebeten verbunden sind, bzw. waren.

Das katholisch-apostolische Kirchenjahr beginnt mit dem Advent, setzt sich fort mit dem Hochfest Weihnachten ("Christfest"), Beschneidung des Herrn (1. Januar), (Erscheinung des Herrn - Epiphanias - in der Liturgie von Carlyle vorhanden, in der Liturgie von Woodhouse kein Epiphanias!!!), Fest der Darstellung des Herrn (2. Februar), der Passionszeit,Palmsonntag, der Karwoche, Gründonnerstag, Karfreitag, Karsamstag, das Hochfest Ostern, Ostermontag, die Octav von Ostern, Christi Himmelfahrt, Sonntag nach Himmelfahrt, Pfingstsamstag, Hochfest Pfingsten, Pfingstmontag, Pfingstdienstag, Tag der Aussonderung der Apostel (14. Juli), Gedächtnis der Engel (29. September), Allerheiligen.

Das Kirchenjahr der AcaM

Das Kirchenjahr der Allgemeinen christlich-apostolischen Mission entstand noch unter dem Eindruck der Liturgie von Carlyle. Die darin enthaltenen Feste stimmen also nicht vollständig mit denen der späteren Woodhouse-Liturgie überein.

Der Aufbau gestaltete sich wie folgt:

Das neuapostolische Kirchenjahr

Das neuapostolische Kirchenjahr kennt folgende Feste, beginnend vom Kirchenjahranfang: Adventszeit mit vier Adventssonntagen, Weihnachten, Jahreswende (Jahresabschluss und Jahresbeginn), Erscheinung (Epiphanias), Beginn der Passionszeit (Aschermittwoch) und Passionszeit, Palmsonntag, Karfreitag, Ostern, Christi Himmelfahrt, Pfingsten, Dreieinigkeit (Trinitatis), Erntedank, Buß- und Bettag und die letzten Sonntage des Kirchenjahres. Die Gottesdienste für Entschlafene sind außerdem fester Bestandteil des neuapostolischen Kirchenjahres und finden dreimal im Jahr (jeweils der erste Sonntag im März, Juli und November) statt. Im Laufe der neuapostolischen Kirchengeschichte waren die Gottesdienste am 2. Weihnachtsfeiertag, 6. Januar (Epiphanie), Gründonnerstag, am 2. Osterfeiertag (Ostermontag) und am 2. Pfingstfeiertag (Pfingstmontag) entfallen.

Seit 2005 beteiligt sich die NAK an dem Internationalen Gebetstag für den Frieden, der im Rahmen des Wochengottesdienstes gefeiert wird. Inhaltlich orientieren sich die Leitgedanken seit der Überarbeitung im Dezember 2007 wesentlich sichtbarer am Kirchenjahr. So wurden erstmalig zum Jahreswechsel 2008/2009 in der Epiphaniaszeit Advents- und Weihnachtslieder den Dienstleitern der Gottesdienste vorgeschlagen. In den Themen der Leitgedanken für die letzten Gottesdienste des Kirchenjahres - nach dem Entschlafenensonntag im November - geht es seit 2008 inhaltlich um die Lehre von den zukünftigen Dinge (KNK 10). Seit dem Mittelalter wurde mit den letzten Sonntagen des Kirchenjahres liturgische Lesungen zu den letzten Dingen verbunden. Der Sonntag vor dem 1. Advent wird seit 2017 als "Letzter Sonntag im Kirchenjahr" im Kalender der Leitgedanken betitelt. Hierdurch findet eine Anlehnung an den evangelischen Ewigkeitssonntag statt. Im Jahr 2012 wurde das Thema der Dreieinigkeit Gottes erstmals explizit an Trinitatis für die Gottesdienste in der Neuapostolischen Kirche vorgesehen. Wurde dies in den Leitgedanken Juni 2012 noch mit dem Titel "Pfingstzeit" versehen, nannten die Leitgedanken Mai 2013 im Vorwort den "Dreieinigkeitssonntag" bereits Trinitatis. In den Folgejahren wurde der Tag "Dreieinigkeitsfest" oder schlicht "Dreieinigkeit" genannt. Seit dem Jahr 2013 wird das Erscheinungsfest am 6. Januar wieder in den Leitgedanken aufgenommen. "An diesem Tag erinnern sich viele Christen noch einmal ausdrücklich an die Geburt Jesu, an die Erscheinung (Epiphanias) Gottes unter den Menschen", hieß es dazu im Vorwort zu den Leitgedanken Januar 2013. Wie bei Trinitatis/Dreieinigkeit fand hier zugunsten des lateinischen Namens Epiphanias der deutsche Begriff "Erscheinung" Eingang in den Sprachgebrauch der Leitgedanken. So sollte mehr Verständnis für die verstärkte Orientierung am traditionellen Kirchenjahr erwirkt werden. Der Gründonnerstag fand in den Leitgedanken des Jahres 2014 zumindest im Kalender seine Erwähnung. Auch wenn hier keine inhaltliche Würdigung stattfand, besann man sich zumindest gedanklich wieder an den Tag der Einsetzung des Abendmahls. Eine besondere Erweiterung des neuapostolischen Kirchenjahres fand im Jahr 2017 statt, als die Themenreihe des Monats Juli am Sonntag, dem 16. Juli unterbrochen wurden, "denn an ihm wird an ein zentrales Ereignis der neueren Kirchengeschichte erinnert, nämlich an die Aussonderung der ersten Apostel der Neuzeit am 14. Juli 1835. Seitdem geht es in einem Artikel der Leitgedanken um den 14. Juli herum um das Thema "Apostel". Die Aufnahme des 14. Juli als "Aposteltag" in den Kalender der Leitgedanken hat noch nicht stattgefunden. Die Passionszeit (nach Aschermittwoch) fand bereits seit der Überarbeitung der Leitgedanken Einzug in die Themen der Leitgedanken. Waren es zunächst nur ein oder zwei Gottesdienste vor dem Palmsonntag, verschob sich der Start der Themenreihe "Passion" immer weiter zum Beginn der Fastenzeit. Seit 2018 hat der Wochengottesdienst am Aschermittwoch (bzw. am Donnerstag danach) Gedanken zu den Leiden Jesu Christi zum Thema. Im Kalender wird dieser Tag seit 2020 als "Beginn der Passionszeit" bezeichnet. Der Begriff Aschermittwoch wird jedoch nicht verwendet.

Die Gedenktage Johannis am 24. Juni, Michaelis am 29. September, Reformation am 31. Oktober und Mariä Empfängnis am 8. Dezember werden auch gelegentlich den Leitgedanken der neuapostolischen Kirche thematisiert. Die Themenreihe Bibelkunde ging am 24./25. Juni 2015 auf Johannes den Täufer ein. Im Kontext dazu hieß es: "Nach dem Lukasevangelium wurde Johannes ein halbes Jahr vor Jesus geboren (Lk 1,26-38). In altkirchlicher Zeit legte man den Gedenktag des Johannes auf den 24. Juni fest." In den Leitgedanken der Jahre 2017 und 2019 fand Johannes der Täufer um den 24. Juni ebenfalls Erwähnung. Der Reformationstag beeinflusste in den Jahren 2016 und 2018 das Thema der Leitgedanken. Um den 31. Oktober herum ging es inhaltlich um das zentrale Thema der Reformation, die Rechtfertigung des Menschen vor Gott. Der Sonntagsgottesdienst am 30. September 2018 trug die Überschrift "Engel dienen uns". In den Leitgedanken wurde ein Gottesdienst des Stammapostels verarbeitet, der auf die Welt der Engel, ihre Kraft und ihren Auftrag einging. Die Platzierung dieses Themas war eine Anlehnung an den vorangegangenen Michaelistag. Passend zur Adventszeit wurde in den Jahren 2018 und 2019 auf Maria, die Mutter Jesu, und ihre Bedeutung für die Kirche Christi hingewiesen. Dies geschah jeweils in auffälliger Nähe zum 8. Dezember, an welchem die katholischen Christen der Empfängnis Mariens gedenken. Hiermit fand neben der Einbindung typisch evangelische Gedenktage (Reformation, Buß- und Bettag, Ewigkeitssonntag) erstmals die Einbindung eines typisch katholischen Themas statt, wobei die "unbefleckte Empfängnis Mariens" kein Bestandteil der neuapostolischen Lehre ist. Das Kirchenjahr der Neuapostolischen Kirche nimmt nicht nur alte Traditionen auf, sondern entwickelt auch eigene. So endet nach neuapostolischem Verständnis die Osterzeit mit Christi Himmelfahrt. Der darauffolgende Sonntag bereitet das in der neuapostolischen Tradition hoch angesehene Pfingstfest vor. Somit wird dem Pfingstsonntag eine Vorbereitungszeit vorgeschaltet, die durch die Leitgedanken als "Erwartung des Geistes" betitelt wird. Die Pfingstzeit endet am Tag vor Trinitatis, sodass das Pfingst-Thema auch im Wochengottesdienst behandelt wird.

Das neuapostolische Kirchenjahr ist nicht einheitlich, sondern richtet sich bei den Terminen in der Regel nach den üblichen Festterminen des Landes. So werden bspw. Weihnachten und Ostern in den Ländern mit orthodoxer Tradition an den jeweiligen Tagen gefeiert, die dieser Festkalender dafür vorsieht. Auch das Erntedankfest wird in Nordamerika jeweils an Thanksgiving gefeiert.

An Heiligabend finden immer häufiger auch Andachten in den Gemeinden statt.

Das Kirchenjahr in der VAG

In der deutschsprachigen Vereinigung Apostolischer Gemeinden orientiert sich das Kirchenjahr am evangelischen Festkalender. Den Gottesdiensten liegen seit dem 1. Advent 2006 die Textworte des evangelischen liturgischen Kalenders zugrunde. Von diesem kann jedoch bei besonderen Anlässen auch abgewichen werden. Wie in der neuapostolischen Kirche sind etliche Festtage der evangelischen Kirche weggefallen. Erhalten geblieben sind: Neujahr, Karfreitag, Himmelfahrt, Erntedank, Buß- und Bettag und der Ewigkeitssonntag. Auch der Reformationstag wird in den ostdeutschen Gemeinden z.T. begangen.

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