Botschaft

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Als sogenannte Botschaft ist die Aussage des Stammapostels Bischoff, dass der Herr zu seinen Lebzeiten wiederkommen wird, bekannt geworden.

Botschaftsinhalt

Ab Weihnachten 1951 verkündete Bischoff in Gießen, dass er der letzte Stammapostel sei. Jesus werde zu seinen Lebzeiten wieder kommen. Wörtlich hieß es:[1]

„Tag und Stunde, wann der Herr kommt, wissen wir nicht. Aber ich persönlich bin überzeugt, dass die Zubereitung des königlichen Priestertums in der Zeit erfolgt, in der ich noch vorhanden bin, … Das Zeichen hierfür besteht darin, daß der Herr zu meiner Zeit in Erscheinung tritt und Abschluss seines Werkes macht … Ich bin der Letzte, nach mir kommt keiner mehr. So steht es im Ratschluß unseres Gottes, so ist es festgelegt, und so wird es der Herr bestätigen!“

Vorläufer in der apostolischen Geschichte

Die Erwartung, dass Jesus Christus zur Lebzeit bestimmter Personen wiederkehren wird, ist für die apostolische Bewegung nicht neu. So wurde mehrfach die Erwartung des Herrn an bestimmte Tätigkeiten und Personen gebunden.

Erwartung der englischen Apostel

Bereits in den katholisch-apostolischen Gemeinden wurden mehrfadch Daten genannt, zu denen mit der Ankunft Jesu Christi gerechnet wurde. Ebenso rechnete man damit, dass noch alle 12 englischen Apostel die Wiederkunft Christi lebend erleben würden. Nachdem 1855 die ersten Apostel verstarben,sah man sich der Hoffnung getäuscht. Zwei Tage nach Carlyles Tode, am 30. Januar 1855, sprach der Pfeiler der Apostel Cardale in der Versammlung der Sieben Gemeinden die denkwürdigen Worte:

„Manche hatten gedacht, und ich bekenne, selbst zu ihnen gehört zu haben, dass die zum Apostelamt Berufenen, wenn sie treu blieben, nicht sterben würden, bis sie des Herrn Gäste in das himmlische Erbe geführt hätten. Wir haben uns geirrt!“

Im Verlaufe der Zeit wurde noch mehrfach die Erwartung geäußert, dass der Herr noch vor dem Tod des letzten Apostels Woodhouse, oder aber direkt nach seinem Tod 1901 kommen würde. Jedoch war diese Auffassung nie offiziell oder dogmatisiert.

Erwartung unter Schwarz

Apostel Schwarz hatte seinerzeit auch die (vermeintlich göttliche) Verheißung, er werde noch den Tag des Herrn erleben. In dem 1872 geschriebenen "Buch für unsere Zeit" heißt es mit Bezug auf Apostel Schwarz: "Er wurde im Jahre 1863 auf prophetischen Befehl des Herrn nach Amsterdam gesandt. Kurz zuvor und bei seiner Aussendung aus der Gemeinde zu Hamburg haben merkwürdige Weissagungen und Gesichte durch und bei vielen Personen stattgefunden, so auch, daß er seine Laufbahn nicht werde vollendet haben, bevor die Zukunft des Herrn habe stattgefunden‘". Außerdem steht in diesem Buch geschrieben: "Und ist die dem Apostel F. W. Schwarz gegebene Verheißung, daß er den Tag der Erscheinung Christi erleben solle, wahrhaftig aus Gott, dann kann in Rücksicht auf sein Alter die Erscheinung des Herrn innerhalb 10 bis 25 Jahren höchstens und also noch in diesem Jahrhundert erwartet werden."

Folgezeit und Folgen

In der Folgezeit wurde diese Botschaft innerhalb der NAK immer bedeutsamer. Unter anderem wurden Aufnahmen in die NAK, die so genannten Versiegelungen, sowie Berufungen in die neuapostolischen Ämter ab September 1954 von der Annahme der Botschaft abhängig gemacht.[2] Zahlreiche Gemeindeglieder und höchste Amtsträger widersetzten sich dem und wurden daraufhin ausgeschlossen. Von der der NAK wurden sie fortan als „Zweifler, Rechthaber und Eigenbrötler“ bezeichnet. Sie gründeten zum Teil neue Gemeinschaften wie die Vereinigung Apostolischer Gemeinden. Prominenteste deutsche „Opfer“ waren am 23. Januar 1955 der designierte und ordinierte Nachfolger des Stammapostels, der rheinische Bezirksapostel Peter Kuhlen, sowie seine zwei Mitapostel Dehmel und Dunkmann.

Bei denen, die blieben, wuchs das Ansehen des Stammapostels Bischoff. In der Zeitschrift „Unsere Familie“ heißt es am 15. September 1959 in einem Bericht über den Auftritt des Stammapostels:

„Der Stammapostel ist mit seiner Begleitung in die Halle getreten. Wir können ihn noch nicht sehen, aber wir spüren, dass jetzt ein Ereignis von überirdischer Bedeutung seinen Anfang genommen hat. Eine einzige Bewegung liegt über der versammelten Schar, Himmelskräfte haben sich gelöst und fluten durch den Raum.“

Am 1. Dezember desselben Jahres ist dort zu lesen:

„Es gibt auf Erden keinen Menschen, durch den die Göttlichkeit uns so nahe kommt wie durch den Stammapostel …“

Bischoffs Tod und Folgen

"Nach allen Berichten waehrte die durch Bischoffs Tod ausgeloeste seelische Krise nur ganz kurze Zeit. Nach ein paar Tagen hatten sich die Glaeubigen wieder gefangen...... Das ist gelungen. Die Neuapostolische Gemeinschaft blieb eine fest- gefuegte Einheit und widerstand allen Vorstoessen von kirchlicher und anderer Seite ...." "Aus zahlreichen Berichten von Gemeindepfarrern ergibt sich immer wieder das gleiche Bild: Jede Erschuetterung ist ausgeblieben. Die Neuapostolischen tragen wieder den Kopf hoch und fuehlen sich so sicher und ueberliegen wie eh und je. Jeder Versuch, ein Gespraech ueber die durch Bischoffs Tod entstandenen Fragen mit ihnen anzu- knuepfen, prallt ab oder wird mit den Argumenten beantwortet, die in dem Wort des Apostelkollegiums enthalten sind." (Materialdienst vom 1.9.1960)

"Aber so sehr bedauerlich es auch ist, dass die einst so bluehende Neuapostolische Kirche einen solchen Zusammenbruch erfaehrt, so war doch nach der Entwicklung, welche die Neuapostolische Kirche in Lehre, Fuehrung und Methoden in letzten Jahren genommen hatte, der jetzt eingetretene Zusammensturz eines Gebaeudes, das in vieler Hinsicht morsch geworden war, vorauszusehen. Wir erkennen darin sogar die waltende Hand Gottes, die ihren Segen zurueckziehen musste von solchen, die in seinem Namen so viel trauriges verursacht haben." (Peter Kuhlen,Herold vom 15.8.1960)

Thesen zur Entstehung der Botschaft

Kritik

Reaktionen innerhalb der Neuapostolischen Kirche

Reaktionen von ausserhalb

  • Artikel "Aufruhr bei den Neuapostolischen", von Dr. Kurt Hutten. Sonderdruck aus "Evangelisches Gemeindeblatt fuer Wuerttemberg", 49. Jahrgang Nr. 4 vom 23. Januar 1955.
  • Bericht aus der "Duisburger General Anzeiger", Dienstag, den 25. Januar 1955.
  • Bericht aus der "Westdeutsche Allgemeine Duisburger Stadtanzeiger", Dienstag, den 25. Januar 1955.
  • Bericht aus der Duesseldorfer "Neue Rhein-Zeitung", Samstag, den 5. Februar 1955.
  • Ein Brief an die Neuapostolischen (Hutten)1960

Heutige Sicht der Botschaft

Bis heute hat sich die Kirche nicht von dieser Auffassung distanziert, stellt es aber ihren Mitgliedern frei, sich ein eigenes Urteil zu bilden, laut Aussage von Stammapostel Leber ist dies „kein Dogma mehr“. Die ersten offiziellen Entschuldigungen zum damaligen Umgang mit den Botschaftsgegnern, nicht der Botschaft selbst, und Annäherungsversuche bezüglich der Botschaftszeit starteten 2005/2006 in der Schweiz und im Saarland. So besuchen aktuell Mitglieder der Apostolischen Gemeinden des Saarlandes wieder die Gottesdienste der NAK.[27] Bei einem Informationsabend am 4. Dezember 2007 wurde jedoch in einer geschichtlichen Zusammenschau der Zeit von 1938 bis 1955 durch Apostel Drave der Hauptzusammenhang der Spaltungen im Saarland, in Südafrika, den Niederlanden, der Schweiz und Deutschland mit der Botschaft negiert. Es kam daraufhin zu heftigen Protesten innerhalb der NAK und die Gespräche mit der Vereinigung Apostolischer Gemeinden wurden von dieser beendet.

Quellenverweis

  1. Peter Kuhlen: Ereignisse in der NAK, die zur Gründung der Apostolischen Gemeinde geführt haben; S. 48; [ohne Ort, ohne Jahr]
  2. Neuapostolische Kirche: Die NAK von 1938 bis 1955, Entwicklungen und Probleme; Zürich 2007; S. 37