{{Zitat|Es ist mir ein Anliegen, jene um Verzeihung zu bitte, die unter der Botschaft des Stammapostels Bischoff gelitten haben oder sich sogar von der Kirche abwandten. Ich bedaure die Gewissensnöte und Zweifel, denen viele ausgesetzt waren.}}
== Thesen zur Botschaft und ihrer Entstehung ==
Zur Botschaft und ihrer Entstehung, ihrer Bedeutung und Nichterfüllung werden sehr viele Thesen vertreten. Folgend einige Thesen:
* Die Botschaft war göttlichen Ursprungs. Gott hat jedoch seine Absicht geändert, die Nichterfüllung der Botschaft ist eine Prüfung für das Volk Gottes. Eine solche Auffassung werde auch durch die Heilige Schrift gestützt: Bspw. Mose durfte das verheissene Land nicht sehen; bei der Wüstenwanderung wurden aus den verheissenen 40 Tagen 40 Jahre. - Eine solche Auffassung vertrat die Neuapostolische Kirche von 1960 bis in die 1990er Jahre hinein. Von konservativen neuapostolischen Kirchenmitgliedern wird sie immer noch vertreten.
* Die Botschaft war göttlich, aber Stammapostel Bischoff hat sie falsch interpretiert. - Eine solche Auffassung mit einer Fülle von Interpretationen (z.B. "Ich bin der letzte, nach mir kommt keiner mehr" als Abschaffung des Stammapostelamtes) wird bspw. in Kreisen der [[Apostolische Gemeinde Wiesbaden|Apostolischen Gemeinde Wiesbaden]] und den daraus hervorgegangen Gemeinschaften teilweise vertreten. Auch Stammapostel Leber scheint der Auffassung zu zuneigen, dass zwar eine Botschaft vorlag, diese jedoch falsch interpretiert wurde.<ref>Interview aus der Zeitschrift Unsere Familie, Ausgabe vom 5. Januar 2007</ref>
* Die (dogmatische Verkündung der) Botschaft war falsch. Ihre Nichterfüllung zeigt, dass es eine falsche Prophetie war. - Diese Auffassung wurde vertreten von [[Peter Kuhlen]], dem ev. Weltanschauungsbeauftragten Dr. [[Kurt Hutten]], kritischen neuapostostolischen Mitgliedern, Kirchenaussteigern u.a.
* Die Botschaft war Wunschdenken. Die Erwartung und Sehnsucht nach der [[Wiederkunft Christi]] war so groß, dass Stammapostel Bischoff sich in dieses Denken hineinsteigerte.
* Die Botschaft ist nur auf dem Hintergrund [[Nieuw-Apostolische Kerk in Nederland#Kirchenspaltung 1946|Ereignisse in den Niederlanden 1946-48]] zu erklären: Die totale Ablehnung der Wiederkunft Christi in den niederländischen Gemeinden und insebsondere das 4/5 der neuapostolischen Gemeindemitglieder [[Lambertus Slok|Slok]] und seiner Lehre in die [[Apostolisch Genootschap]] folgten, bewirkten, dass mit der Botschaft unbewusst ein absoluter Gegenpol zu den Lehren Sloks gesetzt wurde. Hierfür sei ein Anzeichen, dass Bischoff erstmals die Botschaft bei einem Besuch in den Niederlanden in einem Hotelzimmer Eindhoven am 18. Juni 1950 geäußert habe. Im Zeitraum 1950/51 prozessierten beide Gruppen in den Niederlanden bis vor die höchste Gerichtsbarkeit.
*Die Botschaft wurde nicht von Bischoff selbst, sondern einer Gruppe um seinen Sohn [[Friedrich Bischoff]] und [[Walter Schmidt]] in der Kirche geschürt. Die Dogmatisierung der Botschaft ist auf das Bestreben einiger zurückzuführen. Vorliegende Schriftstücke sowie eine anstehende Ausarbeitung scheinen dieser These eine große Bedeutung zuzuschreiben.
*Die Botschaft sollte die Machtposition des Stammapostels stärken. Durch die Botschaft wurde die Amtsnachfolge durch Peter Kuhlen hinfällig. - vertreten von [[Peter Kuhlen]] und Mitgliedern der [[VAG]].
Viele Thesen werden auch miteinander kombiniert. Oftmals werden hierbei auch das Alter Bischoffs,psychologische, pathologische und physologische Aspekte erwogen.
== Kritik ==
* Ein Brief an alle Neuapostolischen (Hutten), 1960, [http://www.apostolischekritiek.nl/brhutten.html]
* "Der Letzte", in: Der Spiegel 38/1960, [http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-43066714.html]
== Heutige Sicht der Botschaft ==
Bis heute hat sich die Kirche nicht von dieser Auffassung distanziert, stellt es aber ihren Mitgliedern frei, sich ein eigenes Urteil zu bilden, laut Aussage von Stammapostel [[Wilhelm Leber|Leber]] ist dies „kein Dogma mehr“. Die ersten offiziellen Entschuldigungen zum damaligen Umgang mit den Botschaftsgegnern, nicht der Botschaft selbst, und Annäherungsversuche bezüglich der Botschaftszeit starteten 2005/2006 in der Schweiz.
Bei einem [[4. Dezember 2007|Informationsabend am 4. Dezember 2007]] wurde jedoch in einer geschichtlichen Zusammenschau der Zeit von 1938 bis 1955 durch Apostel Drave (Vorsitzender der NAK-Arbeitsgruppe Geschichte) der Hauptzusammenhang der Spaltungen in Deutschland, den Niederlanden, der Schweiz und Südafrika mit der Botschaft negiert. Es kam daraufhin zu heftigen Protesten von innerhalb und außerhalb der NAK wowie von [[Kritik an der apostolischen Bewegung|NAK-Kritikern]] und auf diversen Internetplattformen. Die Gespräche der [[Vereinigung Apostolischer Gemeinschaften]] mit der Neuapostolischen Kirche wurden von dieser nach dem Informationsabend beendet. Man erwartet weiterhin, dass die Neuapostolische Kirche die Botschaft als falsche Prophetie bekennt.
In einem Interview mit Redakteuren der EKD sagte Leber zur sogenannten Botschaft:<ref>Neuapostolische Kirche International: ''[http://www.nak.org/nc/de/news/news-display/browse/52/article/14002 Stammapostel-Interview in „ideaSpektrum“: „Jeder Apostel ist zuerst ein Diener Gottes!“].'' 20. Juni 2006</ref>
{{Zitat|Dass sich die Vorhersage von Stammapostel Bischoff nicht erfüllt hat, bleibt für mich eine ungeklärte Frage… Über die wahren Zusammenhänge möchte ich kein abschließendes Urteil fällen. Vielleicht hat Stammapostel Bischoff etwas falsch gedeutet, oder es wurden Bedingungen genannt, die wir nicht kennen… Das Thema ist kein Dogma mehr, jeder kann sich sein eigenes Urteil darüber bilden.}}
Auch in einem Gottesdienst in [[Neuapostolische Kirche Frankfurt-West|Frankfurt am Main]] am 3. Oktober 2010 sprach Stammapostel Leber die Botschaft des 1960 verstorbenen Stammapostels Bischoff, dass Jesus noch zu seinen eigenen Lebzeiten wiederkommen wird, an. Er führte hierzu aus, dass anfangs das damalige Kirchenoberhaupt den Gemeindemitgliedern ausdrücklich freigestellt habe, den Glauben daran zu teilen. Leider sei es später zu einer Zuspitzung gekommen, so Stammapostel Leber weiter: Die Glaubensbekundung sei zur Bedingung für Amtseinsetzungen und Versiegelungen gemacht worden. „Das ist nicht gut gewesen. Ich will damit abschließen und sagen: ich bedaure es, wenn Gläubige durch diese Handhabung der Botschaft abgewiesen wurden. Ich bedaure es auch, wenn Mitglieder dadurch in ihrer Lebensplanung eingeschränkt oder beeinträchtigt wurden. Ich entschuldige mich dafür bei den Betreffenden.“<ref>http://www.nac-mgemnowa.org/hrs_german/hrs/about_us/news/meldungen/2010_10_04_55246682_meldung.php</ref><ref>vgl. auch http://www.nak.org/de/news/nak-international/article/16947/</ref>