Synagoge Groningen

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Die Synagoge in Groningen ist ein Sakralgebäude in Groningen in den Niederlanden. Für die apostolische Geschichte ist sie relevant, da sie zwanzig Jahre die Apostolisch Genootschap in Groningen beherbergte.

Die Synagoge wurde nach Plänen des niederländischen Architekten Tjeerd Kuipers (1857–1942) gebaut und 1906 eingeweiht. Das Gebäude ist Nachfolger früherer Synagogen der Stadt, in der eine jüdische Gemeinde seit 1744 existierte.[1] Künstlerisch ist es im neobyzantinischen Stil mit neomaurischen Elementen ausgeführt.[2] Vor dem Zweiten Weltkrieg bot die Synagoge über 600 Besuchern Platz.

Nutzungsgeschichte seit 1942

1942 wurde die Synagoge von den deutschen Besatzern geschlossen und zu einen Depot für Radios, Kupfer und Zinn umfunktioniert. Die Thorarollen konnten dem Zugriff der Besatzer entzogen und im Tresor einer Filiale der Rotterdamsche Bank versteckt werden.[3]

Die deutschen Besatzer deportierten und ermordeten fast alle Juden in der Provinz Groningen.[4] Gleiches gilt für die Stadt: Von den 2724 Juden, die die nationalsozialistischen Behörden im Februar 1941 im Stadtgebiet erfasst hatten,[5] überlebten nur wenige die Shoa. Unmittelbar nach Kriegsende haben sich rund 120 Juden in der Stadt aufgehalten,[6] 1948 zählten zwar 239 Personen zur jüdischen Gemeinde Groningens. Aber jedes Jahr nahm die Zahl der jüdischen Einwohner ab. Viele Juden verließen die Niederlande, um nach Israel auszuwandern.[7]

Daher beschloss die jüdische Gemeinde der Stadt Groningen, das Gebäude zu veräußern.

Die Synagoge als apostolisches Sakralgebäude

1952 kaufte es die Apostolisch Genootschap[8], die das im Krieg unzerstört gebliebene Gebäude für ihre Gottesdienste nutzte.

Hintergrund war das Urteil von 1951, welches die Spaltung zwischen HAZEA und Apostolisch Genootschap definitiv machte. Der Teil der Apostolischen, der Slok folgte, nutzte zwischen 1946 und 1951 auch das Gebäude der HAZEA in der Kruitgracht 7 mit. Nachdem Urteilsspruch mussten sie das Gebäude verlassen, denn es war nunmehr der Stammaposteltreuen Fraktion zugesprochen worden. Die sich konstituierende Apostolische Genootschap fand zunächst Unterkunft in der Remonstrantenkirche am Coehoornsingel, bevor sie die Synagoge 1952 kaufte und nach einem Umbau 1953 nutzte.

Ein Zwischenboden wurde eingezogen, so dass der Versammlungssaal im ersten Stock lag. Galerien der Synagoge waren zugemauert worden und dienten als Garderoben.

Die Apostolisch Genootschap baute 1973 neu in der Simon Vestdijklaan 2 und verliess das Synagogengebäude.

Nachnutzung

Anschließend wurde es in eine Wäscherei umgewandelt. Das Gebäude sollte anschließend verkauft werden. Weder die örtliche jüdische Gemeinde, noch die Stadt Groningen waren geneigt, es zu erwerben. Weil es bis dahin nicht unter Denkmalschutz stand, war auch ein Abriss denkbar. Ein Initiativkreis um Lenny Wolgen-Salomons sammelte Spenden für den Erhalt des Gebäudes und gründete die Stiftung Flokingestraat Synagoge. 1976 beschloss der Stadtrat schließlich den Kauf und die Renovierung, welche das Gebäude wieder in den ursprünglichen Zustand zurückversetzte.

Wieder Synagoge

Am 29. November 1981 wurde die Synagoge wieder eingeweiht. Seither hält die örtliche jüdische Gemeinde dort erneut Gottesdienste ab. Zudem organisiert die Stiftung Flokingestraat Synagoge innerhalb der Räumlichkeiten Ausstellungen, Konzerte, Vorträge, Führungen und Bildungsveranstaltungen beziehungsweise stellt Räume für entsprechende Zwecke zur Verfügung.[9]

Im Jahr 2011 wurde die Außenfassade restauriert.[10]

Neben der Stiftung Flokingestraat Synagoge trägt die Stichting Oude Groninger Kerken zum Erhalt der Synagoge bei.[11]

Literatur

  • Johan van Gelder: Het huis van Gronings Israël. De synagoge en haar gemeente, 1906–2006, Van Gruting, Westervoort 2006, ISBN 90-75879-33-4.

Weblinks

Commons: Synagoge in Groningen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Internetseite der jüdischen Gemeinde in Groningen.
  2. Informationen über Groningen auf der Website Joods Historisch Museum/Jewish Historical Museum des Jüdischen Historischen Museums Amsterdam.
  3. Stefan van der Poel: Joodse stadjers. De joodse gemeenschap in de stad Groningen, 1796–1945 (Groninger historische reeks, 26), van Gorcum, Assen 2004, S. 151 (PDF; 140 kB), ISBN 90-232-4015-4.
  4. Internetseite mit Informationen über die Juden in der Provinz Groningen.
  5. Stefan van der Poel: Joodse stadjers. De joodse gemeenschap in de stad Groningen, 1796–1945, S. 148 (PDF; 195 kB)
  6. Lodewijk Born: Honderd jaar Folkingestraat-synagoge in Groningen. ‘De synagoge laat zien: we zijn niet weggevaagd’. In: Friesch Dagblaad, 8. März 2006.
  7. Stefan van der Poel: Joodse stadjers. De joodse gemeenschap in de stad Groningen, 1796–1945, S. 150 (PDF; 140 kB).
  8. Im Wikipediaartikel steht fälschicherweise, dass die Apostolische Gemeinschaft das Gebäude erworben hätte
  9. Internetseite über die Stiftung Folkingestraat Synagoge
  10. Restauratie-expositie in synagoge Groningen, Artikel auf www.schildersvak.nl vom 20. Juli 2011.
  11. Informationen zur Synagoge auf der Website der Stiftung (Abruf am 25. Oktober 2015).