Ratsversammlung von Zion

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Die Ratsversammlung von Zion - auch Rat von Zion, Konzil von Zion - war in der frühen Phase der katholisch-apostolischen Gemeinden ein beratendes Organ und sollte die gesamte christliche Kirche repräsentieren. Sie fand vom 14. Juli 1835 bis Juni 1840 monatlich statt. Der Rat löste die seit August 1833 wöchentlich unter dem Vorsitz der Apostel in der Zentralkirche in London stattfindenden Ratsversammlungen ab.

Bedeutung

Der Rat von Zion unterstand den Aposteln und repräsentierte aus Sicht der katholisch-apostolischen Gemeinden die gesamte Kirche. Bei der Versammlung der sieben Gemeinden Londons waren alle Apostel anwesend, wobei Apostel Cardale den Vorsitz führte. Die Apostel zogen gemäß prophetischer Weisung für ihre Entscheidungen den "Rat von Zion" zu Rate, dessen Zusammensetzung in Erfüllung der in der Stiftshütte des Alten Bundes gesehenen Andeutungen bis ins Detail prophetisch vorgeschrieben war.

Geplante Zusammensetzung

Gemäß prophetischer Weissagungen sollten der "Ratsversammlung von Zion" folgende Gruppen angehören:

also insgesamt 135 Teilnehmer.[1]

Später wurde der Kreis noch erweitert, um

Dies ergibt eine Gesamtzahl von 195 Mitgliedern, deren Zahl jedoch nie erreicht wurde und deren Vervollständigung für die Zukunft erwartet wurde. Apostel Tudor nannte eine Zahl von 234.

In den unter dem Vorsitz der Apostel in der Zentralkirche in London stattfindenden Ratsversammlungen wird diese Zusammensetzung inklusive der Sitzordnung erstmalig am 17. Juni 1835 - zwar noch mit manchen Lücken - ausgeführt.

Ab 1840 berieten die Apostel nur noch auf ihren Ratsversammlungen in Albury. Die monatlichen Versammlungen der sieben Londoner Gemeinden fanden von da an ohne den Konzilscharakter statt.

Verfahren

Für die Ratsversammlung war ein umfangreiches Vorgehensverfahren festgelegt worden

Vorlage

Jede (Lehr-)Frage wurde gemäß der Art ihres Gegenstandes von dem betreffenden der vier "Pfeilerämtern" abschließend formuliert und vorgelegt.

Vorstellung und zu beachtende Glaubenslehren

Vor der Beratung legten fünf der Apostel die Grundsätze der Lehre dar, welche bei der Frage in Betracht kommen konnte. Auf dieser Grundlage sollte sich jede nunmehr folgende Äußerung der Ratgeber halten.

Meinungskundgabe der Ältesten oder Evangelisten

War der Gegenstand ein nur das innere Leben der Gemeinden berührender, so sollte die Meinung der Ältesten der Gemeinden, je zu sechst zusammengefasst und formuliert von ihrem Engel, gehört werden; war es eine ausschließlich evangelistische Frage, so sollten die je 60 Evangelisten, je zu 12 zusammengefaßt und möglicherweise verbessert von den fünf "Säulenevangelisten", gehört werden.

Prophetisches Licht

Danach, oder auch während der Beratung, erhielten die sieben Propheten Gelegenheit, die Eingebungen Christi zu der jeweiligen Sache zu äußern.

Beratung durch die Apostel

Zuletzt zogen sich die zwölf Apostel zurück, um die betreffenden Gegenstände noch einmal gemeinsam zu beraten. Hierbei sollten im Licht des vernommenen Rates und der geschehenen Prophetie der abschließende Beschluss gefasst werden, der dann in ihrem Namen durch ihren Sprecher als der Wille Christi verkündet und durch dessen Mitarbeiter, die drei anderen "Pfeiler", den Amtsführern jeder Klasse offiziell mitgeteilt und hinsichtlich der Ausführung auch aufrecht gehalten werden sollte.

Auflösung der großen Ratsversammlung

Gegen Ende 1839 traten in den Gemeinden und unter den Ämtern der katholisch-apostolischen Gemeinden Streitigkeiten über die Stellung und Autorität der Apostel auf.

Einige Gemeindeengel und einige apostolische Mitarbeiter gelangten während der Abwesenheit des Großteils der Apostel zu der Auffassung, das Konzil sei das Instrument, durch welches Gott die allgemeine Kirche leiten wolle, und die Apostel seien nur die Organe zur Ausführung der Konzilsentscheidungen.

Der Apostel John Bate Cardale sah sich deshalb genötigt, im März 1840 von seiner Vollmacht Gebrauch zu machen und die Apostel nach Albury zurückzurufen, wo sie sich am 24. Juni 1840 wieder versammelten.

Nach ausführlichen Anhörungen und Beratungen verfaßten die Apostel schließlich ein Dokument, in dem sie die den übrigen Ämtern wie dem Konzil die vor- und übergeordnete Autorität des apostolischen Amtes darlegten. Die meisten Amtsführer akzeptierten schließlich, jedoch nach schweren Auseinandersetzungen mit den Aposteln, die ihnen vorgelegte Lehransicht.

Die Apostel sahen sich gezwungen, die Konzilien der Sieben Gemeinden (Rat von Zion) und deren gemeinsame Gottesdienste einstweilen einzustellen. Sie haben seitdem in der bisherigen Art und Teilnehmerzahl nicht wieder stattgefunden.

Neugründung 1847

Die seit September 1840 unterbrochene Versammlung der Sieben Gemeinden in London wurde am 2. März 1847 wieder aufgenommen und jetzt mit der Feier der hl. Eucharistie nach einem besonderen Ritual verbunden. Sie hat in dieser Form getagt bis zum Jahre 1908, als eine der Sieben Gemeinden Londons (Southwark) ihren eingeführten Engel verlor.

Anstelle des großen Rates von Zion bestand die Ratsversammlung von 1847 an nur noch aus den 7 Engeln, dem Apostel für England und den drei Pfeiler-Ämtern. Zutritt zu ihr hatten alle Londoner Priester und Diakonen sowie alle Engel des Stammes England.

Quellen

W.H.: Lexikon Katholisch-Apostolische Gemeinden, vollständige Neubearbeitung 1979-84, Berlin, Stichwort "Ratsversammlung"

Einzelnachweise

  1. Siehe Ernst Adolf Roßteuscher: Aufbau der Kirche Christi..., S. 353