Konzil apostolischer Gemeinschaften in Europa

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Als das/die Konzil(e) apostolischer Gemeinschaften in Europa versteht man im Sprachgebrauch der apostolischen Glaubensgemeinschaften die zwei in den Jahren 2000 und 2001 von dem damaligen Stammapostel Richard Fehr einberufenen Treffen der apostolischen Glaubensgemeinschaften.

Konzil 1./2.09.2000

Gruppenfoto vom 1. Konzil

Einladung

Richard Fehr versendete zum 31. Januar 2000 eine Einladung an die folgenden Gemeinschaften:

Er schrieb, dass er mit dem neuen Millenium den Wunsch in sich trage, dass das Jahr 2000 ein Jahr der Bewegung nach innen und außen werden solle. Als eine wichtige Bewegung sähe er auch die Aufarbeitung der gemeinsamen Geschichte. Dieser Blick solle alle in eine Zeit ausrichten, wo wieder Brüderlichkeit unter allen apostolischen Gemeinschaften herrsche. Er selbst wolle alles daran setzen, das verlorene Einssein wieder herzustellen.

Später, am 9. März 2000, wurde das Schreiben noch an folgende weitere Glaubensgemeinschaften verschickt:

Zugesagt und teilgenommen haben:

Eine schriftliche Absage von Hermann Gottfried Rockenfelder (Apostolische Gemeinde Wiesbaden) beinhaltete sinngemäß (unterzeichnet von H. G. Rockenfelder, Willi Wittek, K. Wagner und Arthur Ebert):

  • Vergangene Gemeinsamkeiten werden nicht geleugnet.
  • Zwischenzeitlich entstanden jedoch grundlegende Unterschiede in der reinen Jesu- und Apostellehre, daher sei aus Sicht dieser Gruppe in dem kurzen Beisammensein keine gemeinsame Erklärung machbar.

Programm

Nach einem gemeinsamen Kennenlernen und Abendessen am 1. September 2000 fand die eigentliche Sitzung am Samstag, dem 2. September, in Zürich statt.

Das Programm wies folgende Punkte aus:

  • Eröffnung des Konzils durch Stammapostel Fehr
  • Ansprachen der anderen Teilnehmer
  • Gruppenarbeit: Welche Bedeutung hat das Apostelamt?
  • Gruppenarbeit: Die Naherwartung der Wiederkunft Christi
  • Präsentation der Ergebnisse
  • Erarbeitung eines Kommuniques

Begrüßungsrede Richard Fehr

Als Gastgeber verlas der Stammapostel der Neuapostolischen Kirche in seiner Begrüßungsrede sinngemäß folgendes:

  • Denkwürdiges Ereignis, dass apostolische Gemeinschaften mit der Neuapostolischen Kirche an einem Tisch sitzen und über Glaubensthemen sprechen.
  • Die apostolischen Glaubensgemeinschaften stehen sich unter einander näher als anderen Kirchen.
  • Hoffnung, dass es zu einer gegenseitigen Wertschätzung und Respekt kommt, einem Nebeneinander und vielleicht sogar einem Miteinander.
  • "Ich wünsche, dass uns dieses Konzil ein Stück auf dem Weg zur Versöhnung voranbringt und die Hoffnung und Freude auf den Tag Christi in uns bestärkt."
  • Möchte einen Beitrag zur Aussöhnung leisten und hat diesen Tag in den letzten 10 Jahren als Stammapostel herbei gesehnt.
  • Meint, dass es für das Begraben des Kriegsbeils nicht zu spät ist.
  • Wo Menschen arbeiten passieren Fehler. "So können wir sicher nicht bestreiten, dass auch in unserer Kirche Fehler gemacht wurden."
  • "Ist durch persönliches Fehlverhalten jemand zu Schaden gekommen, bedaure ich das sehr."

Rede Apostel Böhm

Apostel Roland Böhm (VAG, ehem. RAG) führte sinngemäß aus:

  • Unsere Zeit braucht apostolische Zeugen.
  • Wollen Brücken zueinander bauen.

Rede Apostel Weise

Apostel Werner Weise (VAG, AG) sinngemäß:

  • Selber Vertreter der Generation, die unmittelbar von den Folgen der Botschaft betroffen ist.
  • Aufarbeitung der Geschichte unerlässlich.
  • Gedeihliches Miteinander für die Zukunft.
  • Traumerlebnis: Stammapostel Fehr hält Versöhnungsgottesdienst mit der ganzen Kirche Christi, verliest einen Brief, andere Apostel dienen mit. Dieser Traum sollte zu unserer Zeit Wirklichkeit werden.
  • Stellt die Frage an alle Teilnehmer nach den Gemeinsamkeiten in den ersten drei Glaubensartikeln. Alle weiteren Erörterungen machen nur Sinn, wenn hier Übereinstimmung besteht. - Bis auf Apostel Schmidt (AGdS) stimmen alle zu.

Rede Apostel Schmidt

Apostel Schmidt (AGdS) sagte sinngemäß:

  • Bin gegen die Dogmatisierung der Glaubensartikel.
  • Sind nach der Wahrheit Suchende, das Nicänische Glaubensbekenntnis war ein politischer Kompromiss.
  • Einblick in die Geschichte der AGdS.

Rede anderer Brüder

Es folgen größtenteils weitere Vorstellungen der Gemeinschaften durch Apostel Baltisberger und Apostel den Haan.

Weiterer Ablauf

Schon während der Vorstellungsreden erfolgten Diskussionen. So zeigte Apostel Schmidt, dass er in der AGdS ein anderes Christusbild hat. Dagegen hielt Apostel Weise von der VAG, dass Apostel Botschafter Christi seien und die Gotteskindschaft Christi nicht leugnen sollten. Bezirksapostel Klingler von der NAK sagte, dass man an der Trinitätslehre festhalten müsse.

Weitere Fragen der Teilnehmer waren, ob die NAK die anderen Gemeinschaften nach wie vor als Verirrte bezeichnen würde. Der Stammapostel erklärte daraufhin, dass damit die eigenen fernbleibenden Mitglieder gemeint seien. (Offenbar war ihm nicht klar, dass beides nicht im Wiederspruch zueinander stehen musste, oder er nahm dies in Kauf.)

Apostel Weise führte aus, dass es egal sei, ob die NAK ihn selber als Apostel anerkennen würde, denn ihm sei es wichtig, dass Jesus ihn für seinen Dienst segnet.

Ferner wurde das gemeinsame Kommunique ausgearbeitet und unterzeichnet. Dieses soll Grundlage für weitere Gespräche sein.

Das Schlussgebet sprach Apostel Böhm und verwies auf Jeremia 6, 16 sowie auf 2. Korinther 4, 1.2. Ein gemeinsames Tischgebet zum Mittagessen sprach Apostel Baltisberger.

Das Protokoll wurde von Apostel Böhm und Peter Johanning angefertigt und unterzeichnet. Das Ende des Konzils war gegen 14 Uhr.

Kommunique

Kommunique vom 1. Konzil, 2.9.2000

Das "Konzil apostolischer Gemeinschaften in Europa" führte die beteiligten Kirchen im Geist Christlicher Liebe an einen Tisch. Nach offenem, brüderlichen Dialog halten die Beteiligten fest:

  1. Wir betonen, dass es uns auf der Grundlage gegenseitiger Wertschätzung ein vorrangiges Anliegen ist, die verbindenden Gemeinsamkeiten zu sehen. Zugleich respektieren wir Verschiedenheiten. In diesem Rahmen ist die Aufarbeitung der Vergangenheit eine wichtige Aufgabe.
  2. Wir versprechen uns von nachfolgenden Treffen dieser Art, in denen vor allem Glaubensgrundlagen erörtert werden, dass sie gegenseitige Vorbehalte weiter abbauen. Sie sollen uns zugleich helfen auszuloten, in wie weit ein gemeinsames Miteinander in der Zukunft möglich ist. Zu diesen Gesprächen laden wir auch andere apostolische Gemeinschaften aus Europa ein.
  3. Wir haben den besonderen Wunsch an die Mitglieder unserer Kirchen, dass sie ggf. vorhandene persönliche Vorbehalte zurückstellen und ernsthaft darum beten, dass uns die Weisheit aus dem Heiligen Geist auf dem eingeschlagenen Weg begleiten möge.


Zürich, den 2. September 2000

Unterschrieben von Richard Fehr, Roland Böhm, O. Schmidt und B. van der Bosch.

Reaktionen

Im Anschluss an das erste Konzil begannen zwischen der NAK und der VAG erste Gespräche, welche kontinuierlich, jedoch in größeren Abständen, fortgesetzt wurden. Eine Störung und Aussetzung der Gespräche kam erst mit dem Informationsabend am 4.12.2007.

NAK

Die Zeitschrift Unsere Familie druckte folgenden kurzen Bericht (und im Anhang auch das Kommunique): "Ende Januar 2000 lud der Leiter der Neuapostolischen Kirche, Stammapostel Richard Fehr, verschiedene apostolische Gemeinschaften in Europa zu einem Konzil fuer Anfang September nach Zürich ein. Dieser Einladung folgten die Vereinigung apostolischer Gemeinschaften, die Apostolische Gemeinde im Saarland und die Hersteld Apostolische Zending Kerk."

Auf der Internetseite der NAK wurde ein Gruppenfoto veröffentlicht.

VAG

Die apostolische Zeitschrift Der Herold druckte im März 2001 eine Erklärung ab. In dieser rechtfertigt die Leitung die Teilnahme an dem Konzil wie folgt:

  • Die Worte Apostel Kuhlens haben weiterhin Gültigkeit: "Sollte an mich eine Einladung ergehen, mit der Neuapostolischen Kirche Gespräche zu führen, dann bin ich hierzu an jedem Ort und zu jeder Stunde bereit. Hierbei gibt es jedoch eine wichtige Voraussetzung: Im Vordergrund aller denkbaren Gespräche haben die Fragen zu stehen nach Wahrheit, nach Brüderlichkeit und nach allen unverzichtbaren biblischen Glaubensgrundlagen."
  • "Die wechselseitigen Gespräche, die schon stattgefunden haben und noch stattfinden werden, hatten bzw. haben zunächst den Sinn festzustellen, welchen Weg die Neuapostolische Kirche genommen hat und zukünftig zu nehmen bereit ist. Nicht mehr - aber auch nicht weniger."

AGdS

Die Zeitschrift "Wahrheit" zeigt bei der Erklärung vom März 2001 deutlich den Standpunkt der AGdS auf: "Eine Rückbesinnung auf den Geist von Albury scheint allerdings nur teils vernünftig. Den Aposteln der Katholisch-Apostolischen Gemeinde ging es einerseits um die Wiederherstellung der kirchlichen Einheit. In diesem Sinne fortzufahren, das scheint eine wahrhaft christliche Aufgabe zu sein. Dagegen war die Berufung auf das Apostolische, das Nicänische und das Athanasianische Glaubensbekenntnis ein Trugschluss. Denn Jesus kannte keine Trinität. Der dem Aufgestandenen bei Matthäus in den Mund gelegte Befehl, zu taufen auf den Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes, ist eine Fälschung."

Zuvor hieß es in einer Ausgabe der o.g. Zeitschrift vom Dezember 2000: "Nach dieser Erklaerung des Hauptleiters der Neuapostolischen Kirche sprachen die Vertreter aller am Konzil beteiligten Gemeinschaften. Unser Apostel O. Schmidt erklaerte, er habe heute morgen an eine Operette gedacht, in der es heisse: "Onkel und Tante, ja das sind Verwandte, die man am liebsten nur von hinten sieht." In diesem Sinne haetten wir uns alle in der Vergangenheit verhalten. Jede unserer Richtungen habe verkuendet: Extra ecclesiam nulla salus, ausserhalb unserer Kirche gibt es kein Heil. Mit diesem Affront haetten wir nur Schutzwaelle um den eigenen Glauben gebaut. Inzwischen haetten wir aber lernen muessen, dass derart Abgrenzungen nicht weiter helfen. Er sei daher sehr erfreut, dass der Hauptleiter der Neuapostolischen Kirche zu diesem Dialog eingeladen habe. Bedauerlich faende er, dass nicht alle der Einladung gefolgt seien. Denn als Apostolische duerften wir nicht nur reden, wir muessten auch mit uns reden lassen. Wer keine Angst habe, koenne sich Toleranz leisten."

Konzil 15.-18.05.2001

Gruppenfoto vom 2. Konzil

Das zweite und letzte gemeinsame Konzil stand unter dem Punkt "Trinität Gottes". Dem ging eine Erklärung der NAK und VAG im Januar 2001 voraus, nach der weitere Konzile nur Sinn machten, wenn man sich in diesem Punkt einig sei.

Teilnehmer

Gesprächsinhalte

Apostel Schmidt brachte zum Beginn der Diskussion eine Erklärung vor, dass es sehr wohl unterschiedliche Ansichten bezüglich der Trinitätslehre geben würde. Er sei der Meinung, dass das Christ-Sein weniger auf diese Trinität beruht als darauf, dass man durch Jesus Christus Christ wird. Im Anschluss an die Diskussion beschloss die Konzilsmehrheit, dass weitere Gespräche nur für solche Gemeinschaften möglich sind, welche an der Trinitätslehre festhalten.

Weiter sprach man über die Bibel und deren Auslegung, sowie über das Apostolicum.

Im Bezug auf das Apostolicum ist erwähnenswert, dass die NAK hier schon 2001 die Verbindlichkeit des Apostolicums fest geschrieben hat, wenngleich es ergänzende Glaubensartikel gibt. Erst neun Jahre später findet sich das Apostolicum in den neuen Glaubensartikeln der NAK wieder.

Beschluss

Folgender Beschluss wurde von der Konzilsmehrheit in Abwesenheit des Stammapostels Fehr fest geschrieben:

  • Die Trinitätslehre wird nicht in Frage gestellt.
  • Jesus ist Gottes Sohn.
  • Die Bibel ist Gottes Wort.
  • Das Apostolicum ist verbindliche Lehrgrundlage.
  • Gott und das Evangelium Jesu Christi sind heilig!
  • Alle Punkte werden zukünftig als Gesprächsbasis vorausgesetzt.

Ein weiteres Treffen war für September 2002 geplant.

Folgen

Aufgrund der Beschlüsse setzt die AGdS nach einer Beratung die Teilnahme an den Konzilen aus. Sie wurde zwar als Beobachter für ein drittes Konzil geladen, wäre aber aus o.g. Gründen fern geblieben. Eine Anfrage der AGdS an die anderen Konzilsteilnehmer, den Beschluss noch einmal zu überdenken, wurde abgelehnt.

Der Kontakt der AGdS zur NAK wurde jedoch nicht abgebrochen. Weitere Treffen zwischen der NAK und anderen Glaubensgemeinschaften fanden anschließend in getrennten Zusammenkünften statt. Dies führte schließlich zur Einladung der NAK an die AGdS zu den Gottesdiensten in der NAK im Jahr 2006.

Konzil September 2002

Das dritte geplante Konzil im September 2002 wurde abgesagt, da die Mitglieder der Vereinigung Apostolischer Gemeinschaften zu der geplanten Zeit eine Apostelkonferenz hatten und ein Konzil ohne die VAG nicht sinnvoll gewesen wäre.[1]

Konzilsgedanke 2011

Am 5. Juli 2011 empfing Stammapostel Wilhelm Leber den Apostel Friedhelm Gräßer der Apostolischen Gemeinde des Saarlands. In gegenseitigem Einverständnis besuchen schon seit Jahren etliche Mitglieder der AGdS regelmäßig die Gottesdienste der neuapostolischen Gemeinde Saarbrücken. In diesem Gespräch brachte Gräßer den Gedanken eines erneuten Konzils an. Stammapostel Leber ist der Meinung, dass "Bevor man diesem Gedanken näher tritt, sollte man sich Gedanken machen, was von einem solchen Treffen zu erwarten ist und wie es weiter geht; ein einmaliges Treffen ohne Anschluss-Planung erscheint heute nicht mehr sinnvoll." [2]

Weblinks

Referenzen

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