Junia

Aus APWiki
Wechseln zu:Navigation, Suche
Darstellung von Andronikus, Athanasius (Säule und Vater der Orthodoxie) und Junia in einer Orthodoxen Kirche (© Public Domain)

Junia oder Junias war eine Apostelin die erstmals im Römerbrief der Bibel erwähnt wird.

Erwähnte Textstelle

Kapitel 16 Vers 7:
Grüßt Andronikus und Junia, meine jüdischen Landsleute, die mit mir gefangen waren. Sie nehmen unter den Aposteln einen hervorragenden Platz ein und sind schon vor mir Christen geworden.

Auslegung des Textes

Dieser Text bezieht auch auf das Erlebnis von Apostel Paulus in Damaskus und ehrt sie. Diese Bezeichnung, als Apostel die einen hervorragenden Platz einnehmen, gibt darüber Aufschluss das bereits nach Tode der ersten Apostel neue Apostel eingesetzt wurden. Junia, wurde bereits einige Zeit vor Apostel Paulus zur Christin. (reine Grammatikalische Auslegung der Textstelle)

Es gibt auch Auslegungen die behaupten hinter dem Namen Junia verbirgt sich der eigentliche Männername Junianus, allerdings gehören diese eher zur Minderheit.

Diese Auslegung lässt sich anhand von 1. Timotheus 2:12 belegen. Hier steht:"Einer Frau aber gestatte ich das Lehren nicht, auch nicht daß sie über den Mann herrsche, sondern sie soll sich still verhalten." Dem entgegen steht allerdings das viele Frauen der Urkirche auch Gemeinden gegründet haben. Des Weiteren ist ein Männername in der Antike nicht belegt.

Die Mehrzahl der Theologen und alle Kirchenväter halten Junia für eine Frau.

Alle Kirchenväter halten Junia für eine Apostelin. Bei Johannes Chrysostomos (344–407) findet sich folgende Bemerkung:

„Ein Apostel zu sein ist etwas Großes. Aber berühmt unter den Aposteln – bedenke, welch großes Lob das ist. Wie groß muß die Weisheit dieser Frau gewesen sein, daß sie für den Titel Apostel würdig befunden wurde.“

Johannes Chrysostomos[1]

Die Apostelin als Pro-Argument für die Frauenordination?

Die ersten Diakoninnen der Apostolischen Gemeinschaft nach ihrer Ordination am 22. Februar 2004 in Borken.

Bisher wurden in den Katholisch Apostolischen Gemeinden und der Neuapostolischen Kirche in frühen Jahren auch Frauen als Diakonissen ordiniert. Dieser Dienst wurde (zumindest bei der KAG) allerdings deutlich vom geistlichen Amt des Diakons unterschieden. Keineswegs handelte es sich dabei um eine Gleichstellung weiblicher und männlicher Gaben. In der Vereinigung Apostolischer Gemeinden können Frauen seit 2003 allerdings gleichberechtigt in alle Ämter berufen werden. In der NAK wurde das bisher nur als Notmaßnahme durchgeführt, wenn in einer Gemeinde nicht genügend männliche Brüder vorhanden waren. In der Gemeente van Apostolische Christenen einem Mitglied der VAG wurde am 29. Juli 2007 erstmals eine Priesterin ordiniert. Inzwischen dienen auch in der deutschen Apostolischen Gemeinschaft zahlreiche Diakoninnen und mindestens zwei Priesterinnen.

In der Neuapostolischen Kirche wird regelmäßig darüber diskutiert ob man nicht auch Frauen für ein Amt ordinieren soll. Teilweise wird auch diese Textstelle als Pro-Argument angeführt.

Bedeutung für die Orthodoxe Kirche

In der Orthodoxen Kirche nimmt sie einen besonderen Platz ein. Ihr und Andronikus wird nachgesagt, dass sie viele Reisen tätigten und das sie den Heiden das Evangelium durch ihre Predigt näherbrachten. Hierdurch konnte sie viele Menschen dazu bewegen sich der Christlichen Religion anzuschließen. Später starben beide durch den Märtyrertod. [2]

Referenzen

  1. Zitiert nach Wilhelm Schneemelcher: Neutestamentarische Apokryphen. In deutscher Übersetzung. 2 Bände, Mohr Siebeck, Tübingen 1999, Band 2, S. 10
  2. "St. Junia, martyred along with the Seventy." Orthodox Church in America. Web: 7 Jan 2009. Junia, martyred along with the Seventy

Weiterführende Literatur

  • Peter Arzt: Junia oder Junias? Zum textkritischen Hintergrund von Rö 16,7. In: Friedrich V. Reitener, Petrus Eder (Hrsg.): Liebe zum Wort. Festschrift für Ludger Bernhard. Salzburg und Wien 1993, S. 83–102.
  • Bernadette Brooten: Junia ... hervorragend unter den Aposteln (Röm. 16,7) In: Elisabeth Moltmann-Wendel (Hrsg.): Frauenbefreiung. Biblische und theologische Argumente. München 1982, S. 148–151.
  • Bart D. Ehrman: Abgeschrieben, falsch zitiert und missverstanden. Wie die Bibel wurde, was sie ist. Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh 2008, ISBN 978-3-579-06450-5, S. 207–210.
  • S. Heine: Frauen in der frühen Christenheit. Göttingen 1986.
  • Gerhard Lohfink: Weibliche Diakone im Neuen Testament. In: G. Dautzenberg (Hrsg.): Die Frau im Urchristentum. Freiburg 1993.
  • Werner Neuer: Mann und Frau in christlicher Sicht. Brunnen-Verlag, Gießen 1982, 5., neu bearb. Auflage 2002, ISBN 3765595039.
  • Wilhelm Schneemelcher: Neutestamentarische Apokryphen. In deutscher Übersetzung. 2 Bände, Mohr Siebeck, Tübingen 1999, Band 2, S. 10 und 25.
  • Ulrich Wendel: Priska, Junia & Co. Überraschende Einsichten über Frauen im Neuen Testament. Brunnen-Verlag, Gießen 2003, ISBN 3765513008.