Die Katholisch-apostolischen Gemeinden in Deutschland und der Fall Geyer
Die Katholisch-apostolischen Gemeinden in Deutschland und der Fall Geyer ist der Buchtitel der Doktorarbeit von Dr. Johannes Albrecht Schröter, erstmals erschienen 1997 im Tectum-Verlag.
Das Werk gilt bis heute als die umfassendste wissenschaftliche Ausarbeitung über die Katholisch-apostolische Gemeinden sowie über die Entstehung der Neuapostolischen Kirche. Es dient und diente vielen weiteren wissenschaftlichen Projekten als Informationsquelle, da nicht zuletzt in diesem Buch erstmalig viele Quellen und Forschungsergebnisse veröffentlicht wurden.
Kritik
In der 'Unsere Familie', 59. Jahrgang, Nummer 10, vom 20. Mai 1999 wurde auf Seite 28 eine Besprechung des Buches veröffentlicht, welche von Apostel Walter Drave, Hamburg,verfasst wurde. Die Besprechung hat die Überschrift: "Zu sehr auf Geyer konzentriert".
In diesem Artikel kritisiert Drave, dass Schröter rund 100 mal als Quelle auf "Private Aufzeichnungen eines katholisch-apostolischen Gemeindemitglieds" zurückgreift und sich hierauf stützt. Hierdurch könne der Leser nicht alles nachvollziehen. Auch würde durch das Buch der Eindruck erweckt werden, als habe speziell die Neuapostolische Kirche Quellen "teilweise unterdrückt, verändert oder selektiert".
Vor allem der aufgeworfenen These Schröters "Wenn sich die Neuapostolische Kirche selbst bis auf die Anfaenge der Katholisch-apostolischen Gemeinden zurückzuführen sucht und behauptet, eine direkte Fortführung des Werkes der Albury-Apostel zu sein, befindet sie sich damit weder historisch noch inhaltlich im Recht." (S. 267) wird von Drave entgegengehalten:
- 1. Die Darstellung konzentriere sich zu sehr auf Geyer und nehme zu wenig bezug auf die bereits 1878 wirkenden Apostel. Nach neuapostolischer Sichtweise trennte sich der Prophet Geyer vom apostolischen Werk. Dr. Schröter dagegen stellt es so dar, als ob sich das apostolische Werk von Geyer abspaltete. Nach Drave solle jedoch nicht übersehen werden, dass die Trennung zwischen Geyer und den verbleibenden Gemeindemitgliedern nur den Hamburger Bereich, den Wirkungskreis des bereits entschlafenen Apostels Preuss, betraf. Wer nicht mit Geyer ging, blieb in dem apostolischen Werk.
- 2. Einige Aspekte der Ereignisse blieben unberücksichtigt (z. B. verwandtschaftliche Beziehungen und ökonomische Interessen Geyers).
- 3. Schröter lege ein ganz bestimmtes Verständnis von Fortdauer und Nachfolge (Kontinuität und Sukzession) seiner Forschung zu Grunde. Dies sei der Konfessionskunde entlehnt und, da es sich um eine historische und weniger um eine systematische Arbeit handele, wenig erläutert. Im Kern gehe es um die Frage: Woher weiss man, ob ein Apostel heute in der Nachfolge der ersten Apostel Jesu steht? Darauf gebe der Verfasser seine Antwort gemäss der genannten These. Man dürfe aber nicht nur auf die Hamburger Gemeinde mit Geyer schauen, sondern muss auch all jene sehen, die um 1878 unter Leitung der Apostel Schwarz, Bösecke, Hohl und Menkhoff standen. Diese setzten den apostolischen Charakter des Werkes fort.