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Version vom 15. August 2010, 17:47 Uhr
Gerrit Kamphuis (* 7. Juni 1889 in Bussum; † 25. September 1971 in Apeldoorn) war vom 15. August 1948 bis zum 14. August 1954 Apostel der Neuapostolischen Kirche und bis zum 13. Juni 1965 Apostel der Gemeente van Apostolische Christenen.
Biografie
Gerrit Kamphaus wurde am 7. Juni 1889 in Bussum, Niederlande geboren. Die Eltern gehörten der reformierten Kirche an und zogen 1895 nach Utrecht. Dort gerieten sie in Armut und nahmen ihren Sohn im Alter von elf Jahren von der Schule. Im Jahre 1901 kamen sie mit der apostolischen Gemeinde in Verbindung und wurden 1902 oder 1903 durch Apostel Jacob Kofman versiegelt.
Am 4. November 1916 heiratete Gerrit Kamphuis. Mit seiner Frau bekam er einen Sohn und zwei Töchter.
1926 wurde er in Amersfoort mit dem Diakonenamt betraut, im Mai 1929 wurde er zum Priester ordiniert. Im September 1933 erfolgte die Einsetzung ins Hirtenamt. Zu diesem Zeitpunkt war er Vorsteher der Gemeinde s'Hertogenbosch. 1938 zog die Familie auf Wunsch von Apostel Johannes Hendrik van Oosbree nach Heerlen in Südlimburg, wo er im gleichen Jahr zum Bezirksältesten des Bezirks Limburg mit zehn Gemeinden ordiniert wurde. 1939 musste er als Reservist zum Militärdienst, konnte aber bereits im gleichen Jahr wieder heimkehren.
Es erfolgte ein erneuter Umzug auf Wunsch von Apostel van Oosbree nach Sittard, wo nach dem Tod des Gemeindevorstehers die kircheneigene Wohnung übernommen wurde.
1946 kam es in den Niederlanden zur Spaltung der Kirche (die dort den Namen HAZEA trug), weil Apostel van Oosbree eigenmächtig, ohne den Stammapostel, testamentarisch Lambertus Slok als Nachfolger ernannt hatte. Der Älteste Kamphuis setzte sich mit Apostel Jan Jochems in Verbindung, der Slok die Nachfolge verweigerte. Es kam zur Trennung in die größere Gruppe Het Apostolisch Genootschap unter Lambertus Slok und die viel kleinere Gruppe Hersteld Apostolische Zendinggemeente in de Eenheid der Apostelen unter Jan Jochems. Apostel Jochems war jedoch krank und wurde schon am 21. Juli 1946 in den Ruhestand versetzt. Ihm folgte Apostel Berend Frederik Paasman, der durch Apostel Ernst Güttinger im Auftrag des Stammapostels Johann Gottfried Bischoff am gleichen Gottesdienst in Amsterdam ordiniert wurde. Dieser starb jedoch überraschend am 22. Mai 1948. Am 15. August 1948 wurde daher Gerrit Kamphuis zu seinem Nachfolger ordiniert, was einen Umzug nach Apeldoorn mit sich brachte.
Zu den bereits vorhandenen Wirren in den Niederlanden kam ab 1951 noch die Botschaft des deutschen Stammapostels hinzu. Im April 1952 schreibt Kamphuis an Bischoff, dass es aufgrund der anderen Lehre von van Oosbree in den Niederlanden bereits schwer gewesen sei, die traditionell christlich geglaubte Wiederkunft Christi bei den Geschwistern zu verankern, es aber noch schwieriger sei, nun die Lehre zu verkündigen, der Stammapostel Bischoff sei der letzte, er sterbe nicht bis zur Wiederkunft. In den darauf folgenden Monaten erwies sich, dass es neben diesen Zweiflern aber auch diejenigen gab, denen Kamphuis die Botschaft nicht deutlich genug predigte. Kamphuis bat den Stammapostel um einen Helfer und es wurde Tjark Bischoff als zweiter niederländischer Apostel ordiniert. Der Druck von niederländischen und deutschen Botschaftsbefürwortern gegen Kamphuis wuchs jedoch weiter, so dass dieser am 14. August 1954 seinen "freiwilligem" Ruhestand erklärte. Den Ausschlag hatte wohl gegeben, dass der Stammapostel im April 1954 die Gründung einer eigenständigen, zweiten niederländischen Kirche, der Nieuw-Apostolische Kerk in Nederland, der Botschaftsbefürworter genehmigt hatte.
1954 und Anfang 1955 eskalierte die Lage der Neuapostolischen Kirche in der Schweiz und in Deutschland mit den Ausschlüssen der Apostel Ernst und Otto Güttinger, Peter Kuhlen, Siegfried Dehmel und Ernst Dunkmann wegen deren Ablehnung der Botschaft. In den südlichen Niederlanden kam es ebenfalls zur "Rebellion" des Bischofs W. Kröner und des Ältesten Johann Friedrich Kröner gegen den Botschaftsbefürworter Tjark Bischoff und zur Gründung der Apostolischen Stichting. Am 8. Mai 1955 trafen sich in Utrecht über hundert niederländische Amtsträger mit den Aposteln Güttinger, Kuhlen und Kamphuis. Am Nachmittag war ein Gottesdienst im Tivoli-Saal in Utrecht angesetzt, zu dem über 800 Besucher kamen. Apostel Kuhlen hielt den Gottesdienst und verkündete, dass Apostel Kamphuis seinen Dienst wieder aufnehmen würde. Er fragte die Anwesenden, ob sie ihn als Apostel und Führer annehmen würden, was mit minutenlangem Applaus quittiert wurde. Genau zehn Jahre nach Kriegsende wurde dies als erneute Befreiung verstanden.
Gerrit Kamphuis diente den Gemeinden noch bis zu seinem Ruhestand am 13. Juni 1965 als Apostel. Im folgte im Leitungsamt im gleichen Nachmittagsgottesdienst in Utrecht der Älteste Johann Friedrich Kröner, der durch Apostel Kuhlen ordiniert wurde.
Am Samstag, dem 25. September 1971 verstarb Gerrit Kamphuis. Die Trauerfeier fand am 30. September in Apeldoorn statt und wurde von Apostel Kröner mit dem Wort aus Jes 40,29-31 gehalten.
Ordinationen
Quellen
- Edwin Diersmann: Die Kirchenspaltung in der HAZEA in den Jahren 1946 bis 1951, (Edition Punctum Saliens 2010)
- Edwin Diersmann: "An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen." - Das Erbe von Friedrich Wilhelm Schwarz: 100 Jahre niederländische apostolische Gemeinschaften, ein geschichtlicher Überblick, (Rediroma-Verlag 2007), ISBN 978-3-940450-20-3
- Vereinigung Apostolischer Gemeinden, Der Herold Nr. 22 vom 15. November 1971, S. 178-180