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Apostolisches Glaubensbekenntnis

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Übernahme des Artikels aus der Wikipedia
Das '''Apostolische Glaubensbekenntnis''' ist eine fortgebildete Variante des sogenannten [[Altrömisches Glaubensbekenntnis|altrömischen Glaubensbekenntnisses]]. Es ist umstritten, ob seine Ursprünge in einer frühen Ausformulierung der [[Regula fidei]] oder in einer Weiterentwicklung von [[Taufe|Tauffragen]] zu suchen ist.

== Funktion ==
Ein Glaubensbekenntnis wie das Apostolische Glaubensbekenntnis benennt die wichtigsten Glaubensinhalte zum Zwecke des liturgischen (gottesdienstlichen) Betens und Bekennens. Es wird von den westlichen [[Christentum|Kirchen]] allgemein anerkannt. In der [[Kirche von England]] hat es eine herausragende Bedeutung, da es morgens und abends zu rezitieren ist. In der [[Römisch-katholische Kirche|römisch-katholischen Kirche]] ist es das Taufbekenntnis (in Frage- und Antwortform, auch bei der Tauferneuerung) sowie der Anfang des [[Rosenkranz]]gebets. In den [[Orthodoxe Kirche|östlichen Kirchen]] ist es im allgemeinen unbekannt; dort wird statt dessen das [[Nicäno-Konstantinopolitanum|Nicänische Glaubensbekenntnis]] verwendet. Das Apostolische Glaubensbekenntnis enthält aber keine Aussagen, die in der Ostkirche irgendwie umstritten wären.

Im 20. Jahrhundert wuchs seine Bedeutung sowohl in Folge der [[Ökumene|ökumenischen Bewegung]] als auch der [[Liturgiereform]]. Hierzu wurde 1971 eine dem heutigen Sprachgebrauch angepasste Form eingeführt, die neben der lateinischen Fassung zitiert wird.

== Wortlaut ==
[[Datei:UFMM9.JPG|thumb|In der Frauenkirche zu Memmingen wurde jedem der dort abgebildeten zwölf Apostel einer der zwölf Artikel des Glaubensbekenntnisses auf einem Spruchband in schwäbischer Sprache zugeordnet.]]
{| class="prettytable"
|-
! style="background:#efefef;" width="47%" | Lateinisch
! style="background:#efefef;" width="53%" | Deutsch (ökumenische Fassung)
|- valign="top"
|
:Credo in Deum, Patrem omnipotentem,
:Creatorem caeli et terrae.

:Et in Iesum Christum,
:Filium eius unicum,
:Dominum nostrum:
:qui conceptus est de Spiritu Sancto,
:natus ex Maria Virgine,
:passus sub Pontio Pilato,
:crucifixus, mortuus, et sepultus,
:descendit ad inferos:
:tertia die resurrexit a mortuis;
:ascendit ad caelos;
:sedet ad dexteram Dei Patris omnipotentis:
:inde venturus est iudicare vivos et mortuos.

:Credo in Spiritum Sanctum,
:sanctam Ecclesiam catholicam,
:Sanctorum communionem,
:remissionem peccatorum,
:carnis resurrectionem,
:vitam aeternam. Amen.

:''Textfassung aus dem [[Missale Romanum]] von 1970.''

|
:Ich glaube an Gott, den Vater, den Allmächtigen,
:den Schöpfer des Himmels und der Erde.

:Und an Jesus Christus,
:seinen eingeborenen Sohn, unsern Herrn,
:empfangen durch den Heiligen Geist,
:geboren von der Jungfrau Maria,
:gelitten unter Pontius Pilatus,
:gekreuzigt, gestorben und begraben,
:hinabgestiegen in das Reich des Todes,
:am dritten Tage auferstanden von den Toten,
:aufgefahren in den Himmel;
:er sitzt zur Rechten Gottes, des allmächtigen Vaters;
:von dort wird er kommen,
:zu richten die Lebenden und die Toten.

:Ich glaube an den Heiligen Geist,
:die heilige katholische (evangelisch: ''christliche''<ref>In den Kirchen der Reformation wird nicht der Ausdruck „katholische Kirche“, sondern „christliche Kirche“, „allgemeine Kirche“ oder „allgemeine christliche Kirche“ verwendet, um das Missverständnis zu vermeiden, die römisch-katholische Kirche sei gemeint. [[Katholisch]] bedeutet wörtlich „allgemein“, „weltumspannend“ oder „universal“ (gr. ''katholikos''). Mit Ausnahme der römisch-katholischen Kirche wird daher die Überzeugung vertreten, dass hier eine Identifikation mit der römischen Kirche ausgeschlossen ist.</ref>) Kirche,
:Gemeinschaft der Heiligen,
:Vergebung der Sünden,
:Auferstehung der Toten
:und das ewige Leben. Amen.

:''Übersetzung, die am 15./16. Dezember 1970 von der [[Arbeitsgemeinschaft für liturgische Texte|Arbeitsgemeinschaft für liturgische Texte der Kirchen des deutschen Sprachgebietes]] verabschiedet wurde.''
|}

== Textfassung nach Martin Luther ==
[[Martin Luther]] hat neben dem Apostolischen Glaubensbekenntnis und dem [[Te Deum]] das [[Athanasianum]] („Quicumque“, „Wer da selig werden will“) als das dritte [[Glaubensbekenntnis]] bezeichnet.

Die Textfassung nach dem Kleinen Katechismus von Martin Luther lautet:
<!-- Bitte Text so lassen, da es sich hierbei um ein Origialzitat handelt! -->

Ich glaube an Gott den Vater, den Allmächtigen<br />
Schöpfer Himmels und der Erde.

Und an Jesum Christum,<br />
Gottes eingebornen Sohn, unsern Herrn,<br />
der empfangen ist vom Heiligen Geist,<br />
geboren von der Jungfrau Maria,<br />
gelitten unter Pontio Pilato,<br />
gekreuziget, gestorben und begraben,<br />
niedergefahren zur Hölle,<br />
am dritten Tage auferstanden von den Toten,<br />
aufgefahren gen Himmel,<br />
sitzend zur Rechten Gottes, des allmächtigen Vaters.<br />
von dannen er kommen wird,<br />
zu richten die Lebendigen und die Toten.

Ich glaube an den Heiligen Geist,<br />
eine heilige christliche Kirche,<br />
die Gemeinde der Heiligen,<br />
Vergebung der Sünden,<br />
Auferstehung des Fleisches<br />
und ein ewiges Leben. Amen.

== Kritik ==

Bei der Erarbeitung des ökumenischen Textes war es nicht möglich, zu einer gemeinsamen Übersetzung des Adjektivs ''catholica'' zu gelangen. Dies wurde auch von evangelischer Seite kritisiert.<ref>Herbert Goltzen: [http://www.kommunitaeten.de/quat/J1972/q721471.htm ''Ich glaube die heilige katholische Kirche'']; in: Quatember 21 (1972)</ref>

Die ökumenische Übersetzung ist auch als Ganzes in die Kritik geraten, da in dieser Textfassung zentrale [[Dogmen|Lehraussagen]] der Kirche, wie die [[Höllenfahrt Christi]] sprachlich vermieden werden und sie daher „nicht frei von sinnverändernden Übersetzungsfehlern“<ref>Theologische Kommission der SELK: [http://www.selk.de/Synode2007/355_Stellungnahme-Apostolikum.pdf ''Zum Wortlaut des Apostolischen Glaubensbekenntnisses'']; Stellungnahme verabschiedet am 9. Juni 2004 (pdf).</ref> sei.<ref>Heinrich Kraft: [http://www.lutherischebeitraege.de/Kraft-Lex_Orandi.pdf ''Lex Orandi – Lex Credendi. Bemerkungen zum Vorentwurf des neuen Gesangbuches'']; in: Lutherische Beiträge 12 (2006), S. 208–220 (pdf).</ref>

Einige Aussagen, die dem [[Historisch-kritische Methode|historisch-kritischen Denken]] zuwiderlaufen, sind ebenfalls in die Kritik geraten (z.&nbsp;B. [[Jungfräuliche Geburt|Jungfrauengeburt]]).
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