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Johann Gottfried Bischoff

12 Bytes hinzugefügt, 18:58, 11. Mär. 2022
Verlegertätigkeiten und „Friedrich-Bischoff-Verlag“: - Jahre verlinkt
Bereits seit 1918 gab Bischoff regelmäßig gedruckte Rundschreiben mit Predigtanleitungen an die Amtsträger seines Arbeitsbereiches heraus, die ab 1922 dann sogar deutschlandweit an alle Amtsträger verschickt wurden. Ab 1926 hießen die Rundschreiben „Amtsblätter“. Im November 1928 verlegte J.G. Bischoff im Auftrag des damaligen Stammapostels Niehaus die Produktion der Schriften des Neuapostolischen Verlages von Leipzig nach Frankfurt. Seinen 19jährigen Sohn Friedrich Bischoff bestellte er als Geschäftsführer der neu gegründeten "Neuapostolischen Hausdruckerei" mit einem Gehalt von 400 Reichsmark. Ab Januar 1929 erschienen alle Zeitschriften in Frankfurt. Unter seiner Federführung wurden zwischen 1928 und 1933 auch die Bücher ''Der Größte unter ihnen'', ''Das Leben nach dem Tode'', ''Die Vollendung'' und ''Das Zeugnis der Apostel'' herausgegeben. Zu den beiden letztgenannten Werken gab es seit der Jahrtausendwende Plagiatsvorwürfe. Zumindest für das Buch ''Die Vollendung'' räumte die Kirche 2007 vollumfänglich ein, dass es sich um ein Plagiat handele.<ref>[http://www.nak.org/fileadmin/download/pdf/GNK_07_D_Stellungnahme_zu_Plagiatsvorw__rfen.pdf nak.org - Stellungnahme zu den Plagiats-Vorwürfen im Internet]</ref>
Im Juni 1932 schloss der Stammapostel Johann Gottfried Bischoff mit seinem Sohn Friedrich Bischoff einen Liefervertrag, der es dem Sohn erlaubte, für vorerst sieben Jahre die ehemalige Hausdruckerei der Neuapostolischen Kirche zu übernehmen. Der Stammapostel selbst verzichtete auf sein Gehalt als Kirchenoberhaupt und lebte von seinen schriftstellerischen Tantiemen der kircheneigenen Publikationen. Der Vertrag für den nunmehr „Friedrich-Bischoff-Verlag“ sah vor, dass dieser sich jeweils um fünf weitere Jahre verlängerte, wenn er nicht gekündigt würde. Im Jahr [[1950 ]] verlängerte der Stammapostel ohne Zustimmung des Apostelkollegiums die Laufzeit bis 1975. Begründet wurde diese Verlängerung mit „hohem Investitionsbedarf“ und der Notwendigkeit einer „langfristigen Absicherung“. Das Apostelkollegium wurde nachträglich davon in Kenntnis gesetzt. Dies führte zu Unstimmigkeiten bei den Aposteln der Neuapostolischen Kirche. Ein Anwalt überprüfte den Sachverhalt und stellte fest, dass die Verlängerung zumindest rechtlich einwandfrei vollzogen worden war.
Am 12. Juni 1933 wurde der „Deutsche Buchverlag“, für den der Bischoff-Verlag druckte, verboten und Friedrich Bischoff zu Verhören bei der Gestapo vorgeladen. Grund war dessen enge Zusammenarbeit und freundschaftliche Beziehung mit dem Geschäftsführer des Buchverlages, dem bekennenden jüdischen NS-Gegner Frank Arnau. In dieser Situation schienen auch die kircheneigenen Zeitschriften in Gefahr, so dass Friedrich Bischoff einen Antrag die Mitgliedschaft in der NSDAP stellte. Etwa gleichzeitig stellte er einen Antrag auf Mitgliedschaft in der SS, der aber später zurückgezogen wurde.<ref>Andreas Rother: „Geschichte des Friedrich Bischoff Verlages“, vorgetragen am 2. Oktober 2011 in Frankfurt am Main anlässlich einer Vortragsveranstaltung des Netzwerk Apostolische Geschichte, basierend auf einer bis 2011 unveröffentlichten Magisterarbeit aus den 1980-er Jahren und unveröffentlichten Quellen.</ref>
Seit dem 17. Dezember 1933 wird im Friedrich-Bischoff-Verlag auch die Zeitschrift „Unsere Familie“ herausgegeben. Die Erstausgabe musste rechtzeitig vor dem von der NS-Regierung geplanten Verbot von Zeitschriftenneugründungen vorgenommen werden, da ab [[1934 ]] eine neue Zeitschrift nicht mehr zugelassen worden wäre. Diesen wertvollen Hinweis bekam die Familie Bischoff von Frank Arnau. Ab jener Zeit wurde zunehmend auch nationalsozialistische Propaganda in den kircheneigenen Erzeugnissen gedruckt. Ebenso musste ein Vertreter der Reichsschrifttumskammer im Verlag zwangsbeschäftigt werden. Die Zeitschriften und die Verlagsproduktion wurden während der Kriegsjahre ab 1941 schrittweise eingestellt und die Druckerei zwangsverpachtet. [[1949 ]] nahm der Verlag die Produktion wieder auf.
1939 kam es zwischen dem Schweizer Apostel Ernst Güttinger und Friedrich Bischoff zu einem Streit, welcher auch durch die Einwirkung von Stammapostel Bischoff nicht geschlichtet werden konnte. Ernst Güttinger verkündete, dass die Bezirksvorsteherversammlung in der Schweiz beschlossen hatte, dass die NS-gefärbten Zeitschriften des Verlages nicht mehr abgenommen werden und die Schweizer Neuapostolische Kirche eigene Druckerzeugnisse herstellen würde. Obwohl der Verlag anscheinend das Recht hatte, auch von Propaganda bereinigte Versionen der Zeitschriften ins Ausland zu liefern, tat Friedrich Bischoff dies nicht. Der Streit schien neben den politischen Implikationen auch persönliche Gründe zu haben. Letztendlich verbot Friedrich Bischoff den Schweizern die Nutzung der deutschen Titel der Zeitschriften, so dass die Neuapostolische Kirche in der Schweiz bis in die 1960er Jahre eigene Zeitschriften herausbrachte. Entgegen Behauptungen in manchen älteren Ausarbeitungen waren nach aktueller Quellenlage eventuelle Ausfuhrbeschränkungen kein Grund für die Einstellung der Lieferungen in die Schweiz. Es gibt auch keine Hinweise darauf, warum es J.G. Bischoff als Stammapostel nicht gelang, diesen Streit zu schlichten, oder wie seine letztliche Haltung zu dieser Frage war.
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