Dortmund-Huckarde
Die Neuapostolische Kirche Dortmund-Huckarde gehörte zum Kirchenbezirk Dortmund-West. Das Gebäude stammte aus dem Jahr 1952 und ist seit 2010 im Besitz des Vereins Türkisch Islamische Gemeinde zu Dortmund Huckarde e.V.
Inhaltsverzeichnis
Anfänge der neuapostolischen Gemeinde in Huckarde
Anfang 1920 fanden in Dortmund Huckarde die ersten Gottesdienste im Haus der Familie Jakob Heuser statt. Nachdem im Jahre 1926 mehr als 40 teilnehmer zu dem Gottesdiensten zusammenkamen, wurde ein Klassenraum in der Uranusschule gemitet. Die Betreuung der Gemeinde erfolgte von Dortmund-Nord aus. Schon bald konnte ein Gesangschor unter der Leitung von Karl Harkemper gebildet werden. Im Jahre 1933 beauftragte Bezirksapostel Magney den Priester Franz Schilling aus der union-Vorstadt, der Gemeinde Huckarde als Vorsteher voranzugehen. Seine Frau war nicht neuapostolisch und versuchte manches Mal, ihn in seinem Dienst zu behindern, indem sie beispielsweise einige Kleidungsstücke versteckte, so dass er vor manchen Gottesdienstendie "Amtskleidung" von Gemeindemitgliedern borgen mußte. Ab 1933 versammelte sich die Gemeinde in einem Saal der Gaststätte Brachmüller an der Rahmer Straße 124. Kurz nach dem der Bezirksapostel den Vorsteher im Jahre 1942 in den Ruhestand gesetzt hatte, stand wegen der Kriegsereignisse der Versammlungsraum nicht mehr zur Verfügung, und die Gemeindemitglieder besuchten die Gottesdienste in der ihrer Wohnung am nächsten gelegenen Gemeinde.
Die Ereignisse während des Zweiten Weltkriegs
Kurz nach dem der Bezirksapostel den Vorsteher im Jahre 1942 in den Ruhestand gesetzt hatte, stand wegen der Kriegsereignisse der Versammlungsraum nicht mehr zur Verfügung, und die Gemeindemitglieder besuchten die Gottesdienste in der ihrer Wohnung am nächsten gelegenen Gemeinde.
Letzter Gottesdienst in Huckarde
Am Sonntag, 4. Mai 2008, feierte die Gemeinde Dortmund-Huckarde (Bezirk Dortmund-West) nach 85-jährigem Bestehen ihren letzten Gottesdienst. Grund für die Aufgabe des Gemeindestandortes Huckarde ist die seit vielen Jahren rückläufige Mitgliederzahl. Der Wegfall ganzer Wirtschaftszweige in der Montanindustrie und die allgemeine demografische Entwicklung gaben den Ausschlag für diese Entscheidung. Hinzu kam die Tatsache, dass die seit 1952 genutzte Kirche stark renovierungs- und sanierungsbedürftig geworden ist und aufgrund der Mitgliederentwicklung in Huckarde diese Investition nicht mehr sinnvoll erschien. Zum Ende des Gottesdienstes entband der Apostel alle in der Gemeinde Huckarde tätigen Amtsträger von ihren Amtsaufgaben für diese Gemeinde
Vorsteher der Gemeinde Huckarde ab 1933 | |
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Priester Franz Schilling | 1933-1942 |
Priester Jakob Heuser | 1945-1947 |
Evangelist Willi Westphal | 1947-1967 |
Priester Rudolf Nussbaum | 1967-1985 |
Hirte Friedhelm Rothardt | 1985-2004 |
Aus einer Kirche wird eine Moschee
Im April 2009 kaufte der Islamische Kulturverein Huckarde das Gebäude. Die Kirchbänke wurden ausgebaut, die Wände wurden mit islamischen Mosaiken neu gefliest. Die Herstellung des Gebetsteppichs wurde in der Türkei in Auftrag gegeben. Er ist rund 350 Quadratmeter groß. Der verkauf einer Christlichen Kirche an einer Islamischen Gemeinde wurde regional von Kirchen und Politik mit positive Resonanz kommentiert. Jedoch bei vielen neuapostolischen Gemeindemitgliedern und der Dortmunder bevölkerung löste die tatsache das die Neuapostolische Kirche Nordrhein-Westfalen eine ihrer Kirchen an einem Islamischen Kulturverein verkaufte, großes unverständniss aus. Bei einer Abstimmung der Lockalzeitung Ruhrnachrichten in Dortmund stimmten bei einer Umfrage "Kirche als islamisches Gemeindehaus?" 51,15% - für Ja, die Entscheidung finde ich gut. Hier zeigen sich Stadt und Politik weltoffen und tolerant. Sie leisten durch ihre Entscheidung gute Integrationsarbeit und 48,85% - für Nein, eine neutrale Folgenutzung eines christlichen Gotteshauses wäre besser gewesen. Bisher haben alle christlichen Konfessionen in Deutschland die Linie vertreten, dass Kirchen gegebenenfalls in Synagogen, nicht aber in islamische Gotteshäuser umgewandelt werden dürfen. Für die katholische und die evangelische Kirche ist es ein Tabubruch ein Kirchengebäude an Muslime zu verkaufen.