Antichrist

Aus APWiki
Version vom 16. Oktober 2014, 21:43 Uhr von Onkelosi (Diskussion | Beiträge) (Biblische Hinweise: ARtikel über Dämon vorhanden, warum nicht verlinken.)
Wechseln zu:Navigation, Suche

Der Antichrist (deutsch auch: Widerchrist, Endchrist) ist eine biblische Figur, die als Gegenspieler und Gegenmacht Jesu Christi vor dessen Wiederkunft erwartet wird. Der Begriff stammt aus dem Neuen Testament, wird nur in den Johannesbriefen benutzt und bezeichnet dort einen Menschen, der „gegen den [von Gott] Gesalbten“ (griechisch ἀντὶ Χριστοῦ, ὁ Ἀντίχριστος)[1] auftritt und falsche Lehren über ihn verbreitet.[2] Der Begriff wurde in der Christentumsgeschichte auf viele verschiedene Personen und Mächte der Gegenwart bezogen und ausgedeutet. Auch neuzeitliche europäische Kulturphilosophie und Literatur haben sich mit ihm befasst.

Obwohl die apostolische Bewegung originär und in weiten Teilen bis heute von einer Endzeiterwartung geprägt ist, so fand das Thema jedoch oftmals nur am Rand Beachtung.

Biblische Hinweise

Ausschließlich in den Johannesbriefen erscheint der Begriff Anti-Christos, und zwar fünfmal.

1 Joh 2,18ff: „Meine Kinder, es ist die letzte Stunde. Ihr habt gehört, dass der Antichrist kommt, und jetzt sind viele Antichriste gekommen. Daran erkennen wir, dass es die letzte Stunde ist.“

1 Joh 2,22ff: „Wer ist der Lügner - wenn nicht der, der leugnet, dass Jesus der Christus ist? Das ist der Antichrist: wer den Vater und den Sohn leugnet. Wer leugnet, dass Jesus der Sohn ist, hat auch den Vater nicht; wer bekennt, dass er der Sohn ist, hat auch den Vater. Für euch gilt: Was ihr von Anfang an gehört habt, soll in euch bleiben; wenn das, was ihr von Anfang an gehört habt, in euch bleibt, dann bleibt ihr im Sohn und im Vater."

Wer ist ein Lügner, wenn nicht der, der leugnet, dass Jesus der Christus ist? Das ist der Antichrist, der den Vater und den Sohn leugnet. Wer den Sohn leugnet, hat auch den Vater nicht; wer den Sohn bekennt, der hat auch den Vater. Was ihr gehört habt, das bleibe in euch.“ Demnach bezeichnete der Begriff im Singular und Plural Irrlehrer innerhalb der christlichen Gemeinden, die die Messianität und Gottessohnschaft Jesu bestritten und sich damit von der überlieferten apostolischen Lehre abwandten. Ihnen gegenüber bekräftigt der Autor:

1 Joh 4,2-4: „Daran erkennt ihr den Geist Gottes: Jeder Geist, der bekennt, Jesus Christus sei im Fleisch gekommen, ist aus Gott. Und jeder Geist, der Jesus nicht bekennt, ist nicht aus Gott. Das ist der Geist des Antichrists, über den ihr gehört habt, dass er kommt. Jetzt ist er schon in der Welt.“

2 Joh 7: „Viele Verführer sind in die Welt hinausgegangen;sie bekennen nicht, dass Jesus Christus im Fleisch gekommen ist. Das ist der Verführer und der Antichrist.“

Wo und wer der oder die sind, die Gottes Inkarnation (Joh 1,14) im sterblichen Menschen Jesus leugnen, zeigen laut 1 Joh 4,5-8 EU die genannten Gegner selbst: Da sie „aus der Welt“ seien, redeten sie auch nur von dieser, und die Welt höre auf sie. Dagegen: „Wir aber sind aus Gott. Wer Gott erkennt, hört auf uns; wer nicht aus Gott ist, hört nicht auf uns. Daran erkennen wir den Geist der Wahrheit und den Geist des Irrtums. Liebe Brüder, wir wollen einander lieben; denn die Liebe ist aus Gott und jeder, der liebt, stammt von Gott und erkennt Gott. Wer nicht liebt, hat Gott nicht erkannt; denn Gott ist die Liebe.“

Als Antichrist können falsche Propheten, Apostel und Christusse angesehen werden, die mit dem Element der Lüge hantieren und sich als leuchtende Persönlichkeiten ausgeben, in Wirklichkeit allerdings für das Böse arbeiten. Die Bibel sagt hierzu unter anderem:

„Wenn nun jemand zu jener Zeit zu euch sagen wird: ‚Siehe, hier ist der Christus! Sieh, da ist er!‘, so glaubt es nicht. Denn mancher falsche Christus und falsche Prophet wird sich erheben und Zeichen und Wunder tun, so dass sie auch die Auserwählten verführen würden, wäre es möglich. Ihr aber, seht euch vor! Ich habe es euch alles zuvor gesagt![3]

Des Weiteren gibt der Johannesbrief folgenden Ratschlag zur Erkennung von Dämonen und bösen Geistern:

„Geliebte, glaubet nicht jedem Geiste, sondern prüfet die Geister, ob sie aus Gott sind; denn viele falsche Propheten sind in die Welt ausgegangen. Hieran erkennet ihr den Geist Gottes: Jeder Geist, der Jesum Christum im Fleische gekommen bekennt, ist aus Gott; und jeder Geist, der nicht Jesum Christum im Fleische gekommen bekennt, ist nicht aus Gott; und dies ist der Geist des Antichrists, von welchem ihr gehört habt, daß er komme, und jetzt ist er schon in der Welt.[4]

katholisch-apostolische Gemeinde

Die Deutung der katholisch-apostolischen Gemeinden, wie und was der Antichrist ist, wurden maßgeblich von dem Buch "La Venida del Mesias en Gloria y Magestad" (Das Kommen des Messias in Herrlichkeit und Majestät) von Emanuel Lacunza y Diaz geprägt. Die englische Übersetzung wurde von Irving mit einer 203-seitigen, einleitenden Abhandlung in zwei Bänden veröffentlicht, in der er seine eigene prophetische Sichtweise darstellte.

Im Großen Testimonium wurden die geistlichen Oberhäupter angesprochen, dass sie sich in der Zukunft zu entscheiden haben, ob sie den Aposteln folgen oder Diener des Antichrist werden wollen. Zuvor muss durch Apostel eine Kirche ohne „Flecken oder Runzel“ errichtet werden, die dem künftigen Antichrist widerstehen kann. Sie bildet die Zuflucht vor der großen Trübsal. Die Bischöfe sollen dann ihre Herden in diese Kirche führen. Die Aussagen bleiben für unterschiedliche Deutungen offen.

Nach Sicht katholisch-apostolischer Autoren ist die in der Johannesoffenbarung beschriebene große Hure ist zunächst ein Bild für die Kirche im letzten Stadium ihres Abfalls. Sie ist identisch mit der Gesamtheit aller Konfessionen bzw. aller Getauften, die in der Zeit des Endes die wahren Boten Gottes verkennen und sich zur "Kirche" des Antichristen formieren, die alles geistlich Unreine im höchsten nur denkbaren und praktikablen Maße in sich vereinigen wird.

Seit 1858 wurde definitv gelehrt, dass die Entrückung der Erstlinge vor dem Erscheinen des Antichrists erscheinen würde.

Die Auslegung des Propheten Geyer

Am Sonntag vor Advent 1862 - also dem letzten Sonntag des Kirchenjahres - wurde durch den Prophet [[Heinrich Geyer]] eine Weissagung über das Erscheinen des Antichristen und die Entrückung ausgesprochen, welche von den Lehraussagen der katholisch-apostolischen Apostel widersprach.

Die Weissagung lautete dahin, dass wir den ... Widerchrist würden erscheinen sehen. Wir sollten nicht erschrecken, er würde in der Gemeinde erkannt werden.“[5]

Der Engel Carl Rothe spach darauf hin am 17. Dezember 1862 die Suspension und den Ausschluss von der Kommunion über den Propheten Heinrich Geyer aus. Apostel Woodhouse schrieb unter dem 5.2.1863 "Zum Schutze für die Gemeinden, um der Ehre des Namens unsers HErrn Jesu Christi willen und um den Angriff des Feindes zurückzuschlagen, war ich genöthigt, den Propheten Geyer zu suspendiren, dessen Vorstellung, Unlauterkeit und geheime Umtriebe von Tag zu Tage deutlicher ans Licht kommen. Er ist von der Gemeinschaft des Leibes Christi ausgeschlossen worden als moralisch u. geistlich unrein, er ist für unfähig erklärt worden, einen prophetischen Dienst auszurichten und alles, was er in Hamburg geredet und gethan hat, ist für nichtig und wirkungslos erklärt worden."

Der Inhalt von Geyers Weissagung knüpfte an die von Apostel Carlyle gelehrte Zukunftserwartung an, widersprach aber der seit 1858 geltenden geänderten Lehre, nach der der Antichrist erst erscheinen würde, wenn die Versiegelten entrückt waren und die siebzig Erzengel die Kirche geleitet hatten. [6]

Neuapostolische Kirche

Die frühe neuapostolische Bewegung folgte der katholisch-apostolischen Lehre, dass der Antichrist erst nach der Entrückung auftreten werde.


Katechismusaussagen

Im Katechismus der Neuapostolischen Kirche wird das Thema Antichrist an drei Stellen behandelt:

Eine Gestalt des Bösen ist der Antichrist. Auf ihn weist Jesus Christus hin, wenn er von „falschen Christussen und falschen Propheten“ spricht (Mk 13,22). Auch die Bezeichnungen „Mensch der Bosheit“ oder „Sohn des Verderbens“ verweisen auf den Antichristen (2Thess 2,3.4).(4.1.2)

Mit der Wiederkunft Christi zeigt sich Kirche in all ihrem Heil und auch in ihren Mängeln: Ein Teil der Kirche wird entrückt, ein anderer bleibt auf der Erde zurück und wird sich in antichristlichen Bedrängnissen zu bewähren haben. (6.4.5)

Auch in dieser Zeit der Herrschaft Satans und seiner Mächte werden sich Menschen standhaft zu Christus bekennen, den Antichristen nicht anbeten und wegen ihres Bekenntnisses getötet werden (Offb 13,10.15; vgl. Offb 14,12.13). Diese standhaften Zeugen für Christus werden zu Märtyrern. (10.3)

HAZEA

Der niederländische Bezirksapostel Johannes Hendrik van Oosbree soll in den 1930er Jahren mehrfach in Predigten die Auffassung verstreten haben, dass Adolf Hitler der verheissene Antichrist wäre und somit das Kommen Christi (wenn auch in seiner Glaubensauffassung in nicht apostolisch-orthodoxer Art und Weise) kurz bevor stehen würde.

Twelve Apostles' Church in Christ

In der TACC wurde der weiße Mensch in der Vergangenheit (auch prophetisch) oft als das große Unheil oder teilweise als Antichrist angesehen. Diese Einstellung rührt auch daher, dass die TACC aus der Apartheid-Bewegung innerhalb der OAC entstand.

Einzelnachweise

  1. Laut Fritz Rienecker, Gerhard Meier: Lexikon zur Bibel. R. Brockhaus, 1998, S. 95, bedeutete die Präposition ἀντί im Altgriechischen „anstelle von“ und nahm erst in der Koine ihre neutestamentliche Bedeutung an.
  2. Otto Böcher: Antichrist II. In: Theologische Realenzyklopädie. Band 3. S. 22
  3. Markus 13,21
  4. 1. Johannes 4, 1 -4
  5. Henke, Teil 13 zur Artikelserie " Auf dem Weg zur Neuapostolischen Kirche"
  6. Henke, Teil 13 zur Artikelserie " Auf dem Weg zur Neuapostolischen Kirche"