Neuapostolische Kirche Stade

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Neuapostolische Kirche Stade

NAK Stade

Die Neuapostolische Kirche in Stade ist eine gut 500 Mitglieder zählende in allen Altersgruppen durchweg aktive Gemeinde im gleichnamigen Ältestenbezirk Stade der Neuapostolische Kirche in Nord- und Ostdeutschland. Die Gemeinde Stade wurde am 22. Juli 1923 gegründet. Seit 1972 versammelt sich die Gemeinde in der Kirche Brinkstraße 10 in unmittelbarer Nähe zum stader Bahnhof. Sie ist wohl eine der größten neuapostolischen Gemeinden Deutschlands. Der Gottesdienstbesuch am Sonntagmorgen lag im Jahr 2017 in der Regel zwischen 220 und 230 Gottesdienstbesuchern.

Gemeindegründung und Mitgliederentwicklung bis heute

Diagramm: Entwicklung der Mitgliederzahlen der Neuapostolischen Gemeinde in Stade

Der neuapostolische Diakon Keunecke kam 1919 mit seiner Familie nach Stade. Die Familienmitglieder waren die ersten neuapostolischen Christen in der Stadt. Von den Gottesdiensten in ihrer Wohnung aus entwickelte sich die Gemeinde zu einer großen und lebendigen neuapostolischen Gemeinde. Die Neuapostolische Gemeinde Stade wurde am 22. Juli 1923 von Apostel Edmund Blöcker mit 34 Mitgliedern offiziell gegründet. Mit Ablauf des Jahres 1924 gehörten der Gemeinde bereits 107 Personen an. Bis Ende des Jahres 1932 stieg die Zahl auf 200 Personen und reduzierte sich im Jahr der Machtergreifung Hitlers (1933) durch Austritte um 25 Personen auf 175 Mitglieder. In den statistischen Unterlagen des damaligen Gemeindevorstehers Markus Bolten ist „system[…]“ (das Ende des Wortes ist nicht zu entziffern) als Ursache angegeben. Bis 1939 stieg die Zahl wieder auf 195 Gemeindemitglieder an. In den Kriegsjahren ging die Anzahl der Mitglieder durch die unmittelbaren Einflüsse des Krieges (u.a. gefallene Soldaten) erneut zurück bis auf 182 Personen zum Ende des Jahres 1942. In den ersten 20 Nachkriegsjahren stiegen die Zahlen durch Zuwanderung aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten und eine hohe Geburtenrate stark an. Bis 1964 erreichte die Gemeindegröße dann 306 Personen. Es folgte eine Zeit der Stagnation. Erst ab 1978 stiegen die Mitgliederzahlen wieder deutlich von 309 Personen im Jahre 1977 auf 346 im Jahre 1981 an. Allerdings zunächst durch die Auflösung der Gemeinde Wisch, wodurch die Gemeinde Stade ca. 15 Glaubensgeschwister dazu gewann. In den 80er Jahren blieben die Zahlen stabil, was sich erst durch die Geburtenreichen Jahrgänge der 90er Jahre änderte und die Mitgliederzahl der Gemeinde auf 438 Personen im Jahre 1998 hochschraubte. Bis 2007 fiel die Gemeindegröße auf 408 Mitglieder zurück. Der Trend wendete sich allerdings und 2011 bestand die Gemeinde bereits wieder aus 423 Personen. Durch die Auflösung der Gemeinde Stade-Hagen gewann die Gemeinde Stade dann zum 1. Januar 2012 viele Glaubensgeschwister hinzu, sodass die Gemeindegröße auf 468 Personen anstieg. Durch die Auflösung der Gemeinden Horneburg und Drochtersen stieg die Zahl der Gemeindemitglieder in den folgenden Jahren weiter. 2017 gehörten der Gemeinde 531 Geschwister an.

Vorsteher der Gemeinde und Ämterstruktur

Seit der Gemeindegründung im Jahre 1923 hat sich die Zahl der Seelsorger in der Gemeinde Stade von anfangs drei auf heute ca. 30 Amtsbrüder verzehntfacht. Begonnen hat alles mit Diakon Ferdinand Keunecke, der im Auftrag des Stammapostels Niehaus in der Stadt Stade missionierte und so die Gründung der Gemeinde ermöglichte. Der erste Vorsteher der Gemeinde war Evangelist Albert Auert aus Buxtehude, der am 22. Juli 1923 von Apostel Edmund Blöcker den Auftrag bekam, der neu gegründeten Gemeinde Stade voranzugehen. Zu seiner Unterstützung wurden drei Unterdiakone in Stade gesetzt: Markus Bolten, Peter Koppelmann und Max Landgraf. In zwei Gottesdiensten im Jahre 1924 erhielt die Gemeinde Stade mit den schon erwähnten Brüdern Markus Bolten und Peter Koppelmann, sowie Ferdinand Keunecke ihre ersten eigenen Priester. Ende 1924 hatte die Gemeinde bereits zehn eigene Amtsbrüder: Drei Priester, drei Diakone und vier Unterdiakone. Im Jahre 1925 erhielt Priester Markus Bolten dann den Auftrag der Gemeinde Stade als Vorsteher zu dienen. Drei Jahre später wurde er zum Evangelisten gesetzt. Während des zweiten Weltkrieges brauchte er aus gesundheitlichen Gründen keinen Kriegsdienst leisten und konnte der Gemeinde weiterhin dienen. Im Nationalsozialismus stagnierte die Gemeindeentwicklung und es wurden kaum neue Amtsbrüder gesetzt. Erst nach dem Krieg konnte sich die Gemeinde weiterentwickeln. Unter Anderem kam mit den Flüchtlingen aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten auch Gustav Magunia nach Stade. Er war bereits Priester und löste im Juli 1946 den bisherigen Vorsteher Markus Bolten ab. Fast genau ein Jahr später erhielt er als erster Stader Amtsbruder das Hirtenamt. 1959 wurde sein Sohn Heinz Magunia zum Hirten ordiniert und neuer Vorsteher der Gemeinde Stade. Im Jahr des 50 jährigen Bestehens (1973) dienten der Gemeinde Stade 16 Amtsbrüder: Ein Hirte, sechs Priester und neun Diakone und Unterdiakone. Nach 32 Jahren als Vorsteher der Gemeinde trat Hirte Heinz Magunia 1991 in den Ruhestand. Gleichzeitig erhielt Jürgen Hilmer das Hirtenamt und wurde zum Vorsteher der Gemeinde gesetzt. Bis zu seiner Ruhesetzung im Januar 2010 diente er der Gemeinde 19 Jahre als Vorsteher. Sein Nachfolger wurde Jochen Niepel, der bis zum Januar 2016 zunächst als Evangelist, dann als Bezirksevangelist der Gemeinde Stade als Vorsteher diente. Er wurde abgelöst von Priester Frank Meyer. Heute dienen in der Gemeinde Stade insgesamt ca. 30 Priester und Diakone. Seit 1923 sind für die Gemeinde Stade knapp 100 Amtsträger nachzuweisen (Stand 2017). Davon ein Bezirks-Ältester, vier Bezirksevangelisten, fünf Hirten, vier Evangelisten und 44 Priester. Seit 1926 wurden von 11 stader Amtsbrüdern 14 Gemeinden des Bezirkes zeitweise als Vorsteher betreuet. Insgesamt waren bis heute 19 stader Amtsbrüder in anderen Gemeinden des Bezirkes beauftragt. Auch in der Finnlandmission, sowie in der überregionalen Gehörlosenseelsorge übernahmen stader Amtsträger Aufgaben und Leitungsfunktionen.

Kirchengebäude

Die ersten neuapostolischen Christen der Stadt besuchten zunächst die Gottesdienste in der Gemeinde Buxtehude, die bereits seit Anfang 1900 bestand. Ab dem Jahre 1921 wurden dann auch im Hause Keunecke in der Poststraße durch die Buxtehuder Priester Gottesdienste gefeiert. Bereits im Januar 1923 musste ein größerer Raum bei den Guttemplern in der Löffelstraße angemietet werden, da in der Wohnung der Familie Keunecke der Platz nicht mehr ausreichte. 1926 fand sich eine noch größere Versammlungsstätte im Lichtspielhaus Schaumburg wo die Gottesdienste bis 1928 stattfanden. Am 1. August 1928 konnte ein neu gebauter kircheneigener Raum in der Hospitalstraße seiner Bestimmung übergeben und geweiht werden. Die Gemeinde wuchs weiter und Anfang der 70er Jahre wurde ein Kirchenneubau notwendig, in dem sich die Gemeinde bis heute versammelt. Das heutige Kirchengebäude am Standort Brinkstraße 10 in unmittelbarer Nähe zum stader Bahnhof wurde Anfang der 1970er Jahre erbaut und am 22. Dezember 1972 geweiht. Es wurde zunächst 1998 umfassend saniert und angebaut. Unter anderem erhielt die Kirche einen Anbau für einen Eltern-Kind-Raum mit Sichtfenster zum Kirchenschiff und behindertengerechte sanitäre Anlagen. Die Räumlichkeiten entsprachen allerdings mit der Zeit immer weniger den Ansprüchen und Bedürfnissen der Gemeinde, sodass bei einem Umbau 2010 weitere Baumaßnahmen durchgeführt werden konnten: Eine voll ausgestattete Küche im Erdgeschoss, ein ebenerdiger Mehrzweckraum, sowie eine Umgestaltung und Renovierung der Nebenräume wurde durchgeführt sowie neues Mobiliar angeschafft. Das Kirchenschiff ist ein Quader und wird optisch von einer massiven Ziegelsteinwand hinter dem Altar geprägt. Die Kirchenbänke bieten inklusive der Empore heute Platz für ca. 300 Gottesdienstbesucher. Zusätzlich ist die Kirche mit einer Übertragungsanlage ausgestattet, sodass Veranstaltungen aus dem Kirchenschiff auch in die Nebenräume übertragen werden können. Die Kirche ist auch mit einer Satelliten-Empfangsanlage ausgestattet, sodass große Zentralgottesdienste in der Kirche empfangen und ausgestrahlt werden.

Gemeindeleben

Die Gemeinde Stade ist eine durch alle Altersgruppen durchweg aktive Gemeinde. Die Kinder werden in Vorsonntags- und Sonntagsschule, im Religionsunterricht und Konfirmandenunterricht unterrichtet. Es finden über die Gemeindeebene hinaus Kindergottesdienste für alle Altersklassen auf Bezirksebene statt. Auch die Jugend ist aktiv. Jugendabende, Jugendgottesdienste und Jugendchorproben finden jeden Monat z.T. auf Bezirksebene statt. Die Senioren treffen sich monatlich zum Seniorennachmittag und organisieren Ausflüge oder Seniorentage auf Bezirksebene. Viele Geschwister engagieren sich darüber hinaus in den Putzgruppen, im Kirchengarten, bei Gemeindeaktivitäten oder im sozialen Bereich. Weltliche Höhepunkte im Gemeindeleben sind das jährliche Gemeindefest im Sommer, die Weihnachtsfeier im Advent, die seit 2015 als Weihnachtsmarkt im und am Kirchengebäude stattfindet, die unregelmäßig stattfindenden Gemeindeessen in stader Lokalitäten und das Grünkohlessen im Januar. Außerdem gibt es nach fast jedem Sonntagsgottesdienst ein Kirchen-Café und in unregelmäßigen Abständen einen Gemeindebrunch. Das „Orga-Team“ organisiert diese vielen Veranstaltungen und Aktionen. Es besteht aus Gemeindemitgliedern aller Altersgruppen.

Musik

Die Musik in der Gemeinde wird vom großen gemischten Chor und vom Gemeindeorchester geprägt. Der Chor wurde 1924 gegründet und begleitet seit dem jeden Gemeinde-Gottesdienst in Stade. In der Vergangenheit engagierten sich auch viele Sängerinnen und Sänger, indem sie in anderen Gemeinden und Stationen die Gottesdienste umrahmten und bis heute im Bezirkschor singen. Neben dem Chor trägt auch die Instrumentalmusik zum Gemeindeleben bei. Das Gemeinde-Orchester spielt nahezu vor und nach jedem Sonntagsgottesdienst. Zeitweise gibt es auch Flötengruppen, die die Instrumentalmusik der Gemeinde bereichern. In der Vergangenheit hatte die Gemeinde lange Zeit einen eigenständigen Männerchor sowie einen eigenständigen Kinderchor. Der Kinderchor prägte vor allem in den 1990er Jahren das Gemeindebild. Er bestand aufgrund der geburtenstarken Jahrgänge der 80er und 90er Jahre aus über 40 Kindern und probte wöchentlich. Die verschiedenen musikalischen Gruppen der Gemeinde organisieren fast jedes Jahr ein Konzert, ein „Gästesingen“ oder einen Musikgottesdienst, mit dem sich die Gemeinde musikalisch an die stader Öffentlichkeit wendet. Die Gottesdienste sind darüber hinaus vom orgelbegleiteten Gemeindegesang geprägt. Viele verschiedene Organisten engagierten sich im Laufe der Jahrzehnte. Die elektrische Orgel der Firma besitzt drei Manuale und bietet vielfältige spielerische Möglichkeiten.

Gemeinde-Fusionen

Die Gemeinde Stade ist im Laufe der Zeit Heimat vieler Geschwister aus ehemals eigenständigen Gemeinden geworden. Die neuapostolischen Gemeinden in Wisch, Stade-Hagen, Horneburg und Drochtersen wurden aufgelöst und mit der Gemeinde Stade am Standort Stade fusioniert.

Ökumene

Die neuapostolische Gemeinde Stade ist seit dem 25. Februar 2015 Gastmitglied in der ACK Stade. Seit dem wachsen die Beziehungen zu den anderen christlichen Gemeinden der Stadt. Es bestehen gute Kontakte zu den Geistlichen und ihren Gemeinden anderer Konfessionen. So beteiligt sich die neuapostolische Gemeinde auch an ökumenischen Veranstaltungen in der Stadt. Zum Beispiel wurde die stader ACK-Lutherwoche zum Reformationsjubiläum 2017 von und durch einen Abend in der neuapostolischen Kirche eröffnet. Auch an ökumenischen Gottesdiensten und Andachten ist die NAK beteiligt.

Nice to know

Bezirksapostel Barnes in Stade - 1998
  • Die stader Gemeinde hat eine eigene Fußballmannschaft. Zwar tritt sie nicht zu offiziellen Punktspielen an, doch jeden Samstag wird aus Spaß am Sport gekickt.
  • Der Besucherrekord zu einem Gottesdienst in der stader Kirche wurde im März 1978 aufgestellt. Zu einem Gottesdienst des Apostels Günter Knobloch kamen 639 Gottesdienstbesucher in die neuapostolische Kirche Stade.
  • In den 90er Jahren hatte die Gemeinde Stade nach Kirchenbuch bis zu 99 Kinder. Die meisten davon sogar aktiv. Dies lässt sich mit den geburtenreichen Jahrgängen der späten 80er und 90er Jahre erklären. Allen Anstrengungen zum Trotz wurde die 100-Kinder-Marke allerdings verfehlt.
  • Viele stader Geschwister beteiligten sich in den 70er und 80er Jahren an der Finnlandmission.
  • Mit dem Hirten Hilmer und den Priestern Rößler und Paetsch wurde Stade zu einem Zentrum der Gehörlosenseelsorge innerhalb der NAK Norddeutschland. Mehrere Gehörlosen-Gottesdienste, ein deutschlandweiter Gehörlosentag und ein permanentes Übersetzungsangebot in Gebärdensprache prägten auch die Gemeinde.
  • Die weiteste Anreise eines Gottesdienstleiters hatte Bezirksapostel Noel E. Barnes aus Capetown, Südafrika, der 1998 einen Gottesdienst in Stade leitete.

Quellen

  • Kirchenbücher der Gemeinde Stade.
  • http://stade.nak-nordost.de/
  • Neuapostolische Gemeinde Stade: Chronik zum 75-jährigen Bestehen der neuapostolischen Gemeinde Stade, Stade 1998.