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Johann August Ludwig Bösecke

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Nach dem [[Hamburger Schisma]] folgten in den anderen Gemeinden nur einzelne Mitglieder der "neuen Ordnung", z. B. in Bütow in Hinterpommern der Priester [[Eduard Freischmidt]] und der Diakon Ferdinand Freischmidt. Aus der Berliner Gemeinde schlossen sich ihr weder Priester noch Diakone an. Der Prophet [[Heinrich Geyer]], der am 19. März 1863 nach Hamburg verzogen war, unternahm bald evangelistische Reisen, u. a. noch 1863 nach Berlin, wo er bei "schwachen, unlauteren oder ausgeschlossenen Gemeindemitgliedern Versuche gemacht hat, sich einen Anhang zu bilden" (Brief H.W.J.Thierschs an einen Amtsbruder in der Schweiz, zitiert nach SCHRÖTER, S. 322). Zu denjenigen, die von der Echtheit der neuen Apostelsendung überzeugt waren, gehörte auch Johann A.L. Bösecke.
Am 30. Oktober 1864 fand in der Hamburger Gemeinde der [[Allgemeinen christlichen apostolischen Mission]] ein Gottesdienst statt, in dem durch den Propheten Geyer vier Apostel, die Diakone [[Johann Christoph Hohl]] und [[Heinrich Ferdinand Hoppe]], der Engel-Evangelist [[Peter Wilhelm Louis Stechmann]] und Bösecke, der als einziger nicht der Hamburger Gemeinde, angehörte, gerufen wurden. Bösecke sollte in Breslau das "Tor" für Schlesien, die Lausitz, Böhmen und Polen setzen (Nach dem Kirchenverständnis der AcaM hatten die Apostel ihren Sitz in einer "Torgemeinde", entsprechend den 12 Toren des himmlischen Jerusalem).  Statt in Breslau war Bösecke jedoch zunächst in Berlin tätig, wobei er im Schatten Geyers stand. Es war Geyer, der dem Polizeipräsidium am 21. Dezember 1865 anzeigte, am Sonntagnachmittag sowie am Montag und Donnerstagabend in seiner Wohnung Linienstr. 103, 3. Treppe „Bibel= und Missions=Stunden“ abhalten zu wollen. Da er aus familiären Gründen in den nächsten Wochen nach Hamburg reisen müsste, bat er darum, die Genehmigungsbescheinigung „an den hiesigen Bürger und Porcellanhändler Louis Bösecke“ zu schicken, der „bis zu meiner Rückkehr in meiner Wohnung in der Leitung der Bibelstunden meine Stelle vertreten wird“ (Acta …, Bl. 2-2v, zitiert nach SCHRÖTER, S. 571). Am 2. März 1866 teilte Geyer dem Polizeipräsidium mit, „daß sich am heutigen Tage unter meiner Leitung in hiesiger Stadt ein christlicher Missions=Verein gebildet hat, unter dem Namen ‚Gemeinde der allgemeinen, christlichen, apostolischen Mission‘, welcher sich dem in Hamburg unter gleichem Namen existierenden älteren Bruder=Vereine sich als eine weitere Central-Gesellschaft angeschlossen hat “ (Acta …, Bl. 4, zitiert ebd.). Die Gemeinde zählte 16 Mitglieder, darunter der spätere Prophet Rudolph Marticke; sie kam im Saal einer Gaststätte in der Bischofsstr. 18 zusammen. Vorsteher der Gemeinde waren "H. Geyer. Prediger. Linienstr. 103. L. Böseke (sic) Gartenstr. 157" (man beachte die Reihenfolge!).Nach diesem Ruf zur Mitarbeit im Werke Gottes begann Apostel Bösecke in Berlin das Wort Gottes zu verkündigen und Gottesdienste zu halten. Um diese Zeit bestand in Berlin eine angesehene und blühende katholisch- apostolische Gemeinde, in deren Schatten die "neue Ordnung" anfangs nur ein Mauerblümchendasein fristete. Zunächst versammelte sich die Handvoll interessierter Seelen in der Kellerwohnung des Apostel Bösecke in der Gartenstraße 102, wo er zusäztlich neben der Schuhmacherei ein Porzellangeschäft betrieb. Als er einen anderen Schuhmacher für das Werk Gottes gewonnen hatte, fanden ab 1866 in dessen Kellerwohnung Zusammenkünfte statt.
Die Verhältnisse beschrieb sein Sohn Conrad wie folgt:
{{Zitat|Mutter lehrte mich beten und hat viel mit mir gesungen. Jeden Morgen und jeden Abend hielt Vater die Hausandacht, las ein Kapitel aus der Bibel vor und betete mit uns. Dafür nahm er sich, trotz seines langen und schweren Arbeitstages, stets bis zu einer halben Stunde Zeit. Neben den Gottesdiensten am Sonntag, die auch mein Vater hielt, wurde durch diese Andachten tiefe Gottesfurcht in meine Seele gepflanzt. Die Gottesdienste, bei denen sich meist acht bis zehn Seelen versammelten, wurden in der Schuhmacherwerkstatt eines Bruders gehalten, die sich im Keller eines Hauses in der Frankfurter Allee/Ecke Fruchtstraße befand. Unter den Anwesenden war ich das einzige Kind, denn mein Zwillingsbruder war schon im Alter von einem Jahr verstorben. Es wurde viel gesungen, wobei meine Mutter die führende Stimme in der kleinen Gemeinde war. Da sie aber auch zu Hause mit mir fleißig übte, konnte ich schon als Sieben- oder Achtjähriger eifrig mitsingen.}}
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