Neuapostolisches Schisma 1921: Unterschied zwischen den Versionen

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Der Evangelist [[Karl Wilhelm Mütschele]], der aus Stuttgart stammt und dort u.a. 1905 die neuapostolische Gemeinde Bad Cannstadt mitgegründet und als Vorsteher geleitet hatte, zieht nach dem ersten Weltkrieg aus bisher unbekannten Gründen nach Leipzig und beginnt dort als Redakteur der Neuapostolischen Rundschau unter Brückner zu arbeiten. Mütschles Artikel stoßen auf Kritik, werden aber offenbar durch Brückner, der als Intellektueller gilt, lange verteidigt. - Welche Artikel dies genau sind und welche Gedanken sie enthalten, ist ebenfalls noch nicht genau erforscht. Brückner selbst schreibt dazu später rückblickend:
 
Der Evangelist [[Karl Wilhelm Mütschele]], der aus Stuttgart stammt und dort u.a. 1905 die neuapostolische Gemeinde Bad Cannstadt mitgegründet und als Vorsteher geleitet hatte, zieht nach dem ersten Weltkrieg aus bisher unbekannten Gründen nach Leipzig und beginnt dort als Redakteur der Neuapostolischen Rundschau unter Brückner zu arbeiten. Mütschles Artikel stoßen auf Kritik, werden aber offenbar durch Brückner, der als Intellektueller gilt, lange verteidigt. - Welche Artikel dies genau sind und welche Gedanken sie enthalten, ist ebenfalls noch nicht genau erforscht. Brückner selbst schreibt dazu später rückblickend:
  
{{Zitat|Der Anfang reicht zurück in die Neujahrsnummer 1919. Dort erschien ein Gedicht, "auf zum Kampf" aber ohne apostolische Betonung. Viele waren dadurch enttäuscht, so kunstvoll an und für sich auch das Gedicht war, was mit der dichterischen Begabung des Verfassers ja zu erklären ist. Dann aber ging es mit dem apostolischen Bekenntnis in der Rundschau rapid abwärts. Der "Artikel über die vier Geistesämter" war im Grossen Ganzen noch als apostolisch anzusprechen, im übrigen aber wurde die Rundschau immer ärmer. Über die Gedanken zur Menschheitserlösung könnte ein ganzes Buch als Gegenzeugis geschrieben werden. Das Märchen von [https://de.wikipedia.org/wiki/Meister_Pfriem "Meister Pfirem"] aus dem Schulbuche unserer Kinder entnommen, setzte aber allem bisher dagewesenen die Krone auf. Ein allgemeiner Widerwille entstand im Leserkreise, die doch ihr Geld nicht für Abdrucke aus Schulbüchern zahlen wollten, noch für alte methodistische Kalenerausschnitte, oder für Traktatartikel nach der landläufigen Art der Bahnhofsmissionen, u.s.w. Alles ein Schmücken mit fremden Federn, in der Rundschau, was nicht dem speziell apostolischen Geisteszug entsprach und Tausende Leser nicht befriedigen konnte. Dann die Ausfälle gegen die Wissenschaft, welche wir als ebenfalls von Gott gegeben nicht so abrupfen können als ob alle Forschung teuflisch sein müsse. Seit Monaten wurden nur noch Prrdigten abgedruckt, was doch nicht sein sollte, weil die Rundschau sollte kein Sonntagspredigtblatt sein. Als ich ich dem Uebelstand suchte abzuhelfen und unter "Hermes" mich aktiv produktiv betätigte, gongen meine Artikel gegen das Gewissen und gegen den Glauben des Herrn Schriftleiters.<ref>Brückner, C.A.: Cirkular Nr. 40, 30.11.1919, S. 3 f; Schreibfehler im Original. Zu berücksichtigen ist, dass Brückner im Nov. 1919 schon um seinen Ruf beim Stammapostel kämpft, was in dieses Schreiben eingeflossen sein könnte, Anm. MK</ref>}}
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{{Zitat|Der Anfang reicht zurück in die Neujahrsnummer 1919. Dort erschien ein Gedicht, "auf zum Kampf" aber ohne apostolische Betonung. Viele waren dadurch enttäuscht, so kunstvoll an und für sich auch das Gedicht war, was mit der dichterischen Begabung des Verfassers ja zu erklären ist. Dann aber ging es mit dem apostolischen Bekenntnis in der Rundschau rapid abwärts. Der "Artikel über die vier Geistesämter" war im Grossen Ganzen noch als apostolisch anzusprechen, im übrigen aber wurde die Rundschau immer ärmer. Über die Gedanken zur Menschheitserlösung könnte ein ganzes Buch als Gegenzeugis geschrieben werden. Das Märchen von [https://de.wikipedia.org/wiki/Meister_Pfriem "Meister Pfirem"] aus dem Schulbuche unserer Kinder entnommen, setzte aber allem bisher dagewesenen die Krone auf. Ein allgemeiner Widerwille entstand im Leserkreise, die doch ihr Geld nicht für Abdrucke aus Schulbüchern zahlen wollten, noch für alte methodistische Kalenerausschnitte, oder für Traktatartikel nach der landläufigen Art der Bahnhofsmissionen, u.s.w. Alles ein Schmücken mit fremden Federn, in der Rundschau, was nicht dem speziell apostolischen Geisteszug entsprach und Tausende Leser nicht befriedigen konnte. Dann die Ausfälle gegen die Wissenschaft, welche wir als ebenfalls von Gott gegeben nicht so abrupfen können als ob alle Forschung teuflisch sein müsse. Seit Monaten wurden nur noch Prrdigten abgedruckt, was doch nicht sein sollte, weil die Rundschau sollte kein Sonntagspredigtblatt sein. Als ich ich dem Uebelstand suchte abzuhelfen und unter "Hermes" mich aktiv produktiv betätigte, gingen meine Artikel gegen das Gewissen und gegen den Glauben des Herrn Schriftleiters.<ref>Brückner, C.A.: Cirkular Nr. 40, 30.11.1919, S. 3 f; Schreibfehler im Original. Zu berücksichtigen ist, dass Brückner im Nov. 1919 schon um seinen Ruf beim Stammapostel kämpft, was in dieses Schreiben eingeflossen sein könnte, Anm. MK</ref>}}
  
 
[[Datei:Rundschau_1919.JPG|thumb|Titelseite der Neuapostolischen Rundschau von 1919]]
 
[[Datei:Rundschau_1919.JPG|thumb|Titelseite der Neuapostolischen Rundschau von 1919]]

Version vom 13. März 2017, 19:30 Uhr