Neuapostolisches Schisma 1921: Unterschied zwischen den Versionen

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{{Zitat|Nach der Theorie der Schriftgelehrtenart ist Christus für uns gestorben und es ist nun alles so gut, daß man nur noch zu sterben braucht, um jenes herrliche Reich, das in den schönsten Farben geschildert wird, zu ererben. Es ist dies eine Selbsttäuschung und Gewissenseinschläferung, wie sie nicht verhängnisvoller für den Menschen sein kann, und wer sich von den Apostolischen dieser Selbsttäuschung hingibt, der wird auch zurückbleiben müssen und nicht in Christo auferstehen können. […] Auferstehung! Die Auferstehung ist nur eine Neuerweckung des vorhandenen, zeitgemäß in das Verwesliche gekleideten Lebens in anderer, vollendeter Gestalt. […] Das eine Samenkörnchen entwickelt sich zu einem mächtigen Baume, das andere bleibt ein kleines Blümchen […]. Keines konnte sein Leben verleugnen, es mußte, durch die Sonne geweckt, offenbar werden. Das ist der untrügliche Spiegel für die Auferstehung des Menschen. Jeder wird der Wesensart des Lebens entsprechend Gestalt erhalten und die Schöpfung so sehen, wie sie der Geist zu schauen vermag dem Grade seiner Vollkommenheit gemäß. […] Je mehr nun der Geist Christi Besitz ergreift, desto größer die Geistesfülle, desto herrlicher und verklärter die Auferstehungsmöglichkeit. Sie ist dem Geiste nach zu verstehen und nicht materiell, wie viele fromme Christusverehrer, die als reine Materialisten alles materiell betrachten und die Verklärung und Auferstehung auch materiell aufgefaßt wissen wollen und alles Heil in einer materiellen Wiederkunft Christi erhoffen.<ref>Veritas [Robert Brückner?]: Ostern. In: Niehaus, H. [Hrsg.]: Neuapostolische Rundschau,  26. Jg Nr. 14, 4. April 1920, S. 58f</ref>}}
 
{{Zitat|Nach der Theorie der Schriftgelehrtenart ist Christus für uns gestorben und es ist nun alles so gut, daß man nur noch zu sterben braucht, um jenes herrliche Reich, das in den schönsten Farben geschildert wird, zu ererben. Es ist dies eine Selbsttäuschung und Gewissenseinschläferung, wie sie nicht verhängnisvoller für den Menschen sein kann, und wer sich von den Apostolischen dieser Selbsttäuschung hingibt, der wird auch zurückbleiben müssen und nicht in Christo auferstehen können. […] Auferstehung! Die Auferstehung ist nur eine Neuerweckung des vorhandenen, zeitgemäß in das Verwesliche gekleideten Lebens in anderer, vollendeter Gestalt. […] Das eine Samenkörnchen entwickelt sich zu einem mächtigen Baume, das andere bleibt ein kleines Blümchen […]. Keines konnte sein Leben verleugnen, es mußte, durch die Sonne geweckt, offenbar werden. Das ist der untrügliche Spiegel für die Auferstehung des Menschen. Jeder wird der Wesensart des Lebens entsprechend Gestalt erhalten und die Schöpfung so sehen, wie sie der Geist zu schauen vermag dem Grade seiner Vollkommenheit gemäß. […] Je mehr nun der Geist Christi Besitz ergreift, desto größer die Geistesfülle, desto herrlicher und verklärter die Auferstehungsmöglichkeit. Sie ist dem Geiste nach zu verstehen und nicht materiell, wie viele fromme Christusverehrer, die als reine Materialisten alles materiell betrachten und die Verklärung und Auferstehung auch materiell aufgefaßt wissen wollen und alles Heil in einer materiellen Wiederkunft Christi erhoffen.<ref>Veritas [Robert Brückner?]: Ostern. In: Niehaus, H. [Hrsg.]: Neuapostolische Rundschau,  26. Jg Nr. 14, 4. April 1920, S. 58f</ref>}}
  
Damit wendet sich Brückner auch gegen Bischoff, der noch 1918 gegenüber ihm betont hatte:
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Damit wendet sich Brückner auch gegen Bischoff<ref>Der Konflik kann damit auch als Richtungsstreit interpretiert werden. Die These lautet: Brückner könnte in Teilen noch die Grundsätze des "Neuen Lichtes", dessen bedeutender Vertreter Friedrich Krebs war, vertreten haben, während Niehaus inzwischen wieder zur Schwartz'schen Lehre tendierte und mit ihm Bischoff. Zum Neuen Licht schreibt beispielsweise der niederländische Historiker Diersmann: "Nachdem Schwartz verstorben war, zeigte sich, dass sich in den deutschen ACAM-Gemeinden hinsichtlich der Lehre Änderungen ergeben hatten. Diese neue Lehre wurde innerhalb der HAZK das 'Neue Licht' genannt. Sie beinhaltete u.a., dass die Autorität der (in Deutschland) wirksamen Apostel in den Gemeinden merklich erhöht war. Ihre Worte wurden inzwischen gleichgestellt mit den Apostelworten aus dem Neuen Testament [...] Die Erwartung einer baldigen Wiederkunft von Christus verschwand bzw. veränderte sich. Der Apostel wurde 'Christus im Fleische': dadurch war eine Art Wiederkunft bereits realisiert." [Diersmann, Edwin: Nicolaas Johannes Verkruisen NJzn. und seine Apostolische Gemeinde in Den Haag. In: Rundbrief des Netzwerk Apostolische Geschichte e.V., Ausgabe Frühjahr 2017-1/2017, S. 9] Brückner äußert explizit seine Befürchtung, dass Schwartz wieder vorherrschen könnte in der neuapostolischen Lehre und offenbart damit sein Feindbild.</ref>, der noch 1918 gegenüber ihm betont hatte:
 
{{Zitat|Ich weiss noch, dass Apostel Ruff lehrte: Über uns ist nichts! Jesus ist schon da, er ist in seinen Aposteln der Welt erschienen. Kaum war dies gelehrt, dann hiess es wieder - ja, Jesus ist wohl zur Rechten des Vaters, aber bei der Auferstehung kommt er aus den lebenden Aposteln heraus. Also, welcher Blödsinn - sagt man heute, so etwas zu lehren. Was haben wir uns dadurch doch für Feinde gemacht. Ich bin dadurch nicht schwach geworden, aber vorsichtig. Das wird mir niemand übel nehmen können. Wieviel Seelen sind heute noch in dem Wahne, dass Jesus nur in den Aposteln wohnt, obwohl es ausdrücklich heisst, dass er zur Rechten des Vaters sitzt, von dannen er kommen wird am Tage der Auferstehung.<ref>Bischoff, J.G.: Brief an Brückner vom 26. September 1918. In: Die reformiert-apostolische Gemeinde, Bundeskonzil [Hrsg.], Dresden, o.J., S. 5f</ref>}}
 
{{Zitat|Ich weiss noch, dass Apostel Ruff lehrte: Über uns ist nichts! Jesus ist schon da, er ist in seinen Aposteln der Welt erschienen. Kaum war dies gelehrt, dann hiess es wieder - ja, Jesus ist wohl zur Rechten des Vaters, aber bei der Auferstehung kommt er aus den lebenden Aposteln heraus. Also, welcher Blödsinn - sagt man heute, so etwas zu lehren. Was haben wir uns dadurch doch für Feinde gemacht. Ich bin dadurch nicht schwach geworden, aber vorsichtig. Das wird mir niemand übel nehmen können. Wieviel Seelen sind heute noch in dem Wahne, dass Jesus nur in den Aposteln wohnt, obwohl es ausdrücklich heisst, dass er zur Rechten des Vaters sitzt, von dannen er kommen wird am Tage der Auferstehung.<ref>Bischoff, J.G.: Brief an Brückner vom 26. September 1918. In: Die reformiert-apostolische Gemeinde, Bundeskonzil [Hrsg.], Dresden, o.J., S. 5f</ref>}}
  

Version vom 9. März 2017, 10:34 Uhr