Neuapostolisches Schisma 1921: Unterschied zwischen den Versionen

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Brückner sieht auf einige Lehraspekte Niehaus' in der Zeit des 1. Weltkrieges kritisch zurück:
 
Brückner sieht auf einige Lehraspekte Niehaus' in der Zeit des 1. Weltkrieges kritisch zurück:
{{Zitat|Dann die äußerst bedenklichen Fehlgänge in der Totenlehre. Im Totenreich sollten und sind Ämter eingesetzt worden, Apostel, Bischöfe, Älteste, Priester usw., als ob Christus und seine Heiligen, die alle höher stehen wie wir, gar nichts im Reiche der Geister zu sagen hätten und abhängig von uns Lebenden seien, die wir doch unleugbar eine Stufe niedriger stehen, weil wir im Vorhof sind. Wieviel Erschütterung haben die Irrlichter der [[Ernst Schärtlein|Schärtleinschen]] Kriegsgesichte in das Glaubensleben vieler Tausender denkender Apostolischer gebracht, weil alles direkt entgegengesetzt gekommen ist, als die Visionen anzeigten. Man sah, die Visionen waren lediglich das unausbleibliche Produkt der einseitigen vaterländischen Kriegspredigten des Hauptleiters, und keine Gotteszeugnisse. [...] Wieviel wurde ich bestürmt von denkenden Gliedern über die Prophezeiung des Hauptleiters: England, England, wie wird es dir ergehen, ein grausamer Engel wird über dich kommen usw. Die Prophetie hat sich nicht erfüllt, was der Prophet geredet hat. Tausende sind im Glauben an die Echtheit des Apostelamtes dadurch erschüttert worden, denkende Glieder, die Gedankenlosen glauben alles, wenn es nur von einer gewissen Stelle kommt. Aber die Denker sind die besten des Volkes, nicht die Gedankenlosen. Man sucht sich jetzt aus der Blamage herauszureden, indem man sagt, "das Wort steht noch," aber jeder Denkende weiß, daß dieses Wort sich nicht auf eine ferne Zukunft von entlichen hundert Jahren bezog, sondern unleugbar auf den verlorenen Krieg. Das Beste ist hier nur, einzugestehen, daß man sich von einem falschen Geiste hat leiten lassen.<ref>Brückner, C.A.: Referat in der neuapostolischen Gemeinde Leipzig, 27.02.1921. In: Witlof: Durch Nacht zum Licht, Dresden 1921, S. 89 f</ref>}}
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{{Zitat|Dann die äußerst bedenklichen Fehlgänge in der Totenlehre. Im Totenreich sollten und sind Ämter eingesetzt worden, Apostel, Bischöfe, Älteste, Priester usw., als ob Christus und seine Heiligen, die alle höher stehen wie wir, gar nichts im Reiche der Geister zu sagen hätten und abhängig von uns Lebenden seien, die wir doch unleugbar eine Stufe niedriger stehen, weil wir im Vorhof sind. Wieviel Erschütterung haben die Irrlichter der [[Ernst Schärtlein|Schärtleinschen]] Kriegsgesichte in das Glaubensleben vieler Tausender denkender Apostolischer gebracht, weil alles direkt entgegengesetzt gekommen ist, als die Visionen anzeigten. Man sah, die Visionen waren lediglich das unausbleibliche Produkt der einseitigen vaterländischen Kriegspredigten des Hauptleiters, und keine Gotteszeugnisse. [...] Wieviel wurde ich bestürmt von denkenden Gliedern über die Prophezeiung des Hauptleiters: England, England, wie wird es dir ergehen, ein grausamer Engel wird über dich kommen usw. Die Prophetie hat sich nicht erfüllt, was der Prophet geredet hat. Tausende sind im Glauben an die Echtheit des Apostelamtes dadurch erschüttert worden, denkende Glieder, die Gedankenlosen glauben alles, wenn es nur von einer gewissen Stelle kommt. Aber die Denker sind die besten des Volkes, nicht die Gedankenlosen. Man sucht sich jetzt aus der Blamage herauszureden, indem man sagt, "das Wort steht noch," aber jeder Denkende weiß, daß dieses Wort sich nicht auf eine ferne Zukunft von entlichen hundert Jahren bezog, sondern unleugbar auf den verlorenen Krieg. Das Beste ist hier nur, einzugestehen, daß man sich von einem falschen Geiste hat leiten lassen.[...]
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Wenn die Apostel in Kriegszeiten zusammen waren, sollte stets etwas Großes [für Deutschland, Anm. MK] nach dem Glauben und der Lehre des Hauptleiters daran gebunden sein. Nur hatte die Sache einen Haken, daß sich die Ereignisse absolut nicht darum kümmerten [...]. Verschiedene Male kam denn auch ein großer Rückschlag nach Apostelzusammenkünften, im Felde, und für die, welche glaubten, große Enttäuschung und Erschütterung des Glaubens an die Echtheit des Apostelwortes als Gotteswort. Als der Ap. Bischoff ins Felde gehen mußte, o wehe den Feinden Deutschlands, nun war die Bundeslade des Herrn ins deutsche Heerlager gekommen, nun aber war das Schicksal der Feinde besiegelt. - Es kam aber entgegengesetzt, unser deutsches Schicksal war besiegelt. Gott bekannte sich nicht zu solchem überschwänglichen Selbsttäuschungsglauben.<ref>Brückner, C.A.: Referat in der neuapostolischen Gemeinde Leipzig, 27.02.1921. In: Witlof: Durch Nacht zum Licht, Dresden 1921, S. 89 ff</ref>}}
  
 
Vor dem Hintergrund dieser Kritik wird Brückners Appell an Niehaus verständlich, den er recht harsch formuliert:
 
Vor dem Hintergrund dieser Kritik wird Brückners Appell an Niehaus verständlich, den er recht harsch formuliert:

Version vom 2. März 2017, 18:26 Uhr