Neuapostolisches Schisma 1921: Unterschied zwischen den Versionen

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Wie erst das Angebot Niehaus' gemeint und mit seinem designierten Nachfolger Bischoff abgestimmt war, ist schwer festzustellen. Offenkundig versuchte der Stammapostel und/oder sein Nachfolger wenigstens die Herrschaft über die Leipziger Gemeinde zu erlangen. Sie war Sitz des neuapostolischen Verlages. Von dort aus wurde seit Jahresbeginn die wieder aufgelegte Wächterstimme aus Zion im Auftrag des Stammapostels herausgegeben. Um dieses Ziel zu erreichen, wurde der Evangelist Friedrich Wilhelm Krause von Stuttgart - also aus dem Arbeitsgebiet von Bischoff - nach Leipzig geschickt. Krause ist dort kein Unbekannter, er war Schriftleiter in den ersten Jahren der Neuapostolischen Rundschau, bis er wieder nach Stuttgart zurückkehrte.
 
Wie erst das Angebot Niehaus' gemeint und mit seinem designierten Nachfolger Bischoff abgestimmt war, ist schwer festzustellen. Offenkundig versuchte der Stammapostel und/oder sein Nachfolger wenigstens die Herrschaft über die Leipziger Gemeinde zu erlangen. Sie war Sitz des neuapostolischen Verlages. Von dort aus wurde seit Jahresbeginn die wieder aufgelegte Wächterstimme aus Zion im Auftrag des Stammapostels herausgegeben. Um dieses Ziel zu erreichen, wurde der Evangelist Friedrich Wilhelm Krause von Stuttgart - also aus dem Arbeitsgebiet von Bischoff - nach Leipzig geschickt. Krause ist dort kein Unbekannter, er war Schriftleiter in den ersten Jahren der Neuapostolischen Rundschau, bis er wieder nach Stuttgart zurückkehrte.
  
Er taucht dort nun auf und gibt vor, "mit besonderer Mission vom Stammapostel beauftragt" zu sein.<ref>Witlof: Durch Nacht zum Licht, Dresden 1921, S. 80</ref> Am 20. Februar hält der Evangelist Brückner den Gottesdienst als Krause wohl erstmals das Wort ergreifen will. Es wird ihm aber nicht erteilt. Daraufhin versucht er es in der Singstunde des Gemeindechores am Montagabend. Nach Darstellung von Witlof soll er dem Dirigenten öfters dazwischen gesprochen haben, bis dieser "ihn bat, stille zu sein, was auch erfolgte." Einige anwesende Frauen sollen daraufhin in Tränen ausgebrochen sein. Die Anspannung wuchs bis zum Mittwochabendgottesdienst, den Bischof Werner durchführte.<ref>Darstellung nach Witlof: Durch Nacht zum Licht, Dresden 1921, S. 82f</ref>
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Er taucht dort nun auf und gibt vor, "mit besonderer Mission vom Stammapostel beauftragt" zu sein.<ref>Witlof: Durch Nacht zum Licht, Dresden 1921, S. 80</ref> Am 20. Februar 1921 hält der Evangelist Brückner den Gottesdienst als Krause wohl erstmals das Wort ergreifen will. Es wird ihm aber nicht erteilt. Daraufhin versucht er es in der Singstunde des Gemeindechores am Montagabend. Nach Darstellung von Witlof soll er dem Dirigenten öfters dazwischen gesprochen haben, bis dieser "ihn bat, stille zu sein, was auch erfolgte." Einige anwesende Frauen sollen daraufhin in Tränen ausgebrochen sein. Die Anspannung wuchs bis zum Mittwochabendgottesdienst, den Bischof Werner durchführte.<ref>Darstellung nach Witlof: Durch Nacht zum Licht, Dresden 1921, S. 82f</ref>
 
{{Zitat|Während des Gottesdienstes suchte er [Werner] in ruhiger Weise die Gemeinde darüber aufzuklären, warum er den Ev. Krause nicht sprechen lassen könne, sagte auch den Grund, weil Ev. Krause zu unserem Apostel in Opposition stehe und zu befürchten sei, daß durch sein Auftreten die Spannun[g] in der Gemeinde zu einer Katastrophe führen würde und müßte. Da aber zwischen Stammapostel Niehaus und Apostel Brückner kein offizielle Bruch stattgefunden hat, demnach immer noch Apostel Brückner als Apostel für die Leipziger Gemeinde steht und haftbar und verantwortlich ist [...]<ref>Witlof: Durch Nacht zum Licht, Dresden 1921, S. 83</ref>}}
 
{{Zitat|Während des Gottesdienstes suchte er [Werner] in ruhiger Weise die Gemeinde darüber aufzuklären, warum er den Ev. Krause nicht sprechen lassen könne, sagte auch den Grund, weil Ev. Krause zu unserem Apostel in Opposition stehe und zu befürchten sei, daß durch sein Auftreten die Spannun[g] in der Gemeinde zu einer Katastrophe führen würde und müßte. Da aber zwischen Stammapostel Niehaus und Apostel Brückner kein offizielle Bruch stattgefunden hat, demnach immer noch Apostel Brückner als Apostel für die Leipziger Gemeinde steht und haftbar und verantwortlich ist [...]<ref>Witlof: Durch Nacht zum Licht, Dresden 1921, S. 83</ref>}}
 
Krause soll jedoch während des Gottesdienstes immer wieder dzwischengesprochen haben, weshalb ihn Werner schließlich aus dem Gemeindelokal führen lies. Daraufhin brach ein Aufruhr in der Gemeinde los:
 
Krause soll jedoch während des Gottesdienstes immer wieder dzwischengesprochen haben, weshalb ihn Werner schließlich aus dem Gemeindelokal führen lies. Daraufhin brach ein Aufruhr in der Gemeinde los:

Version vom 2. März 2017, 17:55 Uhr