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Neuapostolisches Schisma 1921

3.861 Bytes hinzugefügt, 15:53, 2. Mär. 2017
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{{Zitat|Meine Gesinnung ist eine Abrahamsgesinnung und sage, warum soll Streit sein zwischen mir und dir, zwischen meinen Hirten und deinen Hirten, der Weinberg ist doch so groß, warum sollen wir uns streiten um ein kleines Fleckchen Erde, ein jeder hat die Wahl. Zwei Organe sind nun da, somit auch zwei Hauptleitungen. Was soll ich sagen, ich denke mir, solches kommt auch vom Herrn Zebaoth. Sein Rat ist wunderbar, und führet es herrlich hinaus. Lasset uns Frieden halten, ob nun einer 50 Groschen schuldig ist oder 500, ich will nicht um fünf Pfennig streiten. Friede ernährt, Unfriede verzehrt. Ich richte niemand, denn alle haben recht, warum einen Rechtsstreit führen, im Frieden hat uns der Herr berufen. Ich werde die Apostel zusammenrufen und dann sage ich, liebe Brüder, wir wollen das Erbe aufteilen und damit das Vermögen. Im Frieden wollen wir uns auseinandersetzen, ja keinen Streit führen. Wir wollen doch selig werden und unter Streit ist keine Seligkeit. Friedliche Güterteilung und dann sage ich nochmals, in Frieden hat uns der Herr berufen.<ref>zitiert nach Born, Johannes: Die Abrahamsgesinnung des Stammapostels der Neuapostolischen Gemeinden und unbewussten Gründers der Reformiert-apostolischen Gemeinden, Dresden 1926; S. 2 f</ref>}}
Doch gab es bereits wenige Wochen nach diesem ===Die Spaltung der Gemeinde Leipzig===Wie erst das Angebot vor Ort Differenzen zwischen Kirchenmitgliedern Niehaus' gemeint und mit seinem designierten Nachfolger Bischoff abgestimmt war, ist schwer festzustellen. Offenkundig versuchte der beiden LagerStammapostel und/oder sein Nachfolger wenigstens die Herrschaft über die Leipziger Gemeinde zu erlangen. Sie war Sitz des neuapostolischen Verlages. Die Mitglieder wurden teilweise auch von außerhalb Von dort aus wurde seit Jahresbeginn die wieder aufgelegte Wächterstimme aus Zion im Auftrag des Apostelbezirkes in Unruhe versetzt oder verlangten ihrerseits KlarheitStammapostels herausgegeben. So kam es in Um dieses Ziel zu erreichen, wurde der Gemeinde Evangelist Friedrich Wilhelm Krause von Stuttgart - also aus dem Arbeitsgebiet von Bischoff - nach Leipzig Ende Februar zu einem dramatischen Bruch geschickt. Krause ist dort kein Unbekannter, er war Schriftleiter in zwei Lagerden ersten Jahren der Neuapostolischen Rundschau, bis er wieder nach Stuttgart zurückkehrte.
Er taucht dort nun auf und gibt vor, "mit besonderer Mission vom Stammapostel beauftragt" zu sein.<ref>Witlof: Durch Nacht zum Licht, Dresden 1921, S. 80</ref> Am 20. Februar hält der Evangelist Brückner den Gottesdienst als Krause wohl erstmals das Wort ergreifen will. Es wird ihm aber nicht erteilt. Daraufhin versucht er es in der Singstunde des Gemeindechores am Montagabend. Nach Darstellung von Witlof soll er dem Dirigenten öfters dazwischen gesprochen haben, bis dieser "ihn bat, stille zu sein, was auch erfolgte." Einige anwesende Frauen sollen daraufhin in Tränen ausgebrochen sein. Die Anspannung wuchs bis zum Mittwochabendgottesdienst, den Bischof Werner durchführte.<ref>Darstellung nach Witlof: Durch Nacht zum Licht, Dresden 1921, S. 82f</ref>
{{Zitat|Während des Gottesdienstes suchte er [Werner] in ruhiger Weise die Gemeinde darüber aufzuklären, warum er den Ev. Krause nicht sprechen lassen könne, sagte auch den Grund, weil Ev. Krause zu unserem Apostel in Opposition stehe und zu befürchten sei, daß durch sein Auftreten die Spannun[g] in der Gemeinde zu einer Katastrophe führen würde und müßte. Da aber zwischen Stammapostel Niehaus und Apostel Brückner kein offizielle Bruch stattgefunden hat, demnach immer noch Apostel Brückner als Apostel für die Leipziger Gemeinde steht und haftbar und verantwortlich ist [...]<ref>Witlof: Durch Nacht zum Licht, Dresden 1921, S. 83</ref>}}
Krause soll jedoch während des Gottesdienstes immer wieder dzwischengesprochen haben, weshalb ihn Werner schließlich aus dem Gemeindelokal führen lies. Daraufhin brach ein Aufruhr in der Gemeinde los:
{{Zitat|Einige schwache Frauen kreischten auf, als ob ein Unglück geschehen sei, andere weinten, viele Glieder standen auf, traten auf die Stühle und schrien und tobten. Ganz unsinnig gebärdete sich ein Amtsbruder, der schon bei Beginn des Dienstes mit ironischem Mienenspiel die Ausführungen des Bischofs Werner begleitet hatte. Die Gebärden des betr. Amtsbruders verstellten sich, er stürmte nun durch die Menge, zerrte den Ev. Krause wieder in den Raum und gebärdete sich wie ein Rasender, immer schreiend, ein Gesandter des Stammapostels, ein Gesandter des Stammapostels, als ob darin die Berechtigung läge, den Gottesdienst in ungehöriger Weise stören zu können. [...] Schreiber dieses setzte sich beiseite und konnte nur kopfschüttelnd mit einer tiefen Trauer im Herzen dieses Rasen und Toben beobachten [...]. Man vernahm seine eigene Stimme nicht mehr. In hellem Aufruhr, teils mit häßlichen Äußerungen, verließ die Menge das - Gotteshaus - und der Lärm pflanzte sich noch auf den Straßen fort.<ref>Witlof: Durch Nacht zum Licht, Dresden 1921, S. 83 f</ref>}}
 
Für den darauffolgenden Sonntag wurde auf 14:30 Uhr ein "Aufklärungsdienst" durch Apostel Brückner anberaumt, der Vormittagsgottesdienst wurde durch Bischof Werner abgesagt. Wieder entstand Tumult.
 
Die Versammlung am Nachmittag lief dagegen zivilisierter ab. Man wählte zunächst einen Versammlungsleiter und legte eine Tagesordnung mit drei Punkten fest:
{{Zitat|Punkt 1: Aufklärung in der Sache Niehaus=Brückner. Referent: Ap. Brückner aus Dresden.
Punkt 2: Aussprache über eine geteilte Abhaltung der Gottesdienste.
Punkt 3: Verschiedenes (Diskussion).<ref>Witlof: Durch Nacht zum Licht, Dresden 1921, S. 86</ref>}}
 
[Darstellung in Bearbeitung, Anm. MK]
 
===Letzte Versöhnungsversuche===
In den folgenden Wochen kam es nach Darstellung von Ecke zu folgendem Ereignis: {{Zitat|Auf Wunsch von Apostel Brückner machten sich zwei Brüder auf und fuhren nach Bielefeld zum Stammapostel, um dort eine Versöhnung zu erreichen. Auch Apostel J. G. Bischoff war dort. Nach den langen Auseinandersetzungen zwischen dem Stammapostel und den zwei Brüdern sagte dann der Stammapostel: "Gut, wir lassen nun alle anklagenden Briefe unter den Tisch fallen, und Vater und Sohn (Niehaus und Brückner) versöhnen sich wieder." Die beiden Brüder fuhren daraufhin voller Freude von Steinhagen (dem Wohnort von Niehaus) nach Bielefeld in ihr Quartier, telegraphierten aber zuvor an ihren Apostel Brückner in Dresden: "Versöhnung im Gange!" — Dies Telegramm war für uns eine weiße Taube. — Als die beiden Brüder am andern Morgen erneut zum Stammapostel kamen, war dieser wie umgekehrt. J. G. Bischoff, der beim Stammapostel in jener Nacht Quartier hatte, bearbeitete Vater Niehaus derart, daß er völlig umgestimmt war. Im April 1921 berief Niehaus und Bischoff eine Apostelversammlung nach Bielefeld ein, wozu aber Brückner nicht eingeladen wurde. Ich selbst konnte nicht eingeladen werden, da ich immer noch sehr krank war.<ref>Der Herold, Ausgabe 01.09.1955, Seite 1-5</ref>}}
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