Johannes Hendrik van Oosbree: Unterschied zwischen den Versionen

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Johannes Hendrik van Oosbree war ein neuapostolischer Geistlicher und Bezirksapostel der Hersteld Apostolisch Zendinggemeente in de Eeinheid der Apostelen.
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'''Johannes Hendrik van Oosbree''' (* 1. April 1862 in Amsterdam; + 20. März 1946 in Bussum) war ein neuapostolischer Geistlicher und [[Bezirksapostel]] der [[Hersteld Apostolisch Zendinggemeente in de Eeinheid der Apostelen]].
  
 
'''ABSOLUTE BAUSTELLE'''
 
'''ABSOLUTE BAUSTELLE'''
  
 
== Herkunft ==
 
== Herkunft ==
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Johannes Hendrik van Oosbree lernte als junger Mann die Apostolische Zending kennen und schloss sich ihr an. Apostel Schwarz überzeugte den 16jährigen van Oosbree von der Wirksamkeit "neuer Apostel". Er wurde am 25. Dezember 1878 von Apostel Schwarz versiegelt.<ref> Diersmann, S.44 </ref>. Er wurde schnell in der Gemeindearbeit tätig und war bereits ein Jahr nach seiner Versiegelung als Chordirigent tätig. 1881 wurde er zum Unterdiakon ordiniert. Im September 1885 verzog er von Amsterdam nach Enkhuizen. Dort wurde er 1887 zum Diakon ordiniert; 1897 zum Priester.
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== Amtstätigkeit ==
 
== Amtstätigkeit ==
1910 trat Johannes Hendrik van Oosbree die Nachfolge Kofmanns an. Die Hersteld Apostolische Zendinggemeente wuchs im Laufe der Zeit auf eine Mitgliederzahl von 32ooo. Wie Hermann Niehaus war er, in noch verstärkterem Maße, ein eifriger Verkündiger und Verfechter der Lehre vom Neuen Licht. Beide, Niehaus und v. Oosbree, waren eng miteinander befreundet, und Niehaus hatte, obwohl er bereits J.G. Bischoff zu seinem Nachfolger bestimmt hatte, ihm dies mehrmals angeboten, was dieser jedoch ablehnte, da hierzu ein „deutscher Apostel doch besser geeignet sei.“
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1910 trat Johannes Hendrik van Oosbree die Nachfolge [[Jacob Kofmann|Kofmann]]s als Bezirksapostel an. Die Hersteld Apostolische Zendinggemeente wuchs im Laufe der Zeit auf eine Mitgliederzahl von 32000. Wie [[Hermann Niehaus]] war er, in noch verstärkterem Maße, ein eifriger Verkündiger und Verfechter der [[Lehre vom Neuen Licht]]. Beide, Niehaus und v. Oosbree, waren eng miteinander befreundet, und Niehaus hatte, obwohl er bereits [[Johann Gottfried Bischoff|J.G. Bischoff]] zu seinem Nachfolger bestimmt hatte, ihm dies mehrmals angeboten, was dieser jedoch ablehnte, da hierzu ein „deutscher Apostel doch besser geeignet sei.“<ref>?</ref>
  
Mit seinen Lehrauffassungen, seinem eigenen herrschsüchtigen Handeln, seinen willkürlichen Anordnungen usw. geriet er nach 1930 in Widerspruch zu Niehaus‘ Nachfolger, J.G. Bischoff. Der trachtete auf seine Weise danach, Lehre und Verkündigung wieder mehr zurück auf biblischen Grund zu führen. Jedoch v. Oosbree wetteiferte in seinen eigenen Machtansprüchen gegen ihn. In Vielem verweigerte er, was die Lehre betraf, diesem den Gehorsam.  
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=== Lehrabweichungen ===
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Vor allem mit seinen Lehrauffassungen, die zu Beginn der 1930er Jahre immer mehr von der neuapostolischen Glaubenslehre abwichen, geriet er nach 1930 in Widerspruch zu Niehaus‘ Nachfolger, J.G. Bischoff. Dieser versuchte auf seine Weise, Lehre und Verkündigung wieder mehr zurück auf biblischen Grund zu führen. Diese Entwicklung stiess bei v. Oosbree jedoch auf Widerstand. In Vielem verweigerte er, was die Lehre betraf, diesem den Gehorsam. Beispielsweise formulierte van Oosbree in "Fundamenteele Grondslagen des Geloofs" (1936) ein neues, tendenziell nicht-personales Gottesbild<ref> vgl. Ons Maandblatt, 3. März 1996, S.5 </ref> Hierin wandte er sich auch von der Lehre ab, dass Jesus Christus auf die Erde gekommen sei, um die Sünde zu besiegen. Seiner Ansicht nach war "Jesus, der Christus", der "Erstling" gewesen, der Gott- die Macht der Liebe- als erster in seinem Wesen verwirklicht habe. Es gelte dem "Glauben von Jesus" nachzueifern, und nicht den Glauben "an" Jesus. <ref> vgl. Ons Maandblatt, 3. März 1996, S.5 </ref>
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1937 verkündigte er erstmals, dass der  "Christusgeist" von Gott-Vater ausgehen würde. Als erster habe er dieser Geist in Jesus Wohnung gefunden. Auch heute würde dieser Geist auch noch ausgehen, und (vor allem) im Apostel Platz nehmen. <ref> vgl. Ons Maandblatt, 3. März 1996, S.6 </ref>
  
Er förderte selbst einen Personenkult um sich, der bisher in der gesamten NAK noch nicht seinesgleichen hatte und in den Niederlanden seltsame Blüten trieb. <br><br>Er nahm nahezu die Stellung Jesu ein, was sich auch im neuen Gesangbuch von 1930 niederschlug. Anstatt des in christlichen Kreisen altbekannten Textes „Welch ein Freund ist unser Jesu“, sang man in den Niederlanden: „Welch ein Freund ist der Apostel, der an Jesu Stelle steht, und als Mittler uns gegeben, bittend zu dem Vater steht.“Von 200 Liedern dieses Gesangbuches verherrlichten allein 106 den Apostel. Auch sonst nahm der Personenkult um ihn sehr obskure Formen an. An seinem Geburtstag, dem 1. April eines jeden Jahres, gingen alle Glieder frühmorgens um 6 Uhr mit einer angesteckten Blume zur Kirche, und wenn sie sich unterwegs begegneten, gratulierten sie sich gegenseitig. Den auf seine Art biblisch orthodox denkenden J.G. Bischoff mußten Berichte, die ihn von dort erreichten, mehr als bedenklich stimmen. Besonders mußten ich, die eigenmächtigen finanziellen Handlungen, der Lebenswandel und die „Leitung“ der HAZG durch v. Oosbree im Interesse der Gesamt-NAK äußerst fragwürdig erscheinen.  
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=== Personenkult ===
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Um seine Person entstand ein massiver Personenkult. Kritische Stimmen sagen, dass er innerhalb der eigenen Gemeinschaft nahezu die die Stellung Jesu einnahm. Eine sehr apostelzentrierte Entwicklung ist jedoch auch dem niederländischen apostolischen Gesangbuch von 1930 zu entnehmen. Anstatt des in christlichen Kreisen altbekannten Textes „Welch ein Freund ist unser Jesu“, sang man in den Niederlanden: „Welch ein Freund ist der Apostel, der an Jesu Stelle steht, und als Mittler uns gegeben, bittend zu dem Vater steht.“ Von 200 Liedern dieses Gesangbuches behandelten allein 106 den Apostel.  
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Ein weiteres Beispiel des Personenkultes um seine Person war die Sitte, dass an seinem Geburtstag, dem 1. April eines jeden Jahres, alle Mitglilieder der HAZEA frühmorgens um 6 Uhr mit einer angesteckten Blume zur Kirche gingen. Wenn sie sich unterwegs begegneten, gratulierten sie sich gegenseitig.  
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Den auf seine Art biblisch orthodox denkenden J.G. Bischoff mußten Berichte, die ihn von dort erreichten, mehr als bedenklich stimmen. Besonders mußten ich, die eigenmächtigen finanziellen Handlungen, der Lebenswandel und die „Leitung“ der HAZG durch v. Oosbree im Interesse der Gesamt-NAK äußerst fragwürdig erscheinen.  
 
== Beschneidung der Befugnisse ==
 
== Beschneidung der Befugnisse ==
 
Als diese Zustände ein erträgliches Maß überschritten, beorderte er ihn am 3. Januar 1939 nach Frankfurt. Hier wird er durch ihn auf das normale Niveau eines „Bezirksapostels zurück gestutzt“. In einem diesbezüglichen Protokoll, welches beide durch Unterschrift anerkennen, wird verbindlich festgelegt:
 
Als diese Zustände ein erträgliches Maß überschritten, beorderte er ihn am 3. Januar 1939 nach Frankfurt. Hier wird er durch ihn auf das normale Niveau eines „Bezirksapostels zurück gestutzt“. In einem diesbezüglichen Protokoll, welches beide durch Unterschrift anerkennen, wird verbindlich festgelegt:
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Jochems war nicht mit ihm einig. Die Folge: zwei Gemeinschaften innerhalb der niederländischen NAK! Dieser Zustand hielt bis zum Tode des van Oosbrees, am 20.3.1946, und darüber hinaus an.  
 
Jochems war nicht mit ihm einig. Die Folge: zwei Gemeinschaften innerhalb der niederländischen NAK! Dieser Zustand hielt bis zum Tode des van Oosbrees, am 20.3.1946, und darüber hinaus an.  
  
Entgegen seiner schriftlichen Verpflichtung hatte er dennoch einen eigenen Nachfolger ernannt, den Bezirksältesten Lambertus Slok.
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Entgegen seiner schriftlichen Verpflichtung hatte er dennoch einen eigenen Nachfolger ernannt, den Bezirksältesten [[Lambertus Slok]].
 
Obwohl v. Oosbree das Schisma schon vollzogen hatte, trennte sich Slok endgültig, nachdem auch Vermittlungsversuche durch die Apostel Ernst und Otto Güttinger, die im Kriege dort viel gewirkt hatten, fruchtlos verliefen.Auch Bischoff selbst, der aus politischen Gründen damals noch nicht einreisen konnte, lud Slok zu einem „klärenden Gespräch“ ein. Dieses verlief auf Grund von Sloks Einstellung als auch hinsichtlich des o.a. Geschehens in der Zeit von 1940-45 ergebnislos. zum Apostel gesetzt, starb am 22.5.1948. Gerrit Kamphuis trat an seine Stelle.<br><br>Der Streit beschäftigte auf Drängen und Klagen Sloks bis 1951 die Gerichte.
 
Obwohl v. Oosbree das Schisma schon vollzogen hatte, trennte sich Slok endgültig, nachdem auch Vermittlungsversuche durch die Apostel Ernst und Otto Güttinger, die im Kriege dort viel gewirkt hatten, fruchtlos verliefen.Auch Bischoff selbst, der aus politischen Gründen damals noch nicht einreisen konnte, lud Slok zu einem „klärenden Gespräch“ ein. Dieses verlief auf Grund von Sloks Einstellung als auch hinsichtlich des o.a. Geschehens in der Zeit von 1940-45 ergebnislos. zum Apostel gesetzt, starb am 22.5.1948. Gerrit Kamphuis trat an seine Stelle.<br><br>Der Streit beschäftigte auf Drängen und Klagen Sloks bis 1951 die Gerichte.
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Die Ereignisse des Zweiten Weltkrieges wirkten auf den vorhandenen Lehrkonflikt zwischen Bischoff und van Oosbree wie ein Katalysator. In einem Rundschreiben vom ... 1945 bezog van Oosbree ganz klar Stellung gegen den Stammapostel. Er weigerte sich "zur alten Sichtweise" - damit meinte er die traditionelle neuapostolische Lehre - zurückzukehren.
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== Literatur ==
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*  Edwin Diersmann: "An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen." - Das Erbe von Friedrich Wilhelm Schwarz: 100 Jahre niederländische apostolische Gemeinschaften, ein geschichtlicher Überblick, (Rediroma-Verlag 2007), ISBN 978-3-940450-20-3
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* Dr. M.J. Tang: Het apostolische werk in Nederland (tegen de achtergrond van zijn ontstaan in Engeland en Duitsland); (Boekencentrum) Den Haag, 1e druk 1982, 4e druk 1989. - ISBN 9023914724.
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[[Kategorie: Apostel]]
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[[Kategorie: neuapostolischer Geistlicher]]
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[[Kategorie: Apostolisch Genootschap]]

Version vom 22. Januar 2010, 12:58 Uhr

Johannes Hendrik van Oosbree (* 1. April 1862 in Amsterdam; + 20. März 1946 in Bussum) war ein neuapostolischer Geistlicher und Bezirksapostel der Hersteld Apostolisch Zendinggemeente in de Eeinheid der Apostelen.

ABSOLUTE BAUSTELLE

Herkunft

Johannes Hendrik van Oosbree lernte als junger Mann die Apostolische Zending kennen und schloss sich ihr an. Apostel Schwarz überzeugte den 16jährigen van Oosbree von der Wirksamkeit "neuer Apostel". Er wurde am 25. Dezember 1878 von Apostel Schwarz versiegelt.[1]. Er wurde schnell in der Gemeindearbeit tätig und war bereits ein Jahr nach seiner Versiegelung als Chordirigent tätig. 1881 wurde er zum Unterdiakon ordiniert. Im September 1885 verzog er von Amsterdam nach Enkhuizen. Dort wurde er 1887 zum Diakon ordiniert; 1897 zum Priester.

Amtstätigkeit

1910 trat Johannes Hendrik van Oosbree die Nachfolge Kofmanns als Bezirksapostel an. Die Hersteld Apostolische Zendinggemeente wuchs im Laufe der Zeit auf eine Mitgliederzahl von 32000. Wie Hermann Niehaus war er, in noch verstärkterem Maße, ein eifriger Verkündiger und Verfechter der Lehre vom Neuen Licht. Beide, Niehaus und v. Oosbree, waren eng miteinander befreundet, und Niehaus hatte, obwohl er bereits J.G. Bischoff zu seinem Nachfolger bestimmt hatte, ihm dies mehrmals angeboten, was dieser jedoch ablehnte, da hierzu ein „deutscher Apostel doch besser geeignet sei.“[2]

Lehrabweichungen

Vor allem mit seinen Lehrauffassungen, die zu Beginn der 1930er Jahre immer mehr von der neuapostolischen Glaubenslehre abwichen, geriet er nach 1930 in Widerspruch zu Niehaus‘ Nachfolger, J.G. Bischoff. Dieser versuchte auf seine Weise, Lehre und Verkündigung wieder mehr zurück auf biblischen Grund zu führen. Diese Entwicklung stiess bei v. Oosbree jedoch auf Widerstand. In Vielem verweigerte er, was die Lehre betraf, diesem den Gehorsam. Beispielsweise formulierte van Oosbree in "Fundamenteele Grondslagen des Geloofs" (1936) ein neues, tendenziell nicht-personales Gottesbild[3] Hierin wandte er sich auch von der Lehre ab, dass Jesus Christus auf die Erde gekommen sei, um die Sünde zu besiegen. Seiner Ansicht nach war "Jesus, der Christus", der "Erstling" gewesen, der Gott- die Macht der Liebe- als erster in seinem Wesen verwirklicht habe. Es gelte dem "Glauben von Jesus" nachzueifern, und nicht den Glauben "an" Jesus. [4] 1937 verkündigte er erstmals, dass der "Christusgeist" von Gott-Vater ausgehen würde. Als erster habe er dieser Geist in Jesus Wohnung gefunden. Auch heute würde dieser Geist auch noch ausgehen, und (vor allem) im Apostel Platz nehmen. [5]

Personenkult

Um seine Person entstand ein massiver Personenkult. Kritische Stimmen sagen, dass er innerhalb der eigenen Gemeinschaft nahezu die die Stellung Jesu einnahm. Eine sehr apostelzentrierte Entwicklung ist jedoch auch dem niederländischen apostolischen Gesangbuch von 1930 zu entnehmen. Anstatt des in christlichen Kreisen altbekannten Textes „Welch ein Freund ist unser Jesu“, sang man in den Niederlanden: „Welch ein Freund ist der Apostel, der an Jesu Stelle steht, und als Mittler uns gegeben, bittend zu dem Vater steht.“ Von 200 Liedern dieses Gesangbuches behandelten allein 106 den Apostel. Ein weiteres Beispiel des Personenkultes um seine Person war die Sitte, dass an seinem Geburtstag, dem 1. April eines jeden Jahres, alle Mitglilieder der HAZEA frühmorgens um 6 Uhr mit einer angesteckten Blume zur Kirche gingen. Wenn sie sich unterwegs begegneten, gratulierten sie sich gegenseitig.

Den auf seine Art biblisch orthodox denkenden J.G. Bischoff mußten Berichte, die ihn von dort erreichten, mehr als bedenklich stimmen. Besonders mußten ich, die eigenmächtigen finanziellen Handlungen, der Lebenswandel und die „Leitung“ der HAZG durch v. Oosbree im Interesse der Gesamt-NAK äußerst fragwürdig erscheinen.

Beschneidung der Befugnisse

Als diese Zustände ein erträgliches Maß überschritten, beorderte er ihn am 3. Januar 1939 nach Frankfurt. Hier wird er durch ihn auf das normale Niveau eines „Bezirksapostels zurück gestutzt“. In einem diesbezüglichen Protokoll, welches beide durch Unterschrift anerkennen, wird verbindlich festgelegt:

  • 1. Die „finanziellen Rechte“ v. Oosbrees werden stark beschnitten. Er wird hierin den anderen Bezirksaposteln gleichgestellt.
  • 2. Er verpflichtet sich keinen eigenen Nachfolger (er war bereits 77 Jahre alt) selbst zu benennen.
  • 3. Er erkennt an, ohne Zustimmung des Stammapostels keinen Bischof, Bezirksältesten usw. mehr einzusetzen.
  • 4. Laut Absprache zwischen ihm und dem Stammapostel soll er anstelle seiner eigenen Person „verstärkt Jesum Christum in die Herzen der Gotteskinder“ setzen.

Im gleichen Monat, am 15. Januar 1939, wird in einem Gottesdienst zu Amsterdam, in Anwesenheit aller europäischen und des Apostels Erb/ USA, Jan Jochems aus Utrecht als Mitapostel für ihn bestellt. Selbst Gegner bescheinigen diesem, daß er von edlem Charakter und christlich orthodox gesinnt war. Vor allem jedoch stellte er, was die Leitung betraf, den Stammapostel über v. Oosbree.

Der aber kümmerte sich nicht im Geringsten um das von ihm selbst unterzeichnete Protokoll. J.G. Bischoff, Johannes Hendrik v. Oosbree war überzeugter Monarchist, und „treuer Gefolgsmann der niederländischen Krone“. So war es auch kaum verwunderlich, daß 1940, nach der „Schändung der niederländischen Neutralität“, und der Besetzung der Niederlande durch das Deutsche Reich und der damit verbundenen Greueltaten durch die Besatzer des Landes, die Spannungen zwischen beiden sich zuspitzten und letztendlich offen zum Ausbruch kamen. Nur wenige Tage nach der Befreiung der Niederlande erschien er am 18.4.1945 bei Jochems in Utrecht. Ohne das Auto zu verlassen teilte er ihm kurz angebunden mit, daß dieser von nun an nicht mehr die Bibel, sondern einzig und allein die durch ihn geschriebenen „Wochenbriefe“ als Grundlage für die Gottesdienste zu benutzen habe. Weiter, daß er von Stunde an, völlig selbständig von J.G. Bischoff weiter arbeiten würde, da das deutsche Volk bewiesen habe, zu keinerlei Leitung fähig zu sein. Eine Leitung durch den Stammapostel würde er nun nicht mehr anerkennen. Wenn er damit nicht einig sei, müßte er eigene Wege gehen. Sprach‘s und fuhr ohne Gruß weiter.

Jochems war nicht mit ihm einig. Die Folge: zwei Gemeinschaften innerhalb der niederländischen NAK! Dieser Zustand hielt bis zum Tode des van Oosbrees, am 20.3.1946, und darüber hinaus an.

Entgegen seiner schriftlichen Verpflichtung hatte er dennoch einen eigenen Nachfolger ernannt, den Bezirksältesten Lambertus Slok. Obwohl v. Oosbree das Schisma schon vollzogen hatte, trennte sich Slok endgültig, nachdem auch Vermittlungsversuche durch die Apostel Ernst und Otto Güttinger, die im Kriege dort viel gewirkt hatten, fruchtlos verliefen.Auch Bischoff selbst, der aus politischen Gründen damals noch nicht einreisen konnte, lud Slok zu einem „klärenden Gespräch“ ein. Dieses verlief auf Grund von Sloks Einstellung als auch hinsichtlich des o.a. Geschehens in der Zeit von 1940-45 ergebnislos. zum Apostel gesetzt, starb am 22.5.1948. Gerrit Kamphuis trat an seine Stelle.

Der Streit beschäftigte auf Drängen und Klagen Sloks bis 1951 die Gerichte.

Die Ereignisse des Zweiten Weltkrieges wirkten auf den vorhandenen Lehrkonflikt zwischen Bischoff und van Oosbree wie ein Katalysator. In einem Rundschreiben vom ... 1945 bezog van Oosbree ganz klar Stellung gegen den Stammapostel. Er weigerte sich "zur alten Sichtweise" - damit meinte er die traditionelle neuapostolische Lehre - zurückzukehren.

Literatur

  • Edwin Diersmann: "An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen." - Das Erbe von Friedrich Wilhelm Schwarz: 100 Jahre niederländische apostolische Gemeinschaften, ein geschichtlicher Überblick, (Rediroma-Verlag 2007), ISBN 978-3-940450-20-3
  • Dr. M.J. Tang: Het apostolische werk in Nederland (tegen de achtergrond van zijn ontstaan in Engeland en Duitsland); (Boekencentrum) Den Haag, 1e druk 1982, 4e druk 1989. - ISBN 9023914724.

Einzelnachweise

  1. Diersmann, S.44
  2. ?
  3. vgl. Ons Maandblatt, 3. März 1996, S.5
  4. vgl. Ons Maandblatt, 3. März 1996, S.5
  5. vgl. Ons Maandblatt, 3. März 1996, S.6