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Botschaft

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Als sogenannte '''Botschaft''' ist die Aussage des [[Neuapostolische Kirche|neuapostolischen]] [[Stammapostel]]s [[Johann Gottfried Bischoff|Bischoff]], dass der Herr zu seinen Lebzeiten wiederkommen wird, bekannt geworden. == Botschaftsinhalt ==Ab Weihnachten 1951 verkündete Bischoff in Gießen, dass er der letzte Stammapostel sei. Jesus werde zu seinen Lebzeiten wieder kommen. Wörtlich hieß es:<ref>Peter Kuhlen: Ereignisse in der NAK, die zur Gründung der Apostolischen Gemeinde geführt haben; S. 48; [ohne Ort, ohne Jahr]</ref> „Tag und Stunde, wann der Herr kommt, wissen wir nicht. Aber ich persönlich bin überzeugt, dass die Zubereitung des königlichen Priestertums in der Zeit erfolgt, in der ich noch vorhanden bin, … Das Zeichen hierfür besteht darin, daß der Herr zu meiner Zeit in Erscheinung tritt und Abschluss seines Werkes macht … Ich bin der Letzte, nach mir kommt keiner mehr. So steht es im Ratschluß unseres Gottes, so ist es festgelegt, und so wird es der Herr bestätigen!“
== Vorläufer in der apostolischen Geschichte ==
Im Verlaufe der Zeit wurde noch mehrfach die Erwartung geäußert, dass der Herr noch vor dem Tod des letzten Apostels [[Francis Valentine Woodhouse|Woodhouse]], oder aber direkt nach seinem Tod 1901 kommen würde. Jedoch war diese Auffassung nie offiziell oder dogmatisiert.
 
== Botschaftsinhalt ==
Ab Weihnachten 1951 verkündete Bischoff in Gießen, dass er der letzte Stammapostel sei. Jesus werde zu seinen Lebzeiten wieder kommen. Wörtlich hieß es:<ref>Peter Kuhlen: Ereignisse in der NAK, die zur Gründung der Apostolischen Gemeinde geführt haben; S. 48; [ohne Ort, ohne Jahr]</ref>
 
„Tag und Stunde, wann der Herr kommt, wissen wir nicht. Aber ich persönlich bin überzeugt, dass die Zubereitung des königlichen Priestertums in der Zeit erfolgt, in der ich noch vorhanden bin, … Das Zeichen hierfür besteht darin, daß der Herr zu meiner Zeit in Erscheinung tritt und Abschluss seines Werkes macht … Ich bin der Letzte, nach mir kommt keiner mehr. So steht es im Ratschluß unseres Gottes, so ist es festgelegt, und so wird es der Herr bestätigen!“
=== Erwartung unter Schwarz ===
== Bischoffs Botschaft, sein Tod und Folgen ==
[[Datei:Johann_Gottfried_Bischoff.jpg|thumb|Johann Gottfried Bischoff (1871-1960)]] [[Datei:Zeitstrahl NAK 1930.svg.png|mini|Die Entstehung der Botschaft im zeitlichen Kontext der NAK-Geschichte]]
=== Entstehung der „Botschaft“ ===
Bereits 1940 und dann besonders nach dem Krieg wurde im Apostelkollegium der Wunsch zur Ernennung eines Nachfolgers für den bereits über 65jährigen Stammapostel thematisiert. Die Apostel stimmten sich 1947 untereinander ab und bei der ersten regulären Apostelversammlung nach dem Krieg am 21. Mai 1948 in Frankfurt wurde mittels Stimmkarten Bezirkspostel [[Peter Kuhlen]] aus dem Rheinland und Westfalen im 2. Wahlgang einstimmig zum Nachfolger gewählt. Er wurde dann in einem festlichen Gottesdienst am 1. August 1948 in der Bielefelder Oetkerhalle ins Stammapostelamt eingesetzt und sollte bis zur Amtsübernahme als Stammapostelhelfer wirken.Dir Naherwartung des Herrn formulierte Stammapostel Bischoff in diesem Gottesdienst folgendermaßen: {{Zitat|„Nun rechnen ja viele der [...] Geschwister damit, dass der Herr zu meiner Zeit kommen würde. [...] Ich habe nie gelehrt, dass der Herr das tun müsste“<ref>Dominik Schmolz, kleine Geschichte der Neuapostolischen Kirche, Seite 139</ref>}} Im November 1949 wurde im Amtsblatt geschrieben: {{Zitat|Unser Stammapostel sprach kürzlich die Worte »Ich erwarte den Herrn jeden Tag« Somit sind die göttlichen Verheißungen, die das kommen des Herrn Jesu betreffen, restlos erfüllt<ref>Dominik Schmolz, kleine Geschichte der Neuapostolischen Kirche, Seite 139</ref>}}
In der Folgezeit kam es außerdem zu Satzungsänderungen, die eine eher kollektive Kirchenleitung durch das Apostelkollegium etablierten. Dem Stammapostel und insbesondere seinem Sohn, dem Verlagsinhaber der neuapostolischen Presse, missfiel dies und es kam offenbar zu Intrigen gegen den designierten Nachfolger Kuhlen. Auch wurden vom Stammapostel 1950 und 1951 besonders viele treue Apostel ordiniert, die die Mehrheitsverhältnisse im Apostelkollegium zu seinen Gunsten verschoben. Insbesondere in der neuapostolischen Presse wurde indirekt gegen die Legitimität des Nachfolgers Stellung bezogen, so schrieb das „Amtsblatt“ vom 15. September 1950:
{{Zitat|Eine Reihe von Menschen kann durch Mehrheitsbeschluß eine Meinung äußern, ohne dabei eins zu sein. Die Apostel des Herrn aber wollen mit dem ihnen von Gott gegebenen Haupt eins sein, so wie der Sohn mit dem Vater eins war und ist. Für sie gibt es keinen Mehrheitsbeschluß, keine Wahl und kein Stimmverhältnis. Auf solchen Voraussetzungen getroffene Entscheide hätten vor der Kraft des Glaubens keinen Bestand und müßten von allen Gläubigen und Getreuen verworfen werden. ... Völlig eins werden können nur solche Menschen, in denen ein und derselbe Geist herrscht. Ist man also mit den Gedanken, den Ausführungen und Anordnungen des Stammapostels nicht ganz einverstanden und hat noch seine eigene Meinung, dann – ja dann herrscht eben ein anderer Geist in den Betreffenden. Der Stammapostel ist eben nicht sein Haupt. Wäre es denkbar, dass ein gesundes Glied eines gesunden Körpers etwas anderes wollte oder tun würde, als was das Haupt will? Kann in einer Rebe ein anderer Saft sein, als im Stamm? – Das alles ist undenkbar im alltäglichen Erleben sowohl wie im Werk Gottes.<ref>„Amtsblatt“ vom 15. September 1950</ref>}}
Darauf folgte eine Predigtoffensive im Oktober in Württemberg (siehe unten). Es kam dann im November 1950 zu einem Artikel im Kalender für 1951, in dem es hieß, „dass dem Stammapostel noch kein Nachfolger gezeigt worden sei“<ref>WISSEN, Volker: Der Konflikt Bischoff / Kuhlen, in: Beiträge zur Geschichte, Lehre und Leben der apostolischen Gemeinschaften, Nr. 5, Remscheid 2012</ref>. Dies stand in offenem Widerspruch zur Ordination und zum Wirken des Stammapostel(helfer)s Kuhlen seit 1948, der sich aufgrund der vielen Vorfälle am 25. November 1950 zum Rücktritt entschied.<ref>Dominik Schmolz, kleine Geschichte der Neuapostolischen Kirche, Seite 128</ref>
Zu dieser Zeit kam es in den Gemeinden im Saarland, das nach dem Krieg nicht von den deutschen Aposteln wegen deren NSDAP-Mitgliedschaft betreut werden durfte, zu Konflikten. Eine Zeitlang betreuten die Schweizer Apostel Ernst Güttinger und Rudolf Schneider die Saarländer, doch wurden diese besonders von den deutschnationalen Mitgliedern nicht akzeptiert. Es bildeten sich im Saarland zwei Gruppen. Als zur Apostelversammlung am 27. März 1951 die Altersgrenze für Apostel auf 70 Jahre gesetzt wurde, gingen die Apostel Güttinger und Schneider auf Veranlassung von Stammapostel Bischoff in den Ruhestand. Die Leitung übernahm kurzfristig Apostel Otto Güttinger aus der Schweiz und dann Apostel Georg Schall aus Württemberg ohne dass die Konflikte beigelegt werden konnten. Wenige Monate später wurde Apostel Chrétien Dauber aus Frankreich als neuer Bezirksapostel für das Saarland eingesetzt, welcher besonders intensiv auch die aufkommende „Botschaft“ des Stammapostels predigte. Dies verstärkte die Fronten und den Widerstand, so dass am 17. Dezember 1951 über 1.200 Mitglieder durch Beschluss des Apostelkollegiums aus der Neuapostolischen Kirche ausgeschlossen wurden und dann die „Apostolische Gemeinde des Saarlandes“ gründeten.<ref>Herbert Schmidt: ''Die Wahrheit'', Eigenverlag, o.J. vermutlich 1960-er Jahre</ref><ref>Protokoll der Mitglieder-Versammlung des Apostelkollegiums der Neuapostolischen Kirche vom 17. Dezember 1951</ref>
=== Tod Bischoffs und die Nichterfüllung der Verheißung ===
[[Datei:Walter_Schmidt.jpg|thumb|Walter Schmidt der Nachfolger von Stammapostel Bischoff]]
Am 18. April 1960 erlitt J.G. Bischoff eine plötzliche Herzerkrankung in seinem Haus in Frankfurt am Main. Ein am nächsten Tag herbeigerufener Arzt bescheinigte der Familie, dass Bischoff nie wieder reisen könne. Verordnete Medikamente nahm und Anweisungen des Arztes befolgte Bischoff nicht, da er nach wie vor der festen Überzeugung war, dass der Herr zu seiner Zeit kommen würde. So verschlechterte sich sein Zustand, bis er schließlich zustimmte, den neuapostolischen Arzt Dr. Walter Gorenflos in Karlsruhe aufzusuchen. Am 5. Juli 1960 bestätigte Bischoff am Krankenbett noch dem späteren Stammapostel Walter Schmidt das Bestehenbleiben der Verheißung. Am Mittwochabend, den 6. Juli 1960, starb Johann Gottfried Bischoff in den Armen seiner Pflegetochter Gretel Jacob auf den Weg zur Nachtruhe.<ref>Susanne Scheibler: ''Johann Gottfried Bischoff'' Friedrich Bischoff Verlag Frankfurt am Main, Ausgabe 1997, Seite 117 f</ref>
{{Zitat|Es ist mir ein Anliegen, jene um Verzeihung zu bitte, die unter der Botschaft des Stammapostels Bischoff gelitten haben oder sich sogar von der Kirche abwandten. Ich bedaure die Gewissensnöte und Zweifel, denen viele ausgesetzt waren.}}
 
Auf diese Stellungnahme reagierten die Apostel und Bischöfe der VAG mit einer ausführlichen, positiven Antwort am 16. November 2013 mit einem Beitrag auf der Homepage der europäischen Gemeinschaften.
 
Die am 29. November 2014 in Düsseldorf von der Neuapostolischen Kirche und der Apostolischen Gemeinschaft unterzeichnete [[Erklärung zur Versöhnung]] stellt explizit klar: "Im Vordergrund steht heute die Bewertung der Botschaft. Aus theologischer Sicht muss sich jede Botschaft Gottes grundsätzlich erfüllen. Da sich die Botschaft nicht erfüllt hat – Stammapostel Bischoff starb 1960 – lässt sich die Bewertung ableiten, dass sie keine göttliche Offenbarung war. Sie hätte in dieser Form keinen Einzug in die Lehre und Verkündigung finden dürfen."<ref>Erklärung zur Versöhnung zwischen Apostolischer Gemeinschaft und Neuapostolischer Kirche</ref>
== Kritik ==
== Weblinks ==
* [http://www.youtube.com/watch?v=Srkc9wjZBdY&feature=relmfu YouTube Auszug aus einem Gottesdienst in Berlin 1954 mit Bezug zur Botschaft"]
* [https://nak.org/de/db/14509/Bekanntmachungen/Zeitzeugen-schildern-ihre-Sicht-ueber-die-Jahre-1938-bis-1955 Zeitzeugenschilderungen der Jahre 1938-1955 (NAK.org)]
== Quellenverweis==
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