Alt-Apostolische Gemeinschaft (Österreich)

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Die Alt-Apostolische Gemeinschaft in Österreich ist 1970 durch eine Trennung des Priesters Heinrich Seiler von der Neuapostolischen Kirche in Wien entstanden. Sie bestand bis 1993 und war von 1987 bis 1990 Mitglied in der Vereinigung Apostolischer Gemeinden.

Geschichte

Heinrich Seiler nahm früh Kontakt mit anderen apostolischen Gruppierungen, u.a. der schweizerischen Vereinigung Apostolischer Christen (VAC) auf. Zwischen 1970 und 1975 erfolgten Amtseinsetzungen mit Hilfe der niederländischen Hersteld Apostolische Zendingkerk. Am 22. Oktober 1978 wurde in der Alt-Apostolischen Gemeinschaft eine Abstimmung über die Zukunft durchgeführt. Es standen vier Alternativen zur Wahl:

  • 1.) weitere Selbständigkeit,
  • 2.) Zusammenschluss mit der VAC,
  • 3.) vorläufige Selbständigkeit und Suche nach anderen Partnern sowie
  • 4.) die Auflösung.

Mit 56,52% sprach sich die Mehrheit der Mitglieder für die Variante 1.), die weitere Selbständigkeit aus.

Anfang der achtziger Jahre nahm man erneut Kontakt mit anderen apostolischen Gruppen in Deutschland und den Niederlanden auf. 1980 traf sich Seiler mit Apostel Herbert Schmidt von der Apostolischen Gemeinde des Saarlands (AGdS). Ende 1980 sollte dann ein Treffen mit der Apostolischen Gemeinschaft (AG) in München stattfinden. Seiler bestand darauf, das an diesem Treffen auch die AGdS teilnehmen sollte, was die AG skeptisch betrachtete, jedoch keine Einwände erhob. 1981 wurde Seiler durch Herbert Schmidt zum Evangelisten ordiniert, diese Amt gab er jedoch 1983 wieder zurück. Im November 1985 kam es zu Gesprächen mit der AG in Düsseldorf und durch das inzwischen dort reformierte Glaubensverständnis (seit 1984 im Katechismus Was wir glauben veröffentlicht), kam man überein, sich zusammen zu schließen. Die Aufnahme in die VAG erfolgte zum 1. Januar 1987. Gleichzeitig wurden die drei österreichischen Gemeinden der AG in Innsbruck, Ried und Weißenbach der Gemeinschaft in Wien angeschlossen und Heinrich Seiler zum Ältesten ordiniert. Er blieb weiterhin alleiniger Vorsitzender der Alt-Apostolischen Gemeinschaft, unterstellte sich jedoch in geistlichen Belangen den deutschen Aposteln. Nur drei Jahre nach dem Zusammenschluss kam es zu einer schwierigen Situation in der Wiener Gemeinde, da Seiler sich von seiner Frau trennte. Zum Jahresende 1989 wurde der inzwischen zum Bischof ordinierte Seiler auf eigenen Wunsch von seinem Amt und seinen Aufgaben suspendiert. Dann änderte er seine Auffassung, nahm sein Amt entgegen den Düsseldorfer Wünschen und seinen eigenen Richtlinien für Amtsbrüder wieder auf und führte die zu ihm haltende Hälfte der Wiener Gemeinde unabhängig als Bischof fort. Anfang der 1990er Jahre nahm er Kontakt zu den Gossliwil-Aposteln auf, ordinierte 1990 eine Diakonisse und führte einen schwarzen Talar und gottesdienstliche Handlungen aus katholisch-apostolischer Zeit ein. Am 19. Juni 1992 fand in Wien jedoch der letzte Gottesdienst statt, danach gab es nur noch Hauskreise. Am 14. August 1993 verstarb Heinrich Seiler plötzlich.

Lehre

In einem "Glaubensbild für Mitglieder und Freunde" wurden 1979 Grundlagen der Gemeinschaft, der Glaubenslehre und der Amtsstruktur und Organisation festgelegt. Ebenfalls 1979 wurde ein eigenes Glaubensbekenntnis auf Grundlage des Apostolicums formuliert.

Zum Glaubensverständnis der VAG gab es auch nach dem Zusammenschluss - zumindest unterschwellig - Abweichungen.