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Neuapostolische Kirche im Nationalsozialismus

549 Bytes hinzugefügt, 16:59, 28. Nov. 2012
K
Anbiederung
== Einleitung ==
Adolf Hitlers persönliche Haltung zum christlichen Glauben wurde in die Politik übernommen, er wollte das sie langsam aber sicher aus dem alltäglichen Leben in Deutschland verschwindet.<ref>http://www.fundamentalismusdebatte.de/religion-ns/</ref> Daneben wurden christliche Sakramente wie die Taufe (Ersatztaufe des Vereins Lebensborn) als Rituale übernommen und die Antisemitische Kirche Deutsche Christen gegründet.<ref>http://de.wikipedia.org/wiki/Deutsche_Christen</ref><ref>http://de.wikipedia.org/wiki/Lebensborn</ref> Wie viele andere Relgionsgemeinschaften, Organisationen und Vereine ging auch die Neuapostolische Kirche mit dem nationalsozialistischen Regime Kompromisse ein, um nicht verboten oder verfolgt zu werden. Wenn auch die christlichen Grundsätze der Neuapostolischen Kirche dem Weltbild des Nationalsozialismus grundlegend widersprachen, so wurde sie dennoch nicht wie einige andere (apostolische) Glaubensgemeinschaften verboten oder gar verfolgt. In welchem Umfang nationalsozialistische Ansichten verbreitet und die Einstellung angepasst wurde, und ob dies aus Angst vor Repressalien oder aus eigenem Antrieb geschah, ist bis heute Streitpunkt zwischen Mitgliedern und Kritikern der Kirche.
Die Geschichte der Neuapostolischen Kirche im sogenannten Dritten Reich wurde, wie in fast allen anderen Religionsgemeinschaften, durch ambivalente Verhaltensweisen geprägt. So erscheinen hier freiwillige und erzwungene Anpassung, Anbiederung, Unterstützung, passiver und aktiver Widerstand gegenüber dem NS-Regime nebeneinander.
=== Rückblick ===
Jedoch hielt es die NS-Politiker nicht auf, im Laufe der Zeit immer wieder einzelne Gemeinden zu schließen. Auch wurden die Gottesdienste regelmäßig von der Gestapo besucht und überwacht.
Auch seitens der Evangelischen Kirche wurde nach dem Verbot der [[Zeugen Jehovas ]] auch ein Verbot der Neuapostolischen gefordert:Von offizieller evangelischer Seite wurden bereits im August 1933 Vorschläge unterbreitet, mit welchen [[Sekte|Sekten ]] ähnlich verfahren werden könnte. „Das Evangelische Deutschland“, das in Berlin erscheinende „maßgebliche Organ auf protestantischer Seite“ (Auflage: 20 000; Schriftleiter: Professor August Hinderer, der Direktor des Evangelischen Pressedienstes), kommentiert am 10. September 1933 das Verbot der Zeugen Jehovas durch die Nationalsozialisten mit Dankbarkeit und fordert weitere Verbote: „Die Kirche wird dankbar anerkennen, dass durch dieses Verbot eine Entartungserscheinung des Glaubens beseitigt worden ist […]. Damit ist jedoch noch keine vollständige Bereinigung der Sekten erreicht. Erwähnt seien nur die [[Neuapostolische Kirche|Neuapostolischen]].“<ref>''Das Evangelische Deutschland''. Kirchliche Rundschau für das Gesamtgebiet der Deutschen Evangelischen Kirche, Nr. 37, 10. September 1933; zitiert nach Detlef Garbe: ''Zwischen Widerstand und Martyrium – Die Zeugen Jehovas im Dritten Reich'', Oldenbourg, 1998, S. 10; vgl. Arndt, a.a.O., S. 8.</ref>
== Anpassung ==
Wohl um einem erneuten Verbot zu entgehen oder vorzubeugen, wurde von der Leitung der Neuapostolischen Kirche auch eine Anbiederung beim NS-Regime unternommen. Man stellte wiederholt die Staatstreue schriftlich zur Schau, wohl um zu signalisieren, dass keine oppositionellen Aktionen seitens der Neuapostolischen Kirche zu erwarten waren. Angeblich habe z. B. Bischoff am Tag von Potsdam gepredigt, dass jetzt der von Gott gesandte Führer gekommen sei. Den Text der Ansprache ließ er in die Reichskanzlei schicken. Solche Aussagen wurden wiederholt der Reichsregierung zugestellt. So fasste auch Apostel Landgraf derartige Aussagen in einer Schrift zusammen und sandte sie der Regierung zu.
Die Taktik einer Anbiederung ist anscheinend auch teilweise gelungen: So schrieb Müller-Scheld, der Leiter der Landesstelle Hessen-Nassau im Reichsministerium für Propaganda und ein Mitarbeiter Joseph Goebbels', in einem Empfehlungsschreiben für Bischoff: „Friedrich „[[Friedrich Bischoff ]] ist Parteigenosse, mir seit Jahren bekannt und politisch und menschlich absolut zuverlässig.“(Akt RKM 23418 Bundesarchiv Potsdam)
Jedoch wurden auch einige Funktionäre des NS-Regimes auf Grund einer zu platten Anbiederung misstrauisch:
== Kritik ==
Der NAK-Kritiker [[Olaf Stoffel|Stoffel]] führt aus, die oben beschriebene Haltung im Nationalsozialismus sei von der Kirchenleitung nie kritisch reflektiert, sondern geschönt worden. [[Dr. Michael König]], ebenfalls ehemaliges Mitglied der NAK, verfasste eine Schrift über die Neuapostolische Kirche im Dritten Reich und wirft ihr darin praktizierten Nationalsozialismus vor. Interessanterweise stützt sich Königs Buch überwiegend auf Schreiben seitens der Neuapostolischen Kirche an die Regierung aus dem Jahr 1933 und Artikel aus der Zeitschrift "Unsere Familie" aus den Jahren 1938-1942. Hierbei ist anzumerken, dass die Schreiben allesamt in die Phase der "Anbiederung" einzuordnen sind und die Artikel aus der UF unter der erzwungenen Anpassung veröffentlicht wurden.
 
Nach Schilderung der NAK sei es unter größten Schwierigkeiten gelungen, einen Teil der Verbote rückgängig zu machen. Darauf würden auch die anderen gegen die NAK ergriffenen Maßnahmen hinweisen. Die Nazi-Regierung habe die Neuapostolische Kirche mit ungewöhnlich hohen Steuern belastet (wie im übrigen auch andere Religionsgemeinschaften), die Betreuung der Jugend sei unterdrückt worden (Gleichschaltung und Vorrang der nationalsozialistischen Jugendorganisationen), der Kauf von Grundstücken und der Bau von Kapellen abgelehnt worden, die Opfer durften nicht mehr erhoben werden, das Erscheinen der kircheneigenen Zeitschriften sei verboten worden, Bibeln und Gesangbücher hätten nicht mehr gedruckt werden dürfen. Die zur Gemeinde gehörenden Mitglieder jüdischer Abstammung seien nicht abgestoßen, sondern in jeder nur möglichen Weise unterstützt worden.
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