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Neuapostolische Kirche

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[[Datei:NAK-Logo_Neu.jpg|thumb|400px300px|Logo der Neuapostolischen Kirche International, blau auf weißem Grund, (c) NAKI]][[Datei:NAK-Logo_Neu_Invert.jpg|thumb|400px300px|Logo der Neuapostolischen Kirche International, weiß auf blauem Grund, (c) NAKI]]Die '''Neuapostolische Kirche''' (NAK) ist eine christliche Religionsgemeinschaft, die sich Ende des 19. Jahrhunderts ab 1863 aus einer Abspaltung der [[katholisch-apostolische Gemeinden|katholisch-apostolischen Gemeinden]] in Hamburg entwickelt hat. Die Kirche sieht sich als Fortsetzung Teil der urchristlichen KircheChristi und hat das namensgebende [[Apostel]]amt als oberstes Lehramt. Zu ihren wichtigen Glaubensanschauungen gehört die Erwartung der [[Wiederkunft Christi]] in naher Zukunftund die damit verbundene Bereitung der [[Brautgemeinde]].
== Abkürzung NAK ==
== Emblem ==
Das ''siehe auch Hauptartikel [[Emblem der Neuapostolischen Kirche]] ''<br /><br />Das Emblem der Neuapostolischen Kirche hat sich im Laufe der Zeit stark gewandelt. Seit der Jahrhundertwende tauchen jedoch die noch heute vorhandenen Symbole von Sonne, Wellen und Kreuz auf.
Das heutige Emblem der Neuapostolischen Kirche stellt ein über stilisierten Wellen schwebendes weißes Kreuz auf hellblauem Grund dar. Am Horizont geht aus diesen Wellen die Sonne auf.
== Verbreitung ==
''siehe auch Artikel, [[Mitgliederzahlen der Neuapostolischen Kirche| Mitgliederzahlen der Neuapostolischen Kirche weltweit]], [[Mitgliederzahlen der Neuapostolischen Kirche in Deutschland]] und [[Neuapostolische Kirchen Deutschlands]]''<br /><br />Die Neuapostolische Kirche hat weltweit über 10 mehr als 9 Millionen Mitglieder[<ref>http://www.nak.org/fileadminde/download/pdfnak-weltweit/ZDF</ZDF_010112.pdf] ref> und ist in [[Deutschland]] mit rund 350329.000 Mitgliedern nach den Orthodoxen Kirchen die viertstärkste christliche Konfession<ref>http://www.nak.de/zahlen.html</ref>. Neben dem deutschsprachigen Raum (Schweiz: 3631.000600; Österreich: 5.000200) ist sie in Zentralafrika, dort speziell in [[Angola]], der [[Demokratische Republik Kongo|Demokratischen Republik Kongo ]] und Sambia, in Südafrika, in Nordamerika, in Australien sowie in einigen asiatischen Ländern, hauptsächlich in Indien, verbreitet. Allein in der Demokratischen Repubik Kongo wurden im Jahr 2011 rund 85.000 Gläubige versiegelt und somit zu Mitgliedern der Kirche. Die Zahl der Gemeinden Mitglieder wächst aufgrund der Missionstätigkeit Mission vor allem in Afrika, wo die NAK heute einen Großteil über 80% ihrer Mitglieder hat, stetig an in Europa ist die Zahl rückläufig. Dabei besucht in Europa und Afrika jedes dritte Mitglied regelmäßig die Gottesdienste, während sie in Mitteleuropa rückläufig istAmerika jedes fünfte und in Asien jedes zehnte Mitglied (Erfassung 2011). Weltweit gibt es mehr als 375 [[Apostel]] (jeweils Stand 1.1.2012)rund 350 Amtsträger im Apostelamt.
== Lehre ==
In vielen Bereichen weicht die neuapostolische Lehre stark vom Protestantismus ab; hier finden sich jedoch etliche Analogien zum Katholizismus oder auch zu orthodoxen Glaubensvorstellungen.
In kurzer Form ist der neuapostolische Glaube in den 10.Artikeln des [[Neuapostolisches Glaubensbekenntnis|Neuapostolischen Glaubensbekenntnisses]] niedergelegt. Verbindliches Grundlagenwerk der neuapostolischen Glaubenslehre ist seit 2012 der [[Katechismus der Neuapostolischen Kirche]].
=== Apostelamt===
''siehe auch Hauptartikel: [[Apostel]]''
In der neuapostolischen Glaubenslehre wird ein weiterer Schwerpunkt auf die [[Eschatologie]] gelegt. Man erwartet die Wiederkunft Christi und anschliessende Endzeitereignisse in der Gegenwart. Diese eschatologischen Vorstellungen werden besonders mit dem Apostelamt verknüpft; die Wiederaufrichtung des Apostelamtes selbst ist schon ein eschatologisches Zeichen.
Nach dem Verständnis der Neuapostolischen Kirche ist das [[Apostel]]amt heilsnotwendig, um die Wiederkunft Jesu Christi mit anschließender „[[Hochzeit im HimmeHimmel]]l“ mitzuerleben. Diese ist allerdings nur den in der Bibel genannten [[144.000]] Auserwählten möglich, wobei diese Zahl symbolisch zu sehen ist. Das bedeutet nicht, dass nicht andere Gläubige vor Gott [[Gnade]] finden können. Es wird betont, dass das Apostelamt nur bis zur Wiederkehr Christi wirken soll. Für die Frage, wer im [[Endgericht]] Heil erlangen wird, spielt das Apostelamt keine Rolle. Diese Feststellung ist wichtig, weil große Teile der Christenheit auf das Endgericht warten. Zu deren Glaubenshaltung steht die Neuapostolische Kirche laut eigener Einschätzung nicht im Widerspruch.
=== Sakramente ===
''Siehe auch Hauptartikel: [[Bibel]]''
[[Datei:Wilhelm_Leber_02.jpg|thumb|Stammapostel Leber in New York]]
Der Bibel wird eine besondere Autorität zugeschrieben, da sie durch vom Heiligen Geist inspirierte Menschen geschrieben wurde.<ref Name="LuE1">''Unsere Familie Spezial, Lehre und Erkenntnis I'', S. 22 f.</ref> In deutschsprachigen Ländern wird die [[Lutherbibel]] verwendet, seit . Bis 1997 wurde die Revision aus dem Jahre 1912 verwendet. Erst 1998 wurde der Umstieg auf die Revision von 1984 durchgeführt. Ab dem Jahr 2019 wird die 1984er jüngste Revisionder Lutherbibel aus dem Jahr 2017 verwendet. Das Apostelamt hat als Lehramt über die richtige Auslegung zu wachen<ref name="LuE1"/>.
Die [[Bezirksapostelversammlung]] Nizza vom 22. bis 24. September 2004 bekräftigte erneut, dass die Bibel als religiöse Grundlage der Lehre der Neuapostolischen Kirche anerkannt und gewertet wird. Normsetzend sind vor allem die Aussagen des Neuen Testaments, besonders die Worte Jesu und die Apostelbriefe. Aussagen über einzelne Bibelbücher oder Bibelstellen, aber auch die Aussagen der heute lehrenden Apostel und Amtsträger der Kirche müssen in der Heiligen Schrift einen konkreten Anhalt haben. Die Lehre und ihre Verkündigung dürfen nicht im Widerspruch zu den Aussagen in der Heiligen Schrift stehen.<ref>nak.org: [http://www.nak.org/de/news/offizielle-verlautbarungen/article/12682/ BAP-Versammlung in Nizza, 22.–24. September 2004]</ref>
==== Oberste Ebene ====
An der Spitze der Neuapostolischen Kirche steht der Stammapostel.
Der Hauptsitz der NAKI (Neuapostolische Kirche International), als dem Verbund aller neuapostolischen Apostel, befindet sich in [[Zürich]].<ref>nak.org: [http://www.nak.org/de/news/nak-international/article/12783/ Neues Verwaltungsgebäude NAKI 2002]</ref>
==== Gebietskirchen ====
==== weitere überregional tätige Ämter ====
[[Datei:NAC-Tafelsig1.JPG|thumb|Neuapostolische Kirche in TafesigTafelsig, South-Africa]][[Datei:NAC-Tafelsig2.JPG|thumb|Neuapostolische Kirche in TafesigTafelsig, South-Africa]]
Bei der Erfüllung regionaler Aufgaben helfen den Aposteln Bischöfe, Bezirksälteste und Bezirksevangelisten. Diese sind oftmals über die Gemeinde hinaus tätig und betreuen administrativ und seelsorgerisch mehrere Gemeinden.
Eine [[Frauenordination]] ist in der Neuapostolischen Kirche nicht bekannt. Jedoch nehmen Frauen Lehrtätigkeiten in der [[Vorsonntagsschule]] (Kinder bis 6 Jahren), der [[Sonntagsschule]], im [[Religionsunterricht|Religions-]] und [[Konfirmandenunterricht]] sowie (auch leitende) Aufgaben im Musikwesen wahr. In einzelnen Gemeinden und Bezirken übernehmen Frauen auch Aufgaben aus dem Tätigkeitsbereich eines Diakons. In manchen Gegenden wurden bis vor wenigen Jahren auch [[Diakonisse|Diakonissen]] offiziell beauftragt.
Jeder Funktionsträger unterliegt in seinem Handeln für die Neuapostolische Kirche auch in Details oft noch den Weisungen des höhergeordneten Amts- bzw. Funktionsträgers. Während über organisatorische Fragen durchaus auch diskutiert wird, sind Fragen, die den Glaubensinhalt und die damit verbundenen Glaubenslehren betreffen, nicht ausdiskutierbar und keine Ansichtssache. Verbreitungen anderer oder verfälschter Lehren von Amtsträgern der Neuapostolischen Kirche werden nicht toleriert. So, wie das in der Regel in allen Kirchen und christlichen Glaubensgemeinschaften gehandhabt wird. In einem solchen Fall kann ein Amtsträger, wenn es zu keiner Übereinkunft kommt, sein [[Amtsverlust|Amt verlieren]]. Amtsinhaber können sich von ihrem freiwillig übernommenen Auftrag vorübergehend beurlauben lassen oder ihn niederlegen.
== Geschichte ==
Die Neuapostolische Kirche geht auf Anfänge im 19. Jahrhundert in Großbritannien zurück. Der Schwerpunkt der Organisation verlagerte sich bald nach Deutschland. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die außereuropäischen Gemeinden zunehmend wichtiger, besonders in Afrika.
=== Wurzel der Neuapostolischen Kirche: Die katholisch-apostolische apostolischen Gemeinden ===
''(siehe Hauptartikel:[[ katholisch-apostolische Gemeinden]])''
In den 1830er Jahren entstand in Großbritannien eine endzeitlich geprägte konfessionsübergreifende Erweckungsbewegung. In Teilen dieser Bewegung kam es zu einzelnen Gemeindegründungen. Unter dem Eindruck endzeitlicher [[Prophetie]]n wurden zwölf Persönlichkeiten aus Großbritannien zu „Aposteln“ berufen, deren Aufgabe es sein sollte, die Kirche auf das zweite Kommen Jesu vorzubereiten. Sie versammelten sich in [[Albury]] und verfassten das sogenannte [[Testimonium]], das sie verschiedenen weltlichen und kirchlichen Häuptern der damaligen Welt überreichten. Die Gemeinschaft wollte zunächst keine eigene kirchliche Gemeinschaft bilden. Man nannte sich zuerst "unter Aposteln gesammelte [[katholisch-apostolische Gemeinden]]". Durch den von außen erzeugten Druck kam es immer mehr zu selbständigen Kirchwerdung, auch wenn man sich weiterhin ökumenisch verstand. Die Gemeinschaft geriet 1855 nach dem Tod dreier Apostel in eine Krise, da man die vakant gewordenen Plätze wegen fehlender biblischer Belege nicht wieder besetzte. Streitfrage in der katholisch-apostolischen Theologie war die Frage, ob die [[Zwölfzahl]] der Apostel erhalten werden müsse oder nicht. Schließlich setzte sich hier die Haltung durch, dass man die durch Todesfälle oder Rücktritt vakanten Apostelsitze nicht wieder besetzen würde.
=== Der Ursprung: Die Gemeinde in Hamburg 1863 - 1878 ===
[[Datei:Friedrich Wilhelm Schwarz.jpg|thumb|Apostel F.W. Schwarz]]
''(siehe Hauptartikel: [[Allgemeine christliche apostolische Mission]] )''
Durch einen Nachfolgestreit nach dem Tod des Apostels Preuß im Jahr 1878 kam es zu einer Trennung zwischen dem Großteil der Hamburger Gemeinde mit Prophet Heinrich Geyer mit dem Apostel [[Johann Friedrich Güldner]] unter Beibehaltung des Namens „Allgemeine christliche apostolische Mission“ einerseits und den Aposteln [[Friedrich Wilhelm Menkhoff]] und Friedrich Wilhelm Schwarz sowie [[Eduard Wichmann]] und [[Friedrich Krebs|Fritz Krebs]] andererseits, die sich später [[Apostolische Gemeinde]] nannten.<ref>[http://www.bible-only.org/german/handbuch/ Lothar Gassmann: ''Die Geyerianer''; in: ''Handbuch Orientierung'']</ref>
=== Apostolische Gemeinde 1878 -1905 ===
[[Datei:NAK_Bernburg_1894.jpg|thumb|Kirchenraum der NAK Bernburg 1894]]
[[Datei:Friedrich_Krebs.jpg|thumb|Stammapostel Friedrich Krebs]]
''(siehe auch Hauptartikel: [[Apostolische Gemeinde]])''
1881 wurde Friedrich Krebs zum Apostel für Nord- und Ostdeutschland gerufen. Er entwickelte 1895 das Konzept des Stammapostels, eines Apostels, der über den Aposteln steht und wurde damit zum eigentlichen Gründer der Neuapostolischen Kirche. Nach dem Tod von Schwarz 1895 stellten sich die Apostel mehr und mehr unter die Führung des Apostels Friedrich Krebs und bildeten den sogennanten "[[Apostelring]]". Seit 1897 wurde dieser als [[Stammapostel]] bezeichnet. Nach dem Tode von Menkhoff setzte Krebs am 21. Juli 1896 [[Hermann Niehaus]] zum Apostel für den Bielefelder Bereich ein. 1898 bestimmte er ihn dann in einem Gottesdienst in Berlin als seinen Nachfolger als Stammapostel. Am 20. Januar 1905 starb Krebs, und Niehaus übernahm das Amt. Er galt vielen Gemeindemitgliedern damals als direkter „Träger des Geistes des verstorbenen Stammapostels Krebs“. Seine Bedeutung für die Entwicklung der NAK im Hinblick auf innere Festigung, Ausbreitung und Profilgebung ist außerordentlich groß.
Die anfänglich tief ökumenische Überzeugung, die in den katholisch-apostolischen Gemeinden und auch noch von Heinrich Geyer gepflegt wurde, wich mit den Jahren der starken Abgrenzung gegenüber den anderen christlichen Konfessionen. Hierfür sind sicherlich mehrere Gründe verantwortlich: Ausschlaggebend wird gewesen sein, dass die theologische Bildung der Geistlichen der Mutterkirche nicht mehr vorhanden war; nur wenige Geistliche hatten noch in den katholisch-apostolischen Gemeinden Dienst getan.
=== Neuapostolische Gemeinde 1905- 1932 ===
Im August 1906 setzte Niehaus für den verstorbenen Apostel [[Georg Gustav Adolf Ruff]] den Apostelhelfer [[Johann Gottfried Bischoff]] zum Bezirksapostel für Mitteldeutschland und Württemberg ein. Außerdem benannte er 1907 die Gemeinschaft einheitlich deutschlandweit in „Neuapostolische Gemeinde“.
Er setzte zahlreiche jüngere Amtsträger ein und berief regelmäßig [[Apostelversammlungen]] ein. Er gründete 1907 die Kirchenschrift [[Apostolisches Sonntagsblatt]] (später [[Neuapostolische Rundschau]]) als wöchentlicher Ersatz der Zeitschriften [[Der Herold]] und [[Wächterstimme aus Ephraim]]. 1908 gab er die Allgemeinen [[Hausregeln für die Mitglieder der Neuapostolischen Kirche|Hausregeln]] heraus und 1916 das erste Lehrbuch über den neuapostolischen Glauben [[Fragen und Antworten über den neuapostolischen Glauben|Fragen & Antworten]]. Dieses gibt es in seiner überarbeiteten Auflage von 1992 heute noch.
1930 wurde der Name von Neuapostolische Gemeinde in Neuapostolische Kirche geändert.
=== Neuapostolische Kirche ab 1932 bis 1945 ===''(Siehe auch: [[Neuapostolische Kirche im Dritten Reich]])'' Amtsnachfolger von Stammapostel Niehaus wurde [[Johann Gottfried Bischoff]]. Bischoff wurde recht bald mit dem Nationalsozialismus konfrontiert.Die Neuapostolische Kirche in Deutschland reagierte hierauf mit Anbiederung, Anpassung und innerer Immigration. Offizieller Widerstand erfolgte nicht. Kirchliche Arbeit der Gemeinden wurde in Teilen durch die Nationalsozialisten eingeschränkt und behindert. Zeitweilig schwebte auch das Verbot der Neuapostolischen Gemeinden in Deutschland im Raum.  Neuapostolische Christen im Ausland sahen das widerstandslose und angepasste Verhalten der deutschen Kirchenleitung und ihrer deutschen Glaubensgeschwister durchaus kritisch. Dies führte zu Spannungen, welche sich insbesondere nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges entluden. 1933 wurde [[Heinrich Franz Schlaphoff]] zum [[Stammapostelhelfer]] eingesetzt. Zu seinem Arbeitsbereich gehörte die gesamte südliche Weltkugel. Die Neuapostolische Kirche wurde in dieser Zeit für das südliche Afrika, Südamerika, Australien und den Fernen Osten von Kapstadt aus verwaltet und geleitet.Nach Ausbruch des zweiten Weltkriegs 1939 verstärkte Schlaphoff seine Tätigkeit als Stammapostelhelfer. Stammapostel Bischoff war auf Grund des Krieges von vielen Ländern isoliert, so dass Schlaphoff viele Aufgaben auf der Südhalbkugel durchführte und dort die neuapostolische Einheit bewahrte.  === Nachkriegs- und Botschaftszeit 1945 -1960 ===*''(Siehe auch: [[Botschaft]])'' Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges sah sich die Neuapostolische Kirche mit den Kriegsfolgen konfrontiert. Auf Grund einer nach dem Krieg herrschenden Kontaktsperre war der Kontakt mit den Auslandsgemeinden nur über neutrale Länder wie die Schweiz möglich. In Deutschland waren in Folge des Krieges eine Vielzahl der Kirchengebäude und -lokale zerstört oder beschädigt. Durch die Westverschiebung Polens nach 1945 lösten sich die Bezirke und Gemeinden in Schlesien, Pommern und insbesondere Ostpreußen auf. Zahlreiche vertriebene Neuapostolische siedelten sich in allen Teilen Deutschlands an, so dass nunmehr in Gegenden wie Schleswig-Holstein, wo es bis dahin kaum Gemeinden gegeben hatte, zahlreiche Gemeinden entstanden. Auch führte die Nachkriegszeit zu einem rasanten Wachstum in Deutschland. In den Niederlanden kam es ab 1946 zu einer schweren Krise und der größten Spaltung in der neuapostolischen Geschichte, welche 1951 mit der Aufrichtung der [[Apostolisch Genootschap]] endete. Dort wandten sich über 90 Prozent der Gemeindemitglieder von der Neuapostolischen Kirche ab und schlossen sich größtenteils in einer neuen Glaubensgemeinschaft zusammen.  1951 wurde die Aussage des Stammapostels Bischoff, dass Jesus Christus zu seiner Lebzeit wiederkommen werde (sogenannte "Botschaft"), prägend für die Neuapostolische Kirche. Im Laufe der 1950er Jahre wurde diese Aussage immer weiter dogmatisiert und der Glaube hieran für unabdingbar erklärt. Dies führte in etlichen Teilen der Neuapostolischen Kirche zu Brüchen und Ausschlüssen. Neue apostolische Glaubensgemeinschaften entstanden in der Folge. Andererseits befeuerte diese Lehre den Missionseifer und somit das Wachstum der Neuapostolischen Kirche und sorgte für ein massives Breitenwachstum, insbesondere in Deutschland. === Nach-Botschaftszeit 1960- 1978 ===* ''(Siehe auch zu weiteren Entwicklungen: [[Walter Schmidt]] und [[Ernst Streckeisen]])''
''Nach dem Tod des Stammapostels Johann Gottfried Bischoff wurde der westfälische Bezirksapostel Walter Schmidt in der Apostelversammlung vom 7. Juli 1960 zu Frankfurt/Main zum neuen Stammapostel gewählt. Externe Beobachter vor 1960 hatten mit dem Tod Bischoffs und der damit einhergehenden Nichterfüllung der Botschaft einen Zusammenbruch der Neuapostolischen Kirche erwartet. Der Tod Bischoffs erschütterte die Neuapostolische Kirche jedoch äußerlich nicht. Stammapostel Schmidt agierte unter dem Motto "Wir schweigen und gehen unseren Weg". Die Neuapostolische Kirche zog sich noch weiter in eine selbstgewählte Isolation zurück; Angebote anderer Glaubensgemeinschaften zur ökumenischen Zusammenarbeit wurden schroff zurückgewiesen. Die sogenannte Botschaft wurde nicht aufgearbeitet, sondern die Nichterfüllung als eine "Planänderung Gottes" interpretiert. Es kam zu keiner Versöhnung oder Rehabilitation der während der Botschaftszeit Exkommunizierten. Ende der 1960er Jahre setzte nach und nach eine gezielte Aufbauarbeit in zahlreichen Ländern der Welt ein (Siehe auch: sogenannte [[Neuapostolische Kirche im Dritten ReichMissionsländer]])''. So breitete sich der neuapostolische Glaube ab dieser Zeit in zahlreichen Ländern Afrikas und Asiens (insbesondere Indien) aus. Die Mitgliederzahl überschritt in dieser Zeit die Zahl von einer Million. === Liberalisierung und Internationalisierung 1978 - Gegenwart === Der Tod des Stammapostels Bischoff löste einen langsamen, aber stetigen Wandel aus, der beispielsweise zur Formulierung der „Eigenverantwortung“&nbsp;– jedes Mitglied ist persönlich verantwortlich für sein Seelenheil&nbsp;– durch Stammapostel [[Hans Urwyler]] in den achtziger Jahren führte oder zu den wenigen, aber kontinuierlichen Gesprächskontakten mit Gruppierungen, die sich aufgrund der „Botschaft“ aus der Neuapostolischen Kirche gelöst haben. Die bis dahin sehr strikte Lebensethik der Neuapostolischen Kirche mit strengen Geboten und Verboten und Regelungen in die Privatsphäre der Mitglieder hinein, wurde nach und nach ab 1983 immer liberaler und entschwand spätestens Ende der 1990er Jahre endgültig aus der "neuapostolischen Lebenswelt".
Der Tod des Stammapostels Bischoff löste einen langsamen, aber stetigen Wandel aus, der beispielsweise zur Formulierung der „Eigenverantwortung“&nbsp;– jedes Mitglied ist persönlich verantwortlich für sein Seelenheil&nbsp;– durch Stammapostel [[Hans Urwyler]] in den achtziger Jahren führte oder zu den wenigen, aber kontinuierlichen Gesprächskontakten mit Gruppierungen, die sich aufgrund der „Botschaft“ aus der Neuapostolischen Kirche gelöst haben. Insgesamt ist das Spektrum innerhalb der Kirche besonders in den letzten zehn Jahren breiter geworden, so dass man heute von einem „konservativen“ und einem „progressiven“ Flügel innerhalb der NAK sprechen kann.
Strukturell verschieben sich die Mitgliederzahlen ganz erheblich. Ist die NAK 1960 noch eine deutsch-europäische Gemeinschaft mit Dependancen in einigen außereuropäischen Ländern, so finden sich im Jahr 2005 nur noch etwa fünf Prozent der Mitglieder in Europa, der weitaus größte Teil der Neuapostolischen Christen lebt in Afrika. Dort erlebte die Neuapostolische Kirche in den letzten Jahrzehnten ein unglaubliches Breitenwachstum. Die bis zur Jahrtausendwende noch sehr starke deutschsprachige Dominanz gerät zugunsten einer immer globaler agierenden Kirche ("Weltkirche") immer mehr in den Hintergrund.
== Publikationen ==
[[Kategorie:Apostolische Gemeinschaften]]
[[Kategorie: Neuapostolische Kirche]]
[[Kategorie: Überarbeitung notwending]]
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