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Hermann Niehaus

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[[Datei:Hermann_Niehaus.jpg|thumb|Hermann Niehaus: Gemälde in der NAK Quelle]]'''Hermann Christoph Niehaus''' (* 28. Juli 1848 in Steinhagen (Westfalen); † 23. August 1932 in [[Bielefeld]]-Quelle) war der zweite [[Stammapostel]] der [[Neuapostolische Kirche|Neuapostolischen Kirche]] (NAK).
==Kindheit und Herkunft==
Niehaus wurde am 28. Juli 1848 in Steinhagen bei Bielefeld geboren. Die Eltern bewirtschafteten ein kleines Bauerngut. Der Vater war kränklich , und deshalb arbeitete die Mutter am Webstuhl mit. 1867 verlegte der evangelische Pastor [[Friedrich Wilhelm Menkhoff]] seinen Wohnsitz von Amsterdam nach Bielefeld. Er hatte von [[Franz Hübner]] und Apostel [[Friedrich Wilhelm Schwarz|Schwarz]] über den neuapostolischen Glauben gehört , und seine Kirchenbehörde stellte ihn vor die Wahl, entweder weiterhin die evangelische Lehre zu predigen oder seine Pfarrstelle aufzugeben. Er konvertierte und war als [[Evangelist ]] der [[Apostolische Gemeinde|Apostolischen Gemeinde ]] tätig. Niehaus stellte ihm für Versammlungen sein eigenes Haus zur Verfügung.
==Anfänge der Neuapostolischen Kirche==
[[Datei:Niehaus 70.jpg|thumb|Illustration zum Amtsjubiläum]][[Datei:Grab_Niehaus.jpg|thumb|Grabstein Niehaus]]Im Sommer 1868 besuchte Apostel Schwarz Bielefeld. In dem ersten Gottesdienst, den er dort hielt, wurde auch Hermann Niehaus mit seinen Eltern [[Versiegelung (Religion)|versiegelt]], und am Sonntag darauf wurde er von Apostel Schwarz mit dem Diakonenamt betraut. Als Apostel Schwarz 1869 zum zweiten Mal von Holland aus den [[Niederlande]]n nach Westfalen kam, konnte er in Bielefeld etwa 100 Seelen versiegeln. Hermann Niehaus wurde zum Evangelisten ordiniert und der Evangelist Menkhoff zum Bischof ordiniert. [[Datei:Hermann_Niehaus.jpg|thumb|Hermann Niehaus: Gemälde in der NAK Quelle]]
1872 war Niehaus anlässlich der Einsetzung des Bischofs Menkhoff zum [[Apostel]] in [[Amsterdam ]] und wurde dort selbst zum Bischof ordiniert. Er nahm dieses Amt jedoch zunächst nicht an, sondern blieb weiterhin Evangelist. In den 70er Jahren wurde er dann zum Ältesten eingesetzt und diente in diesem Amt bis 1894. Zu diesem Zeitpunkt war Apostel Menkhoff nicht mehr dienstfähig , und man übertrug Niehaus abermals das Bischofsamt. Am 8. Mai 1880 heiratete Hermann Niehaus Johanne Hellweg,die Tochter eines Diakons. Im Juni 1901 verstarb seine Frau. Mit Wilhelmine Niehüser ging er seine zweite Ehe ein.
Der in den Niederlanden tätige Apostel F.W. Schwarz war für die Apostel die oberste Lehrautorität. Nach dessen Tod 1895 stellten sich die Apostel mehr und mehr unter die Führung des Apostels [[Friedrich Krebs]]. Seit 1897 wurde dieser als [[Stammapostel]] bezeichnet. Nach dem Tode von Menkhoff setzte Krebs am 21. Juli 1896 Hermann Niehaus zum Apostel für den Bielefelder Bereich ein. 1898 bestimmte er ihn dann in einem Gottesdienst in Berlin als seinen Nachfolger als Stammapostel. Am 20. Januar 1905 starb Krebs , und Niehaus übernahm das Amt. Er galt vielen Gemeindemitgliedern damals als direkter "Träger des Geistes des verstorbenen Stammapostels Krebs". Seine Bedeutung für die Entwicklung der NAK im Hinblick auf innere Festigung, Ausbreitung und Profilgebung ist außerordentlich groß.
Im August 1906 setzte Niehaus für den verstorbenen Apostel Ruff den Apostelhelfer [[Johann Gottfried Bischoff]] zum Bezirksapostel für Mitteldeutschland und Württemberg ein. Außerdem benannte er 1907 die Gemeinschaft von ''Neuapostolische Gemeinde'' in ''Neuapostolische Kirche'' um und erwarb den Status einer [[Körperschaft des öffentlichen Rechts]]. Er setzte zahlreiche jüngere Amtsträger ein und berief regelmäßig Apostelversammlungen ein. Außerdem ersetzte er 1909 die Kirchenschriften ''[[Der Herold]]'' und ''[[Wächterstimme aus Ephraim]]'' durch die ''[[Neuapostolische Rundschau]]''. 1908 gab er die ''[[Hausregeln für die Mitglieder der Neuapostolischen Kirche|Allgemeinen Hausregeln]]'' heraus und 1916 das erste [[Lehrbuch für den Religionsunterricht (1916)|Lehrbuch über den neuapostolischen Glauben '']] (später [[Fragen&und Antworten''. Dieses gibt es in seiner Auflage 1992 heute noch]]).
Am 19. August 1909 besuchte er zusammen mit Apostel [[Carl August Brückner]] als erster Stammapostel die amerikanischen Gemeinden. Der Ausbruch des Ersten Weltkrieges 1914 brachte große Belastungen für die Gemeinde. Für die Soldaten wurde das Abendmahl als Feldpostbrief mit einer mit drei Tropfen Wein beträufelten Hostie versandt. 1917 wurde wurden die Hostien in dieser Form in allen Gemeinden eingeführt.
==Nachfolgeregelung und Machterhalt==
[[Datei:Haus_Niehaus.jpg|thumb|Anwesen Familie Hermann Niehaus]][[Datei:Datenblatt_Niehaus.jpg|thumb|Datenblatt Niehaus, Kirchenbuch Steinhagen]]Am 10. Oktober 1920 ernannte Niehaus den Frankfurter Apostel J. G. [[Johann Gottfried Bischoff ]] zum [[Stammapostelhelfer ]] und am 14. Dezember 1924 bestimmte er ihn zu seinem Nachfolger. Eigentlich war dazu der sächsische Apostel [[Carl August Brückner]] vorgesehen gewesen. Dieser hatte jedoch seit 1917 die zunehmend von Träumen und Visionen geleitete Führung von Niehaus und den Machtanspruch des Stammapostelamtes in Frage gestellt und war am 17. April 1921 aus der Kirche ausgeschlossen worden. ''Die Das Verhältnis zwischen Niehaus und Brückner war im Vorfeld zunehmend angespannt geworden. Eine Rolle dürfte hierbei auch das Verhalten des damaligen Apostels J. G. Bischoff gespielt haben, welcher zunächst Brückner in seinen oppositionellen Punkten Recht gab, sich aber letztendlich vor Stammapostel Niehaus davon distanzierte. Nach einer vertretenen Ansicht seien die Gründe für seinen Brückners [[Ausschluss legen aus heutiger ]] auf Grund der heutigen Quellenlage eine in einer Intrige durch J. G. Bischoff nahzu sehen. Eine andere Ansicht sieht in Bischoffs Verhalten lediglich eine Anerkennung und Beugung der eigenen Ansichten vor der Autorität des Stammapostels in kirchlichen Fragen.'' Brückner gründete mit Apostel [[Max Ecke]] und etwa 6.000 Anhängern den [[Reformiert-Apostolischer Gemeindebund|Reformiert-Apostolischen Gemeindebund]]. Eine weitere Spaltung der neuapostolischen Bewegung hatte es 1911 gegeben, als nach einer [[Apostelversammlung ]] der australische Apostel [[Hermann Heinrich F. Niemeyer]] während der Heimfahrt aus die Oberautorität des Stammapostels nicht mehr anerkennen wollte und der Kirche ausgeschlossen wurde[[Apostelring]] sich daraufhin von Niemeyer distanzierte und die Kontakte zu ihm abbrach. Er hatte sich wie Brückner gegen den Machtanspruch des Stammapostels zu wehren versucht. Er gründete nach seiner Rückkehr die [[Apostolic Church of Queensland]]. Als Reaktion auf diese Krisen ließ Niehaus sich am 21. September 1921 in Bielefeld von allen Aposteln das Vertrauen aussprechen und schloß sie in einem eigenen Verein, dem ''[[Apostelkollegium der Neuapostolischen Gemeinden Deutschlands]]'' zusammen.
==Festigung der Funktion des Stammapostels==
== Bilanz seiner Tätigkeit ==
[[Datei:Hermann_Niehaus_Motorrad.jpg|thumb|Hermann Niehaus auf einem Motorrad]]
[[Datei:Niehaus_im_Apostelkreis_1926.JPG|thumb|Stammapostel Niehaus im Apostelkreis am 3. Oktober 1926]]
Im Jahre 1905 hatte Stammapostel Niehaus sechs Apostelbezirke mit 488 Gemeinden übernommen; am Abschluss seiner Amtszeit waren daraus zwölf europäische Apostelbezirke mit etwa 1.600 Gemeinden geworden, zu denen noch 200 überseeische Gemeinden, die in dieser Zeit entstanden, zu zählen sind. 1925 zählte die NAK in Deutschland 138.000 Mitglieder.
== Werke ==
Niehaus war auch für die neuapostolische Sache in vielfältiger Hinsicht schriftstellerisch tätig. Zum einen waren es Lehrbücher für den Religionsunterricht, zum anderen [[Abwehrschriften]] gegen Schmäh- und [[Warnschriften]] seitens anderer Kirchen, insbesondere der evangelischen Landeskirchen. Teilweise handelte es sich auch um Schriften, die Niehaus aus dem Niederländischen übersetzte oder übersetzen liess.
 
Bekannte Werke aus seiner Feder sind u.a.:
 
* [[Lichtblicke ins Totenreich]]
* '''Si tacuisses''' - Eine Abwehrschrift gegen die Schriften der Pastoren Karl Handtmann und Kretzer
* '''Lichtwaffen zur Abwehr protestantisch-pastoraler Schmähungen über die Neuapostolische Gemeinde'''
* [[Abwehr der königstreuen patriotisch gesinnten Neuapostolischen Gemeinde gegen feindliche Angriffe]]
* '''Allgemeine Hausregeln und Glaubensbekenntnis'''
* [[Hülfsbuch für den Religions-Kinderunterricht (1908)|Hülfsbuch - herausgegeben für die Priester und Diener der Neuapostolischen Gemeinden]] für den Religions-Kinderunterricht
* [[Fragen und Antworten]]
* '''Apostel oder nicht im neunzehnten (bzw. zwanzigsten) Jahrhundert? - Eine Zeitfrage'''
* [[Haushaltung Gottes]]
* '''Über Sekten und Kirchen'''
* [[Ist das Stammapostelamt eine göttliche Einrichtung?]]
* '''Die neuapostolische Lehre im Lichte der Heiligen Schrift“ und „Apostelamt in der Endzeit“'''
 
==Bildergalerie==
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Datei:Hermann_Niehaus_1.jpg|Stammapostel Niehaus vor dem Völkerschlachtdenkmal in Leipzig
Datei:Niehaus_jun.jpg|Hermann Niehaus jun. der Sohn des Stammapostels
</gallery>
== Quellen ==
* [http://www.nak-koeln.de/site/2359813133695562/startseite/kirche/apostel/biographien/stammapostel/walter_schmidt/ Neuapostolische Kirche Köln]
* Helmut Obst:'' Neuapostolische Kirche'', ISBN 3-7615-4945-8
* "[[Der Größte unter ihnen]]"
== Weblinks ==
* [http://jugend-info-nagold.de/images/stapo.jpg Bild der Stammapostel Krebs und Niehaus]
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[[Kategorie: Person]]
[[Kategorie: Apostel]]
[[Kategorie: Neuapostolischer Geistlicher]]
[[Kategorie: Stammapostel (NAK)]]
 
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