Änderungen

Aus APWiki
Wechseln zu:Navigation, Suche

Die Offenbarung Johannes und das Problem der Periodisierung

51 Bytes hinzugefügt, 20:57, 15. Jan. 2022
keine Bearbeitungszusammenfassung
„Die „''Die Offenbarung Johannes und das Problem der Periodisierung“ Periodisierun''g“ war der Titel eines Vortrages, den Apostel Walter [[Drave]] am 21. Mai 1999 vor der Apostel-Versammlung-International in Toronto hielt.== Struktur ==
Der Vortrag ist in sechs Abschnitte gegliedert:
1. Einleitung: Das Problem der „Periodisierung“
6. Ergebnis und Ausblick<br>
== Inhalt==
Zunächst stellt Drave kurz das Problem der periodischen Deutung der „Offenbarung“ dar und gibt einige Hinweise zur Geschichte dieser Methode (Joachim von Fiore, Martin Luther, Pietismus, Johann Albrecht Bengel, Albury-Konferenzen, Edward Irving, John Hooper, Ausarbeitungen der Apostel Rockenfelder, Startz, Kraus und Weinmann 1950-1989).
Danach erläutert er die bisherige spezifisch neuapostolische Sichtweise, bevor er die Schwächen der Methode beispielhaft vorträgt und Gründe für eine Ablehnung dieser Methode ausführt.<br>
5. Die „Periodisierung“ steht als Versuch, die Wiederkunft Christi zeitlich näher zu fixieren, in der Gefahr, zur Aussage der Schrift in Widerspruch zu stehen: „Von dem Tag aber und der Stunde weiß niemand, auch die Engel nicht im Himmel, sondern allein mein Vater“ (Matthäus 24, 36).<br>
Abschließend skizziert Drave einen neuen Ansatz, nämlich die „Offenbarung“ als Trost- und Mahnbuch zu deuten. <br>
== Anlass==
1 Drave verweist gleich zu Beginn des Vortrags darauf, dass die Jahrtausendwende nahe und damit auch „eine Flut von Endzeiterwartungen.“ Man könne sogar von einem „Endzeitfieber“ sprechen.<br>
Solche „Endzeitstimmungen“ waren auch der Mutterboden, auf dem in den Nachkriegszeiten die Botschaft von Stammapostel Bischoff gedieh, nach der er nicht sterben müsse, der Herr käme zu seiner Lebzeit.<br>
3 Nicht übersehen werden sollte Draves Hinweis auf neuapostolische Apostel, die „noch genauer in der Literatur der Katholisch-apostolischen Kirche geforscht und vieles von dort übernommen“ hätten und dass es bemerkenswert sei, dass sie „die Quellen nicht ausgewiesen wurden und dass man die Aussagen als endgültig betrachtete.“<br>
In den 80er Jahren trennte sich der Apostel [[Hermann Gottfried Rockenfelder]] mit etwa 2000 Kirchenmitgliedern von der Neuapostolischen Kirche. Unter anderem sah er in dem „Knäblein“, das das „Sonnenweib“ gebar (Offenbarung 12), einen Hinweis auf seine neu gegründete Gemeinschaft und griff auf zahlreiche katholisch-apostolische Lehraussagen (vierfaches Amt, Propheten etc.) zurück. Für die neuapostolische Kirchenleitung musste damit klar sein, dass ihre Auslegung der Offenbarung und spezifische katholisch-apostolische Lehren das Potenzial für Kirchenspaltungen barg. <br>
'''Hintergrund'''
Bis weit in die 90er Jahre hinein spielte die spezifisch neuapostolische Deutung der „Offenbarung des Johannes“ eine erhebliche Rolle für die Verkündigungspraxis und das Selbstverständnis der Neuapostolischen Kirche.<br>
Da die „Offenbarung“ als Heilsfahrplan der Kirchengeschichte („Reichsgottesgeschichte“) gedeutet wurde, in der sieben Zeiteinheiten á ca. 300 Jahre beschrieben wären, wähnte man sich die NAK in der „letzten Zeit“ vor der Wiederkunft Christi lebend, in der „Zeit Laodizäas“. Diese letzte Zeit, die von Lauheit im Glauben geprägt sei (vor allem in der „allgemeinen Christenheit“, aber auch in den eigenen Reihen), sollte nach biblischer Aussage noch verkürzt werden. <br>
Solche Überlegungen, sowie die „Zeit Laodizäas“, der „schmale Weg“ usw. gehörten zu den festen Inhalten neuapostolischer Predigten. <br>
Ebenso war man der Auffassung, dass die 24 Ältesten auf das zwölffache Apostolat in der Urkirche und die Sendung des zwölffachen Apostolates in der „Schlusskirche“ hinweisen würden. Der „[[Versiegelungsengel]]“ (Offenbarung des Johannes 7, 2) war in der neuapostolischen Interpretation der Offenbarung ein unmissverständlicher Hinweis auf die „Versiegelungsarbeit“ der Apostel der Endzeit, um die Auserwählten „an ihren Stirnen zu versiegeln“ (Offenbarung 7, 3). <br>
== Veröffentlichung==
Auf diesem Hintergrund wirkte der Vortrag von Apostel [[Drave]], den er am 21. Mai 1999 vor der Apostel-Versammlung-International in Toronto hielt, wie ein Paukenschlag. <br>
Als Leiter der damaligen Projektgruppe „Offenbarung“ stellte er die bisherige Sichtweise zur „Offenbarung“ in seinem Vortrag „Die Offenbarung Johannes und das Problem der Periodisierung“ im Beisein, im Auftrag und wohl auch in Absprache mit dem Stammapostel [[Richard Fehr]] grundsätzlich in Frage. <br>
Den Amtsträgern wurden die Inhalte des Vortrags in einer Sondernummer der Leitgedanken vom November 2001 zugänglich gemacht. <br>
Eine Überarbeitung des Vortrags findet sich in dem 6. Band von „Lehre und Erkenntnis“ (S. 88-101).
== Nachwirkungen==
Kind des 18. und 19. Jahrhunderts, eurozentristisch, unwissenschaftlich und spekulativ – diese unmissverständliche Kritik an der periodischen Deutung hat kirchenintern zu weitergehenden Lehrveränderungen (z.B. zur Versiegelung, den 144 000, der 1. Auferstehung, Heil in der neuen Schöpfung uam.) geführt.<br>
Aber Apostel Drave hat in seinem Vortrag – erstmalig – die viel grundsätzlichere Frage nach dem Verhältnis von Apostelamt, Tradition und Bibel in der Neuapostolischen Kirche thematisiert: <br>
„Die Abkehr vom Dispensationalismus ist kaum zu überschätzen und stärkt die ökumenische Ausrichtung. […] Wenn Lehrdifferenzen als historische Traditionsstücke in den Blick kommen, kann man sich leichter über diese Unterschiede austauschen. Auch der Hinweis, dass diese eschatologische Neuausrichtung in den Predigten Niederschlag finden und so unter das ´Kirchenvolk´ gebracht würde, führt die NAK stärker in die Nähe der ökumenischen Christenheit – mit allen möglichen ´Fallen´ einer ´Verkirchlichung´.“
== Fragen==
1 Müsste, mit teilweiser gleicher Argumentation, nicht auch eine Abkehr von der neuapostolischen Sichtweise auf ein „Tausendjähriges (Friedens-) Reich“ und der Entrückungslehre erfolgen? Auch diese Lehrpunkte der Neuapostolischen Kirche sind „Kinder des 18. Und 19. Jahrhunderts“. Vor allem durch John Nelson Darby und Edvard Irving haben sich diese Vorstellungen entwickelt und leben seitdem in evangelikalen und (neu-) apostolischen Kreisen weiter. <br>
2 Ist der Neuapostolischen Kirche nicht mit der Abkehr von der periodischen Deutung der „Offenbarung“ die entscheidende Legitimierung verlorengegangen? Diese Deutung erkannte doch in den 24 Ältesten das urchristliche und das neuzeitliche Apostolat. Und der „Versiegelungsengel“ (Offenbarung 7,2) wurde interpretiert als die die Erstlinge (144 000) versiegelnden Apostel der Neuzeit, weshalb er in der Offenbarung - nicht ohne Grund – nach dem 6. Siegel auftritt.<br>
 == Vortrag==
Projektgruppe „Offenbarung“
Die Offenbarung Johannes und das Problem der Periodisierung
937
Bearbeitungen

Navigationsmenü