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Benutzer:PascalB/oekumene

5.840 Bytes hinzugefügt, 19:12, 26. Sep. 2010
Ziele
'''Dies ist eine Benutzerseite zur Bearbeitung an zukünftigen Artikeln!'''
Die '''Neuapostolische Kirche (NAK) und die Ökumene''' stehen seit mehreren Jahrzehnten in einer historisch interessanten Verbindung, die dieser Artikel erläutern möchte. Er zeigt auf, dass die [[NAK]] sowohl die [[Ökumene|Ökumenische Bewegung]] beobachtet, als auch von dieser beobachtet wird.
Dabei zeigt sich im Verhältnis zu anderen Christen und in den Lehraussagen der Kirche, dass sich die NAK hin von einer [[Sekte]] mit absolutistischen Tendenzen hin zu einer sich dem christlichen Hauptstrom nähernden Glaubensgemeinschaft entwickelt, die immer öfter als christliche Kirche wahrgenommen und in der Religionswissenschaft als [[christliche Sondergemeinschaft|kirchlicher Sondergemeinschaft]] klassifiziert wird. Diese Entwicklung wird allgemein als '''ökumenischer Öffnungsprozess''', der durch mehrere fassbare Veränderungen charakterisiert werden kann.
== Offizielle Stellungnahme ==
# Wir wollen die versöhnte Verschiedenheit in einer Ökumene der Profile und wollen versuchen die „apostolische Stimme“, die von der [[Wiederkunft Christi]] spricht innerhalb der Ökumene deutlicher hörbar zu machen.
# Letztlich geht es uns darum, mitzuhelfen am Heil durch [[Jesus Christus]].
 
=== Gesprächspartner ===
Neben den konfessionsinternen Gesprächen mit den apostolischen Gemeinschaften sind auf offizieller ACK-Ebene in Deutschland, der Schweiz und Österreich folgende christliche Kirchen ökumenische Gesprächspartner der Neuapostolischen Kirche:<br>
Evangelische Kirche, Römisch-katholische Kirche, Evangelisch-methodistische Kirche, Anglikanische Kirche und Sieben-Tags-Adventisten
== Entwicklungen ==
=== Geschichte ===
Während der Amtszeit von [[Stammapostel]] [[Johann Gottfried Bischoff]] traten auf Grund der Regentschaft des Nazi-Regimes die ersten erkennbaren Ansätze für die Ökumene in den Hintergrund. Nach dem Kriegsende begann mit der Verkündigung der [[Botschaft]] eine starke Abriegelung der Kirche von der Öffentlichkeit und damit auch eine starke Abkehr von den Ökumenischen Grundgedanken.
 
1963 erhielt die Neuapostolische Kirche von Seiten des ökumenischen Rates der Kirchen die erste bekannte und offizielle Anfrage einer ökumenischen Institution. Stammapostel Walter Schmidt wurde stellvertretend angeboten, zwei Vertreter an der internationalen Sitzung 1963 in Genf teilnehmen zu lassen. Stammapostel Schmidt lehnte das Angebot fast kommentarlos ab; in Anbetracht der Isolation durch Kritik und Sektenvorwürfen der grossen Kirchen seit Ende der Botschaft 1960 - möglicherweise wurde dies in der offiziellen Anfrage des ÖRK bereits angesprochen - kann vermutet werden, dass Schmidt keine Interesse an einer kontroversen Auseinandersetzung mit demselben Thema hatte.<ref>"Neuapostolische Kirche und Ökumene", Volker Kühnle, 3. Januar 2008, S. 7/14</ref>
Später sagte Schmidt unveröffentlicht aus, dass er in der ökumenischen Bewegung einer eher eine politische Fremdbestimmung - besonders durch die Römisch-katholische Kirche - fürchtete sah und sich bei der Absage an die ÖRK sicher gewesen sei, dass eine Teilnahme in der Ökumene Kritik und Konflikte verursacht hätte.<ref>Forum Fasanenhof - Neuapostolische Kirche und Ökumene: Risiko oder Chance, Volker Kühnle, 28.09.07, S. 2/4</ref>
Erste inoffizielle ökumenische Kontakte entstanden zur Amtszeit Stammapostel Hans Urwylers. Dieser Suchte eine Aussöhnung der NAK und ihren Abspaltungen und hat seinerzeit Kontakt mit der Vereinung Apostolischer Gemeinden aufgenommen. Zu dieser Zeit entstanden auch bei verschiedenen Amtsträger in Mitteleuropa erstmals ein ökumenisches Interesse.
Ende November 2009 lehnte der Vorstand des 2. ökumenischen Kirchentages 2010 in München die offizielle Bewerbung der Neuapostolischen Kirche ab, da sie nicht Mitglied der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen sei. Zwar bedauerte Apostel[[ Volker Kühnle]] diese Entscheidung, doch bekräftigte er, dass die PG Ökumene dennoch an Veranstaltungen teilnehmen wird. Der Kirchentag fand vom 12. - 16. Mai 2010 statt und wurde seitens der apostolischen Konfessionsgruppe durch das Netzwerk Apostolische Geschichte vertreten.
 
====Lehränderungen unter Fehr und Leber====
====Lokale ACK-Mitgliedschaften====
== Umgang mit der Ökumene ==
=== Befürwortende Aussagen ===
Die ersten Gedanken über eine Verbindung zur Ökumene machte sich bereits 1918 der damalige [[Apostel]] [[Johann Gottfried Bischoff]] und schrieb aus diesem Grund einen Brief an seinen Mitapostel [[Carl August Brückner]]. In diesem heißt es wie folgt:
 
:''„Es ist ein Wahn zu glauben, Jesus wohne nur im Fleisch des Apostels … Wie hart war man gegenüber Andersgläubigen! Wie hat man die oft verdammt?! Aber – man hat nicht bedacht, daß in des Vaters Hause viele Wohnungen sind und daß der liebe Gott viele Lehrkörper auf Erden hat … Es kommt leider nur zu oft vor, daß den Gesandten [=den Aposteln] mehr Ehre gezollt wird als dem Sender, und dahin müssen wir kommen, daß der Herr als Grund und Eckstein an den richtigen Platz kommt in seinem Werk“.<ref>Kurt Hutten: ''Seher – Grübler – Enthusiasten''; 1982; S. 502</ref>''
 
Zu Beginn der pragmatischen Auseinandersetzung mit der Ökumene seitens der NAK und Stammapostels Richard Fehr 1998, äusserte dieser über Ökumene:
''"Vorsichtig abwartend! Wir behandeln das Thema Ökumene im Kreis der Bezirksapostel. Was das bringen wird für die Zukunft, weiss ich aber noch nicht [...]."''<ref>"Maran Atha - Unser Herr kommt", Verlag Friedrich Bischoff GmbH, Frankfurt, 1998, S. 84-5</ref>
==== Positive Resonanz und praktizierte Ökumene ====
Ökumene stößt bei den zahlreichen Gemeindemitgliedern auf ein reges Interesse. Die Vorträge von Apostel Volker zum Thema NAK und Ökumene werden zahlreich besucht. <ref>[http://www.nak.org/de/news/publikationen/article/15411/ http://www.nak.org/de/news/publikationen/article/15411/Vortrag von Apostel Volker Kühnle zur praktischen Ökumene]</ref> Auch bei einigen [[Jugendabend|Jugendabenden]] wird dieses Thema immer wieder aufgegriffen und ausdiskutiert. Dabei werden sowohl die Risiken als auch die Chancen sehr intensiv besprochen.
Die [[Projektgruppe Ökumene]] bewirbt die Ökumene häufig in ihren Publikationen mit folgenden Worten:
Während einer Konzertreise des [[Konzertchor Südhessen|Konzertchores Südhessen]] mit dem schweizerischen Bischof Jürg Zbinden wurde dieser von ''Kardinal Kasper'' im Vatikan empfangen. Er sprach von einem ''Zeichen unser aller Einheit in Christus.'' <ref>[http://www.naktuell.de/1009/1009002.html Bericht über das Treffen des Konzertchores Südhessen im Vatikan]</ref>
 
=== Hindernde Umstände ===
==== Apostelamt und Heilsnotwendigkeit ====
Am meisten wird das [[Apostel|Apostelamt]] als größter Hinderungsgrund angesehen. Das [[Apostel|Apostelamt]] wird das von evangelischen Theologen entweder als nicht mehr benötigt angesehen wird, weil sich keine konkrete Hinweise auf Nachordinierungen durch Paulus in der [[Bibel]] finden lassen oder, weil die in der Bibel angeführten "Apostelnachfolger" nicht als existenznotwendig angesehen werden. Ausserdem wird die Amtsbezeichnung "Apostel" in der heutigen Zeit als anmassend empfunden.
==== Stammapostelamt ====
Auch das Stammapostel wird als Hinderungsgrund erkannt. Das Stammapostelamt ist mit seiner Bezeichnung als ''Nachfolger des Apostel Petrus'' zu eng am Amt des [[Papst|Papstes]] ausgelegt. Am Beispiel des Dogma der [[Botschaft]] von Stammapostel [[Johann Gottfried Bischoff]], bei dem viele christliche Familien glaubensmäßig auseinandergerissen wurden, zeigt sich im Rahmen der Ökumene, dass zumindest damals das Stammapostelamt eher als übermächtiges Konstrukt verstanden wurde, bei dem viele Fehler begannen und dann darüber geschwiegen wurde. Auch gab es Aussagen damals, die den Stammapostel als "unfehlbar" adelten. Mit den jüngsten Entwicklungen hat sich dieses Bild sehr leicht relativiert. <ref>[http://www.christ-im-dialog.de/documents/NAK%20Flyer%202009.pdf Flyer der EZW über die NAK]</ref> <ref>[http://www.christ-im-dialog.de/index.php?option=com_content&task=view&id=1256&Itemid=170 Christ im Dialog Artikel: NAK goes RKK]</ref> Bei einem Interview mit Stammapostel Wilhelm Leber und dem evangelischen Magazin ''idea'' wurden auch diese Ämter angesprochen und er betonte nochmals mit entscheidener Deutlichkeit, das diese Ämter nicht aufgeben werden nur um in die ACK aufgenommen zu werden. Die Idee, der Stammapostel sei unfehlbar, verwarf er jedoch.<ref>[http://www.nak.org/de/news/nak-international/article/14002/ Interview mit dem Magazin ''idea'']</ref>
==== Sakrament der Versiegelung ====
Die [[Heilige Versiegelung]], sie steht ebenfalls unter der Kritik der Evangelischen Kirche, weil in diesem [[Sakrament]] der [[Heilige Geist]] ausgeschüttet wird. Diese Lehre wird von Seiten der meisten ACK-Mitgliedskirchen als exklusiv verstanden, d.h. dass sie den Anspruch erhebt, über Heil und nicht Heil zu entscheiden.<ref>[http://www.christ-im-dialog.de/index.php?option=com_content&task=view&id=1256&Itemid=170 Christ im Dialog Artikel: NAK goes RKK]</ref><br>Auch die neuapostolische Theologie gesteht ein, dass ihr Versiegelungsverständnis auf den Tag der Wiederkunft Christi grundlegend als exklusiv zu verstehen ist<ref>[http://www.nak.org /fileadmin/download/pdf/stellungnahme-heil-exklusivitaet- de-240106.pdf NAK International] Stellungnahme: Das Verständnis von Heil, Exklusivität, Heilsnotwendigkeit des Apostelamtes und Nachfolge in der Neuapostolischen Kirche, Punkt 2.4.1</ref>, auch wenn Ausnahmen in der souveränen Entscheidung Gottes lägen.<ref>ebenda</ref>
In ihrem [[Neuapostolisches Glaubensbekenntnis#Das aktuelle Glaubensbekenntnis|8. Glaubensartikel]] bekennt die NAK, dass man zuerst mit Wasser getauft und dann von einem neuapostolischen Apostel versiegelt werden muss, um die Gotteskindschaft zu erlangen, welche die geistige Wiedergeburt ermöglicht und die volle äussere Ausrüstung zur eschatologischen Erlösung darstellt.<ref>[http://www.nak.org/de/glaube-kirche/glaubensbekenntnis/ www.nak.org - NAK International] Glaubensbekenntnis der Neuapostolischen Kirche</ref>
 
==== Entschlafenenwesen ====
Die Lehraussagen des neuapostolischen Entschlafenenwesens über die Sakramentsspendung an Verstorbene wurde an einer ökumenischen Studientagung im September 2008 durch Michael Utsch von der EZW deshalb kritisiert, da die biblische Begründung fehlt.<ref>[http://www.christ-im-dialog.de/index.php?option=com_content&task=view&id=903&Itemid=30 Christ Im Dialog Artikel:] Der Studientag in Frankfurt: Raus aus der ‚Sektenecke‘ - rein in die Ökumene?</ref> Das Anführen der Bibelstelle 1. Korinther 15,29 wird oft verworfen, da sie weder eindeutige Aussage noch Sachlage darstellt. Scheinbar zum Selbstzweck wird diese Bibelstelle für ähnliche Lehren auch von anderen Sondergemeinschaften, wie z.B. den Mormonen, angeführt.
 
Auch der evangelische Kirchenbeauftragte Andrew Schäfer betrachtete die Sakramentsspendung an Verstorbene aus Sicht seines Glaubens als "befremdlich".<ref>[http://www.christ-im-dialog.de/index.php?option=com_content&task=view&id=1305&Itemid=170 Christ Im Dialog Artikel:] "Christus - meine Zukunft." - Eindrücke vom europäischen Jugendtag der Neuapostolischen Kirche</ref>
==== Amtsgebundene Sündenvergebung ====
Die Neuapostolische Kirche lehrt in ihrer Dogmatik, '''dass die [[Sündenvergebung]] an das Apostelamt gebunden sei''', sprich dass nur neuapostolische Apostel und die von ihnen beauftragten Amtsträger Sünden vergeben können. Dabei liess die Kirche bisher eine sachgemässe theologische Differentationvermissen, denn dieses Lehre kann zweierlei verstanden werden und wird es auch de facto im konservativen Flügel der Mitglieder:
#Wenn mit "Sündenvergebung" lediglich die Beauftragung zur Freisprache (Johannes 20,23) gemeint ist, würde die Aussage bedeuten, dass die neuapostolischen Apostel die einzigen Geistlichen im gesamten Christentum seien, die zur Absolution beauftragt und berechtigt sein. Zwar würde dies ein exklusives Amtsverständnis initiieren, aber nicht ausschliessen, dass Gott auch nicht-neuapostolischen Christen in einer persönlichen Beziehung (z.B. nach Bitte im Gebet) die Sünden vergibt.
#Wenn mit "Sündenvergebung" pauschal die durch den Opfertod Christi ermöglichte Vergebung der Sünden eines Menschen durch Gott gemeint ist, würde dies bedeuten, dass Gott nur neuapostolischen Christen ihre Sünde vergibt. Eine solche Aussage würde dem ökumenischen Grundgedanken grundlegend widersprechen.
== Kritik am "ökumenischen Öffnungsprozess" ==
=== Kirchenkritiker und ehemalige Mitglieder ===
Kirchenkritiker, besonders ehemalige Mitglieder, sind der Meinung, dass die ökumenischen Bestrebungen der NAK reine Makulatur basierend auf ein Image-Profit-Denken aus wären. Auch Pessimisten des progressiven Mitgliederflügels und kritische Sektenbeauftragte in Deutschland befürchten also, dass die NAK durch ihr Engagemenet in der Ökumene ihr Sektenimage loswerden will, jedoch einem Umdenken, was schließlich notwendig zu einem Entsektungsprozess ist, eindeutig vermeide. Die Neuapostolische Kirche und ihre Lehre sei keineswegs ökumenefähig<ref>[http://www.glaubenskultur.de/premium-1209.html Glaubenskultur] über einen Kommentar vom Pfarrer Thomas Gandow</ref>, sondern drifte sogar eher in eine exklusive Selbstbetrachtung ab. Als Beispiel wird angeführt, dass Stammapostel Leber in einem Interview der Frage, wie authentisch die ökumenischen Bestrebungen seien und wann die NAK bereit sein werde, Mitglieder der ökumenischen Kirchen als Glaubensbrüder und -schwestern zu betrachten, klar auswich.<ref>[http://www.naktuell.de/0109/0109002.html NAKtuell.de] Pressekonferenz mit einem Pfarrer</ref>
 
Als bekanntester Sektenbeauftragter, der die NAK als Ökumene-unfähige und gefährliche Sekte betrachtet und den "ökumenischen Öffnungsprozess" negiert, ist Pfarrer [[Thomas Gandow]] aus Berlin.<ref>[http://www.christ-im-dialog.de/documents/PM_NAK%20Studientag2202_10.pdf Christ Im Dialog] Studientagung mit Pfarrer Gandow</ref>
 
=== Konservativer Mitgliederflügel ===
Stammapostel Fehr schrieb dem Vatikan am 5. April 2005 einen Kondolenzbrief anlässlich des Todes von Papst Johannes Paul II.,<ref>[http://www.nak.org/de/news/nak-international/browse/7/article/12706/8/ www.nak.org - NAK International] Kondolenzbrief zum Tod von Papst Johannes Paul II.</ref> der fünf Tage später vom Staatssekretär Caccia auch erfreut beantwortet wurde.<ref>[http://www.nak.org/de/news/nak-international/article/12714/ www.nak.org - NAK International] Vatikan antwortet auf Kondolenzschreiben</ref> Gleich darauf bei einem Interview anlässlich des Stammapostelwechsel im Mai 2005 machte Richard Fehr öffentlich, dass konservativistische Mitglieder ihn deshalb des "Verrats" beschuldigten.<ref>[http://www.jugend-online.info/audijo/058.html Jugend Online] Interview zum Stammapostelwechsel in Audio-Form</ref>
 
Im Interview mit Dr. Ulrich Becke, dem Ökumenepfarrer des Dekenat Wetterau, am 27.01.2009, bekräftigte Stammapostel Leber seine zurückhaltende Haltung in dieser Frage. Er halte es für ''notwendig, behutsam vorzugehen'', weil manche Kirchenmitglieder dem Dialog mit den ökumenischen Kirchen auch skeptisch gegenüber stünden und dies zum Teil als ''Verrat am eigenen Glauben'' empfänden. Er plädiere daher dafür, ''kleine Schritte zu unternehmen'' und ''nicht vorzupreschen, dass andere die Welt nicht mehr verstehen''.<ref>[http://www.naktuell.de/0109/0109002.html NAKtuell.de] Pressekonferenz mit einem Pfarrer</ref>
== Literatur ==
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