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Apostolische Gemeinschaft

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===Kirchenverständnis===
Die Apostolische Gemeinschaft versteht sich als eine Teilkirche der [[Notae ecclesiae|einen, heiligen, katholischen und apostolischen Kirche]]. Die Mitgliedschaft wird durch einen Beitritt erklärt und ist nur von der Taufe und nicht mehr, wie früher, von der Versiegelung abhängig. Die Taufe im Namen des [[Trinität|dreieinigen Gottes]], die in anderen Kirchen vollzogen wurde, wird ohne Einschränkung anerkannt und muss nicht mehr, wie früher üblich, bestätigt werden. Die Taufe der Apostolischen Gemeinschaft wird ebenfalls von anderen Kirchen anerkannt.
===Amts- und Apostolatsverständnis===
===Sakramentsverständnis ===
Die Apostolische Gemeinschaft kennt und feiert drei [[Sakramente]]<ref>http://www.apostolisch.de/fakten/literatur/pdf/beschluss_sakramente.pdf</ref>: Taufe, Abendmahl und Versiegelung. Es sind drei unterschiedliche Bilder für das eine und vollkommene Heil Gottes.
*In der [[Taufe]] feiert sie den Bund Gottes, den er mit den Menschen macht. Die gläubige Annahme der Taufe bewirkt die Wiedergeburt aus Wasser und Geist, die Aufnahme in den neuen Bund, die Einpflanzung in den geistlichen Leib Christi. Die [[Kindertaufe|Taufe von Kindern]] geschieht aufgrund des Willens und des Glaubensbekenntnisses der Eltern. Es wird unter fließendem Wasser im Namen des dreieinigen Gottes getauft.
 
*Im [[Abendmahl]] feiert sie die Erlösung von Sünden und Versöhnung mit Gott. Es ist ein Gedächtnismahl an das Opfer Jesu Christi, eine Tisch- und Lebensgemeinschaft mit dem gegenwärtigen Herrn und ein Ausblick in die Zukunft.
 
*In der [[Versiegelung (Religion)|Versiegelung]] feiert sie den [[Heiliger Geist|Heiligen Geist]], der zu [[Pfingsten]] ausgegossen wurde. Durch diesen Geist handelt Gott am Menschen, in dem er ihn befähigt, Christus als seinen Herrn zu erkennen und im Glauben zu wachsen. Sie wird offiziell seit 2005 nicht mehr an Kindern durchgeführt, sondern wie die evangelische [[Konfirmation]] im jugendlichen Alter. Außerdem ist sie&nbsp;– ein Novum in apostolischen Gemeinden&nbsp;– nicht mehr an das Apostelamt gebunden.
 
Im Alter von etwa 14 Jahren werden die jungen Gläubigen konfirmiert und übernehmen damit eigenverantwortlich das Taufgelübde ihrer Eltern. Weitere Segenshandlungen finden bei Trauung, Jubiläumshochzeiten und Trauerfeiern statt.
 
Die Monatszeitschrift ''[[Der Herold]]'' wird seit 1954 herausgegeben. Zunächst war die schweizerische [[Vereinigung Apostolischer Christen]] verantwortlich, seit den 70er Jahren liegt die Redaktion bei der Apostolischen Gemeinschaft in Düsseldorf. In den 1970er und 1980er Jahren gab es noch eine Zeitschrift namens ''Blickpunkt'', die aber Anfang der 1990er mit dem ''Herold'' zusammengelegt wurde.
 
==Ämter==
Die Apostolische Gemeinschaft kennt folgende Ämter:
[[Apostel]], [[Bischof]], [[Ältester]], [[Evangelist (Prediger)|Evangelist]], [[Pastor|Hirte]], [[Priester]] und [[Diakon]].
 
Eine strenge Hierarchie gibt es nicht, wohl aber ein unterschiedliches Maß an Verantwortung. Die [[Frauenordination (Christentum)|Frauenordination]] <ref>http://www.apostolisch.de/fakten/literatur/pdf/beschluss_frauenordination.pdf</ref> ist seit 2004 in allen Bezirken möglich. Diakoninnen gab es in den reformiert-apostolischen Apostelbezirken schon vor 1955, jedoch gab es durch den westdeutschen Einfluss nach 1955 keine weiteren Ordinationen. Derzeit wirken elf Diakoninnen in den Bezirken Wesel (3), Düsseldorf (4), Düren (1), Vogtland (1), Süddeutschland (1) und Saarland (1). Im Frühjahr 2004 wurden im Bezirk Wesel drei Frauen zu Diakoninnen für die Gemeinden Borken und Voerde ordiniert, im Neujahrsgottesdienst 2005 des Bezirks Düsseldorf folgten für die Gemeinden Düsseldorf-Eller, Düsseldorf-Gerresheim und Düsseldorf-Mitte ebenfalls drei Diakoninnen. Im November erfolgte eine weitere Ordination im Bezirk Düsseldorf für die Gemeinde Düsseldorf-Benrath. Die erste Frauenordination im Apostelbezirk Köln hat am Neujahrsgottesdienst 2006 in Düren für diese Gemeinde stattgefunden. Im Vogtland und in Süddeutschland sind zwei Frauen seit 2006 ordiniert. Die Ordination im Saarland erfolgte für die Gemeinde Saarbrücken Anfang Juni 2007. Am 1. März 2009 wurde während eines Gottesdienstes in Bocholt eine weitere Diakonin für den Bezirk Wesel sowie mit Ursel Schneider (Gemeinde Borken) die erste Priesterin der Apostolischen Gemeinschaft ordiniert. Schneider gehörte zu den ersten drei Frauen, die im Frühjahr 2004 im nordrhein-westfälischen Borken zu Diakoninnen ordiniert worden waren. Die Mitarbeit in der Gemeinschaft erfolgt in der Regel ehrenamtlich. Lediglich die Apostel sind normalerweise angestellt und werden nach dem [[Bundesangestelltentarifvertrag]] bezahlt. Außerdem arbeiten in der Verwaltung ein Bischof und zwei Mitarbeiter als Angestellte.
 
Die Leitung der Gemeinden obliegt meist noch einem vom Apostel eingesetzten Vorsteher. In den letzten Jahren haben sich vielerorts aber auch Gemeindeleitungskreise mit unterschiedlichen Aufgaben- und Verantwortungsschwerpunkten gebildet, die die Gemeindeleitung eher kollektiv wahrnehmen.
 
==Liturgie==
 
Die Apostolische Gemeinschaft hat eine sehr einfache [[Liturgie]]. Es gibt eine feste Struktur, die stark an landeskirchliche Gottesdienste erinnert. In fast allen Gemeinden findet ein Sonntagmorgengottesdienst statt, in einigen Gemeinden darüber hinaus am Mittwochabend eine Andacht. Ein normaler Gottesdienst gliedert sich in:
 
*Eingangsgebet
*Wortverlesung (Bibelwort für die Predigt)
*Chor- oder Gemeindegesang
*Predigt
*Chor- oder Gemeindegesang
*ggf. Mitdienen anderer Amtsträger/innen
*Einführung zum Abendmahl (Kinder aus dem parallel stattfindenden Kindergottesdienst kommen mit den Betreuern zur Gemeinde hinzu)
*Gebet [[Vaterunser]]
*Zusprache der Sündenvergebung durch Jesu Tod
*Dankgebet
*Aussonderung des Abendmahls durch ein priesterliches Amt
*Abendmahlsfeier
*Schlussgebet
*Chor- oder Gemeindegesang
 
Sind an einem Sonntag mehrere Amtsträger anwesend, können ein oder mehrere nach der Hauptpredigt noch Gedanken zu dem Bibelwort ausführen. Eine bestimmte hierarchische Reihenfolge gibt es dabei nicht.
Die Abendmahlsfeier findet in der Regel jeden Sonntag statt, wobei sie als Gedächtnismahl verstanden wird, zu dem alle Anwesenden (also auch Gäste und Kinder) teilnehmen können. Es wird in beiderlei Gestalt gefeiert, wobei die [[Hostie]] in Wein resp. Saft eingetaucht wird ([[Intinktion]]). In den meisten Gemeinden ist es üblich, dass reihenweise kommuniziert wird. Da dies aber quasi zu einer "Zwangsteilnahme" führt, wird mancherorts die Einzelkommunion ausprobiert.
 
Die nicht festgeprägte Liturgie spiegelt sich darin wider, dass manche Gemeinden auch neue Wege des Gottesdienstes gehen. So sind in verschiedenen Gemeinden [[Lobpreis]]-Zeiten oder Anspiele im Gottesdienst zu finden oder es wird ein „Offener Altar“ angeboten, bei dem jeder aus der Gemeinde seine Gedanken zu dem Bibelwort äußern darf. In zahlreichen Gemeinden gibt es teilweise seit Jahren [[Osterkerze]]n und in einigen Gemeinden wird derzeit versucht, den Altar- und Predigtbereich zu trennen, indem ein [[Ambo]] eingeführt wird.
 
Neben diesen Gottesdienstformen gibt es auch Gottesdienste mit einer ganz anderen Form, diese finden z.&nbsp;B. in Form von Gesprächsgottesdiensten oder speziellen Jugendgottesdiensten statt.
 
Bis 2005 benutzte die Apostolische Gemeinschaft das 1959 herausgegebene [[Apostolisches Gesangbuch|Apostolische Gesangbuch]], welches 612 Lieder umfasste, die in die Rubriken ''Gottesdienst, Sakramente, Segenshandlungen, das christliche Kirchenjahr und zu besonderen Gelegenheiten'' gegliedert waren. Seit 2005 ist es durch ein neues Gesangbuch mit dem Titel
''Singt dem Herrn'' ersetzt. Dieses gibt es als einstimmige Gemeinde- und vierstimmige Chorausgabe. Es umfasst 604 Lieder, die in die drei Hauptrubriken ''das christliche Kirchenjahr, die Feier des Gottesdienstes und Leben im Glauben'' gegliedert sind.
 
Die Apostel überarbeiten derzeit die Liturgie, die dann mit anderen Dingen (z.B. Aufgaben der ordinierten Mitarbeiter, Opferverwaltung, Begräbnis) in einer neuen Gottesdienst- und Gemeindeordnung (GGO) enthalten sein wird.
 
==Kirchengebäude==
 
Die Gemeinschaft hält ihre Gottesdienste in eigens erbauten oder gemieteten Räumlichkeiten ab. Die ältesten Gebäude dürften die 1884 erbaute ehemalige Eben-Ezer-Methodistenkirche in Zwickau und die ehemalige Friedhofskapelle in Ulm sein. In Netzschkau und Greiz sowie in Oelsnitz gibt es Gebäude, die noch vom reformiert-apostolischen Gemeindebund zwischen 1921 und 1950 erbaut bzw. erworben wurden. Die Kirchen in Duisburg-Beeck und -Hamborn, in Düren, Düsseldorf, Essen und auch noch Köln sind Zweckbauten aus den 1960er Jahren, die noch sehr an die neuapostolischen Kirchen dieser Zeit erinnern. Zum Teil war es auch der gleiche Architekt, Franz Kupp, der die Gebäude plante und baute. Mit den Gemeinden in Emmerich, Düsseldorf-Eller, Voerde, Völklingen, Euskirchen und Uebach-Palenberg, versuchte man eigene Architekturakzente zu setzen. Die Gemeinden Hamburg, Dresden und Lünen sind Fertigbaukirchen.
 
Die älteren Gebäude sind meist zweistöckig und haben im Erdgeschoss einen Gemeinderaum, Garderoben, Küche und Sanitäreinrichtungen und einen Jugend-/Kinderraum oder ein Ämterzimmer. Im oberen Stockwerk, meist mit Empore, befindet sich der eigentliche Gottesdienstraum. An dessen Frontseite befindet sich ein Altar, der auch gleichzeitig als Predigtstätte dient. Darüber oder daneben ein schlichtes Kreuz. Meist befindet sich auch der Orgeltisch vorne. Als einzige Kirche in Westdeutschland hat die Gemeinde Düsseldorf-Mitte eine [[Pfeifenorgel]], die von der Firma [[Eberhard Friedrich Walcker]] aus Ludwigsburg 1960 gebaut wurde. In Ostdeutschland gibt es mehrere Pfeifenorgeln, u.a. in Netzschkau, Zwickau und Greiz. Die neueren Kirchen sind meist ebenerdig und haben neben dem in die Höhe herausragenden Kirchensaal Gemeinderäume.
 
==Internationale Zusammenarbeit==
Es besteht ein internationaler Zusammenschluss der folgenden abgespaltenen Gemeinschaften der Neuapostolischen Kirche seit 1956 im Dachverband [[Vereinigung Apostolischer Gemeinden]] (VAG, auch: [[:en:United Apostolic Church|United Apostolic Church]]):
* Apostolische Gemeinschaft, Deutschland
* bis 1994: [[Reformiert-Apostolischer Gemeindebund]], ehemals DDR
* [[Vereinigung Apostolischer Christen]], Schweiz
* [[Gemeente van Apostolische Christenen]], Niederlande
* [[Union des Chrétiens Apostoliques]], Frankreich
* United Apostolic Church, Indien
* [[Apostolic Church of Queensland]], Australien
* [[Apostolic Church of South-Africa – Apostle Unity|Apostolic Church – Apostle Unity]], Südafrika
* United Apostolic Church, Philippinen
== Ökumene ==
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