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Neuapostolisches Schisma 1921

1.276 Bytes hinzugefügt, 15:09, 27. Feb. 2017
Abschnitt überarbeitet
===Brückners Kritik an der neuen „spiritistischen Richtung“===
Gleichwohl tritt Brückner auch nach dem Oktober 1920 gegenüber Niehaus recht selbstbewusst auf und wendet sich entschieden gegen solche Gedanken, wie sie sein Amtskollege Bischoff spätestens seit April zu verbreiten begann: „Mit Träumen, Gesichten, Zeichen, Wundern menschlich frömmelnder pharisäischer Art kann das Leben aus Gott nicht gespeist, das Kind von der Maria nicht ernährt und großgezogen werden. Das ist alles nur Kindermilch für die ersten Lebensmonate. Es muß Qualitätsspeise sein höher entwickelter Gottes- und Christusreligionim rein apostolischen Geistessinne. Denn mit augenblicklicher Effekthascherei und Sensationsparadestücken phantastischer Schönmalereien hat Jesus auch nicht gearbeitet. (…) Nur die stete zielsichere ruhige, alles schwärmerische vermeidende reine Apostellehre tut dem Volke not, unter weiser Pflege der Geistesgaben und Ämter ohne fremde Hefenbeimischung, das kann eine gesunde geistige Bereicherung für die apostolische Bevölkerung herbeiführen. Jedes Karusselfahren, im Kreise herum, auf geistigem Gebiete tut der Sache Abbruch, nachdem die Apostolische Sendungsgemeinde den Kinderjahren und damit der religiösen Kinderstube entwachsen ist, und nunmehr ihre gottgegebenen Sehnen und Muskeln sich recken und strecken wollen und sollen, um hinaus zu treten in Freie und ihre Sendungsmission anzutreten, gleichwie Christus mit 30 Jahren hinaustrat und sein Lehramt antrat. Die Elementargrundsätze sind abzulösen durch eine Weitersteckung der Ziele und Lehrfächer in religiöser Hinsicht, Methodismus, Katholizismus, Spiritismus, deren Dasein als fremde Schmarotzerpflanzen ich bis in die neuste Zeit leider in so vielen Zirkularen und Berichten verspüren konnte, müssen aus den apostolischen Lehrtätigkeiten und religiösen Gebräuchen und Grundsätzen verschwinden, weil sie Fremdkörper sind, die das reine apostolische Glaubensleben in seiner Entwicklung stören und an dessen gesunden Lebensmark nagen, wodurch eine geistige Blutarmut hervorgerufen wird, die sich bis zur Blutleere steigern kann.“[21]
Offenbar {{Zitat|Mit Träumen, Gesichten, Zeichen, Wundern menschlich frömmelnder pharisäischer Art kann das Leben aus Gott nicht gespeist, das Kind von der Maria nicht ernährt und großgezogen werden. Das ist alles nur Kindermilch für die ersten Lebensmonate. Es muß Qualitätsspeise sein höher entwickelter Gottes- und Christusreligionim rein apostolischen Geistessinne. Denn mit augenblicklicher Effekthascherei und Sensationsparadestücken phantastischer Schönmalereien hat Jesus auch nicht gearbeitet. (…) Nur die stete zielsichere ruhige, alles schwärmerische vermeidende reine Apostellehre tut dem Volke not, unter weiser Pflege der Geistesgaben und Ämter ohne fremde Hefenbeimischung, das kann eine gesunde geistige Bereicherung für die apostolische Bevölkerung herbeiführen. Jedes Karusselfahren, im Hinblick Kreise herum, auf geistigem Gebiete tut der Sache Abbruch, nachdem die schon Apostolische Sendungsgemeinde den Kinderjahren und damit der religiösen Kinderstube entwachsen ist, und nunmehr ihre gottgegebenen Sehnen und Muskeln sich recken und strecken wollen und sollen, um hinaus zu treten in den letzten Freie und ihre Sendungsmission anzutreten, gleichwie Christus mit 30 Jahren hinaustrat und sein Lehramt antrat. Die Elementargrundsätze sind abzulösen durch eine Weitersteckung der Amtszeit von Apostel Friedrich Wilhelm SchwarzZiele und Lehrfächer in religiöser Hinsicht, Methodismus, der 1895 verstarbKatholizismus, vorhandene Endzeithoffnung [22]Spiritismus, fährt Brückner fort: „Wenn deren Dasein als fremde Schmarotzerpflanzen ich zurückdenke an bis in die neuste Zeit leider in so vielen Zirkularen und Berichten verspüren konnte, müssen aus den apostolischen Lehrtätigkeiten und religiösen Gebräuchen und Grundsätzen verschwinden, weil sie Fremdkörper sind, die das vergangene Jahr reine apostolische Glaubensleben in seiner Entwicklung stören und das vorhergegangene von 1919an dessen gesunden Lebensmark nagen, wodurch eine geistige Blutarmut hervorgerufen wird, dann die sich bis zur Blutleere steigern kann ich mich einer stillen beängstigenden Wehmut nicht erwehren.}}<ref>Brückner, C.A.: Brief an Stammapostel Niehaus, habe ich doch Silvester 1920. In: Witlof: Durch Nacht zum allermindesten den auf jeden Fall berechtigten EindruckLicht, daß Schwarz in der Zukunft Trumpf werden sollDresden 1921, womit das Schicksal der apostolischen Kirche im Prinzip besiegelt wäreS.“ [23]6f</ref>
In einem weiteren Brief wenige Tage später reagiert Brückner Offenbar im Hinblick auf eine Antwort des Stammapostels und wird dabei noch deutlich. Explizit erwähnt er dabei die schon in den letzten Jahren der Amtszeit von Bischoff verbreitete Siegerland-ErscheinungApostel Friedrich Wilhelm Schwarz, der 1895 verstarb, vorhandene Endzeithoffnung<ref>vgl. Grönewegen: Nachwort. In: „Nun machen Sie mir zum VorwurfSchwarz, daß ich die Zukunft F.W.: Das Buch für unsre Zeit, Bd. II, 1872: „Er [Schwarz] wurde im Jahr 1863 auf prophetischen Befehl des Herrn verleugnenach Amsterdam gesandt. Ich leugne Kurz zuvor und bei seiner Aussendung aus der Gemeinde zu Hamburg haben merkwürdige Weissagungen und Gesichte durch und bei vielen Personen stattgefunden, so auch, dass er seine Laufbahn nicht werde vollendet haben, bevor die Zukunft des Herrn nicht, aber ich forciere sie nicht krankhafthabe stattgefunden. (... Das ist nun mal so ein Steckenpferd, das jetzt eine Zeitlang geritten wird, bis es wieder abgeritten ) Und istdie dem Apostel F. Man sei doch nüchternW. Daß ich es binSchwarz gegebene Verheißung, dass er den Tag der Erscheinung Christi erleben solle, wird mir verübeltwahrhaftig aus Gott, ich dann kann aber das Volk nicht in einer Sache täuschen, worüber ich selbst keine Gewißheit habe. Es kommt ganz darauf an, wie man sich Rücksicht auf sein Alter die Zukunft Erscheinung des Herrn denkt, jedenfalls wird sie ganz anders ausfallen, als sie von den Siegerländer Bergmanns Wundergesichten innerhalb 10-25 Jahre höchstens und von vielen derartigen von unkontrollierbarer Phantasie überhitzt gemalten Bildern hingestellt wird. Wir für unsre Person also noch in Sachsen sehen viel zu hoch zum Herrn der Kirche auf, als daß wir die Zukunft von ihm zum sensationellen Zugstück machendiesem Jahrhundert erwartet werden.“[24]</ref>, fährt Brückner fort:
Offen {{Zitat|Wenn ich zurückdenke an das vergangene Jahr und direkt kritisiert er den Stammapostel: „Siedas vorhergegangene von 1919, mein lieber Stammaposteldann kann ich mich einer stillen beängstigenden Wehmut nicht erwehren, sind in habe ich doch zum allermindesten den letzten Zeiten unverkennbar immer mehr auf jeden Fall berechtigten Eindruck, daß Schwarz in die spiritistische Richtung geglitten. Ich bitte mir die Freiheit meiner Äußerung nicht übel zu deuten. (…) Ich aber und die Brüder hierder Zukunft Trumpf werden soll, wir wollen rein apostolisch bleiben und diese Seitenrichtung nicht mit übernehmen. Wir müssen Sie bitten, uns von diesen Richtungen zu dispensieren und zu verschonen. (…) Wie trügerisch ist womit das Schicksal der Grund, wenn in einer apostolischen Kirche auf äußerliche Zeichen und Wunder, Träume, Visionen gebaut wird, was für gebrechliche Stützen sind das. Sehen wir uns nur die großen Fehlschläge in den Kriegsgeschichten des entschlafenen Prim Prinzip besiegelt wäre. Sch.[25] an, wieviel Nieten, Tausende haben dadurch den Glauben an die unfehlbare Autorität der neuapostolischen Lehre in sich wanken sehen, und sind zu Schaden gekommen, wenn sie es auch aus Pietät nicht aussprechen}}<ref>ebd.“[26]</ref>
In einem weiteren Brief wenige Tage später reagiert Brückner auf eine Antwort des Stammapostels und wird dabei noch deutlich. Explizit erwähnt er die von Bischoff verbreitete Siegerland-Erscheinung:
 
{{Zitat|Nun machen Sie mir zum Vorwurf, daß ich die Zukunft des Herrn verleugne. Ich leugne die Zukunft des Herrn nicht, aber ich forciere sie nicht krankhaft. Das ist nun mal so ein Steckenpferd, das jetzt eine Zeitlang geritten wird, bis es wieder abgeritten ist. Man sei doch nüchtern. Daß ich es bin, wird mir verübelt, ich kann aber das Volk nicht in einer Sache täuschen, worüber ich selbst keine Gewißheit habe. Es kommt ganz darauf an, wie man sich die Zukunft des Herrn denkt, jedenfalls wird sie ganz anders ausfallen, als sie von den Siegerländer Bergmanns Wundergesichten und von vielen derartigen von unkontrollierbarer Phantasie überhitzt gemalten Bildern hingestellt wird. Wir für unsre Person in Sachsen sehen viel zu hoch zum Herrn der Kirche auf, als daß wir die Zukunft von ihm zum sensationellen Zugstück machen.}}<ref>Brückner, C.A.: Brief an Stammapostel Niehaus, 8.01.1921. In: Witlof: Durch Nacht zum Licht, Dresden 1921, S. 37 </ref>
 
Offen und direkt kritisiert er den Stammapostel:
 
{{Zitat|Sie, mein lieber Stammapostel, sind in den letzten Zeiten unverkennbar immer mehr in die spiritistische Richtung geglitten. Ich bitte mir die Freiheit meiner Äußerung nicht übel zu deuten. (…) Ich aber und die Brüder hier, wir wollen rein apostolisch bleiben und diese Seitenrichtung nicht mit übernehmen. Wir müssen Sie bitten, uns von diesen Richtungen zu dispensieren und zu verschonen. (…) Wie trügerisch ist der Grund, wenn in einer Kirche auf äußerliche Zeichen und Wunder, Träume, Visionen gebaut wird, was für gebrechliche Stützen sind das. Sehen wir uns nur die großen Fehlschläge in den Kriegsgeschichten des entschlafenen Pr. Sch.<ref>Gemeint ist wohl der Prophet Ernst Schärtlein, der 4. November 1920 in Bielefeld verstarb und „Hausprophet“ Niehaus‘ war. </ref> an, wieviel Nieten, Tausende haben dadurch den Glauben an die unfehlbare Autorität der neuapostolischen Lehre in sich wanken sehen, und sind zu Schaden gekommen, wenn sie es auch aus Pietät nicht aussprechen.}}<ref>Brückner, C.A.: Brief an Stammapostel Niehaus, 8.01.1921. In: Witlof: Durch Nacht zum Licht, Dresden 1921, S. 33 </ref>
==Die Trennung==
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