Tränenkirche: Unterschied zwischen den Versionen

Aus APWiki
Wechseln zu:Navigation, Suche
(Geschichte)
(Geschichte)
Zeile 11: Zeile 11:
 
Die Gemeinde hielt ab 1896 regelmäßig [[Gottesdienst]]e mit ca. 40 bis 120 Anwesenden. Jeder Gottesdienst stand unter polizeilicher Aufsicht. Im März 1899 wurde durch Diskriminierung und Verleumndungen ein Versammlungsverbot erlassen. Der letzte Gottesdienst fand am 26. Februar 1899 statt, dann wurde die Kirche nach gerade zwei Jahren der Fertigstellung geschlossen. In dieser Zeit gehörten etwa 10% der Netzschkauer der Apostolischen Gemeinde an, Anfang des 20. Jahrhunderts bis zu 600 Personen.
 
Die Gemeinde hielt ab 1896 regelmäßig [[Gottesdienst]]e mit ca. 40 bis 120 Anwesenden. Jeder Gottesdienst stand unter polizeilicher Aufsicht. Im März 1899 wurde durch Diskriminierung und Verleumndungen ein Versammlungsverbot erlassen. Der letzte Gottesdienst fand am 26. Februar 1899 statt, dann wurde die Kirche nach gerade zwei Jahren der Fertigstellung geschlossen. In dieser Zeit gehörten etwa 10% der Netzschkauer der Apostolischen Gemeinde an, Anfang des 20. Jahrhunderts bis zu 600 Personen.
  
Erst drei Jahre später wurde durch das maßgebliche Wirken des Bischof [[Carl August Brückner]] das Verbot aufgehoben. Dieser wurde am 17. April 1921 seines [[Amesenthebung|Amtes enthoben]] und aus der Neuapostolischen Gemeinde [[Kirchenausschluss|ausgeschlossen]]. Am 5. Mai 1921 gründete er die [[RAG|Reformiert-Apostolische Gemeinde]]. Im Jahre 1922 wurden auch in Netzschkau-Mylau Ausschlussbriefe an Gemeindemitglieder verschickt, die sich zu Brückner hielten (410 von 465 Gemeindemitglieder hielten sich zu C.A. Brückner).
+
Erst drei Jahre später wurde durch das maßgebliche Wirken des Bischof [[Carl August Brückner]] das Verbot aufgehoben. Dieser wurde am 17. April 1921 seines [[Amtsenthebung|Amtes enthoben]] und aus der Neuapostolischen Gemeinde [[Kirchenausschluss|ausgeschlossen]]. Am 5. Mai 1921 gründete er die [[RAG|Reformiert-Apostolische Gemeinde]]. Im Jahre 1922 wurden auch in Netzschkau-Mylau Ausschlussbriefe an Gemeindemitglieder verschickt, die sich zu Brückner hielten (410 von 465 Gemeindemitglieder hielten sich zu C.A. Brückner).
  
 
Am 20. Januar 1924 beschlossen diese in Netschkau eine neue [[Kapelle]] zu errichten. Wenige Monate später fällte am 21. Mai 1924 das Leipziger Reichsgericht das Urteil, dass die Mitglieder der RAG die Tränenkirche nicht mehr betreten durften.
 
Am 20. Januar 1924 beschlossen diese in Netschkau eine neue [[Kapelle]] zu errichten. Wenige Monate später fällte am 21. Mai 1924 das Leipziger Reichsgericht das Urteil, dass die Mitglieder der RAG die Tränenkirche nicht mehr betreten durften.

Version vom 26. Mai 2013, 09:42 Uhr

Tränenkirche 2009
Tränenkirche 2009

Als Tränenkirche wird die ehemalige Neuapostolische Kirche in Mylau bezeichnet.

Namensherkunft

Nach wie vor hält sich das weit verbreitete Gerücht, die Neuapostolische Kirche in Mylau würde Tränenkirche genannt, weil es dort die wohl bekannteste Trennung des späteren Reformiert-apostolischen Gemeindebundes von der Neuapostolischen Kirche gab. Jedoch ist der Begriff schon deutlich älter und fand schon in neuapostolischer Literatur deutlich vor 1921 Einzug und stammt wohl aus den ersten Jahren des 20. Jahrhunderts aufgrund der sehr lebhaften Geschichte der Gemeinde und der sehr vielen verbundenen Opfer der Gemeindemitglieder in dieser Zeit. So trauerten die Gemeindemitglieder drei Jahre um ihre mit sehr vielen Opfern gerade neu errichteten Kapelle, da die Gottesdienste in dieser zu jener Zeit verboten wurden.

Geschichte

Erste Bemühungen eine eigene Kirche zu errichten gab es in Netzschkau bereits 1886. Der der Gemeinde angehörende August Peter verkaufte sein eigenes Haus als Grundstock für den Kauf eines Feldgrundstückes auf dem Mylauer Berg. Der Bau selbst erfolgte in den Jahren 1896 und 1897. Da es zu dieser Zeit noch nicht möglich war, einen Kirchenneubau der Apostolischen Gemeinde behördlich genehmigen zu lassen, wurde das Gebäude so ausgelegt, dass es von den Behörden als Wohnhaus mit Betsaal eingestuft wurde.

Die Gemeinde hielt ab 1896 regelmäßig Gottesdienste mit ca. 40 bis 120 Anwesenden. Jeder Gottesdienst stand unter polizeilicher Aufsicht. Im März 1899 wurde durch Diskriminierung und Verleumndungen ein Versammlungsverbot erlassen. Der letzte Gottesdienst fand am 26. Februar 1899 statt, dann wurde die Kirche nach gerade zwei Jahren der Fertigstellung geschlossen. In dieser Zeit gehörten etwa 10% der Netzschkauer der Apostolischen Gemeinde an, Anfang des 20. Jahrhunderts bis zu 600 Personen.

Erst drei Jahre später wurde durch das maßgebliche Wirken des Bischof Carl August Brückner das Verbot aufgehoben. Dieser wurde am 17. April 1921 seines Amtes enthoben und aus der Neuapostolischen Gemeinde ausgeschlossen. Am 5. Mai 1921 gründete er die Reformiert-Apostolische Gemeinde. Im Jahre 1922 wurden auch in Netzschkau-Mylau Ausschlussbriefe an Gemeindemitglieder verschickt, die sich zu Brückner hielten (410 von 465 Gemeindemitglieder hielten sich zu C.A. Brückner).

Am 20. Januar 1924 beschlossen diese in Netschkau eine neue Kapelle zu errichten. Wenige Monate später fällte am 21. Mai 1924 das Leipziger Reichsgericht das Urteil, dass die Mitglieder der RAG die Tränenkirche nicht mehr betreten durften.

Die Neuapostolische Kirche selber konnte in Netzschkau-Mylau nicht mehr Fuß fassen, so dass die Kirche einige Jahre später geschlossen und verkauft wurde. Zur DDR-Zeit wurde das Gebäude komplett zu einem Wohnhaus umgebaut.

Aktueller Zustand

Das Gebäude ist in einem sanierungsbedürftigen Zustand. Die später errichteten Mietwohnungen im Kirchenschiff und den anderen Etagen werden aktuell noch von wenigen Personen bewohnt. Das Kirchenschiff ist demnach baulich stark verändert, dennoch sind einige Buntglasfenster und teilweise Ornamente erhalten geblieben. Besichtigungen sind in der Regel nicht möglich. Im Jahr 2009 konnten Teilnehmer des Treffen in Netzschkau, des Netzwerk Apostolische Geschichte, auf bemühen der ansässigen Apostolischen Gemeinde Netzschkau die Kirche besichtigen.

Literatur

  • Thomas Kegler, "Chronik der Gemeinde Netzschkau" in "Aufbau, Ausbau, Trennungen - Die Entwicklung der apostolischen Gemeinschaften im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts", Edition Punctum Saliens, Hrsg. Mathias Eberle 2009, ISBN: 978-3-939291-04-6

Weblinks