Hostie: Unterschied zwischen den Versionen

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== Apostolische Geschichte ==
 
== Apostolische Geschichte ==
Seit 1917 werden in der Neuapostolischen Kirche die Hostien mit drei Tropfen Wein versehen. Seit 1990 trägt die Mehrheit der Hostien nicht mehr das Kruzifix als Prägung, sondern Alpha und Omega.
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Seit Karfreitag des Jahres 1917 werden in der Neuapostolischen Kirche die Hostien mit drei Tropfen Wein gereicht. Die Einführung hatte vorwiegend gesundheitliche, aber auch praktische bzw. wirtschaftliche Gründe.
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Durch neue medizinische Erkenntnisse um die Zeit der Jahrhundertwende war die Frage der Übertragung von Infektionskrankheiten und Seuchen hinsichtlich des Trinkens von Wein aus einem gemeinsamen Kelch laut geworden.
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Anfangs wurde der Rand des Kelchs abgewischt und ein Stück weitergedreht, Gläubige mit ansteckenden Krankheiten wurde das Abendmahl zu Hause gereicht. Eine Skepsis gegenüber dieser Praxis blieb trotzdem, da übertragbare Krankheiten erst später erkennbar wurden oder Gläubige trotz ansteckender Krankheiten am Abendmahl teilgenommen hatten.
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Einige Gläubige verweigerten den Schluck aus dem Kelch, wenn zuvor ein kränklich aussehender Gläubiger einen Schluck aus dem Kelch genommen hatte.
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Um die Ansteckungsgefahr zu umgehen wurden die Hostien in den Niederlanden mit kleinen Elfenbeigäbelchen in den Wein getaucht und dem Gläubigen in die Hand gelegt. Da die Hostien aber aus der Hand geleckt werden mussten war hier die erforderliche Hygiene nicht gewährleistet, so dass die Praxis ebenfalls aufgegeben wurde.
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Seit 1990 trägt die Mehrheit der Hostien nicht mehr das Kruzifix als Prägung, sondern Alpha und Omega.
 
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Lediglich besondere Hostien (glutenfreien Hostien) tragen noch die alte Prägung mit dem Kruzifix, da für die Herstellung eines von ursprünglich zwei vorhandenen Handwaffeleisen aus den 20ger Jahren des letzten Jahrhunderts verwendet wird.
 
Lediglich besondere Hostien (glutenfreien Hostien) tragen noch die alte Prägung mit dem Kruzifix, da für die Herstellung eines von ursprünglich zwei vorhandenen Handwaffeleisen aus den 20ger Jahren des letzten Jahrhunderts verwendet wird.

Version vom 9. Oktober 2010, 14:30 Uhr

Hostie (lateinisch hostia = Opfertier, Schlachtopfer) bezeichnet in den Kirchen der westlichen (katholischen) - somit auch der apostolischen - und der armenisch-orthodoxen Tradition das zum Abendmahl verwendete ungesäuerte Brot.

Die nach der "Aussonderung" konsekrierte Hostie ist nach dem neuapostolischen Glauben der „Leib Christi“. In den meisten anderen apostolischen Gemeinschaften wird bei der Austeilung des Heiligen Abendmahles die Hostie ebenfalls als „Leib Jesu“ gereicht, wobei zwischen den apostolischen Konfessionen Uneinigkeit über Art und Dauer der Realpräsenz besteht.

Hostie aus der Neuapostolischen Kirche

Allgemeine Geschichte

Ursprünglich handelte es sich dabei um Alltagsbrot, das von den Gläubigen zur Feier des Herrenmahls mitgebracht wurde. Schon früh wurde es in besonderer Form gebacken und symbolisch gestaltet. Aus Angst, während der Verteilung könnten Partikel verloren gehen, ging man im Mittelalter zur Form der Oblate (von lat. oblata „Opfergaben“) über, die durch Oblateneisen teilweise reich verziert wurden.

Der Brauch, bei der Abendmahlsfeier Oblaten aus Weizenmehl und Wasser zu verwenden, entwickelte sich in der westlichen Kirche seit karolingischer Zeit (8./9. Jahrhundert) und wurde mit dem ungesäuerten Brot (der Matze) des jüdischen Paschamahls begründet. Dies löste (wegen des biblischen „Gleichnisses vom Sauerteig“, Mt 13,33-35 ) den Azymenstreit mit der gesäuertes Brot verwendenden byzantinischen Kirche aus, der zu einem der Vorwände für das Große Morgenländische Schisma von 1054 wurde.

Apostolische Geschichte

Seit Karfreitag des Jahres 1917 werden in der Neuapostolischen Kirche die Hostien mit drei Tropfen Wein gereicht. Die Einführung hatte vorwiegend gesundheitliche, aber auch praktische bzw. wirtschaftliche Gründe.

Durch neue medizinische Erkenntnisse um die Zeit der Jahrhundertwende war die Frage der Übertragung von Infektionskrankheiten und Seuchen hinsichtlich des Trinkens von Wein aus einem gemeinsamen Kelch laut geworden.

Anfangs wurde der Rand des Kelchs abgewischt und ein Stück weitergedreht, Gläubige mit ansteckenden Krankheiten wurde das Abendmahl zu Hause gereicht. Eine Skepsis gegenüber dieser Praxis blieb trotzdem, da übertragbare Krankheiten erst später erkennbar wurden oder Gläubige trotz ansteckender Krankheiten am Abendmahl teilgenommen hatten.

Einige Gläubige verweigerten den Schluck aus dem Kelch, wenn zuvor ein kränklich aussehender Gläubiger einen Schluck aus dem Kelch genommen hatte.

Um die Ansteckungsgefahr zu umgehen wurden die Hostien in den Niederlanden mit kleinen Elfenbeigäbelchen in den Wein getaucht und dem Gläubigen in die Hand gelegt. Da die Hostien aber aus der Hand geleckt werden mussten war hier die erforderliche Hygiene nicht gewährleistet, so dass die Praxis ebenfalls aufgegeben wurde.







Seit 1990 trägt die Mehrheit der Hostien nicht mehr das Kruzifix als Prägung, sondern Alpha und Omega.
Glutenfreie Hostie aus der Neuapostolischen Kirche mit der alten Prägung (Kruzifix)

Lediglich besondere Hostien (glutenfreien Hostien) tragen noch die alte Prägung mit dem Kruzifix, da für die Herstellung eines von ursprünglich zwei vorhandenen Handwaffeleisen aus den 20ger Jahren des letzten Jahrhunderts verwendet wird.

Begrifflichkeit

Oftmals wird unter den Gläubigen nicht genau zwischen "Hostie" und "Oblate" unterschieden. Oftmals werden die Begriffe synonym verwendet; teilweise wird die Auffassung vertreten, dass die Oblate ungeweiht, die Hostie hingegen geweiht ("ausgesondert") ist.

Herstellung

Die Neuapostolische Kirche stellt ihre Hostien seit 1925 selber her. Der Großteil stammt aus der Hostienbäckerei Bielefeld; weitere neuapostolische Hostienbäckereien bestehen in Kapstadt und in Indien.