Heilige Taufe

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Die Heilige Taufe ist in vielen apostolischen Gemeinschaften ein Sakrament. Sie ist ein Ritus, der im Christentum seit der Zeit des Neuen Testaments und in fast allen christlichen Konfessionen den sichtbaren Eintritt in das Christentum markiert.

Name (Etymologie)

Das griechische Wort für taufen im Neuen Testament ist baptízein (βαπτίζειν) und bedeutet so viel wie ein- oder untertauchen. Es ist in diesem Sinne in der griechischen Literatur seit Platon (4. Jh. v. Chr.) des Öfteren belegt. In der Septuaginta, der griechischen Übersetzung des Alten Testaments, kommt der Ausdruck baptízein (βαπτίζειν) nur viermal vor. Nur einmal, im 2. Buch der Könige 5,14, bezieht es sich auf das Untertauchen eines Menschen zur rituellen Reinigung.

Flavius Josephus verwendet den Begriff baptismós (βαπτισμός) – Taufe – im Zusammenhang seines Berichtes über Johannes den Täufer.

In der ersten germanischen Bibelübersetzung, der gotischen Bibel von Wulfila aus dem 4. Jahrhundert, wird baptizein mit daupjan übersetzt − das ebenso wie das griechische Wort „eintauchen“ bedeutet – und durch die spezifische christliche Bedeutung „durch Untertauchen zum Christen machen“. Wie das gotische Wort gehen das altnordische deypa, das altenglische dyppan und das althochdeutsche toufen alle etymologisch auf das Wort in neuhochdeutscher Wiedergabe „tief“ zurück.

Das Wort Taufe wurde stark von der christlichen Tradition geprägt und wird deshalb meist mit christliche Taufe gleichgesetzt. Da in anderen Religionen ebenfalls rituelle Handlungen mit Wasser erfolgen, ist zu beachten, „dass (das Wort Taufe) nur mit größter Vorsicht auf außerchristliche Reinigungen oder Waschungen mit Wasser angewandt werden kann“.

In einigen apostolischen Gemeinschaften spricht man bei der Taufe auch von der Wassertaufe, um die Abgrenzung zur Versiegelung zu verdeutlichen.

Vorläufer der Heiligen Taufe

Die Taufe wird im Neuen Testament als etwas Bekanntes vorausgesetzt. Als mögliche Anknüpfungspunkte für die neutestamentliche Praxis des Taufens werden genannt:

Im Alten Testament

Der aussätzige Naaman tauchte auf Befehl des Propheten Elischa (Elisa) siebenmal im Jordan unter, um seine Krankheit zu heilen und die Reinheit zurückzugewinnen.

Auch der Psalmist erwähnt sowohl eine innere Reinigung („Entsündigung“) mit Ysop als auch eine Waschung zur körperlichen Reinheit in Psalm 51,9; in diesem Vers werden Waschung und die Vergebung der Sünde miteinander in Verbindung gebracht.

Im Judentum zur Zeit Jesu

Die Gemeinschaft von Qumran war nicht die einzige jüdische Glaubensgemeinschaft, die im Vergleich zur christlichen Taufe Gemeinsamkeiten in der Umkehrforderung, äußerer und innerer Reinigung und Buße zeigte. Auch die Essener kannten ähnliche Riten. Die rituelle Waschung wurde im Namen Gottes vollzogen und regelmäßig, vermutlich sogar täglich, ausgeführt. Taufriten der jüdischen Gemeinschaften wurden von jedem für sich allein und ohne öffentliches Bekenntnis vorgenommen. Jedoch galt wohl die erste dieser Waschungen als offizielle Aufnahme eines Novizen.

Im Talmud ist der regelmäßige Besuch des Mikwe-Bads zur Herstellung ritueller Reinheit vorgeschrieben. Auch ist ab der zweiten Hälfte des 1. nachchristlichen Jahrhunderts eine Proselytentaufe bezeugt.

Die Unterschiede zur christlichen Taufe sind sowohl in der nur einmal vorgenommenen Taufe, als auch im öffentlichen Bekenntnis zu Jesus Christus zu sehen. Zudem fehlt eine Person, die die Taufe durchführt. Dass Flavius Josephus die Vokabelbaptismós βαπτισμός nur für die Johannestaufe, nicht aber für die rituellen Waschungen der von ihm beschriebenen Sekten anwendet, zeigt, dass auch zur damaligen Zeit ein deutlicher Unterschied gesehen wurde.

Im Neuen Testament

Die sogenannte Johannestaufe

Die erste Taufe, die im Neuen Testament erwähnt wird, ist die Taufe durch Johannes . Er erhielt deshalb auch den Beinamen der Täufer. Die Johannes-Taufe geschah im Wasser des Jordan, war mit einem Sündenbekenntnis und innerer Umkehr (Buße) verbunden und hatte die Vergebung der Sünden zum Ziel (Mt 3,6, Mk 1,4f, Lk 3,3ff).

Jesus ließ sich nach den übereinstimmenden Berichten der Evangelien von Johannes dem Täufer taufen. Auch einige der späteren Jünger und Apostel wurden von Johannes getauft und auf Jesus, das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt trägt, aufmerksam gemacht (Joh 1,29, Joh 1,36 ). In der Folgezeit tauften nach Johannes 4,1ff sowohl Johannes selbst als auch die Jünger Jesu.

In der kurzen Erzählung Apostelgeschichte 19,1–7, wo Paulus in Ephesus auf nicht näher bezeichnete "Jünger" trifft und sie neu tauft, wird deutlich, worin sich Johannes-Taufe und christliche Taufe unterscheiden: Nachdem die Jünger dort von ihrer Johannes-Taufe berichtet haben, erklärt Paulus ihnen, dass Johannes mit einer Taufe der Buße getauft und dazu aufgerufen habe, dass das Volk an den glauben solle, der nach ihm kommen werde, nämlich an Jesus Christus. Daraufhin ließen sich die Jünger des Johannes noch einmal taufen. Unterscheidende Kennzeichen der christlichen Taufe sind dort die Taufformel auf den Namen Jesu Christi. Die dort in Vers 7 erwähnte Handauflegung und der Erlangung der Gabe des Heiligen Geistes wird in vielen apostolischen Gemeinschaften als Spendung der Heiligen Versiegelung verstanden.

Taufe in der Urkirche

Das Matthäus-Evangelium endet mit dem so genannten Tauf- oder Missionsbefehl Christi:

Und Jesus trat herzu und sprach zu ihnen: Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden. Darum gehet hin und machet zu Jüngern alle Völker: Taufet sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes und lehret sie halten alles, was ich euch befohlen habe. Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende.“

– Evangelium nach Matthäus 28,18-20

Die Taufformel „auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes“ kommt nur in diesem im Evangelium enthaltenen „Taufbefehl“, nicht aber in den Tauferzählungen der Apostelgeschichte und der Briefe des Paulus, vor. Dort, wo die Taufhandlung selbst näher beschrieben wird, lautet die Taufformel schlicht: „auf den Namen Jesu Christi“ (Apostelgeschichte 2,38; 8,16; 10,48; 19,5; Röm 6,3 und Gal 3,27).

Pfingstpedigt des Petrus und Exkurs zu dieser Stelle

In seiner Pfingstpredigt ruft der Apostel Petrus öffentlich zur Taufe auf. Er verheißt denen, die umkehren und sich zur Vergebung der Sünden taufen lassen, dass sie den Heiligen Geist geschenkt bekommen:


„Petrus sprach zu ihnen: Tut Buße und jeder von euch lasse sich taufen auf den Namen Jesu Christi zur Vergebung eurer Sünden, so werdet ihr empfangen die Gabe des Heiligen Geistes. Denn euch und euren Kindern gilt diese Verheißung und allen, die fern sind, so viele der Herr, unser Gott, herzurufen wird.“

– Apostelgeschichte des Lukas 2,38-39 LUT -


Jedoch ist auch diese Stelle hier durchaus umstritten. So findet sich in den meisten anderen Übersetzungen an jener Stelle kein Komma, sondern eher Satzende. Dies würde bedeuten, dass nicht mit der Taufe, sondern danach der Heilige Geist empfangen werden kann. Die Schlussfolgerung, dass mit der Taufe der Heilige Geist direkt empfangen wird, kann somit auch anders ausgelegt werden.


Beispiel Apostelgeschichte 2,38 in der EU:

Petrus antwortete ihnen: Kehrt um und jeder von euch lasse sich auf den Namen Jesu Christi taufen zur Vergebung seiner Sünden; dann werdet ihr die Gabe des Heiligen Geistes empfangen.


In der Elberfelder Übersetzung:

Petrus aber sprach zu ihnen: Tut Buße, und jeder von euch lasse sich taufen auf den Namen Jesu Christi zur Vergebung eurer Sünden! Und ihr werdet die Gabe des Heiligen Geistes empfangen.


Neues Leben:

Petrus antwortete ihnen: »Kehrt euch ab von euren Sünden und wendet euch Gott zu. Lasst euch alle taufen im Namen von Jesus Christus zur Vergebung eurer Sünden. Dann werdet ihr die Gabe des Heiligen Geistes empfangen.


Diese Auffassung wird in etlichen apostolischen Gemeinschaften vertreten, dass die Taufe notwendig ist, bevor die Gabe Heiligen Geistes in der Heiligen Versiegelung gespendet wird.

weiter Zeugnisse zur Taufe im Neuen Testament

Philippus predigte von Jesus Christus und die gläubig Gewordenen ließen sich taufen (Apg 8,12 ). In der Apostelgeschichte 8,31 wird der Kämmerer der äthiopischen Königin Kandake von Philippus nach seinem biblischen Verständnis gefragt. Der Kämmerer antwortet mit: „Wie könnte ich es, wenn mich niemand anleitet?“. Nachdem ihm das Evangelium von Jesus gepredigt wurde, wird er durch Philippus getauft.

Paulus lehrt im Römerbrief 6,3ff die Taufe als „Begrabenwerden“ und „Neuwerdung des Lebens“. In seiner Lehre ist sie ein Nachvollzug des Begräbnisses und der Auferstehung Jesu. Dort findet sich ein bedeutsamer Beleg für die ursprüngliche Praxis der Taufe durch Untertauchen.

Die Taufe ist eng mit der Gabe des Heiligen Geistes verbunden. Johannes der Täufer wies auf Jesus Christus hin, der mit heiligem Geist und Feuer tauft (Mt 3,11). Petrus verkündigte den Geistempfang als Folge (oder in Folge oder auch nachfolgend zu) der Taufe (Apg 2,38f). Als der heilige Geist auf den ungetauften Hauptmann Kornelius und andere Nichtjuden, die sich mit ihm versammelt hatten, fiel, überzeugte es die Judenchristen, dass auch Nichtjuden getauft werden dürfen, weil der heilige Geist auch auf sie ausgegossen wurde (Apg 10,45).

Wesen der Taufe

In der Taufe wird der Täufling gemäß der Lehre des Apostels Paulus in Christi Tod getauft und mit Christus „begraben in den Tod“. Der Vollzug der Taufe bezeichnet damit die sicht- und erlebbare „Schwelle“ zwischen dem alten Sein des Menschen in der Sünde und dem neuen Sein seines Lebens in Christus. Ihr Wasser „tötet“ und „schenkt Leben“ zugleich. Mit ihr erhält der Getaufte Anteil an Christi Auferstehung (vgl. Römer-Brief, Kapitel 6). Gleichzeitig wird er Teil des universalen Leibes Christi durch die Taufe im heiligen Geist (1.Korinther 12,13 ). Die Taufe ist Ausdruck des göttlichen Versöhnungshandelns durch Kreuz und Auferstehung Christi.

Wie dieses in Christus „ein für allemal“ zum Heil der Welt geschehen ist, so geschieht auch die Taufe zum Heil des Täuflings und bedarf keiner Wiederholung. Die Bibel erzählt nur in Apostelgeschichte 19,3-5 eine nochmalige Taufe, weil die erste Taufe dort keine christliche gewesen ist, sondern die Taufe des Johannes.

Petrus erklärt, dass in der Taufe nicht der Schmutz vom Leibe abgewaschen wird, sondern dass die Taufe die Bitte zu Gott um ein reines Gewissen ist, indem Jesus Christus von den Toten auferstanden ist (1 Petr 3,21).