Heilige Taufe

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Die Heilige Taufe ist in vielen apostolischen Gemeinschaften ein Sakrament. Sie ist ein Ritus, der im Christentum seit der Zeit des Neuen Testaments und in fast allen christlichen Konfessionen den sichtbaren Eintritt in das Christentum markiert.

Name (Etymologie)

Das griechische Wort für taufen im Neuen Testament ist baptízein (βαπτίζειν) und bedeutet so viel wie ein- oder untertauchen. Es ist in diesem Sinne in der griechischen Literatur seit Platon (4. Jh. v. Chr.) des Öfteren belegt. In der Septuaginta, der griechischen Übersetzung des Alten Testaments, kommt der Ausdruck baptízein (βαπτίζειν) nur viermal vor. Nur einmal, im 2. Buch der Könige 5,14, bezieht es sich auf das Untertauchen eines Menschen zur rituellen Reinigung.

Flavius Josephus verwendet den Begriff baptismós (βαπτισμός) – Taufe – im Zusammenhang seines Berichtes über Johannes den Täufer.

In der ersten germanischen Bibelübersetzung, der gotischen Bibel von Wulfila aus dem 4. Jahrhundert, wird baptizein mit daupjan übersetzt − das ebenso wie das griechische Wort „eintauchen“ bedeutet – und durch die spezifische christliche Bedeutung „durch Untertauchen zum Christen machen“. Wie das gotische Wort gehen das altnordische deypa, das altenglische dyppan und das althochdeutsche toufen alle etymologisch auf das Wort in neuhochdeutscher Wiedergabe „tief“ zurück.

Das Wort Taufe wurde stark von der christlichen Tradition geprägt und wird deshalb meist mit christliche Taufe gleichgesetzt. Da in anderen Religionen ebenfalls rituelle Handlungen mit Wasser erfolgen, ist zu beachten, „dass (das Wort Taufe) nur mit größter Vorsicht auf außerchristliche Reinigungen oder Waschungen mit Wasser angewandt werden kann“.

In einigen apostolischen Gemeinschaften spricht man bei der Taufe auch von der Wassertaufe, um die Abgrenzung zur Versiegelung zu verdeutlichen.

Vorläufer der Heiligen Taufe

Die Taufe wird im Neuen Testament als etwas Bekanntes vorausgesetzt. Als mögliche Anknüpfungspunkte für die neutestamentliche Praxis des Taufens werden genannt:

Im Alten Testament

Der aussätzige Naaman tauchte auf Befehl des Propheten Elischa (Elisa) siebenmal im Jordan unter, um seine Krankheit zu heilen und die Reinheit zurückzugewinnen.

Auch der Psalmist erwähnt sowohl eine innere Reinigung („Entsündigung“) mit Ysop als auch eine Waschung zur körperlichen Reinheit in Psalm 51,9; in diesem Vers werden Waschung und die Vergebung der Sünde miteinander in Verbindung gebracht.

Im Judentum zur Zeit Jesu

Die Gemeinschaft von Qumran war nicht die einzige jüdische Glaubensgemeinschaft, die im Vergleich zur christlichen Taufe Gemeinsamkeiten in der Umkehrforderung, äußerer und innerer Reinigung und Buße zeigte. Auch die Essener kannten ähnliche Riten. Die rituelle Waschung wurde im Namen Gottes vollzogen und regelmäßig, vermutlich sogar täglich, ausgeführt. Taufriten der jüdischen Gemeinschaften wurden von jedem für sich allein und ohne öffentliches Bekenntnis vorgenommen. Jedoch galt wohl die erste dieser Waschungen als offizielle Aufnahme eines Novizen.

Im Talmud ist der regelmäßige Besuch des Mikwe-Bads zur Herstellung ritueller Reinheit vorgeschrieben. Auch ist ab der zweiten Hälfte des 1. nachchristlichen Jahrhunderts eine Proselytentaufe bezeugt.

Die Unterschiede zur christlichen Taufe sind sowohl in der nur einmal vorgenommenen Taufe, als auch im öffentlichen Bekenntnis zu Jesus Christus zu sehen. Zudem fehlt eine Person, die die Taufe durchführt. Dass Flavius Josephus die Vokabel baptismós βαπτισμός nur für die Johannestaufe, nicht aber für die rituellen Waschungen der von ihm beschriebenen Sekten anwendet, zeigt, dass auch zur damaligen Zeit ein deutlicher Unterschied gesehen wurde.

Im Neuen Testament

Die sogenannte Johannestaufe

Die erste Taufe, die im Neuen Testament erwähnt wird, ist die Taufe durch Johannes. Er erhielt deshalb auch den Beinamen der Täufer. Die Johannes-Taufe geschah im Wasser des Jordan, war mit einem Sündenbekenntnis und innerer Umkehr (Buße) verbunden und hatte die Vergebung der Sünden zum Ziel (Mt 3,6, Mk 1,4f, Lk 3,3ff).

Jesus ließ sich nach den übereinstimmenden Berichten der Evangelien von Johannes dem Täufer taufen. Auch einige der späteren Jünger und Apostel wurden von Johannes getauft und auf Jesus, das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt trägt, aufmerksam gemacht (Joh 1,29, Joh 1,36 ). In der Folgezeit tauften nach Johannes 4,1ff sowohl Johannes selbst als auch die Jünger Jesu.

In der kurzen Erzählung Apostelgeschichte 19,1–7, wo Paulus in Ephesus auf nicht näher bezeichnete "Jünger" trifft und sie neu tauft, wird deutlich, worin sich Johannes-Taufe und christliche Taufe unterscheiden: Nachdem die Jünger dort von ihrer Johannes-Taufe berichtet haben, erklärt Paulus ihnen, dass Johannes mit einer Taufe der Buße getauft und dazu aufgerufen habe, dass das Volk an den glauben solle, der nach ihm kommen werde, nämlich an Jesus Christus. Daraufhin ließen sich die Jünger des Johannes noch einmal taufen. Unterscheidende Kennzeichen der christlichen Taufe sind dort die Taufformel auf den Namen Jesu Christi. Die dort in Vers 7 erwähnte Handauflegung und die Erlangung der Gabe des Heiligen Geistes wird in vielen apostolischen Gemeinschaften als Spendung der Heiligen Versiegelung verstanden.

Taufe in der Urkirche

Das Matthäus-Evangelium endet mit dem so genannten Tauf- oder Missionsbefehl Christi:

Und Jesus trat herzu und sprach zu ihnen: Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden. Darum gehet hin und machet zu Jüngern alle Völker: Taufet sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes und lehret sie halten alles, was ich euch befohlen habe. Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende.“

– Evangelium nach Matthäus 28,18-20

Die Taufformel „auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes“ kommt nur in diesem im Evangelium enthaltenen „Taufbefehl“, nicht aber in den Tauferzählungen der Apostelgeschichte und den Briefen des Paulus, vor. Dort, wo die Taufhandlung selbst näher beschrieben wird, lautet die Taufformel schlicht: „auf den Namen Jesu Christi“ (Apostelgeschichte 2,38; 8,16; 10,48; 19,5; Röm 6,3 und Gal 3,27).

Pfingstpredigt des Petrus und Exkurs zu dieser Stelle

In seiner Pfingstpredigt ruft der Apostel Petrus öffentlich zur Taufe auf. Er verheißt denen, die umkehren und sich zur Vergebung der Sünden taufen lassen, dass sie den Heiligen Geist geschenkt bekommen:


„Petrus sprach zu ihnen: Tut Buße und jeder von euch lasse sich taufen auf den Namen Jesu Christi zur Vergebung eurer Sünden, so werdet ihr empfangen die Gabe des Heiligen Geistes. Denn euch und euren Kindern gilt diese Verheißung und allen, die fern sind, so viele der Herr, unser Gott, herzurufen wird.“

– Apostelgeschichte des Lukas 2,38-39 LUT -


Jedoch ist auch diese Stelle hier durchaus umstritten. So findet sich in den meisten anderen Übersetzungen an jener Stelle kein Komma, sondern eher Satzende. Dies würde bedeuten, dass nicht mit der Taufe, sondern danach der Heilige Geist empfangen werden kann. Die Schlussfolgerung, dass mit der Taufe der Heilige Geist direkt empfangen wird, kann somit auch anders ausgelegt werden.


Beispiel Apostelgeschichte 2,38 in der EU:

Petrus antwortete ihnen: Kehrt um und jeder von euch lasse sich auf den Namen Jesu Christi taufen zur Vergebung seiner Sünden; dann werdet ihr die Gabe des Heiligen Geistes empfangen.


In der Elberfelder Übersetzung:

Petrus aber sprach zu ihnen: Tut Buße, und jeder von euch lasse sich taufen auf den Namen Jesu Christi zur Vergebung eurer Sünden! Und ihr werdet die Gabe des Heiligen Geistes empfangen.


Neues Leben:

Petrus antwortete ihnen: »Kehrt euch ab von euren Sünden und wendet euch Gott zu. Lasst euch alle taufen im Namen von Jesus Christus zur Vergebung eurer Sünden. Dann werdet ihr die Gabe des Heiligen Geistes empfangen.


Diese Auffassung wird in etlichen apostolischen Gemeinschaften vertreten, dass die Taufe notwendig ist, bevor die Gabe Heiligen Geistes in der Heiligen Versiegelung gespendet wird.

Weitere Zeugnisse zur Taufe im Neuen Testament

Philippus predigte von Jesus Christus und die gläubig Gewordenen ließen sich taufen (Apg 8,12 ). In der Apostelgeschichte 8,31 wird der Kämmerer der äthiopischen Königin Kandake von Philippus nach seinem biblischen Verständnis gefragt. Der Kämmerer antwortet mit: „Wie könnte ich es, wenn mich niemand anleitet?“. Nachdem ihm das Evangelium von Jesus gepredigt wurde, wird er durch Philippus getauft.

Paulus lehrt im Römerbrief 6,3ff die Taufe als „Begrabenwerden“ und „Neuwerdung des Lebens“. In seiner Lehre ist sie ein Nachvollzug des Begräbnisses und der Auferstehung Jesu. Dort findet sich ein bedeutsamer Beleg für die ursprüngliche Praxis der Taufe durch Untertauchen.

Die Taufe ist eng mit der Gabe des Heiligen Geistes verbunden. Johannes der Täufer wies auf Jesus Christus hin, der mit heiligem Geist und Feuer tauft (Mt 3,11). Petrus verkündigte den Geistempfang als Folge (oder in Folge oder auch nachfolgend zu) der Taufe (Apg 2,38f). Als der heilige Geist auf den ungetauften Hauptmann Kornelius und andere Nichtjuden, die sich mit ihm versammelt hatten, fiel, überzeugte es die Judenchristen, dass auch Nichtjuden getauft werden dürfen, weil der heilige Geist auch auf sie ausgegossen wurde (Apg 10,45).

Wesen der Taufe

In der Taufe wird der Täufling gemäß der Lehre des Apostels Paulus in Christi Tod getauft und mit Christus „begraben in den Tod“. Der Vollzug der Taufe bezeichnet damit die sicht- und erlebbare „Schwelle“ zwischen dem alten Sein des Menschen in der Sünde und dem neuen Sein seines Lebens in Christus. Ihr Wasser „tötet“ und „schenkt Leben“ zugleich. Mit ihr erhält der Getaufte Anteil an Christi Auferstehung (vgl. Römer-Brief, Kapitel 6). Gleichzeitig wird er Teil des universalen Leibes Christi durch die Taufe im heiligen Geist (1. Korinther 12,13 ). Die Taufe ist Ausdruck des göttlichen Versöhnungshandelns durch Kreuz und Auferstehung Christi.

Wie dieses in Christus „ein für allemal“ zum Heil der Welt geschehen ist, so geschieht auch die Taufe zum Heil des Täuflings und bedarf keiner Wiederholung. Die Bibel erzählt nur in Apostelgeschichte 19,3-5 eine nochmalige Taufe, weil die erste Taufe dort keine christliche gewesen ist, sondern die Taufe des Johannes.

Petrus erklärt, dass in der Taufe nicht der Schmutz vom Leibe abgewaschen wird, sondern dass die Taufe die Bitte zu Gott um ein reines Gewissen ist, indem Jesus Christus von den Toten auferstanden ist (1. Petr 3,21).

Entwicklung der Taufe in der Alten Kirche

Wer sich in den ersten Jahrzehnten des Christentums taufen ließ, tat dies wohl im Glauben daran, noch zu Lebzeiten die Wiederkunft Jesu Christi zu erleben. In der Taufe wurde der Täufling aus dem heidnischen Kontext herausgenommen und dem Machtbereich Jesu Christi unterstellt - was mit der Formulierung Taufe εις χριστον ιησουν (wörtl: „in Christus Jesus hinein“) gemeint ist.

Oft ließ man sich mit seinem ganzen Haus taufen. Dabei ist anzunehmen, dass alle Bewohner des Hauses (oikos) (einschließlich Ehefrauen, Kinder und Sklaven) getauft wurden.

Immer verbunden mit der Taufe war das Glaubensbekenntnis, dessen älteste Formulierung κύριος Ιἠσοῦς – Kyrios Jesus – „Jesus ist der Herr“ lautet (vgl. Röm 10,9).

Bei den "Apostolischen Vätern" verschob sich der Charakter der Taufe zu einem „gesetzlich verstandenen Eintrittsritus“ in die Kirche. Während die biblischen Berichte die Taufe auf den Namen Jesu Christi kennen, folgte die frühe Kirche dem Taufbefehl Mt. 28, 19 und taufte auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.

In der Anfangszeit der Kirche wurden die Täuflinge nur in der Feier der Osternacht getauft, um das Sterben des alten Menschen und das Auferstehen des neuen mit Jesus Christus zu verdeutlichen.

Im Urchristentum geschah die Taufe vermutlich durch vollständiges Untertauchen des Täuflings. Bis etwa zum 12. Jahrhundert war das Untertauchen durchaus eine übliche Taufform in der römisch-katholischen Kirche. Als Nottaufe konnte die Taufe jedoch durch Besprengen mit Wasser bereits im zweiten Jahrhundert durchgeführt werden. Die Nottaufe wurde in Situationen praktiziert, in denen das Untertauchen des Täuflings nicht möglich war (Krankheit, Todesgefahr, Verfolgung).

Erste Erwähnungen der Kindertaufe finden sich um 200 in der Hippolytischen Kirchenordnung (Baptismus infantium). Offensichtlich war sie allgemein akzeptiert. Nur vereinzelt findet sich Kritik an der Kindertaufe. So stellte Tertullian diese Praxis in Frage.

Am Anfang des 3. Jahrhunderts vertraten Cyprianus und Tertullian die Ansicht, durch die Taufe werde die durch die Erbsünde zerstörte Gottebenbildlichkeit wiederhergestellt. Zwar reichte theoretisch der Glaube dazu aus, wie bei den Aposteln, von denen die Bibel nicht berichtet, dass Jesus sie getauft hat, da jedoch Jesus den Befehl zur Taufe gegeben habe, bestehe für die Gläubigen ein Zwang zur Taufe.

Dieselben Theologen stritten im Ketzertaufstreit (ab 220 n.Chr.) darum, ob auch eine Taufe anzuerkennen sei, die nicht in einer mit dem katholischen Bischof verbundenen Gemeinde gespendet sei. Man einigte sich darauf, dass die trinitarische Taufformel das entscheidende Element darstelle.

Auch in diesem Zusammenhang wird berichtet, dass Geistempfang, der ursprünglich eng mit der Taufe verbunden war, zur selben Zeit - wohl als Reaktion auf eine gnostische Lehre von mehreren der jeweiligen Stufe der Erkenntnis entsprechenden Taufen – durch eigene Handlungen, die Salbung mit Chrisam und die Handauflegung, ergänzt wurde. Unter dem Einfluss der gleichzeitigen Mysterienkulte wurde der Taufritus um ausdeutende Riten (weißes Taufkleid, Absage an den Teufel vor der Taufe) erweitert und als μυστηριον, lat. sacramentum verstanden. Dazu gehörte auch das vor der Taufe geübte Prinzip, die es den Katechumenen, den Ungetauften, verbot, die Eucharistiefeier mitzuerleben.

Die Bezeichnung der Taufe als „Erleuchtung“ (griech. phôtismós) in der Alten Kirche stammt aus dem 2. Korintherbrief 4,6. Der Begriff verdeutlicht, dass der Täufling aus der Finsternis des Unglaubens in das Licht des Glaubens und der Erkennens eintritt.

Aurelius Augustinus sah in der Taufe das Handeln Jesu als „sichtbares Wort“ und „unsichtbare Gnade“, die in der „sichtbaren Taufhandlung“ die „Heilwirkung“ vollbringen. Die sakramentale Handlung prägt dem Täufling den „Charakter“ des neuen Menschen ein, wie ein Stempel der Münze. Augustinus formulierte die Lehre von der Taufe „als Heilmittel gegen die Erbsünde“.

Heilige Taufe in den apostolischen Glaubensgemeinschaften

In den katholisch-apostolischen Gemeinden

In der Neuapostolischen Kirche

Das Sakrament der Heiligen Taufe ist in der Neuapostolischen Kirche der erste Schritt zur Erneuerung des Menschen im Heiligen Geist. Damit wird der Täufling in die Gemeinschaft derer, die an Jesus Christus glauben und ihn als ihren Herrn bekennen, aufgenommen. Auch unmündige Kinder können das Sakrament der Heiligen Taufe empfangen. Werden Kinder getauft, bekennen die Eltern ihren Glauben an das Evangelium.

Die Durchführung der Taufe

Die Taufhandlung erfolgt immer in einem Abendmahlsgottesdienst. Die Taufspendung findet ihren Platz in der Liturgie nachdem die Gaben von Brot und Wein konsekriert (ausgesondert) wurden und die priesterlichen Ämter das Heilige Abendmahl empfangen haben, also bevor die Gemeinde zum Heiligen Abendmahl eingeladen wird.

Bei der Taufe von Kindern werden die Eltern oder Stellvertreter auf die Verantwortung für die Kinderseele im Hinblick auf den Glauben hingewiesen, die sie bis zur Konfirmation des Kindes haben. Nach der Ansprache wird der Täufling bzw. seine Stellvertreter gefragt, ob sie geloben wollen, im neuapostolischen Glauben zu wandeln, in der Treue zum Herrn und seinen Boten nachzufolgen, bzw. ihr Kind im neuapostolischen Glauben zu erziehen und in der Treue zum Herrn zu bewahren.

Nach der Bestätigung durch das „Ja“ bringt der Dienstleiter in einem kurzen Gebet das Gelöbnis Gott dar und erfleht dessen besondere Hilfe und Kraft, damit das Gelübde gehalten werden kann. Danach erfolgt die Weihe des Wassers, das in einer Taufschale bereitgehalten wird, mit den Worten: „Nun sondere ich dieses Wasser aus in dem Namen Gottes des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes und weihe es zur heiligen Handlung der Wassertaufe. Amen.“

Danach benetzt der Dienstleiter mit dem ausgesonderten Wasser dreimal die Stirn des Täuflings, wobei er das Zeichen des Kreuzes macht, und spricht: „Ich taufe dich in dem Namen Gottes des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.“

Unmittelbar daran segnet der Dienstleitende den Täufling durch Auflegung der Hand auf die Stirn des Täuflings. Die Spendung des Sakramentes wird beendet mit den Worten: „Darauf ruhe der Segen Gottes des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.“ Nach der Segenshandlung bekommt der Täufling das Heilige Abendmahl gereicht; bei Säuglingen empfängt der, der das Kind auf dem Arm hält, eine Hostie mit den Worten: „Der Leib und das Blut Jesu für euch gegeben.“ Die in anderen christlichen Gemeinschaften gespendete Taufe wird als gültig anerkannt, sofern sie „rite“ vollzogen wurde, das heißt im Namen des dreieinigen Gottes und mit Wasser.

Verhältnis zur Heiligen Versiegelung

Das Sakrament der Heiligen Versiegelung ist die Übermittlung von Heiligem Geist. Beide Sakramente, die Taufe und die Versiegelung, bilden zusammen die Wiedergeburt aus Wasser und Geist. Der Wiedergeborene ist Glied am Leib Christi und Erbe der zukünftigen Herrlichkeit.

In der VAG

Die Vereinigung Apostolischer Gemeinden feiert in der Taufe den Bund Gottes, den er mit den Menschen macht. Die gläubige Annahme der Taufe bewirkt die Wiedergeburt aus Wasser und Geist, die Aufnahme in den neuen Bund, die Einpflanzung in den geistlichen Leib Christi. Die Taufe von Kindern geschieht aufgrund des Willens und des Glaubensbekenntnisses der Eltern. Es wird unter fließendem Wasser im Namen des dreieinigen Gottes getauft.

Die VAG definiert die Taufe wie folgt: In der Taufe feiern wir den Bund Gottes, den er mit den Menschen macht. Die gläubige Annahme der Taufe bewirkt die Wiedergeburt aus Wasser und Geist, die Aufnahme in den neuen Bund, die Einpflanzung in den geistlichen Leib Jesu Christi. Die gläubige Annahme bewirkt weiterhin die Gotteskindschaft, Sündenvergebung, Erlösung und das Einswerden mit Christus in Tod und Auferstehung. Damit schließt sie das Heilshandeln Gottes in Abendmahl und Versiegelung mit ein, setzt aber einen besonderen Akzent.[1]

Taufspendung in der VAG

Die Taufe wird in der Regel in einem Gottesdienst gespendet. Sie beginnt mit einer Ansprache an den Täufling bzw. dessen Eltern und fasst die Voraussetzungen zur Taufe und die damit eingehende Verantwortung zusammen. Danach folgt das Taufgelübde:

„Ich übergebe mich dir, dreieiniger Gott, Vater, Sohn und Heiliger Geist, mit dem festen Vorsatz, beständig zu sein in der Apostellehre, in der Gemeinschaft, im Brotbrechen und im Gebet.“

Bei Kindertaufen wird das Gelübde vom Dienstleiter gesprochen und die Eltern werden vor der Gemeinde als Zeugen zur Bestätigung aufgefordert.

Es folgt ein kurzes Dankgebet. Danach erfolgt die Aussonderung des Taufwassers mit den Worten: „Im Namen Gottes des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes, sondere ich dieses Wasser aus zum Dienst der heiligen Taufe.“

Ihrem ursprünglichen Charakter nach ist die Taufe ein Tauchbad in fließendem Gewässer. Da die in anderen Kirchen im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes empfangene Taufe anerkannt wird und auch die in Apostolischen Gemeinden empfangene Taufe weitgehend anerkannt wird, soll die Form der Taufe in Apostolischen Gemeinden dem urchristlichen Bild näher kommen und dem allgemeinen ökumenischen Taufverständnis entsprechen, indem Wasser über das Haupt des Täuflings fließt.

Bei der Taufe schöpft der Dienstleiter dazu dreimal mit der Hand aus der Taufschale und lässt das Wasser über die Stirn des Täuflings fließen, wobei mit dem Zeigefinger jeweils das Kreuzzeichen an der Stirn des Täuflings beschrieben wird. Der Wortlaut bei der Feier der Taufe lautet:

„Name des Täuflings“, ich taufe dich (oder: Ich taufe dich, „Name des Täuflings“) auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Gott, der Herr, schenke dir das Kaufzeichen des Lammes. Er füge dich ein in den Leib Christi. Er schenke dir die Wiedergeburt aus Wasser und Geist.“ (Man kann hinzufügen: Von heute an trägst du den Namen ‚Christ’.)

An den Taufsegen schließt sich der aronitische Segen an: „Der HERR segne dich und behüte dich; der HERR lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig; der HERR hebe sein Angesicht über dich und gebe dir Frieden.“ (4 Mos 6,24-26)[2]

Nottaufe

In besonderen Notsituationen kann jeder getaufte Christ eine Taufe durchführen. Nach dem Sakraments- und Taufverständnis der Apostolischen Gemeinden ist jedoch festzuhalten, dass die Nottaufe zwar nicht ausgeschlossen, aber auch nicht notwendig für eine Annahme bei Gott ist.

Taufpaten

In der Tradition der Apostolischen Gemeinden war es lange Zeit nicht üblich, bei der Taufe von Kindern, den Eltern namentlich benannte Taufpaten zur Seite zu stellen. Bei der Taufe wurde vielmehr die versammelte Gemeinde, neben ihrer Aufgabe als Taufzeuge, auch in die besondere Verantwortung der Patenschaft gerufen. Taufpaten haben die Aufgabe, die menschliche und religiöse Entwicklung des Täuflings zu begleiten und die Eltern zu unterstützen. Diesen hohen Anspruch kann heute kaum noch eine Gemeinde vollständig erfüllen. Religiöse Entwicklung findet nicht nur innerhalb der Gemeinden statt, sondern ist wesentlicher Bestandteil des alltäglichen Lebens. Aufgrund der veränderten sozialen Strukturen und der heute oft fehlenden örtlichen Nähe der Gemeindemitglieder zueinander, kann Gemeinde daher nur noch sehr eingeschränkt an diesem Teil der kindlichen Entwicklung teilnehmen. In diesem Sinne ist ein Wunsch der Eltern Taufpaten namentlich zu benennen voll und ganz zu unterstützen.

Apostolische Gemeinschaften ohne Taufe

Nicht alle apostolischen Gemeinschaften praktizieren die Taufe. Das Apostelamt Juda betrachtet die Taufe als Bestandteil der Versiegelung. Durch Handauflegung des Apostels werde „mit Geist und Leben“ getauft. Wasser ist an diesem Vorgang allerdings nicht beteiligt.

siehe auch

Weblinks

Quellennachweise