EJT 2009

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Die LTU-Arena in Düsseldorf

Der Europa-Jugendtag (EJT, engl. European Youth Day EYD) der Neuapostolischen Kirche fand vom 21. bis 24. Mai 2009 auf dem Messegelände in Düsseldorf und in der LTU Arena statt. Es war mit rund 35.000 Teilnehmern das bisher größte Ereignis in der Geschichte der Neuapostolischen Kirche auf europäischem Boden.

Entstehung und Vorbereitung

Jugendtage finden in der Neuapostolischen Kirche einmal im Jahr statt. Dabei richtet jede Gebietskirche ihren eigenen Jugendtag aus, ein gemeinsamer Jugendtag für alle jungen neuapostolischen Christen in Europa fand bisher nicht statt. Der Europatag-Gedanke wurde Ende der 1990er-Jahre von Stammapostel Richard Fehr entwickelt, dem Amtsvorgänger des derzeitigen Oberhaupts Wilhelm Leber.

Beschlossen wurde die Umsetzung des Gedankens im November 2005, unmittelbar nach dem katholischen Weltjugendtag (WJT), als sich ein Gremium der Neuapostolischen Kirche erstmals mit dem Thema befasste. Auf ihrer Versammlung in Zürich stimmten die in Europa tätigen Bezirksapostel der Vorbereitung eines multinationalen Gemeinschaftserlebnisses zu.

Mit Blick auf den WJT sagte Stammapostel Leber damals in einem Interview: „Der katholische Weltjugendtag hat gezeigt, dass für Jugendliche von einem solchen Großereignis Impulse für eine gesegnete Entwicklung ausgehen.“

Die Vorbereitungen auf diesen größten Jugendtag in der Geschichte der NAK haben drei Jahre gedauert. Die Kosten des viertägigen Jugendprogramms beliefen sich auf 10 Millionen Euro. Dabei kamen über 3 Millionen direkt aus individuellen Spenden.

Motto und Titelsong

Bezirksapostel Jean-Luc Schneider beim Open-Air-Konzert

Das Motto des EJT lautete „Christus - meine Zukunft“. In den Gottesdiensten wurde darauf verschieden eingegangen: Als allgemeiner Leitfaden der Veranstaltung behandelte man die intensive Teilnahme der Jugendlichen in den Gemeinden. Stammapostel Leber wünschte sich hier, dass sich die Jugendlichen heute schon in die Gemeinden einbringen und zur Offenheit beitragen, um gegen restriktives Verhalten, dass möglicherweise Jugendliche nicht überall gleich behandelt werden, entgegenzuwirken. In diesem Zusammenhang verstand man ein zu intensivierendes Näheverhältnis zu Christus im persönlichen Glaubensleben und in der Gemeinschaft.

Bezirksapostel Jean-Luc Schneider sagte aber auch am Samstagabend beim Open-Air-Konzert: "Ich kann gut verstehen, dass das Gesamtpaket NAK einigen von euch nicht gefällt. Traditionen und überkommene Regeln könnt ihr wegwerfen, aber behaltet Christus, das ist das Wichtigste."

Nicht zuletzt solle man das Ziel im Glauben behalten, Christus ähnlicher zu werden, um in Zukunft bei ihm sein zu dürfen.

Titelsong des EJT war der speziell dafür komponierte Gospel „Come to my Jesus“, gesungen von Linda Kyei. Der Komponist, Sigi Hänger, ist 36 Jahre alt, betreibt eine private Musikschule und ist studierter Schulmusiker. Außerdem ist er in der NAK als Dirigent tätig. Der Song kann gebührenfrei auf der Homepage des EJT runtergeladen werden. Auch der Liedtext ist hier einsehbar.

Teilnehmer

Offizielle Teilnehmerliste Jugendlicher nach Ländern[1]

Land Jugendliche
Deutschland 27.015
Schweiz 1.916
Frankreich 849
Niederlande 604
Österreich 276
Russland 217
Rumänien 213
Spanien 202
Ukraine 140
Italien 128
Luxemburg 102
andere 839
total 32.373

Folgende runde Zahlen veröffentlichte die Kirche auf ihrer Homepage

  • 35.000 Teilnehmer aus 54 Ländern
  • 2.500 ehrenamtliche Helfer
  • 46.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer im Abschlussgottesdienst am Sonntag
  • Mehr als 200 Angebote im Messeprogramm
  • Mehr als 100.000 Mahlzeiten pro Tag ausgegeben
  • Zur Heimreise der Jugendlichen verteilte man 43.000 Lunchpakete
  • Mehr als 250 Busse brachten einen Teil der Jugendlichen nach Hause

Verlauf

Stammapostel Leber beim Abschlussgottesdienst des EJT 2009

Der EJT verlief offiziell vom 21. bis 24. Mai 2009. Der Großteil der Teilnehmer reiste am Himmelfahrtstag an, da zum Abend Eröffnungsgottesdienste geplant waren. Aufgrund der verschiedenen Übernachtungsmöglichkeiten der Teilnehmer gab es unterschiedliche Gottesdienstorte. So besuchten die meisten Jugendlichen, welche in Gastfamilien rund um Düsseldorf übernachteten, sowie die dort wohnhaften Jugendlichen, die Gottesdienste in den 34 ausgewiesenen Gemeinden. So zum Beispiel auch in Bochum, Essen, Duisburg, Köln, Recklinghausen und Wuppertal. Diese Gottesdienste wurden von ausgewählten Aposteln und Bischöfen gehalten. Die Teilnehmer, welche in einer der sieben Messehallen übernachteten, welche zu Schlafhallen umgebaut worden waren, besuchten überwiegend die Abendandacht mit Stammapostel Leber auf dem Messegelände.

Am folgenden Freitag, dem 22. Mai 2009 begann der EJT für alle offiziell mit der Eröffnungsveranstaltung in der LTU Arena. Neben einem musikalischen Programm erklärte Stammapostel Wilhelm Leber den Jugendtag für eröffnet. Die Jugendlichen konnten nun die verschiedenen Angebote und Veranstaltungen nutzen. Ein Guide informierte die Teilnehmer auf über 300 Seiten über die Programmpunkte, versorgte sie mit Hintergrundinformationen und beinhaltete die für die Gottesdienste vorgesehenen Lieder. Am Abend versammelten sich alle erneut in der LTU Arena zur "Night of Lights".

Der Samstag war geprägt durch ein buntes Programm. Die LTU Arena konnte aufgrund des Aufstiegsspiels von Fortuna Düsseldorf an diesem Tag nicht genutzt werden. Als Programmhöhepunkt wurden die Podiumsdiskussionen mit dem Kirchenoberhaupt angesehen.

Der letzte Veranstaltungstag und Sonntag beinhaltete hauptsächlich einen Gottesdienst in der LTU-Arena. Dazu waren alle NAK-Mitglieder der umliegenden Gemeinden geladen. Ferner lud der für Nordrhein-Westfalen zuständige Bezirksapostel Armin Brinkmann ehemalige Führungsmitglieder der Vereinigung Apostolischer Gemeinschaften (kurz: VAG) ein. Die im Vorfeld ergangene Einladung zur Teilnahme an die Jugendgruppen der VAG wurde nur von Einzelnen inoffiziell wahrgenommen. Während des Gottesdienstes kam es vor dem Abendmahl zu einer an die im Ruhestand befindlichen VAG-Mitglieder gerichteten überraschenden Versöhnungsgeste durch den Stammapostel. Nach Abschluss der Feier des Heiligen Abendmahls sang die versammelte Gemeinde das neuapostolische Traditionslied Der Herr ist mein Licht.

Nach dem Gottesdienst endete offiziell der Europa-Jugendtag der Neuapostolischen Kirche und die Teilnehmer traten ihre Heimreise an.

Der Abschlussgottesdienst wurde zeitversetzt vom regionalen Fernsehsender NRW.TV in seinem Fernsehprogramm übertragen.

Meistbesuchte Vorträge

Vorträge des EJT, die am stärksten besucht wurden und im Internet die stärkste Resonanz erhielten, waren:

  • Der Ökumene-Vortrag „Aufeinander zugehen - miteinander reden“ mit anschließender Podiumsdiskussion

fand am Freitag, den 22. Mai 2009 von 15:30 - 16:45 Uhr in der Halle 7A statt. Vortragender war Apostel Volker Kühnle, Diskussionsteilnehmer war EZW-Referent Michael Utsch und Diskussionsmoderator war NAK-Sprecher Peter Johanning. Den größten Teil füllte der Vortrag von V. Kühnle über die NAK und Ökumene in Geschichte, Gegenwart und Zukunft aus. Dabei präsentierte er verschiedene Forschungsergebnisse vom Wandel der Haltungen der NAK zur Ökumene. Danach diskutierten V. Kühnle und M. Utsch geplant kontrovers über die Ökumenefähigkeit der NAK. Auch wenn Michael Utsch eine Zukunft der NAK in der Ökumene sieht, hält er diesen Weg für schwer, da die Kirche immer noch an einigen Sonderlehren festhalte. Utsch begrüßte die entspannte Atmosphäre der Zuhörer, die einige NAK-kritische Aussagen des EZW-Referenten auch mit Applaus bedachten. Apostel Kühnle appellierte an das "miteinander mitmachen" und erläuterte den Jugendlichen, wieso die Ökumene anzustreben sei. Anschließend konnte man Apostel Kühnle oder Dr. Utsch Fragen stellen. Beide erhielten von den 3000 Teilnehmern am Ende des Vortrags ausgefallenen Applaus.

„Night of Lights“

Die Night of Lights war eine Abendveranstaltung in der LTU Arena mit Musik, Chören und Tanzgruppen. Im Vordergrund stand das Thema Licht. Die Arena wurde abgedunkelt und von den Besuchern mit zuvor ausgeteilten blauen LED-Lichtern erleuchtet. Somit wurde das Thema Licht wieder aufgegriffen.

Open-Air-Konzert

Ein weiterer musikalischer Höhepunkt war das Open-Air-Konzert vom Samstagabend von 21:00 - 22:30 Uhr. Zuerst wurden einige Jazz-Stücke vorgetragen, die nach Aussagen der Veranstalter auch als künftige Kirchenmusik fungieren könnten. Danach wurden alle EJT-Songs präsentiert und mit den Zuhörern gemeinsam gesungen, zusammen mit einem Jugendchor aus Thüringen. Auch Lieder des Sonntagsgottesdienstes wurden aufgenommen. Die Bezirksapostel Jean-Luc Schneider aus der Gebietskirche Frankreich und Urs Hebeisen von den Philippinen (Gebietskirche Südostasien) erschienen als Überraschungsgäste. Schneider appellierte an die Jugendlichen: "Ich kann gut verstehen, dass einigen das Gesamtpaket NAK nicht gefällt. Traditionen und überkommene Regeln könnt ihr wegwerfen, aber behaltet Christus, das ist das Wichtigste!" Bezirksapostel Hebeisen rief den Jugendlichen zu: "In wenigen Jahren seid ihr die Kirche - und eigentlich auch jetzt schon!" Eine Jugendliche aus Österreich reflektierte stellvertretend für die Jugend den EJT. Trotz aller Überwältigung solle man dabei den eigenen Beitrag nicht vergessen und forderte deshalb zur Fürbitte auf.

Auflösung der EJT 2009 Düsseldorf gGmbH

Die eigens für den EJT gegründete EJT 2009 Düsseldorf gGmbH wurde im Juli 2013 aufgelöst, nachdem der Abschlussbericht erstellt wurde. Demnach kostete der EJT insgesamt 7,95 Millionen Euro, demgegenüber stehen 7,4 Millionen Euro Einnahmen aus Spenden, Ticketverkäufen, Verkäufen von Produkten uns sonstigen Erlösen. Der Verlust in Höhe von etwa 550.000 Euro wurde von den drei Gesellschaftern übernommen. Die Neuapostolischen Kirchen Norddeutschland, Nordrhein-Westfalen und Süddeutschland hatten als Gesellschafter dazu zuvor jeweils 190.000 Euro Einlagen getätigt sowie insgesamt 1,28 Millionen Euro als Darlehen eingebracht, welches nun anteilig (zusammen rund 880.000 Euro) ausgezahlt wurden.

siehe auch

Weblinks

Weblinks der Neuapostolischen Kirche

Berichterstattungen

Einzelnachweise

  1. ejt:aktuell Journal vom 23. Mai 2009, Seite 5