Bischof

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Ein Bischof (von episkopos „Vorsteher, Aufseher, Wächter“ aus griechisch επισκέπτομαι episkeptomai „beobachten, beaufsichtigen, besuchen“) ist in vielen apostolischen Gemeinschaften ein geistliches Amt, der die geistliche und administrative Leitung eines bestimmten Gebietes hat, das üblicherweise zahlreiche lokale Gemeinden umfasst. Das Bischofsamt und auch die Gesamtheit der Bischöfe werden als Episkopat bezeichnet. Das Bischofsamt ist kein Gemeindeamt. Ausnahme sind hier die katholisch-apostolischen Gemeinden, die das Engelamt sehr wohl als Bischofsamt in der Gemeinde ansahen.

Im Neuen Testament

Von den Bischöfen - (1 Timotheus 3,1-7) (zitiert nach der Einheitsübersetzung):


Das Wort ist glaubwürdig: Wer das Amt eines Bischofs anstrebt, der strebt nach einer großen Aufgabe. Deshalb soll der Bischof ein Mann ohne Tadel sein, nur einmal verheiratet, nüchtern, besonnen, von würdiger Haltung, gastfreundlich, fähig zu lehren; er sei kein Trinker und kein gewalttätiger Mensch, sondern rücksichtsvoll; er sei nicht streitsüchtig und nicht geldgierig. Er soll ein guter Familienvater sein und seine Kinder zu Gehorsam und allem Anstand erziehen. Wer seinem eigenen Hauswesen nicht vorstehen kann, wie soll der für die Kirche Gottes sorgen? Er darf kein Neubekehrter sein, sonst könnte er hochmütig werden und dem Gericht des Teufels verfallen. Er muss auch bei den Außenstehenden einen guten Ruf haben, damit er nicht in üble Nachrede kommt und in die Falle des Teufels gerät.


Von den Ältesten und Bischöfen - (Titus 1,5-9) (zitiert nach der Einheitsübersetzung):


Ich habe dich in Kreta deswegen zurückgelassen, damit du das, was noch zu tun ist, zu Ende führst und in den einzelnen Städten Älteste einsetzt, wie ich dir aufgetragen habe. Ein Ältester soll unbescholten und nur einmal verheiratet sein. Seine Kinder sollen gläubig sein; man soll ihnen nicht nachsagen können, sie seien liederlich und ungehorsam. Denn ein Bischof muss unbescholten sein, weil er das Haus Gottes verwaltet; er darf nicht überheblich und jähzornig sein, kein Trinker, nicht gewalttätig oder habgierig. Er soll vielmehr das Gute lieben, er soll gastfreundlich sein, besonnen, gerecht, fromm und beherrscht. Er muss ein Mann sein, der sich an das wahre Wort der Lehre hält; dann kann er mit der gesunden Lehre die Gemeinde ermahnen und die Gegner widerlegen.

Urkirche und Alte Kirche

Im Neuen Testament bezeichnet Bischof (episkopos) ebenso wie Ältester (griechisch πρεσβύτερος presbyteros) und Diakon (griechisch διάκονος diakonos, „Diener“) eine Führungsfunktion in der Ortsgemeinde, wobei es scheinbar keine durchgehenden Rangunterschiede zwischen Bischof und Ältester gibt und die Ausdrücke oft austauschbar verwendet werden.

Daraus entwickelte sich dann seit ca. 100 n. Chr. das dreifache geistliche Amt Bischof, Ältester (Presbyter) und Diakon mit unterschiedlichen Amtsfunktionen. In den ältesten Berichten war der Bischof der Leiter der lokalen Gemeinde, predigte und leitete die Feier der Eucharistie. Unterstützt wurde er von einem Gremium von Ältesten und von Diakonen. Diese Amtsfunktionen sind, mit unterschiedlichen Bezeichnungen, bis heute in den meisten christlichen Kirchen vorhanden. Nach dem Apostolischen Zeitalter kam es ab dem zweiten Jahrhundert neben den weiterhin vorhandenen örtlichen Bischöfen mehr und mehr auch zu Bischöfen, die über mehrere Gemeinden die Aufsicht führten. In solchen Fällen leiteten dann Presbyter als Vertreter des Bischofs die Eucharistiefeier in den lokalen Gemeinden, die Diakone waren die Mitarbeiter des Bischofs auf gemeindeübergreifender Ebene. Der Bereich eines solchen Bischofs wurde Bistum oder Diözese (von griech. oikos „Haus“, vgl. Ökonomie, Ökologie; Diözese heißt ungefähr „Verwaltungsbezirk“) genannt und umfasste meist eine Stadt und die umliegenden Dörfer; die Stadt war der Bischofssitz.

In der Auseinandersetzung mit häretischen Strömungen entwickelten sich drei Normen, um den wahren christlichen Glauben von abweichenden Lehren zu unterscheiden: der Kanon der Schrift, die allgemein akzeptierten Glaubensbekenntnisse und das Episkopat als Amt der Lehre und der Liturgie, die in der Tradition der Kirche steht. In der Folge kam es bei den Bischöfen zu unterschiedlichen Verantwortungsbereichen, wobei manche Bischöfe, gewöhnlich diejenigen einer Provinzhauptstadt, eine Aufsichtsfunktion über die übrigen Bischöfe der Gegend bekamen, woraus sich dann eine Rangordnung von Patriarch, Metropolit oder Erzbischof und Bischof entwickelte (Kirchenprovinz).

katholisch-apostolische Gemeinden

Die katholisch-apostolischen Gemeinden kannten das Bischofsamt, bezeichneten es allerdings aus unterschiedlichen Gründen als Engelamt.

Neuapostolische Kirche

Die Neuapostolische Kirche (NAK) kennt drei Amtsklassen: Diakone, Priester und Apostel. Die Apostel, im Apostolat zusammengefasst mit dem Stammapostel als Haupt, bilden die höchste Ämterhierarchie.

Unter den priesterlichen Ämtern ist die Amtsstufe des Bischofs die höchste. Bischöfe werden in der Regel, wie auch die Apostel, direkt durch den Stammapostel ordiniert. Sie unterstützen ihren Apostel teils in ehrenamtlicher Tätigkeit, teils auch im festen Dienst der Kirche. Die priesterlichen Ämter in der Neuapostolischen Kirche führen Gottesdienste durch, spenden das Sakrament der Heiligen Taufe und das Sakrament des Heiligen Abendmahls, nehmen neue Mitglieder in die Kirche auf, segnen die Kirchenmitglieder zu Konfirmationen, Verlobungen, Trauungen, Hochzeitsjubiläen und führen Trauerfeiern durch.

Das Bischofsamt wird in Fragen und Antworten auch so beschrieben:

„Der Bischof ist die wesentliche Stütze seines Apostels in der Pflege der priesterlichen Ämter. Als Vorbild für die Gottesknechte und Gotteskinder verkörpert er das „mütterliche" Element“ in der Gottesfamilie, der Gemeinde Christi auf Erden.“