Apostolisches Glaubensbekenntnis: Unterschied zwischen den Versionen

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Die o.g. ökumenische Version in der protestantischen Lesart ("christliche" statt "katholische" Kirche im 3. Artikel) gilt seit 2005 als Glaubensbekenntnis der deutschsprachigen Vereinigung Apostolischer Gemeinden.

Version vom 24. November 2009, 11:58 Uhr

Das Apostolische Glaubensbekenntnis ist eine fortgebildete Variante des sogenannten altrömischen Glaubensbekenntnisses. Es ist umstritten, ob seine Ursprünge in einer frühen Ausformulierung der Regula fidei oder in einer Weiterentwicklung von Tauffragen zu suchen ist.

Funktion

Ein Glaubensbekenntnis wie das Apostolische Glaubensbekenntnis benennt die wichtigsten Glaubensinhalte zum Zwecke des liturgischen (gottesdienstlichen) Betens und Bekennens. Es wird von den westlichen Kirchen allgemein anerkannt. In der Kirche von England hat es eine herausragende Bedeutung, da es morgens und abends zu rezitieren ist. In der römisch-katholischen Kirche ist es das Taufbekenntnis (in Frage- und Antwortform, auch bei der Tauferneuerung) sowie der Anfang des Rosenkranzgebets. In den östlichen Kirchen ist es im allgemeinen unbekannt; dort wird statt dessen das Nicänische Glaubensbekenntnis verwendet. Das Apostolische Glaubensbekenntnis enthält aber keine Aussagen, die in der Ostkirche irgendwie umstritten wären.

Im 20. Jahrhundert wuchs seine Bedeutung sowohl in Folge der ökumenischen Bewegung als auch der Liturgiereform. Hierzu wurde 1971 eine dem heutigen Sprachgebrauch angepasste Form eingeführt, die neben der lateinischen Fassung zitiert wird.

Wortlaut

Lateinisch Deutsch (ökumenische Fassung)
Credo in Deum, Patrem omnipotentem,
Creatorem caeli et terrae.
Et in Iesum Christum,
Filium eius unicum,
Dominum nostrum:
qui conceptus est de Spiritu Sancto,
natus ex Maria Virgine,
passus sub Pontio Pilato,
crucifixus, mortuus, et sepultus,
descendit ad inferos:
tertia die resurrexit a mortuis;
ascendit ad caelos;
sedet ad dexteram Dei Patris omnipotentis:
inde venturus est iudicare vivos et mortuos.
Credo in Spiritum Sanctum,
sanctam Ecclesiam catholicam,
Sanctorum communionem,
remissionem peccatorum,
carnis resurrectionem,
vitam aeternam. Amen.
Textfassung aus dem Missale Romanum von 1970.
Ich glaube an Gott, den Vater, den Allmächtigen,
den Schöpfer des Himmels und der Erde.
Und an Jesus Christus,
seinen eingeborenen Sohn, unsern Herrn,
empfangen durch den Heiligen Geist,
geboren von der Jungfrau Maria,
gelitten unter Pontius Pilatus,
gekreuzigt, gestorben und begraben,
hinabgestiegen in das Reich des Todes,
am dritten Tage auferstanden von den Toten,
aufgefahren in den Himmel;
er sitzt zur Rechten Gottes, des allmächtigen Vaters;
von dort wird er kommen,
zu richten die Lebenden und die Toten.
Ich glaube an den Heiligen Geist,
die heilige katholische (evangelisch: christliche Kirche,
Gemeinschaft der Heiligen,
Vergebung der Sünden,
Auferstehung der Toten
und das ewige Leben. Amen.
Übersetzung, die am 15./16. Dezember 1970 von der Arbeitsgemeinschaft für liturgische Texte der Kirchen des deutschen Sprachgebietes verabschiedet wurde.

Textfassung nach Martin Luther

Martin Luther hat neben dem Apostolischen Glaubensbekenntnis und dem Te Deum das Athanasianum („Quicumque“, „Wer da selig werden will“) als das dritte Glaubensbekenntnis bezeichnet.

Die Textfassung nach dem Kleinen Katechismus von Martin Luther lautet:

Ich glaube an Gott den Vater, den Allmächtigen
Schöpfer Himmels und der Erde.

Und an Jesum Christum,
Gottes eingebornen Sohn, unsern Herrn,
der empfangen ist vom Heiligen Geist,
geboren von der Jungfrau Maria,
gelitten unter Pontio Pilato,
gekreuziget, gestorben und begraben,
niedergefahren zur Hölle,
am dritten Tage auferstanden von den Toten,
aufgefahren gen Himmel,
sitzend zur Rechten Gottes, des allmächtigen Vaters.
von dannen er kommen wird,
zu richten die Lebendigen und die Toten.

Ich glaube an den Heiligen Geist,
eine heilige christliche Kirche,
die Gemeinde der Heiligen,
Vergebung der Sünden,
Auferstehung des Fleisches
und ein ewiges Leben. Amen.

Kritik

Bei der Erarbeitung des ökumenischen Textes war es nicht möglich, zu einer gemeinsamen Übersetzung des Adjektivs catholica zu gelangen. Dies wurde auch von evangelischer Seite kritisiert.[1]

Die ökumenische Übersetzung ist auch als Ganzes in die Kritik geraten, da in dieser Textfassung zentrale Lehraussagen der Kirche, wie die Höllenfahrt Christi sprachlich vermieden werden und sie daher „nicht frei von sinnverändernden Übersetzungsfehlern“[2] sei.[3]

Einige Aussagen, die dem historisch-kritischen Denken zuwiderlaufen, sind ebenfalls in die Kritik geraten (z. B. Jungfrauengeburt).

Bekenntnis der Vereinigung Apostolischer Gemeinden

Die o.g. ökumenische Version in der protestantischen Lesart ("christliche" statt "katholische" Kirche im 3. Artikel) gilt seit 2005 als Glaubensbekenntnis der deutschsprachigen Vereinigung Apostolischer Gemeinden.

  1. Herbert Goltzen: Ich glaube die heilige katholische Kirche; in: Quatember 21 (1972)
  2. Theologische Kommission der SELK: Zum Wortlaut des Apostolischen Glaubensbekenntnisses; Stellungnahme verabschiedet am 9. Juni 2004 (pdf).
  3. Heinrich Kraft: Lex Orandi – Lex Credendi. Bemerkungen zum Vorentwurf des neuen Gesangbuches; in: Lutherische Beiträge 12 (2006), S. 208–220 (pdf).