Apostolische Gemeinschaft: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 1. Januar 2014, 11:49 Uhr

Basisdaten
Logo:
Logo-ag.gif
Offizieller Name: Apostolische Gemeinschaft e.V.
Vorsitzender des Vorstandes: Apostel Armin Groß
Geschäftsführer: Apostel Detlef Lieberth
Mitgliedschaft: Vereinigung Apostolischer Gemeinschaften
Arbeitsgemeinschaft Christlicher
Kirchen (ACK)
Bezirke: 11
Gemeinden: 31.12.2011: 65
Gemeindeglieder: 31.12.2011: 5.100 zgl. 345 Kinder
Anteil an der
Gesamtbevölkerung:
0,0062%
Gründungsdatum: 24. Januar 1955
Sitz: Düsseldorf
Anschrift: Cantadorstraße 11
40211 Düsseldorf
Offizielle Website: www.apostolisch.de
E-Mail-Adresse: verwaltung@apostolisch.de

Die Apostolische Gemeinschaft versteht sich als Freikirche und Abteilung innerhalb der Kirche Jesu Christi. Sie ist eine Abspaltung der Neuapostolischen Kirche und sieht sich in der Tradition der katholisch-apostolischen Gemeinden. Die Gemeinschaft wurde am 24. Januar 1955 in Düsseldorf gegründet. Auslöser war der Ausschluss des Bezirksapostels Peter Kuhlen sowie der Apostel Siegfried Dehmel und Ernst Dunkmann aus der Neuapostolischen Kirche. Die Apostolische Gemeinschaft ist als eingetragener Verein organisiert und im Vereinsregister der Stadt Düsseldorf eingetragen. Per 31. Dezember 2010 gehörten ihr in Deutschland 5.559 Mitglieder in 74 Gemeinden an, davon entfielen 750 Mitglieder auf das Gebiet des ehemaligen Reformiert-Apostolischen Gemeindebundes. Ein für Freikirchen eher niedriger Anteil von etwa 40% davon ist aktiv, so dass rund 2.500 Mitglieder regelmäßig am Gemeindeleben teilnehmen. Das Hauptverbreitungsgebiet ist das Rhein-, Vogt- und Saarland sowie Sachsen. In Nord- und Süddeutschland bestehen Diasporagemeinden.

Geschichte

Peter Kuhlen (Bild Apostolische Gemeinschaft)
Die Gründer der AG:v.l. vorne: Heitkamp, Schmohl, Dunkmann, Kuhlen, Dehmel, Behrendt, Fürstenau hinten: Petzold, Schrimper, Kloß, Mehler, Schombert, Kraemer, Geuer, Blume

Für die Spaltungen von der Neuapostolischen Kirche in den Jahren 1954 in der Schweiz und 1955 in Westdeutschland war die Ende 1951 verkündigte Lehre des damals amtierenden Stammapostels Johann Gottfried Bischoff ausschlaggebend, dass er nicht sterben werde, bevor Jesus komme und die Auserwählten zu sich nähme (die sogenannte erste Auferstehung). Diese Lehre ist in apostolischen Kreisen als Botschaft bekannt. 1954 wurde sie zum Dogma erhoben. Wer von den Amtsträgern, vor allem von den Aposteln, dieses nicht verkündete, wurde seines Amtes enthoben und aus der Neuapostolischen Kirche ausgeschlossen. Der ranghöchste Ausschluss betraf den rheinländischen Bezirksapostel Peter Kuhlen und seine beiden Mitapostel Siegfried Dehmel (Oberhausen) und Ernst Dunkmann (Düren). Mit den sie unterstützenden Bischöfen und Ältesten gründeten die drei Apostel einen Tag nach dem Frankfurter Ausschluss am 24. Januar 1955 in Düsseldorf die Apostolische Gemeinschaft.

Die 15 Gründungsmitglieder waren:

Ihnen schlossen sich ca. 10.000 Mitglieder an. Stammapostel Bischoff starb 1960, ohne dass es in der Folgezeit zu einer Rehabilitation der ausgeschlossenen Amtsträger gekommen wäre. Erst im Jahre 2005 gab es zwischen der schweizerischen Schwesterkirche Vereinigung Apostolischer Christen und der NAK eine gemeinsame Stellungnahme und Entschuldigung für die Ereignisse der 1950er Jahre.

1994 schlossen sich der Reformiert-Apostolische Gemeindebund, 1921 von Apostel Carl August Brückner gegründet, und die Apostolische Gemeinschaft zur Apostolischen Gemeinschaft e. V. zusammen. Beide waren vorher Schwesterkirchen in der VAG (siehe unten). Durch die deutsche Wiedervereinigung bestand kein Grund mehr zur Aufrechterhaltung zweier Gemeinschaften in Deutschland.

Gliederung

Die Apostel der Vereinigung Apostolischer Gemeinschaften um 1973

Die Apostolische Gemeinschaft ist in Deutschland aktiv und seit Oktober 2006 nur noch in drei Apostelbezirke mit 11 Bezirken gegliedert (siehe: Liste der Gemeinden der Apostolischen Gemeinschaft):

  • Süd-West (mit den Bezirken Düren, Düsseldorf, Köln und Wesel, sowie Süddeutschland, Saarland)
  • Nord-West (mit den Bezirken Duisburg, Essen und Norddeutschland)
  • Ostdeutschland (mit den Bezirken Vogtland und Ostsachsen)

Bis 2007 gab es in Ostdeutschland vier Bezirke (Greiz, Netzschkau, Dresden, Radeberg/Görlitz), die nun zu zwei Bezirken zusammengefasst wurden. In Süddeutschland erfolgte die Zusammenlegung der Bezirke Nürnberg und Stuttgart zum Bezirk Süddeutschland bereits im Jahre 2005. Der Bezirk Völklingen wurde in Saarland umbenannt.

Jeder Apostelbezirk wird normalerweise von einem Apostel geleitet. Der Apostelbezirk Süddeutschland ist jedoch seit 2004 und der Bezirk Ostdeutschland war 2006/2007 vakant. Daher wurden im Oktober 2006 die Apostelbereiche West-Süd und Nord-Ost eingeführt. Der Bezirk West-Süd umfasst die Apostelbezirke Düsseldorf und Süddeutschland mit Apostel Wilfried Baron und dem am 4. November 2007 ordinierten Apostel Armin Groß. Groß hat 2008 nach der Ruhesetzung des Apostels Baron am 9. November die Betreuung des Bezirks West-Süd übernommen. Ihm steht der im November 2006 ordinierte Bischof Ulrich Hykes (Düsseldorf) helfend zur Seite. Der Bezirk Saarland steht seit dem 1. Juni 2007 unter der geistlichen Leitung von Apostel Schaeffer aus Frankreich, gehört organisatorisch jedoch weiterhin zur Apostolischen Gemeinschaft in Deutschland. Der Bezirk Nord-Ost umfasste bis 1. Juli 2007 die Apostelbezirke Duisburg/Norddeutschland und Ostdeutschland. Sie werden von Apostel Matthias Knauth geleitet, dem der Bischof Viktor Raus zur Seite steht. Seit dem 1. Juli 2007 hat der Apostelbezirk Ostdeutschland mit dem bisherigen Bischof Gert Loose wieder einen eigenen Apostel. Apostel Detlef Lieberth, der bis Oktober 2006 den Apostelbezirk Köln mit den Bezirken Köln, Düren und Essen betreute, ist für Verwaltungs- und Gemeindeentwicklungsaufgaben zuständig und hat keine Bezirksverantwortung mehr.

Die Bezirke werden meist von Ältesten geleitet, einige aber auch vom Bischof oder Apostel. Die Apostel, Bischöfe und Ältesten zusammen bilden den Vorstand der Gemeinschaft, der der Delegiertenversammlung verantwortlich ist. Die Delegierten werden alle fünf Jahre von den Mitgliedern gewählt, zuletzt am 29. Januar 2012. Dabei wird pro Bezirk für je angefangene 500 Mitglieder ein Delegierter gewählt. Ordentliche Delegiertenversammlungen finden einmal jährlich statt. Die Delegiertenversammlung setzt sich zusammen aus: dem Vorstand, den in den Mitgliederversammlungen gewählten Delegierten, dem vom Vorstand berufenen Jugendsekretär und den Vertretern der Jugendverbände. Im Mai 2012 wurde eine Satzungsänderung beschlossen, die u.a. ab der nächsten Delegiertenwahl 2017 einen Delegierten pro 300 Mitglieder vorsieht, was bedeutet, dass einige Bezirke mehr Delegierte als jetzt wählen dürfen und insgesamt die Vertretung der Mitglieder gegenüber dem Vorstand ausgeweitet wird.

Apostelbezirksaufteilung deutscher Apostel seit Gründung 1955:

Bezirk 1950er/1960er 1970er/1980er 1990er 1996-2006 aktuell
Dresden/Radeberg Ap. Ostermann Ap. Ludwig Ap. Volkmer Ap. Volkmer Ap. Loose
Duisburg/Norddeutschland Ap. Dehmel Ap. Lenser Ap. Knauth Ap. Knauth Ap. Knauth
Düsseldorf Ap. Kuhlen Ap. Gaßmeyer Ap. Gaßmeyer Ap. Baron Ap. Groß
Köln/Düren Ap. Dunkmann Ap. Geuer Ap. Gaßmeyer Ap. Lieberth Ap. Groß
Essen Ap. Kuhlen Ap. Gaßmeyer Ap. Gaßmeyer Ap. Lieberth Ap. Knauth
Süddeutschland Ap. Kahlert Ap. Weise Ap. Weise Ap. Groß
Vogtland Ap. Ecke Ap. Kretzschmar Ap. Böhm Ap. Volkmer Ap. Loose

Lehre

Die Theologie der Apostolischen Gemeinschaft entsprach ursprünglich der der Neuapostolischen Kirche.

Neben strukturellen Veränderungen wurden in der Gemeinschaft insbesondere seit den 1970er Jahren wesentliche Neuorientierungen und Reformen in theologischen Fragen vorgenommen, besonders im Kirchen-, Amts- und Sakramentsverständnis. In der ersten Phase stand die Loslösung von spezifisch neuapostolischen Vorstellungen, insbesondere zum Amtsverständnis im Vordergrund, in einer zweiten Phase - ab Mitte der 1980er Jahre - versuchte man partiell eine Rückführung auf Vorstellungen der katholisch-apostolischen Gemeinden und der Notae ecclesiae. Ein Lehrwerk Was wir glauben in zwei Bänden (1984 und 1991) stellt die Lehre dar. Die die Sakramente betreffenden Teile sind im Juli 2005 durch eine neue Veröffentlichung ersetzt worden. Ebenso wurde als Glaubensbekenntnis das Apostolicum in seiner lutherischen Fassung eingeführt. Die ersten drei Artikel galten bereits seit 1984 in leicht veränderter Form mit dem Zusatz von drei weiteren Artikeln. Diese wurden ersatzlos gestrichen. Seit 1992 wird überdies die ökumenische Version des Vaterunser in den Gemeinden gebetet.

Die Theologie entspricht daher heute nicht mehr der der Neuapostolischen Kirche, sondern hat sich von dieser weit entfernt:

Kirchenverständnis

Die Apostolische Gemeinschaft versteht sich als eine Teilkirche der einen, heiligen, katholischen und apostolischen Kirche. Die Mitgliedschaft wird durch einen Beitritt erklärt und ist nur von der Taufe und nicht mehr, wie früher, von der Versiegelung abhängig. Die Taufe im Namen des dreieinigen Gottes, die in anderen Kirchen vollzogen wurde, wird ohne Einschränkung anerkannt und muss nicht mehr, wie früher üblich, bestätigt werden. Die Taufe der Apostolischen Gemeinschaft wird ebenfalls von anderen Kirchen anerkannt.

Amts- und Apostolatsverständnis

Die Apostolische Gemeinschaft kennt als leitendes Lehramt das Apostelamt. Dies wird nicht als heilsnotwendig angesehen. Diese in Freikirchen sonst nicht übliche Amtsbezeichnung erhebt keinen Anspruch auf Exklusivität, sondern bezeichnet einen von Jesus berufenen und bevollmächtigten Dienst. Gleichzeitig wird apostolische Vollmacht nicht nur für die eigene Gemeinschaft angenommen, sondern auch zugestanden, dass sie potenziell überall in der Kirche Christi vorhanden sein kann, ohne dass ein explizites Apostelamt dort existieren muss. Alle Amtsgaben haben ihre Vollmacht direkt von Jesus Christus, dem Haupt der Kirche. Auch das allgemeine Priestertum der Gläubigen wird betont. Man versteht Mitarbeiterschaft als ein gabenorientiertes konzentrisches Modell.

Sakramentsverständnis

Die Apostolische Gemeinschaft kennt und feiert drei Sakramente[1]: Taufe, Abendmahl und Versiegelung. Es sind drei unterschiedliche Bilder für das eine und vollkommene Heil Gottes.

  • In der Taufe feiert sie den Bund Gottes, den er mit den Menschen macht. Die gläubige Annahme der Taufe bewirkt die Wiedergeburt aus Wasser und Geist, die Aufnahme in den neuen Bund, die Einpflanzung in den geistlichen Leib Christi. Die Taufe von Kindern geschieht aufgrund des Willens und des Glaubensbekenntnisses der Eltern. Es wird unter fließendem Wasser im Namen des dreieinigen Gottes getauft.
  • Im Abendmahl feiert sie die Erlösung von Sünden und Versöhnung mit Gott. Es ist ein Gedächtnismahl an das Opfer Jesu Christi, eine Tisch- und Lebensgemeinschaft mit dem gegenwärtigen Herrn und ein Ausblick in die Zukunft.
  • In der Versiegelung feiert sie den Heiligen Geist, der zu Pfingsten ausgegossen wurde. Durch diesen Geist handelt Gott am Menschen, in dem er ihn befähigt, Christus als seinen Herrn zu erkennen und im Glauben zu wachsen. Sie wird offiziell seit 2005 nicht mehr an Kindern durchgeführt, sondern wie die evangelische Konfirmation im jugendlichen Alter. Außerdem ist sie – ein Novum in apostolischen Gemeinden – nicht mehr an das Apostelamt gebunden.

Im Alter von etwa 14 Jahren werden die jungen Gläubigen konfirmiert und übernehmen damit eigenverantwortlich das Taufgelübde ihrer Eltern. Weitere Segenshandlungen finden bei Trauung, Jubiläumshochzeiten und Trauerfeiern statt.

Die Monatszeitschrift Der Herold wird seit 1954 herausgegeben und wurde am 1. Januar 2010 durch eine neue Zweimonatszeitschrift namens BLICKPUNKT ersetzt. Zunächst war die schweizerische Vereinigung Apostolischer Christen verantwortlich, seit den 70er Jahren liegt die Redaktion bei der Apostolischen Gemeinschaft in Düsseldorf. In den 1970er und 1980er Jahren gab es noch eine zweite Zeitschrift namens Blickpunkt, die aber Anfang der 1990er mit dem Herold zusammengelegt wurde.

Ämter

Die ersten Diakoninnen der Apostolischen Gemeinschaft nach ihrer Ordination am 22. Februar 2004 in Borken.

Die Apostolische Gemeinschaft kennt folgende Ämter: Apostel, Bischof, Ältester, Evangelist, Hirte, Priester und Diakon.

Eine strenge Hierarchie gibt es nicht, wohl aber ein unterschiedliches Maß an Verantwortung. Die Frauenordination [2] ist seit 2004 in allen Bezirken möglich und grundsätzlich stehen ihnen alle Ämter offen. Diakoninnen gab es in den reformiert-apostolischen Apostelbezirken schon vor 1955, jedoch gab es durch den westdeutschen Einfluss nach 1955 keine weiteren Ordinationen. Im Frühjahr 2004 wurden im Bezirk Wesel die ersten drei Frauen zu Diakoninnen für die Gemeinden Borken und Voerde ordiniert, im Neujahrsgottesdienst 2005 des Bezirks Düsseldorf folgten für die Gemeinden Düsseldorf-Eller, Düsseldorf-Gerresheim und Düsseldorf-Mitte ebenfalls drei Diakoninnen. Im November erfolgte eine weitere Ordination im Bezirk Düsseldorf für die Gemeinde Düsseldorf-Benrath. Die erste Frauenordination im Apostelbezirk Köln hat am Neujahrsgottesdienst 2006 in Düren für diese Gemeinde stattgefunden. Im Vogtland und in Süddeutschland sind zwei Frauen seit 2006 ordiniert. Die Ordination im Saarland erfolgte für die Gemeinde Saarbrücken Anfang Juni 2007. Am 1. März 2009 wurde während eines Gottesdienstes in Bocholt eine weitere Diakonin für den Bezirk Wesel sowie mit Ursel Schneider (Gemeinde Borken) die erste Priesterin der Apostolischen Gemeinschaft ordiniert. Schneider gehörte zu den ersten drei Frauen, die im Frühjahr 2004 im nordrhein-westfälischen Borken zu Diakoninnen ordiniert worden waren. Eine zweite Priesterin dient in der Gemeinde Düren. Die Mitarbeit in der Gemeinschaft erfolgt in der Regel ehrenamtlich. Lediglich die Apostel sind normalerweise angestellt und werden nach dem Bundesangestelltentarifvertrag bezahlt. In der Düsseldorfer Verwaltung arbeiten Apostel Detlef Lieberth sowie zwei Mitarbeiter als Angestellte.

Die Ordination von Mitarbeitern erfolgt unter dem Gesichtspunkt der Gabenorientierung. Die Leitung der Gemeinden obliegt meist einem vom Apostel eingesetzten Gemeindeleiter bzw. einer Gemeindeleiterin. In den letzten Jahren haben sich vielerorts zur Unterstützung der Gemeindeleiter Gemeindeleitungskreise mit unterschiedlichen Aufgaben- und Verantwortungsschwerpunkten gebildet. Auch gibt es Gemeinden, wo mangels Gemeindeleiter ein Lenkungs- oder Leitungskreis vorübergehend die Leitung kollektiv ausübt.

siehe auch Apostel der Vereinigung

Liturgie

Abendmahlskelch der Vereinigung Apostolischer Gemeinden.
Altar und Lesepult in der Gemeinde Greiz

Die Apostolische Gemeinschaft hat eine einfache Liturgie. Es gibt eine feste Struktur, die stark an landeskirchliche Gottesdienste erinnert. Seit der Liturgieüberarbeitung und der Einführung der Gemeinde- und Gottesdienstordnung gilt ab Januar 2012, dass der Gottesdienst feste, optionale und variable Teile hat bzw. haben kann. In fast allen Gemeinden findet ein Sonntagmorgengottesdienst mit Abendmahl statt, in einigen Gemeinden darüber hinaus am Mittwochabend ein Gottesdienst (mit Predigt aber ohne Abendmahl) oder eine Andacht (ohne Predigt und ohne Abendmahl). Ein normaler Sonntagsgottesdienst gliedert sich in (davon die 10 festen Bestandteile, die in Form, Inhalt und Position im Gottesdienst festgelegt sind, in Fettdruck):

  • Anrufung
  • Eingangsgebet
  • Wortverlesung (Bibelwort für die Predigt)
  • Anrede/Begrüßung der Gemeinde
  • Chor- oder Gemeindegesang
  • Predigt
  • Chor- oder Gemeindegesang
  • ggf. Mitdienen anderer Amtsträger/innen und/oder Zeugnisdienst aus der Gemeinde
  • Einführung zum Abendmahl (Kinder aus dem parallel stattfindenden Kindergottesdienst kommen mit den Betreuern zur Gemeinde hinzu)
  • Buße durch Stille, Meditation, Bußgesang, Gebet
  • gemeinsames Gebet der Gemeinde Vaterunser
  • Abendmahlsfeier mit den Bestandteilen Freisprache, Dankgebet, Aussonderung, Einladung und Abendmahlsgang
  • Schlussgebet
  • Segen und dreifach gesungenes Amen der Gemeinde
  • Chor- oder Gemeindegesang
  • Abkündigungen

Optionale Bestandteile, die, wenn sie verwendet werden in Form und Inhalt vorgegeben sind, sind Lobpreis, Moderation des Gottesdienstes, Einzug der am Gottesdienst Beteiligten bei besonderen Gottesdiensten (z.B. Trauung, Konfirmation), Eingangslied, Chorgesang, Gemeindegesang, zusätzliche Textlesungen, Sprechen von Psalmen, Zeugnis, Glaubensbekenntnis sowie Abkündigungen.

Zu den variablen Teilen, die in Form, Inhalt und Position im Gottesdienst nicht fest vorgegeben sind, gehören: kreative Unterstützung der Predigt oder Lesung durch Textvortrag, Anspiel, Meditation, Musik oder Medieneinsatz, Fürbitten, Gebetsgemeinschaft, offener Altar und "lebendige Gemeinde" (z.B. Geburtstagshinweise, persönliche Gebetsanliegen, persönliche Segnungen, Krankheitsfälle, Danksagungen und besondere Vorhaben) sowie die Bekanntgabe eines Sterbefalles.

Sind an einem Sonntag mehrere Amtsträger anwesend, können ein oder mehrere nach der Hauptpredigt noch Gedanken zu dem Bibelwort ausführen. Eine bestimmte hierarchische Reihenfolge gibt es dabei nicht. Dieses "Mitdienen" ist jedoch nicht auf ordinierte Mitarbeiter beschränkt.

Die Abendmahlsfeier findet in der Regel jeden Sonntag statt, wobei sie als Gedächtnismahl verstanden wird, zu dem alle Anwesenden (also auch Gäste und Kinder) teilnehmen können. Es wird in beiderlei Gestalt gefeiert, wobei die Hostie in Wein resp. Saft eingetaucht wird (Intinktion). In den meisten Gemeinden ist es üblich, dass reihenweise kommuniziert wird. Da dies aber quasi zu einer „Zwangsteilnahme“ führt, wird mancherorts die Einzelkommunion ausprobiert.

In zahlreichen Gemeinden gibt es teilweise seit Jahren Osterkerzen und in einigen Gemeinden ist auch ein Lesepult für die Wortlesung, Texte im Gottesdienst und die Bekanntgaben eingeführt worden.

Bis 2005 benutzte die Apostolische Gemeinschaft das 1959 herausgegebene Apostolische Gesangbuch, welches 612 Lieder umfasste, die in die Rubriken Gottesdienst, Sakramente, Segenshandlungen, das christliche Kirchenjahr und zu besonderen Gelegenheiten gegliedert waren. Seit 2005 ist es durch ein neues Gesangbuch mit dem Titel Singt dem Herrn' ersetzt. Dieses gibt es als einstimmige Gemeinde- und vierstimmige Chorausgabe. Es umfasst 604 Lieder, die in die drei Hauptrubriken das christliche Kirchenjahr, die Feier des Gottesdienstes und Leben im Glauben gegliedert sind.

Kirchengebäude

Kirche Zwickau innen

Die Gemeinschaft hält ihre Gottesdienste in eigens erbauten oder gemieteten Räumlichkeiten ab. Die ältesten Gebäude dürften die 1884 erbaute ehemalige Eben-Ezer-Methodistenkirche in Zwickau und die ehemalige Friedhofskapelle in Ulm sein. In Netzschkau und Greiz sowie in Oelsnitz gibt es Gebäude, die noch vom reformiert-apostolischen Gemeindebund zwischen 1921 und 1950 erbaut bzw. erworben wurden. Die Kirchen in Duisburg-Beeck und -Hamborn, in Düren, Düsseldorf, Essen und auch noch Köln sind Zweckbauten aus den 1960er Jahren, die noch sehr an die neuapostolischen Kirchen dieser Zeit erinnern. Zum Teil war es auch der gleiche Architekt, Franz Kupp, der die Gebäude plante und baute. Mit den Gemeinden in Emmerich, Düsseldorf-Eller, Voerde, Völklingen, Euskirchen und Uebach-Palenberg, versuchte man eigene Architekturakzente zu setzen. Die Gemeinden Hamburg, Dresden und Lünen sind Fertigbaukirchen.

Kirche Düsseldorf-Mitte

Die älteren Gebäude sind meist zweistöckig und haben im Erdgeschoss einen Gemeinderaum, Garderoben, Küche und Sanitäreinrichtungen und einen Jugend-/Kinderraum oder ein Ämterzimmer. Im oberen Stockwerk, meist mit Empore, befindet sich der eigentliche Gottesdienstraum. An dessen Frontseite befindet sich ein Altar, der auch gleichzeitig als Predigtstätte dient. Darüber oder daneben ein schlichtes Kreuz. Meist befindet sich auch der Orgeltisch vorne. Als einzige Kirche in Westdeutschland hat die Gemeinde Düsseldorf-Mitte eine Pfeifenorgel, die von der Firma Eberhard Friedrich Walcker aus Ludwigsburg 1960 gebaut wurde. In Ostdeutschland gibt es mehrere Pfeifenorgeln, u.a. in Netzschkau, Zwickau und Greiz. Die neueren Kirchen sind meist ebenerdig und haben neben dem in die Höhe herausragenden Kirchensaal Gemeinderäume.

Internationale Zusammenarbeit

Es besteht ein internationaler Zusammenschluss der folgenden abgespaltenen Gemeinschaften der Neuapostolischen Kirche seit 1956 in der Vereinigung der Apostel der Apostolischen Gemeinden:

Die vier europäischen Gemeinschaften in Deutschland, Frankreich, den Niederlanden und der Schweiz arbeiten sehr eng, insbesondere in theologischen Fragen, zusammen und stellen die Vereinigung Apostolischer Gemeinschaften (VAG) dar.

Ökumene

Lokale Gemeinden der Apostolischen Gemeinschaft sind in der Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen Gast- oder Vollmitglied (z. B. Bottrop, Duisburg, Düsseldorf, Greiz, Köln, Krefeld, Langenfeld, Nürnberg, Wuppertal). Eine Aufnahme in die ACK Nordrhein-Westfalens als Gastmitglied fand im Herbst 2004 statt, die der ACK Bayern erfolgte am 15. November 2005. Ende 2007 erfolgte die Gastaufnahme in die ACK Sachsen. Ein Antrag auf Aufnahme in die Bundes-ACK wurde 2010 gestellt. Am 16. Dezember 2013 wurde der Kirche mitgeteilt, dass die erforderliche Mehrheit der Mitgliedskirchen für eine Aufnahme erreicht sei und der Aufnahme nun nichts mehr im Wege stünde. Die Aufnahme selbst erfolgt 2014 in einem Gottesdienst. Außerdem engagieren sich einzelne Bezirke und/oder Gemeinden bei ProChrist und in der Evangelischen Allianz.

Gespräche mit der Neuapostolischen Kirche, die 2001 auf deren Initiative intensiviert wurden, wurden nach einem Informationsabend der NAK vom 4. Dezember 2007 seitens der Apostolischen Gemeinschaft zuerst für abgebrochen erklärt. Hintergrund dieser Entscheidung war der Vorwurf, dass mit einer offensichtlich bewusst brüskierenden Grundhaltung unter Nichteinhaltung einer gemeinsamen Absprache zur gemeinsamen Erarbeitung der geschichtlichen Hintergründe seitens der NAK eine tendenziöse und geschichtsverzerrende Darstellung gewählt worden sei. Während des Historikertreffens am 5. Februar 2007 in Hannover, an dem Vertreter der Neuapostolischen Kirche und Vertreter der Vereinigung der Apostolischen Gemeinden teilnahmen, wurden Quellen vorgelegt, welche in die am 4. Dezember 2007 von der Neuapostolischen Kirche veröffentlichte Geschichtsdarstellung keinen Eingang fanden. Mittlerweile entschuldigte sich die NAK für die Art und Weise des Vortrages, nicht aber für den Inhalt. Die VAG hat im Februar 2008 eine Erklärung herausgegeben, in der eindeutige Bedingungen für eine Wiederaufnahme der Kontakte genannt werden. Offizielle Gespräche zwischen den Kirchen gibt es zurzeit nicht. Allerdings bemüht sich der Stammapostel durch zahlreiche öffentlichkeitswirksame Versöhnungsgesten - ohne aber die eigentlichen inhaltlichen Diskussionspunkte anzuschneiden - um erneute Kontakte.

Weblinks

Literatur

  • V. Wissen: Theologische Entwicklungen der Vereinigung Apostolischer Gemeinden (VAG) von 1956 bis heute; Remscheid: Re Di Roma, 2007; ISBN 3-940450-19-7
  • E. Diersmann: „An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen“. Das Erbe von Friedrich Wilhelm Schwarz, 100 Jahre apostolische Gemeinschaften in den Niederlanden, ein geschichtlicher Überblick; Remscheid: Re Di Roma, 2007. ISBN 3-940450-20-0
  • V. Wissen: Zur Freiheit berufen – Ein Portrait der Vereinigung Apostolischer Gemeinden (VAG) und ihrer Gliedkirchen; Remscheid: Re Di Roma, 2008; ISBN 978-3-86870-030-5

Einzelnachweise