Apostolische Alltagskultur

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Apostolische Alltagskultur kann als Sammelbegriff für Bräuche und Sitten christlichen Ursprungs im Kontext apostolischer Glaubensgemeinschaften verwendet werden.

Merkmale

Brauchtum ist - im Gegensatz zu individuellen Gewohnheiten - gemeinschaftliches Handeln. Es gehört zur Sphäre des kultischen oder festlichen Handelns und ist eine sinnenhafte Ausdrucksform innerer Gegebenheiten, religiöser Sinnzusammenhänge und ethischer Normen im Leben des Einzelnen und der Gemeinschaft. Es umfasst Rituale für die Alltagskultur genauso wie für herausragende Ereignisse. Die Liturgie und ihre Riten werden nicht zum Brauchtum gerechnet.

Mit Alltagskultur werden Gebräuche, Gewohnheiten und Gegenstände des Alltags, die nicht als Kultur im Sinne von Bildender Kunst, Musik und Literatur in der Sinngebung durch eine definierende Elite (Hochkultur) wahrgenommen werden, bezeichnet. Umgangssprachlich ist auch von Massenkultur die Rede. Unter den Anhängern der apostolischen Bewegung hat sich auch ein Form von Bräuchen und Gewohnheiten entwickelt, welche auch das tägliche Leben prägen und beeinflussen.


Christliches Brauchtum und Apostolische Alltagskultur

Das christliche Brauchtum wurzelt historisch gesehen in der Übernahme und Abwandlung jüdischer Bräuche und, nach Überschreitung der Landesgrenzen Palästinas, religiöser Traditionen, Ideen und Praktiken der Antike. War die christliche Kirche in den ersten Jahrhunderten noch zurückhaltend in der Übernahme heidnischer Bräuche, kam es zunehmend zu einer Verchristlichung vorchristlicher Formen.

Im Mittelalter waren Schul-, Zunft- und Ständefeste, die sich am Kirchenjahr orientierten, Anlässe zur Entwicklung von Brauchtum, genauso wie die Liturgie selber und die Formen von Wallfahrt und Prozession, geistlichem Schauspiel, Heiligen- und Marienverehrung sowie das Bruderschaftswesen.

Mit der Reformation setzte eine Brauchkritik ein, die zu einer „Entsinnlichung“ des christlichen Festjahres führte. In der katholischen Kirche wurde ab dem Ende des 18. Jahrhunderts eine Revision emotionaler Volksfrömmigkeit durch Predigt und Katechese mit dem Ziel einer Aneignung von theologischem Wissen eingeleitet.

Im 19. und 20. Jahrhundert wuchs in beiden Konfessionen das Bewusstsein um den Wert eines aufgeklärten Brauchtums, welches als „religiöse Volkskunde“ erforscht wurde. Auch im evangelischen Bereich entstanden Bräuche. Der Adventskranz z. B. wurde 1839 von dem evangelisch-lutherischen Theologen und Erzieher Johann Hinrich Wichern eingeführt.

Die Situation in der Gegenwart ist ambivalent. Geschichte, Tradition und Brauch werden abgelehnt, während an anderer Stelle wachsendes Interesse an religiösem Brauchtum, Sinn und Form bei der Suche nach der eigenen Identität zu beobachten ist. Bei manchen Bräuchen ist das Wissen um den religiösen Ursprung nahezu verloren gegangen, wie Karneval oder Halloween.

Auch wenn vielfach nicht auf den ersten Blick ersichtlich, so hat sich im Laufe der 180jährigen Geschichte der apostolischen Bewegung eine Reihe von Bräuchen und Gewohnheiten entwickelt, welche teils als spezifisch apostolisch angesehen werden können, teils sich mit der christlichen Alltagskultur und dem christlichen Brauchtum überschneiden oder aus diesem hervorgegangen sind.

Bereiche apostolischer Alltagskultur

Manche Bräuche bildeten sich im Umfeld von Festen und der Spendung von Sakramenten. Die Ausdrucksformen der liturgischen Feier selbst gelten nicht als Brauchtum. Einzelne hier aufgeführte Aspekte Apostolischer Alltagskultur sind nicht mehr aktuell

Christliche Grundbräuche:

Im Laufe des Lebens:

Im Laufe eines Kirchenjahres:

Kuriosa

Trotz einer Tendenz in apostolischen Glaubensgemeinschaften das Sakrament der Versiegelung theologisch gegenüber der Taufe zu betonen, finden fast nie Familienfeiern anlässlich der Versiegelung statt (im Gegensatz zur Taufe).

siehe auch