Apostolisch Genootschap: Unterschied zwischen den Versionen

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Seit ihrer Gründung hat die Apostolisch Genootschap eine große Wandlung erfahren. Man begann als Kirchengemeinschaft mit einem äußerst zentralistischen Apostelamt bei dem man "lebende Worte aus einem Mund Gottes" suchte.  
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Seit ihrer Gründung hat die Apostolisch Genootschap eine große Wandlung erfahren. Man begann als Kirchengemeinschaft mit einem äußerst zentralistischen Apostelamt, bei dem man "lebende Worte aus einem Mund Gottes" suchte.  
  
 
Man führte hier die Gedanken aus der [[Lehre vom Neuen Licht]], die unter dem neuapostolischen [[Bezirksapostel]] van Oosbree schon radikalisert und konsequent fortgeführt worden waren, weiter fort.
 
Man führte hier die Gedanken aus der [[Lehre vom Neuen Licht]], die unter dem neuapostolischen [[Bezirksapostel]] van Oosbree schon radikalisert und konsequent fortgeführt worden waren, weiter fort.
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Unter [[Lambertus Slok]] und Jan L. Slok wandtelte sich die Gemeinschaft von einer die Parusie erwartenden Gemeinde zu einer anthropozentrischen Vereinigung.
  
Seit 1978 hat es größere Reformen in der ApGen gegeben. Sie wird seither als "Stiftung" geführt. Auf Apostel Lambertus Slok folgte sein Sohn [[Jan L. Slok]], der das Apostelamt relativierte und auf mehr Mitwirkung der anderen Ämter setzte. Im Juni 2001 folgte [[Dick Riemers]], zur Zeit wohnend in Eindhoven als Apostel und Leitung der Gemeinschaft.
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Seit 1978 hat es größere Reformen in der ApGen gegeben. Sie wird seither als "Stiftung" geführt. Auf Apostel Lambertus Slok folgte sein Sohn [[Jan L. Slok]], der das Apostelamt relativierte und auf mehr Mitwirkung der anderen Ämter setzte. Im Juni 2001 folgte [[Dick Riemers]], zur Zeit wohnend in Eindhoven als Apostel und Leiter der Gemeinschaft.
 
Man bezeichnet sich selbst nicht als kirchliche Gemeinschaft, sondern sieht sich als humanistische Gemeinschaft in der jüdisch-christlichen Tradition.
 
Man bezeichnet sich selbst nicht als kirchliche Gemeinschaft, sondern sieht sich als humanistische Gemeinschaft in der jüdisch-christlichen Tradition.
  
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=== Bibel ===
 
=== Bibel ===
 
Die Bibel ist für die Apostolische Genootschap eine Inspirationsquelle, jedoch wird sie nicht als Gottes Wort angesehen. Das Gottesbild der Bibel sei als ein Versuch zu sehen, dass unausprechliche in Worte zu kleiden. Die Bibel muss deshalb im Kontext der damaligen Zeit gesehen werden.  
 
Die Bibel ist für die Apostolische Genootschap eine Inspirationsquelle, jedoch wird sie nicht als Gottes Wort angesehen. Das Gottesbild der Bibel sei als ein Versuch zu sehen, dass unausprechliche in Worte zu kleiden. Die Bibel muss deshalb im Kontext der damaligen Zeit gesehen werden.  
Die Apostolisch Genootschap sieht in den Evangelien eine nachahmenswerte Nachfolgegesinnung und Lebenshaltung. Allerdings war Jesus von Nazareth ein Mensch unter Menschen. Seine Einstellung zum Menschsein und die seine Prinzipien gelten als nachahmenswert. Das Menschenbild,die Einstellung und Lebenshaltung von Jesus in Wort und Tat sind für die Apostolische Genootschap von hohem Wert.
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Die Apostolisch Genootschap sieht in den Evangelien eine nachahmenswerte Nachfolgegesinnung und Lebenshaltung. Allerdings war Jesus von Nazareth ein Mensch unter Menschen. Seine Einstellung zum Menschsein und seine Prinzipien gelten als nachahmenswert. Das Menschenbild, die Einstellung und Lebenshaltung von Jesus in Wort und Tat sind für die Apostolische Genootschap von hohem Wert.
  
 
Die Bibel ist eine Zusammenstellung von Schriften mit großem kulturellem und religiösem Wert. Sie beschäftigt sich mit Lebensfragen, die auch heute noch aktuell sein können und die den Menschen schon immer bewegt haben.
 
Die Bibel ist eine Zusammenstellung von Schriften mit großem kulturellem und religiösem Wert. Sie beschäftigt sich mit Lebensfragen, die auch heute noch aktuell sein können und die den Menschen schon immer bewegt haben.
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=== Rituale ===
 
=== Rituale ===
 
Die Rituale innerhalb der Apostolisch Genootschap sind schlicht. Das wichtigste Ritual ist der Rundgang ('rondgang'), eine gemeinschaftliche rituelle Mahlzeit zum Start der neuen Woche. Dort isst man eine in Wein getunkte Hostie. Der Rundgang verweist, nach Auffassung der ApGen, ebenfalls wie [[Kommunion]] und [[Abendmahl]] auf das letzte Abendmahl Jesu Christi mit seinen Jüngern.  
 
Die Rituale innerhalb der Apostolisch Genootschap sind schlicht. Das wichtigste Ritual ist der Rundgang ('rondgang'), eine gemeinschaftliche rituelle Mahlzeit zum Start der neuen Woche. Dort isst man eine in Wein getunkte Hostie. Der Rundgang verweist, nach Auffassung der ApGen, ebenfalls wie [[Kommunion]] und [[Abendmahl]] auf das letzte Abendmahl Jesu Christi mit seinen Jüngern.  
Innerhalb der ApGen liegt hier jedoch die Bedeutung auf dem dadurch vermittelten Gemeinschaftsgefühl und und dem Gefühl eines Neubeginns.
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Innerhalb der ApGen liegt hier jedoch die Bedeutung auf dem dadurch vermittelten Gemeinschaftsgefühl und dem Gefühl eines Neubeginns.
  
Dem Rundgang geht ein [[Gebet]] voran, worin zusammengfasst wird, was zurvor im Gottesdienst gesagt wurde und nimmt mit neuer Inspiration am Rundgang teil. Zum Abschluss folgt ein Dankgebet für die Begegnung untereinander. In diesem Gebet klingt auch ein Ansporn an sein Leben als Auftrag für die Menschenwürde zu sehen.Gemeinsam singt man zum Abschluss ein dreifaches Amen, worin die Gemeinde ihren Glauben an diesen Dienst bekräftigt.  
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Dem Rundgang geht ein [[Gebet]] voran, worin zusammengefasst wird, was zuvor im Gottesdienst gesagt wurde und nimmt mit neuer Inspiration am Rundgang teil. Zum Abschluss folgt ein Dankgebet für die Begegnung untereinander. In diesem Gebet klingt auch ein Ansporn an sein Leben als Auftrag für die Menschenwürde zu sehen. Gemeinsam singt man zum Abschluss ein dreifaches Amen, worin die Gemeinde ihren Glauben an diesen Dienst bekräftigt.  
  
Es gibt jedoch auch Rituale die nicht wöchentlich stattfinden und die Heilshandlungen (''de heilshandelingen'' ) genannt werden. Die ApGen kennt vier solche Rituale: [[Taufe]] (''doop''), [[Konfirmation]] (''confirmatie''), Ehe- oder Partnerschaftsbefestigung (''huwelijks- of partnerschapsbevestiging'') für hetero - und homesexuelle Paare und das Schließen des Lebenbuches(''sluiten van het levensboek''). Die Heilshandlungen kennzeichnen symbolisch die besondere Übergänge in einen anderen Lebensabschnutt (Geburt, Erwachsen werden, Partnerschaft und Sterben) und verbinden diese Übergänge mit dem "Schöpfungsprozess" und der "apostolischen Kultur".
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Es gibt jedoch auch Rituale die nicht wöchentlich stattfinden und die Heilshandlungen (''de heilshandelingen'' ) genannt werden. Die ApGen kennt vier solche Rituale: [[Taufe]] (''doop''), [[Konfirmation]] (''confirmatie''), Ehe- oder Partnerschaftsbefestigung (''huwelijks- of partnerschapsbevestiging'') für hetero - und homesexuelle Paare und das Schließen des Lebensbuches(''sluiten van het levensboek''). Die Heilshandlungen kennzeichnen symbolisch die besondere Übergänge in einen anderen Lebensabschnitt (Geburt, Erwachsen werden, Partnerschaft und Sterben) und verbinden diese Übergänge mit dem "Schöpfungsprozess" und der "apostolischen Kultur".
  
 
==Weblinks==
 
==Weblinks==

Version vom 22. Juli 2010, 18:11 Uhr

Die Apostolisch Genootschap (ApGen) ( Het Apostolisch Genootschap ) ist eine religiös-humanistische Glaubensgemeinschaft, die 1947 aus der Neuapostolischen Kirche (NAK) entstanden ist. Sie zählt in den ca. 87 niederländischen und 5 ausländischen Gemeinden etwa 17.500 Mitglieder und ist in den Niederlanden die größte apostolische Gruppe.

In deutscher Literatur wird "Genootschap" häufig mit Genossenschaft übersetzt, die korrekte Übersetzung lautet jedoch Gesellschaft. Im Englischen wird "Het Apostolisch Genootschap" als "The Apostolic Society" bezeichnet.

Entstehung

Die Apostolisch Genootschap ist offiziell am 28. Dezember 1951 aus der 'Hersteld Apostolische Zendingkerk in de Eenheid der Apostelen (HAZEA)' (dies war der Name der Neuapostolischen Kirche in den Niederlanden!) entstanden. Nach dem Tod des 1946 verstorbenen Apostels van Oosbree kam es zu Unstimmigkeiten über die Nachfolge. Der Apostel selbst hatte Lambertus Slok als seinen Nachfolger bestimmt, während die Kirchenhauptleitung der NAK in Deutschland unter Federführung von Stammapostel Johann Gottfried Bischoff den niederländischen Apostel J. Jochems als Bezirksapostel und Nachfolger van Oosbrees einsetzte.

Diese Entwidcklung ist jedoch nur auf dem Hintergrund zu verstehen, dass die HAZEA unter Bezirksapostel van Oosbree bereits ab den 1930er Jahren sich immer weiter von der traditionellen Lehre der neuapostolischen Kirche entfernte. Slok führte diese Tradition fort, stand somit in den Augen der Mehrheit der Mitglieder der HAZEA in der Tradition von van Oosbree, während Jochems ganz klar den "klassischen" neuapostolischen Kurs der Gesamtkirche (in Einheit mit dem Stammapostel) fortführte.

Die Mehrheit der Mitglieder (zunächst ca. 26.000) folgte Lambertus Slok, der von ihnen als "wiedergekommener Christus" bezeichnet wurde. Etwa 3.000 bis 5.000 Mitglieder verblieben, wie alle Kirchengebäude und kirchlichen Aktiva bei Apostel Jochems und der NAK. Apostel Jochems verstarb 1947, ihm folgte Apostel Paasmann nach. Dieser verstarb unerwartet nach einem Jahr und ihm folgte Apostel Gerrit Kamphuis nach.

Entwicklung

Seit ihrer Gründung hat die Apostolisch Genootschap eine große Wandlung erfahren. Man begann als Kirchengemeinschaft mit einem äußerst zentralistischen Apostelamt, bei dem man "lebende Worte aus einem Mund Gottes" suchte.

Man führte hier die Gedanken aus der Lehre vom Neuen Licht, die unter dem neuapostolischen Bezirksapostel van Oosbree schon radikalisert und konsequent fortgeführt worden waren, weiter fort. Er wollte, dass der Mensch sich seiner eigenen Möglichkeiten bewusst wird. "Es geht nicht um den Glauben an Jesus, aber um den Glauben von Jesus und Glaube vor allem an dich selbst" sind für ihn kennzeichnende Ausagen. Diese fortschrittlichen Gedanken haben die Nachfolger des Apostels van Oosbree in eigener Weise vertieft und tatkräftig erweitert. Recht schnell verschwanden immer mehr klassisch-christliche Auffassungen, man mied auch recht bald christliche Bezeichnungen und führte andere Begrifflichkeiten ein. So nennt man z.B. die Versammlungsorte in der Apostolisch Genootschap konsequent nicht "Kerk" (Kirche) sondern "plaats van samenkomst" (Versammlungsstätte). Unter Lambertus Slok und Jan L. Slok wandtelte sich die Gemeinschaft von einer die Parusie erwartenden Gemeinde zu einer anthropozentrischen Vereinigung.

Seit 1978 hat es größere Reformen in der ApGen gegeben. Sie wird seither als "Stiftung" geführt. Auf Apostel Lambertus Slok folgte sein Sohn Jan L. Slok, der das Apostelamt relativierte und auf mehr Mitwirkung der anderen Ämter setzte. Im Juni 2001 folgte Dick Riemers, zur Zeit wohnend in Eindhoven als Apostel und Leiter der Gemeinschaft. Man bezeichnet sich selbst nicht als kirchliche Gemeinschaft, sondern sieht sich als humanistische Gemeinschaft in der jüdisch-christlichen Tradition.

Lehre

In der Verkündigung der Apostolisch Genootschap steht das Wunder der Schöpfung im Mittelpunkt. Die Schöpfung wird dabei allerdings als andauernd und ständiger Prozess der Verwirklichung verstanden, der erfahren werden muss. Man bekennt keine göttliche Person als Kraft oder Schöpfer. Jeder Mensch ist aus seinem Bewusstsein heraus verantwortlich dem Schöpfungsmysterium (Gott) Gestalt zu geben. Es gibt keine Jenseitserwartungen, himmlische Seligkeit oder ewiges Leben. Begriffe wie Sünde, Sündenfall und Erlösung durch Christus sind in den Hintergrund getreten. Aus diesem Grunde gibt es kein festes Glaubensbekenntnis und die Denkbilder bezeichnen nur eine vorläufige Vorstellung. Eine große Rolle, auch im Sprachgebrauch der Apostolisch Genootschap, spielt die "Inspiration". Menschen müssen immer wieder neu inspiririert werden, ihr Leben im "apostolischen Sinn" zu führen.

Gottesbild

Das Gottesbild der ApGen ist eher pantheistisch. Gott wird als Schöpfungskraft und Liebe bezeichnet und ist nicht personal. Gott bezeichnet das ewige Schöpfungsmysterium. Gott sei nicht ausserhalb der Schöpfung zu sehen, sondern als treibende Kraft innerhalb der Schöpfung. Hier ist "Gott" wirksam, auch innerhalb von Menschen. Die Gott zugeschriebenen Eigenschaften wie Barmherzigkeit, Liebe, Vergebung und Mitleid werden nach Auffassung der ApGen allein durch Menschen in die Welt gebracht. Jeder trägt Verantwortung für die Welt und jeder Mensch beseitzt dazu die Eigenschaften, unabhängig von Prägung und Herkunft.

Man glaubt, dass Gott nicht ausserhalb unserer Wirklichkeit zu finden sei, sondern nur innerhalb der menschlichen Wirklichkeit, also zwischen den Menschen und allem was geschaffen ist. Kurz gesagt: Gott sei in jedem Mensch. Gott offenbart sich durch die Liebe (die Nähe Gottes).

Menschenbild

Bibel

Die Bibel ist für die Apostolische Genootschap eine Inspirationsquelle, jedoch wird sie nicht als Gottes Wort angesehen. Das Gottesbild der Bibel sei als ein Versuch zu sehen, dass unausprechliche in Worte zu kleiden. Die Bibel muss deshalb im Kontext der damaligen Zeit gesehen werden. Die Apostolisch Genootschap sieht in den Evangelien eine nachahmenswerte Nachfolgegesinnung und Lebenshaltung. Allerdings war Jesus von Nazareth ein Mensch unter Menschen. Seine Einstellung zum Menschsein und seine Prinzipien gelten als nachahmenswert. Das Menschenbild, die Einstellung und Lebenshaltung von Jesus in Wort und Tat sind für die Apostolische Genootschap von hohem Wert.

Die Bibel ist eine Zusammenstellung von Schriften mit großem kulturellem und religiösem Wert. Sie beschäftigt sich mit Lebensfragen, die auch heute noch aktuell sein können und die den Menschen schon immer bewegt haben.

Rituale

Die Rituale innerhalb der Apostolisch Genootschap sind schlicht. Das wichtigste Ritual ist der Rundgang ('rondgang'), eine gemeinschaftliche rituelle Mahlzeit zum Start der neuen Woche. Dort isst man eine in Wein getunkte Hostie. Der Rundgang verweist, nach Auffassung der ApGen, ebenfalls wie Kommunion und Abendmahl auf das letzte Abendmahl Jesu Christi mit seinen Jüngern. Innerhalb der ApGen liegt hier jedoch die Bedeutung auf dem dadurch vermittelten Gemeinschaftsgefühl und dem Gefühl eines Neubeginns.

Dem Rundgang geht ein Gebet voran, worin zusammengefasst wird, was zuvor im Gottesdienst gesagt wurde und nimmt mit neuer Inspiration am Rundgang teil. Zum Abschluss folgt ein Dankgebet für die Begegnung untereinander. In diesem Gebet klingt auch ein Ansporn an sein Leben als Auftrag für die Menschenwürde zu sehen. Gemeinsam singt man zum Abschluss ein dreifaches Amen, worin die Gemeinde ihren Glauben an diesen Dienst bekräftigt.

Es gibt jedoch auch Rituale die nicht wöchentlich stattfinden und die Heilshandlungen (de heilshandelingen ) genannt werden. Die ApGen kennt vier solche Rituale: Taufe (doop), Konfirmation (confirmatie), Ehe- oder Partnerschaftsbefestigung (huwelijks- of partnerschapsbevestiging) für hetero - und homesexuelle Paare und das Schließen des Lebensbuches(sluiten van het levensboek). Die Heilshandlungen kennzeichnen symbolisch die besondere Übergänge in einen anderen Lebensabschnitt (Geburt, Erwachsen werden, Partnerschaft und Sterben) und verbinden diese Übergänge mit dem "Schöpfungsprozess" und der "apostolischen Kultur".

Weblinks