Apostolisch-christliche Gemeinde: Unterschied zwischen den Versionen

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Um 1889 muss er nach den Quellen einen Beleidigungsprozess gegen einen evangelischen Pfarrer verloren haben, woraufhin er zu einer viermonatigen Haftstrafe verurteilt wurde. Er weissagte deshalb, dass Gott seine Rache senden würde und verwies später in einer seiner Schriften darauf, dass im Jahr 1890 etliche Überschwemmungen, Erdbeben, Schiffsunglücke und Orkane aus diesem Grund stattfanden.
 
Um 1889 muss er nach den Quellen einen Beleidigungsprozess gegen einen evangelischen Pfarrer verloren haben, woraufhin er zu einer viermonatigen Haftstrafe verurteilt wurde. Er weissagte deshalb, dass Gott seine Rache senden würde und verwies später in einer seiner Schriften darauf, dass im Jahr 1890 etliche Überschwemmungen, Erdbeben, Schiffsunglücke und Orkane aus diesem Grund stattfanden.
  
1890 bezeichnete er sich selber als "Gottes vollkommenstweisen Geist, mächtig ausgerüsteten, alle religiösen Irrtümer mächtig niederschlagenden Mann" und verwies auf die sichtbare und persönliche Erscheinung des Erlösers im Jahr 1896, dessen Vorbereiter er sein solle. Stangnowski starb jedoch im Jahr 1892. Anschließend sollen sich viele Anhänger (seine Gemeinde umfasste ca. 300 Mitglieder) in Preußen den Adventisten angeschlossen haben, die um diese Zeit mit der Mission in Ostpreußen begonnen haben. <ref>Daniel Heinz: Exklusivität und Kontextualisierung: Geschichte und Selbstverständnis der Siebenten-Tags-Adventisten in Deutschland, Friedensau [http://www.thh-friedensau.de/de/forschung/020_Publikationen/020_SpesChristiana/020_Ausgaben/2001_121-140_HeinzD.pdf]</ref>
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1890 bezeichnete er sich selber als "Gottes vollkommenstweisen Geist, mächtig ausgerüsteten, alle religiösen Irrtümer mächtig niederschlagenden Mann" und verwies auf die sichtbare und persönliche Erscheinung des Erlösers im Jahr 1896, dessen Vorbereiter er sein solle. Stangnowski starb jedoch im Jahr 1892. Anschließend sollen sich viele Anhänger (seine Gemeinde umfasste ca. 300 Mitglieder) in Preußen den Adventisten angeschlossen haben, die um diese Zeit mit der Mission in Ostpreußen begonnen haben. <ref>Daniel Heinz: Exklusivität und Kontextualisierung: Geschichte und Selbstverständnis der Siebenten-Tags-Adventisten in Deutschland, Friedensau, S. 19 [http://www.thh-friedensau.de/de/forschung/020_Publikationen/020_SpesChristiana/020_Ausgaben/2001_121-140_HeinzD.pdf]</ref>
  
 
Seine Gemeinde existierte zumindest in Bochum im Jahr 1892 noch weiter, geleitet durch einen Vorsteher. Die Mitgliederzahl muss um die 20 bis 30 Personen betragen haben, welche sich jeden Samstag und Sonntag versammelten. Die Liturgie schien jedoch sehr einfach gewesen zu sein und bestand hauptsächlich aus Gesang und Bibellesungen sowie kurzen Erläuterungen zum Bibeltext.
 
Seine Gemeinde existierte zumindest in Bochum im Jahr 1892 noch weiter, geleitet durch einen Vorsteher. Die Mitgliederzahl muss um die 20 bis 30 Personen betragen haben, welche sich jeden Samstag und Sonntag versammelten. Die Liturgie schien jedoch sehr einfach gewesen zu sein und bestand hauptsächlich aus Gesang und Bibellesungen sowie kurzen Erläuterungen zum Bibeltext.

Version vom 9. Februar 2011, 12:13 Uhr

Die Apostolisch-christliche Gemeinde (auch Christlich-apostolische Gemeinde) entstand vermutlich um 1863. Sie ist nach derzeitigem Kenntnisstand keine Abspaltung einer apostolischen Glaubensgemeinschaft. Es ist jedoch aktuell noch nicht geklärt, inwieweit die Apostolischen Gemeinschaften einen Einfluss auf die Entstehung bzw. die spätere theologische Entwicklung dieser Gruppe hatten. Als Gründer kann nach aktuellem Kenntnisstand der Baptist Julius Stangnowski (geb. 26.02.1824 in Landsberg, Ostpreußen; gest. 13.02.1892 in Königsberg - andere Quellen erwähnen 1891) gelten.

1837 gab es ferner in Oldenburg eine baptistische Apostolisch-christliche Gemeinde in Oldenburg.

Geschichte

Rudolf Stangniowski war ein bekannter Baptistenprediger in Ostpreußen, der dort mit großem Erfolg wirkte.

"Die Predigt in deutscher Sprache," so berichtet Stangnowski im März 1862, "krönte der Herr mit außergewöhnlichen Erfolgen, besonders in den Kreisen Strasburg und Graudenz, wo es ganz gewöhnlich ist, daß die Leute während des Predigens weinend, schluchzend und um Gnade schreiend zur Erde fallen und aus den Versammlungen entfernt werden müssen. Im ganzen durften wir während des Jahres 1861 durch die vom Herrn Jesu verordnete Taufe 149 begnadigte Sünder aufnehmen. Das ist gewiß vom Herrn geschehen und ein Wunder vor unsern Augen."[1]

Julius Stangnowski, dessen Bruder, erhielt nach eigenen Angaben am 2. September 1863 eine Erscheinung, dass er als Elias die Menschheit wieder zu Gott führen sollte, da diese sich so sehr von ihm entfremdet hätte.

"Schlimmer war der Umstand, daß Julius Stangnowski, ein leiblicher Bruder des oben Genannten [Rudolf Stangniowski], in grobe Irrlehren verfiel und mit seinen Schwärmereien die Gemeinden verwirrte. Derselbe bezeichnete sich als den Engel mit dem goldnen Rauchfaß (er schütte nämlich die Gottesdienste aller christlichen Konfessionen, auch der Baptisten, als nicht tauglich auf die Erde), ja, als des Menschen Sohn auf der weißen Wolke, der alle Heiden weiden solle mit der eisernen Rute usw. Solche teils unsinnigen, teils lästerlichen Ideen verbreitete er überall durch Schriften bis nach Rußland hinein - eine Zeitlang, bis seine Thorheit jedermann offenbar wurde."[2]

Für das Jahr 1883 werden schon monatlich erscheinende Zeitschriften erwähnt, ebenso die Tatsache, dass die Gruppe in Preußen ein gewisses Verbreitungsgebiet hatte. Später muss sich die Gemeinschaft zumindest bis Westdeutschland ausgebreitet haben, denn 1892 wird eine Bochumer Gemeinde erwähnt. Stangnowski wohnte in den 1860-er Jahren in Königsberg, wo sich etwa 25 Personen regelmäßig versammelten.

Um 1889 muss er nach den Quellen einen Beleidigungsprozess gegen einen evangelischen Pfarrer verloren haben, woraufhin er zu einer viermonatigen Haftstrafe verurteilt wurde. Er weissagte deshalb, dass Gott seine Rache senden würde und verwies später in einer seiner Schriften darauf, dass im Jahr 1890 etliche Überschwemmungen, Erdbeben, Schiffsunglücke und Orkane aus diesem Grund stattfanden.

1890 bezeichnete er sich selber als "Gottes vollkommenstweisen Geist, mächtig ausgerüsteten, alle religiösen Irrtümer mächtig niederschlagenden Mann" und verwies auf die sichtbare und persönliche Erscheinung des Erlösers im Jahr 1896, dessen Vorbereiter er sein solle. Stangnowski starb jedoch im Jahr 1892. Anschließend sollen sich viele Anhänger (seine Gemeinde umfasste ca. 300 Mitglieder) in Preußen den Adventisten angeschlossen haben, die um diese Zeit mit der Mission in Ostpreußen begonnen haben. [3]

Seine Gemeinde existierte zumindest in Bochum im Jahr 1892 noch weiter, geleitet durch einen Vorsteher. Die Mitgliederzahl muss um die 20 bis 30 Personen betragen haben, welche sich jeden Samstag und Sonntag versammelten. Die Liturgie schien jedoch sehr einfach gewesen zu sein und bestand hauptsächlich aus Gesang und Bibellesungen sowie kurzen Erläuterungen zum Bibeltext.

1962 wurde ein Gesangbuch der Apostolisch-christlichen Gemeinde mit 501 Liedern, ursprünglich von Julius Stangnowski verfaßt, neu aufgelegt. Eine Traueranzeige für eine aus Ostpreußen stammende Brasilianerin in der Zeitschrift "Das Ostpreußenblatt" aus dem Jahr 1966 ist mit "Die Apostolisch-christliche Gemeinde Deutschland" unterzeichnet. Weitere solcher Anzeigen sind in der gleichen Zeitschrift in den 1960-er und 1970-er Jahren zu finden, oftmals wird auf eine Gemeinde in Frankfurt am Main verwiesen.

Literatur

  • Julius Stangnowski: "Die Zukunft Jesu Christi in ihrer jetzigen tatsächlichen Verwirklichung aufgeklärt", Königsberg 1890
  • Christoph Ribatt: "Religiöse Erregung: protestantische Schwärmer im Kaiserreich", 1996

Einzelnachweise

  1. Joseph Lehmann: Geschichte der deutschen Baptisten, Hamburg 1896, S. 272. Siehe [1]
  2. Joseph Lehmann: Geschichte der deutschen Baptisten, Hamburg 1896, S. 273. Siehe [2]
  3. Daniel Heinz: Exklusivität und Kontextualisierung: Geschichte und Selbstverständnis der Siebenten-Tags-Adventisten in Deutschland, Friedensau, S. 19 [3]

Weblinks