Anthingsche Christen-Inlandsche Gemeenten

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Die Anthingsche Christen-Inlandsche Gemeenten können sowohl als ein Vorläufer als auch ein Nachfolger der apostolischen Gemeinden auf Java/Indonesien angesehen werden.


1855-1870

Um 1855 begann der im Ruhestand lebende Jurist Frederik Lodewijk Anthing in der Region von Semarang Einheimische zu evangelisieren. Dabei sandte er einheimische Missionare auf Reisen durch Java, um mit Einbeziehung von Elementen der javanischen Kultur und Religion das Evangelium zu verbreiten. Sehr bekannt unter javanesischen Christen ist bis heute der erste von Anthing ausgesendete eingeborene Missonar Kiai Ibrahim Tunggul Wulung. So konnten einige kleine Gruppen gegründet und ein "javanisches Christentum" angeregt werden. Zuerst arbeitete er mit niederländischen Missionsgesellschaften (Genootschap voor In-en Uitwendige Zending) zusammen. Anthing überredete sie, das Depok-Seminar zu gründen, die erste von Missionen geleitete Schule für indonesische Evangelisten. Da er deren Methoden für zu westlich hielt, brach er die Zusammenarbeit ab. Die nunmehr selbständig, frei von den niederländischen Missionsgesellschaften agieren Gemeinden wurden Anthingsche Christen- Inlandsche Gemeenten, kurz auch Anthingsche Gemeenten genannt.

Kontakt mit der apostolischen Bewegung (1879)

Als 1870 sein gesamtes Vermögen für die Missionsarbeit ausgegeben war, zog er in die Niederlande, um dort Unterstützer zu finden. Dort kam er 1879 in Kontakt mit der Apostolische Zending. Am 12. Oktober 1879 wurde er von Apostel Schwarz versiegelt, am 19. Oktober 1879 zum Apostel für Java und Niederländisch-Ostindien (Stamm Sebulon) berufen. Am 26. Oktober 1879 wurde er ins Priesteramt ordiniert, die für den Dezember 1879 vorgesehene Reise nach Java wurde jedoch verschoben.

Wahrscheinlich wurde die Ordination zum Apostel 1880 durchgeführt, am 30. Juli 1881 reiste er nach Batavia ab.

Anthingsche Geementen werden zur Apostolischen Kerk (1881-1883)

F. L. Anthing scheint schnell nach seiner Rückkehr erste Gemeinden gesammelt zu haben oder in den von ihm gegründeten Gemeinden die apostolische Lehre eingeführt zu haben. Ein Teil der Anthingschen Gemeenten haben sich wohl der apostolischen Bewegung angeschlossen; teilweise sind auch Anhänger aus den Missionsgesellschaften (NGZV) übergetreten. Dass die Anthingschen Christen in der Mehrheit diesen Weg mitgegangen sind, ist wahrscheinlich, da innerhalb kürzester Zeit 13 Gemeinden in Batavia und dem Umland (u.a. Kampung Sawah, Pondok Melati, Gunung Putri, Cigelam, Cikuya (di Banten), Tanah Tinggi, Cakung, Ciater, Karawang) entstanden waren: Die Apostolische Kerk war entstanden . Sowohl niederländische Kolonialisten als auch Javaner bekennen sich bald zum neuapostolischen Glauben. Es ist die Rede von rund 5.000 Seelen.

Nach Anthings Tod (ab 1883)

Von Anfang an, wie schon aus der Vorzeit, war das Verhältnis zu den Missionsgesellschaften mehr als angespannt. Jedoch verstarb Anthing bereits 1883 an den Folgen eines Verkehrsunfalles. Nach Anthings plötzlichem Tod machten die Missionare der niederländisch-reformierten Missionsgesellschaften den Einfluss auf die Anthing-apostolischen Gemeinden - auch unter erheblichen finananziellem Aufwand- geltend. Diese Bemühungen waren von Erfolg gekrönt: Zwölf der 13 Gemeinden kehrten unter das Dach der Missionsgesellschaft zurück. Ursächlich hierfür war auch, dass Anthings designierter Nachfolger, Leonard Kada, dem apostolischen Glauben öffentlich abschwor und eine Predigerstelle in der NGZV übernahm. Die Witwe Anthings protestierte schriftlich gegen das Verhalten der NGZV. Lediglich die Gemeinde in Madelang blieb geschlossen beim apostolischen Glauben. Aus einem fulminanten Beginn der apostolischen Bewegung auf Java war eine kleine Herde geworden.

Die Auseinadersetzung, welchen Weg man nehmen soll, scheint sich zwei Jahre hingezogen zu haben. 1885 kehren die letzten Gemeinden unter das Dach der NGVZ zurück.

Die zwölf Gemeinden der Anthingsche Christen-Inlandsche Gemeenten, blieben locker mit der NGZV verbunden und gelten als Vorläufer der Gereja Kristen Pasundan.

Das apostolische Erbe und die Erinnerung an Apostel Anthing lebte jedoch auch nach dem Anschluss an den Protestantismus lebendig weiter. 1903 trennte sich ein Teil der Gemeinde zu Pengharapan und gründete eine neue SiedlungRawaselang, in der Nähe der christlichen Siedlung Palalangon, welche vom Missionar Alkema der NZV gegründet worden war. Diese Gruppe gehörte zur dann zur Apostolische Kerk (Java). Rawaselang ist bis heute eine neuapostolische "Hochburg" in Indonesien.

1913 trat ein Gemeindevorsteher und Evangelist der NVZ aus Tasikmalaya über zur apostolischen Gruppe von Rawaselang. Gegenüber dem Missionar der NVZ, C.J.Hoekendijk, erklärte er:

„"Mijnheer, u moet niet doen alsof u zoo verbaasd is, dat wij naar de Irvingianen terug willen, wat velen verbaast is, dat wij zulks eerst nu willen en doen. De NZV heeft ons eenvoudig overgenomen en tot Soendaneesch Evangelische Christenen verklaard, terwijl wij leerlingen van Mr. Anthing waren. Zulk een daad moet zich altijd wreken. Ik word dus niet Apostolisch, maar ik was dit reeds 28 jaar. En nu heb ik twee redenen om met geweld naar de Apostolischen te willen terugkeeren. [...] Mijn tweede reden is, ik ga er uit, omdat ik vrij wil wezen. Ik wil niet meer staan onder een Europeaan, noch onder u, noch onder een ander, zelfs niet onder den aller-allerbeste, ik wil vrij zijn" [1]

„"Mein Herr, Sie müssen nicht so tun als wenn Sie erstaunt wären, dass wir zu den Irvingianern zurück wollen, was viele überascht, dass wir erst jetzt dieses tun. Die NZV habt uns einfältig übernommen und zu Sudanisch Evangelischen Christen erklärt, während wir Nachfolger von Herrn Anthing waren. So etwas rächt sich immer. Ich werde nicht apostolisch, denn ich bin es seit 28 Jahren. Und jetzt habe ich zwei Gründe um mit aller Macht zu den Apostolischen zurück zu kehren... Mein zweiter Grund ist, dass ich weggehe, weil ich frei sein will. Ich will nicht mehr unter Europäer stehen, noch unter Ihnen, noch unter einem anderen, selbst nicht un den aller-allerbesten, ich will frei sein"“

Einzelnachweise

  1. Zie Th. van den End, De Nederlandse Zendingsvereniging in West-Java, 347